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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Parästhesie - Péage
bilden einen Teil aller Zahlen, und dennoch gibt es ^ ebensoviel gerade Zahlen wie Zahlen überhaupt, weil jeder Zahl die ebensovielte gerade Zahl entspricht. Der »direkte« Beweis, wohl der älteste, beruht auf der unmittelbaren Anschauung, welche uns ja direkt zeigt, daß (wenn die Bezeichnung die gewöhnliche ist) im Dreieck: Winkel «« -j- Scheitelwinkel /3 -s- Winkel / - Dreieck gleich der Halbebene oberhalb ^^ 0, also, da das Dreieck gegen die unendlich großen Winkelflüchen nicht in Betracht kommt, «« -^ -s- / - 2 Rechten ist. Eine Abart dieses Beweises ist von Gauß in dem bekannten Briefe an Schumacher vom 13. Juli 1831 energisch zurückgewiesen worden; trotz dessen wird er immer wieder aufgefrischt. Der Fehler beruht, um es kurz zu sagen, darin, daß von einer Addition im arithmetischen Sinne nur bei solchen Winkeln die Rede sein kann, welche den Scheitel und einen Schenkel gemein haben.
Nur wenn die Seiten des Dreiecks unendlich klein werden, ist die Winkelsumme ohne merkbaren Fehler in allen vier Fällen (I und II) gleich 2 Rechten; und hier wird der Grund klar, weshalb wir, trotz ihrer Unwahrscheinlichkeit, so fest an unsre anschauliche Geometrie glauben. Im unendlich Kleinen fallen die vier Geometrien zusammen, und alles Menschliche ist dem Weltmaßstab gegenüber unendlich klein.
Lobatschewski) maß Dreiecke, deren Grundlinie der Durchmesser der Erdbahn war, und konnte keine Abweichung von 2 Rechten erhalten. Würde aber seine oder irgend eine andre Messung eine Abweichung von 2 Rechten nachweisen, so würde mit unabweisbarer Notwendigkeit eine Umwälzung unserer Geometrie die Folge sein, wie sie sich für unsere Weltanschauung durch Kopernikus vollzogen hat.
Parasthestc (griech.), s. Sexual Psychologie.
Paris. Nach der im April 1891 vorgenommenen Volkszählung hat das Gemeindegebiet' von P. eine Bevölkerung von 2,447,957 Bewohnern, d. h. um 103,407 mehr als im I. 1886. Hierin sind die unmittelbar an die Enceinte angrenzenden Vororte, welche nahezu V2 Mill. Bewohner zählen, nicht eingerechnet. Das Projekt, den Hauptwall der Pariser Befestigungswerke weiter gegen die Forts hinauszuschieben und wenigstens einen Teil der Vororte sowie die angrenzenden unbebauten Gründe mit in die Enceinte aufzunehmen, ist vom obersten Kriegsrat nicht in seiner ganzen Ausdehnung genehmigt worden. Derselbe hat sich nur dafür ausgesprochen, daß die jetzt bestehende innere Umwallung im W. der Stadt bis über die Seine vorgeschoben werde, derart, daß die neue Fortifikationslime von der Porte d'Auteuil mit Einschluß des Bois de Boulogne und des Rennplatzes von Longchamps, dagegen mit Ausschluß der Stadt Boulogne, über die Seine, St.-Cloud außerhalb, Suresnes innerhalb lassend, auf den Mont Valerien zu, von dort der Höhenlinie folgend bis Asmeres, dann über die Seine zurückgeführt werde und, Clichy einschließend, dagegen St. - Ouen außerhalb liegen lassend, die alten Werke wieder bei der Porte de Clignancourt erreiche.
Innerhalb der Festungswerke würden außer den erwähnten Orten sonach noch Puteaux, Chantecoq, Neuilly, Levallois-Perret, Courbevoie und Asnieres liegen. Die Kosten für diese Erweiterung, welche aber nur als eine erste Abschlagszahlung auf die Forderungen der Stadt P. anzusehen wäre, werden auf 150 Mill. Frank veranschlagt, sollen aber durch Verkauf der gewonnenen Gründe vollkommen eingebracht werden. Am 13. Juli 1891 ist die vom Platze der Republik bis zur Mairie von Menilmontant
führende neue Avenue de la Republique dem Verkehr übergeben worden.
Parter, A m 0 s Andrew, amerikan. Schriftsteller, gegenwärtig der älteste College-Graduierte in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. 8. Okt.
1791 zu Fitzwilliam in New Hampshire, studierte die Rechtswissenschaft, ließ sich 1822 als Advokat zu Epping in seinem Heimatsstaat nieder und siedelte 1824 nach Concord über, wo er die Redaktion des >^6>v H^mp8tiii'6 8t3,t68iu3.n« übernahm. 1834 bereiste er den amerikanischen Süden und Westen, wobei er 8000 engl. Meilen zurücklegte, und schilderte seine Fahrten in einem Berichte: »H. ^?riz) to td6 ^V68t ancl 'I6XÄ8« (Concord 1836), der in mehr als 40,000 Exemplaren verkauft wurde, schrieb zahlreiche Beiträge zu verschiedenen Zeitschriften und gab auch ein Bündchen Gedichte (»?06M8 g,t t'onr 800l6«, 2. Aufl.
1877) heraus. Unter 14 Gouverneuren seines Heimatsstaates, in dessen Landtag er viele Jahre hindurch saß, hat er eine große Anzahl von Ehrenämtern bekleidet. Im I. 1879 veröffentlichte er seine »Necoli LctioiiZ of l^al^6tt6«, den er ehemals als Vertreter seines Heimatsstaates in Boston begrüßt hatte.
Parlaghy, Vilma, ungar. Malerin, geb. 15. April 1865 zu Hajdu-Dorog, übte sich von früher Jugend an im Zeichnen und Malen auf eigne Hand, fo daß sie fchon in ihrem 12. Jahre ein altniederländisches Gemälde in Budapest kopieren konnte, und ging dann mit 15 Jahren nach München, wo sie sich durch das Studium der alten Meister, besonders aber unter dem Einfluß Lenbachs weiter bildete, dessen Manier auch die meisten ihrer Porträte beherrscht. Einem in München gemalten Selbstporträt in ganzer Figur folgte 1886 das des in Turin lebenden ungarischen Diktators Kossuth. 1887 siedelte sie nach Berlin über, wo sie sich durch die Bildnisse des Dichters Bauernfeld (1888, in der kaiserlichen Galerie zu Wien), ihrer Mutter und Windthorsts bekannt machte, das ihr die kleine goldene Medaille der Berliner Ausstellung von 1890 eintrug. Die Aufmerksamkeit weiterer Kreise erregte sie durch ein Bildnis des Grafen Moltke in ganzer Figur, das von der Jury der Berliner internationalen Kunstausstellung von 1891 aus künstlerischen Gründen zurückgewiesen, später aber vom deutschen Kaiser angekauft und auf dessen Befehl nachträglich der Ausstellung einverleibt wurde.
Wie Lenbach, legt auch die P. das Hauptgewicht aus die Herausarbeitung des Kopfes aus einem meist dunkeln Hintergrund und vernachlässigt darüber die Zeichnung der .Hände und übrigen Körperformen. Sie hat auch Stillleben von reicher Färbung gemalt.
Parnell, Charles Stewart, irischer Politiker, starb 6. Okt. 1891 in Brighton, nachdem er sich einige Monate zuvor mit der von ihrem Manne geschiedenen Frau O'Shea (vgl. Bd. 18, S. 697) vermählt hatte.
Obwohl Protestant.wurde er11.Okt. unter ungemein zahlreicher Beteiligung seiner aus allen Teilen Irlands herbeigeströmten Verehrer auf dem katholischen Friedhofe von Glasnevin bei Dublin bestattet. Vgl.
Walsh, ^^ in6N0i'i3>1 Votums to 01iari68 8t6w. I>.
(1892, 2 Bde.).
Parton, James, nordamerikan. Schriftsteller, starb 17. Okt. 1891 in Boston.
Pasque, Ernst, Schriftsteller, starb im März 1892 in Alsoach.
Patentlog, s.Schiffsgeschwindigkeits messer.
Paulsen, Louis, Schachspieler, starb 19. Aug.
1891 in Blomberg.
k6a^6 (franz., spr. -ahsch), Wegegeld, insbesondere Bezeichnung der Gebühr für die Mitbenutzung einer