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Abano Bagni – Abb.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Abano'
(Padua 1474), «Expositio problematum Aristotelis» (Mantua 1475),
«Quaestiones de febribus» (Padua 1482) und «Geomantia» (Vened. 1549).
Abano Bagni
(spr. banji), Marktflecken (Borgo) in der ital. Provinz und dem Distrikt Padua, 81 km südwestlich von Padua, in baumreicher,
fruchtbarer Ebene am Fuße der vulkanischen Euganeischen Hügel, an der Eisenbahnlinie Padua-Bologna des Adriatischen Netzes, hat (1881) 711, als Gemeinde 3822
E., Post, Telegraph und ist berühmt durch seine Thermen, die 1 km südwestlich aus der Mitte des Montiron mit großem
Wasserreichtum entspringen und zu den heißesten (25–85°C.) Schwefelquellen Europas gehören; Hauptbestandteile sind Chlornatrium, schwefelsaurer und
kohlensaurer Kalk und Schwefelwasserstoffgas; sie werden angewandt gegen chronische Hautausschläge, Gicht und veraltete Syphilis, die Dämpfe zum Einatmen, der
Mineralschlamm zu Schlammbädern. Die Badegäste wohnen meist in dem nahen Dorfe Battaglia. Die Quellen waren schon den Römern unter dem Namen
Aquae Aponi und Aquae Patavinae bekannt und von diesen mit Badeeinrichtungen versehen
worden, von denen noch Überreste bei Montegrotto vorhanden sind. In der Nähe befinden sich die Villa Catajo mit Fresken von Zelotti und einer Sammlung von
Altertümern und Schnitzwerken aus der ältern christl. Zeit. A. B. ist angeblich Geburtsort des Geschichtschreibers Livius.
Abanten, altgriech., vermutlich ion. Volksstamm, der seine eigentlichen Wohnsitze in der Mitte Euböas, um Chalkis und Eretria hatte
und seine Herrschaft allmählich über die ganze Insel ausgebreitet haben soll. Auch von den Bewohnern der ion. Städte Kleinasiens gehörte ein großer Teil
diesem Stamme an. Der Name verschwindet seit Herodot aus der Geschichte.
A-Bantu, Völker, s. Bantu.
Abarten, Bastardierung, bei Tieren und Pflanzen das Auftreten kleinerer oder größerer Umänderungen
äußerer und innerer Charaktere, hervorgebracht durch Verschiedenheiten des Klimas, des Bodens, der Ernährung und mannigfache andere, bald durch die Absicht des
Menschen gesetzte, bald frei in der Natur wirkende Einflüsse; so die bunt oder gefüllt blühenden Varietäten von Pflanzen, die in der Wildnis einfarbig und
einfach blühen; die mit fleischiger, eßbarer Wurzel versehenen Spielarten gewisser Doldenpflanzen und Kruciferen. Viele dieser Varietäten erscheinen uns unter
dem Begriffe der Veredelung, da sie uns angenehmer oder nützlicher sind als die Grundarten. (S. auch Art.)
Abas, pers. Gewicht, s. Batman.
A bas (frz., spr. a bah), nieder damit, weg damit.
Abascál, Don Jose Fernando, Marques de la Concordia, Vicekönig von Peru, geb. 1743 zu Oviedo, trat 1762 in span.
Militärdienste, wohnte 1775 der Expedition gegen Algier bei, wurde 1793 Oberst, 1796 Gouverneur von Cuba, dann von Neugalicien und 1804 Vicekönig von Peru. A.
regierte und verteidigte inmitten der polit. und kriegerischen Gefahren die Provinz völlig selbständig, sagte sich jedoch von dem europ. Mutterlande nicht
los, sondern unterstützte durch Geld und Kriegsmittel die span. Cortes im Kampfe gegen Napoleon I. Zu gleicher Zeit schuf er in Peru eine geregelte Verwaltung,
gründete neue Ortschaften, förderte Industrie und Handel und sorgte viel für Bildungsanstalten. ↔ A. legte 1816 seine Stelle nieder und kehrte
nach Madrid zurück, wo er 30. Juni 1821 starb.
Abäsen, Äsen, Verbeißen, das Abbeißen von Pflanzen und
Pfianzenteilen durch Wild.
Abasî, Abassi, pers. Kupfermünze und Geldrechnungsstufe. Als letztere ist der A.=200
Dinar=4 Schahi=⅕ Kran (s. d.)=10 ⅜ Pf. A. heißt auch ein pers. Handelsgewicht, s. Batman.
Abāte (ital.), Abbate, dem franz. Abbé (s. d.) entsprechend, in
Italien Bezeichnung eines jungen Geistlichen, der durch die Tonsur Mitglied des weltgeistlichen Standes geworden ist, wenn er auch geistliche Weihen noch
nicht empfangen hat.
Abatellement (frz., spr. abattälmáng), Richterspruch der franz.
Konsuln in der Levante, durch welchen der Handel mit franz. Kaufleuten, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, verboten wird.
Abatis (frz., spr. abatih), in der Küchensprache das sog.
Klein, wie Kopf, Hals, Flügel, Füße, Herz und Magen vom Geflügel, Hasen u.a.
Abat-jour (frz., spr. abaschuhr), ein Oberlicht (s. d.), dessen Rahmen schräg oder
wagrecht gestellt ist, ferner ein senkrecht stehendes Fenster mit einem äußern, schräg stehenden, unten anschließenden Laden, der das Eindringen des Lichts,
aber nicht das Hinaussehen gestattet (z. B. bei Gefängnissen). Uneigentlich nennt man A. auch die Reflektoren an Beleuchtungsapparaten, die den Lichtstrahlen
die Richtung nach unten geben.
Abätmen, das Ausglühen der Kapellen (s. d.), auf denen silberhaltiges Blei behufs
Prüfung auf seinen Silbergehalt abgetrieben wird (s. Abtreiben).
Abăton (grch., d.i. unzugänglich), der mit Vorhängen umgebene Chor, das Allerheiligste in den griech. Kirchen.
Abauj oder Abaujvár, Komitat in Oberungarn, jetzt mit dem ehemaligen kleinsten Komitat Torna
(618,04 qkm) zum Komitat Abauj-Torna vereinigt, grenzt im N. an die Komitate Sáros und Zips,
im O. und S. an Zemplin, im W. an Gömör und Borsod, ist gebirgig und gehört zu den fruchtbarsten und bestbewässerten Teilen des Landes. Es wird vom Sovarer
Gebirge und der weinreichen Hegyalja (s. d.) durchzogen und vom Hernad und der Bodva durchflossen. In dem an Zemplin grenzenden Teile wird
ein ausgezeichneter Wein gebaut; auch wird bedeutende Viehzucht betrieben, sowie Bergbau auf Gold, Silber, Kupfer und Blei; auch giebt es viele Mineralwässer.
Das Komitat hat 3260,06 qkm, (1890) 179884 E., darunter 119526 Magyaren, 48240 Slowaken, 10010 Deutsche und Ruthenen; es
zerfällt außer seinem Hauptort, der königl. Freistadt Kaschau, in die 6 Stuhlbezirke Cserehát (Amtssitz Abauj-Szepsi), Füzér (Amtssitz Zsadány), Göncz
(Amtssitz Abauj-Szántó), Kaschau, Szikszó und Torna. Dem Religionsbekenntnis nach sind 103018 Römisch-, 17538 Griechisch-Katholische, 40051 Reformierte, 6630
Lutheraner, 12550 Israeliten; die Ruthenen gehören zur griech.-kath. Kirche.
Abb., in der Musik Abkürzung von abbassamento (di mano),
soviel wie Tieferstellung, wurde in Klavier- und Orgelstücken bei Stellen gebraucht, wo sich die Hände kreuzen, und deutet an, daß die Hand, für die das
Abb. beigeschrieben ist, unter der andern spielen soll. Die Bezeichnung ist veraltet.