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Achim – Achmim
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Achilleus'
ihn unsterblich zu machen, ins Feuer oder in das Wasser der Styx getaucht habe, so daß nur die Ferse, an der sie ihn gebalten, verwundbar blieb (daher sprichwörtlich die
Achillesferse). Auch nachhomerisch, aber alt ist die Dichtung, daß Thetis den A., um ihn der Teilnahme an dem Feldzuge zu
entziehen, zum König Lykomedes auf die Insel Skyros gebracht habe, wo er in Weiberkleidern unter den Töchtern des Königs verborgen lebte (eine derselben, Deïdameia,
soll ihm den Neoptolemos geboren haben), bis durch eine List des Odysseus sein Geschlecht entdeckt und er bewogen wurde, sich den Helden anzuschließen. Des A.
Thaten in den ersten neun Jahren des Krieges waren in den Kyprien (s. Cyklische Dichter) und andern Epen behandelt. Ein anderes Epos, die
Äthiopis, erzählte das Schicksal des Helden nach dem Tode des Hektor; nachdem A. Penthesileia, die Königin der Amazonen, und Memnon, den Sohn der Eos, Fürsten
der Äthiopen, welche den Troern zu Hilfe kamen, getötet hat, fällt er selbst durch Paris und Apollon, d. h. der Gott lenkt den von jenem geschossenen Pfeil. Erst
alexandrinische Erfindung läßt A. im Tempel des thymbräischen Apollon von Paris bei der Vermählung mit Polyrena, der jüngsten Tochter des Priamos, hinterlistig
erschossen werden. Von dem Kampf um die Leiche des Helden und seiner Bestattung, die mit dem Streite des Äias und Odysseus um die hinterlassene Rüstung schloß,
erzählen Odyssee und Äthiopis; während aber die Odyssee A. nach seinem Tod in der Unterwelt weilen läßt, berichtete die Äthiopis und die ganze nachhomerische
Dichtung, daß Thetis die Leiche vom Scheiterhaufen nach der Insel Leuke (vor der Donaumündung) oder in das elysische Gefilde gebracht babe, wo er mit andern
vergötterten Heroen fortleben sollte. Sicher wurde A. in histor. Zeit auf jener Insel als Heros verehrt; nicht minder berühmt war seine Kultusstätte am Vorgebirge Sigeum am
Hellespont (Grab des A.); aber auch in Sparta, Elis und andern Orten wurde er verehrt. Dieser Kultus besonders dient der Ansicht zur Stütze, daß A. ursprünglich ein Gott
gewesen sei, ein Fluß- oder Sonnengott oder Blitzheros. – Vgl. Elard Hugo Meyer, Indogerman. Mythen. II. Achilleis (Berl. 1887).
Die bildende Kunst der Griechen hat A. häufig dargestellt; berühmt war eine große Gruppe des Skopas, die später in einem
Neptunustempel im Circus Flaminius zu Rom stand: sie stellte wahrscheinlich die Überführung des A. nach Leuke oder der Insel der Seligen dar. Doch ist keine Statue
oder Büste erhalten, die mit Sicherheit auf ihn bezogen werden könnte (z. B. der A. Borghese im Louvre). Die Beziehung der westl. äginetischen Giebelgruppe in München
(s. Äginetische Kunst) auf den Kampf um die Leiche des A. wird bestritten; ebenso zweifelhaft ist die Deutung der schönen Marmorgruppe in Rom, die
unter dem Namen des Pasquino bekannt ist. Über die zahlreichen Vasenbilder, Wandgemälde und Basreliefs, die Scenen aus der Achilleussage behandeln, vgl. u. a.
Overbeck, Galerie heroischer Bildwerke (1852). Einen ziemlich späten Cyklus von Darstellungen aus A.' Leben bietet die sog. Ilische Tafel (s. d.) im
Kapitolinischen Museum. Berühmt ist der Kopf des A. auf einem pompejanischen Wandgemälde (Helbig, «Wandgemälde Campaniens», Nr. 1309), das die Wegführung
der Briseïs darstellt.
Achim. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Stade, hat 284,85 qkm und (1890)
20981 (10542 männl.,
↔ 10439 weibl.) E. in 35 Landgemeinden. –
2) Dorf und Kreisort im Kreis A., an der Linie Hannover-Bremen der Preuß. Staatsbahnen, Sitz
des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Verden), hat (1890) 2930 E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Kreissparkasse und 8 Cigarrenfabriken.
Achimĕnes Brown, Pflanzengattung aus der
Familie der Gesneraceen (s. d.) mit gegen 20 tropisch-südamerik. Arten. Viele derselben wurden ihrer prächtigen, meist scharlach- oder purpurroten
Blumen wegen zu Modezierpflanzen. (S. Tafel: Warmhauspflanzen, Fig. 4.) Sie besitzen aus Schuppen
zusammengesetzte raupenförmige Wurzelstöcke (Rhizome), vegetieren vom April bis September und blühen während dieser Zeit fast ununterbrochen. Nach der Blütezeit
verwelken die saftigen, mit gegen- und quirlständigen Blättern besetzten Stengel ganz und gar. Die schönsten Arten sind:
A. grandiflora DC. aus Mexiko mit purpurroter, bis über 4 cm langer Blume;
A. longiflora DC. mit langröhrigen blauen Blumen.
Achĭrie (grch.), angeborener Mangel der Hände.
Achīrus (grch.), Mißbildung mit vollständigem Mangel der Hände.
Achīver (lat. Achivi), soviel wie Achäer, bei den Römern Bezeichnung der homerischen
Griechen.
Achmed I., der 14. Sultan der Osmanen (1603–17), geb. 1589 zu Magnesia, folgte seinem Vater Mohammed III., der ihm das Reich bereits in
Zerrüttung hinterließ. A. setzte den Krieg gegen Kaiser Rudolf II. fort, sah sich aber infolge von Aufständen in Asien genötigt, 11. Nov. 1606 den Waffenstillstand von
Sitvatörök zu schließen, wobei sich die Pforte zum erstenmal völkerrechtlicher Formen bediente. Der Sultan erkannte den bisherigen «König von Wien» als Kaiser an und
erließ Österreich das jährliche «Ehrengeschenk» von 30000 Dukaten (eigentlich ein Tribut) gegen einmalige Zahlung von 200000 Thlrn. Wegen der Wirren in den asiat.
Provinzen schloß er 1612 Frieden mit Persien, der die langen Grenzstreitigkeiten beendete. Er erbaute auch die nach ihm benannte prächtige Moschee in Konstantinopel.
A. starb 22. Nov. 1617. Er war, wie sein Vater, ohne Fähigkeiten, schwelgerisch, stolz und grausam.
A. II., der 22. Sultan (1691–95), geb. 1642, war der Bruder Suleimans II. An seine Regierung knüpft sich die Erinnerung an die
furchtbare Niederlage, die die Pforte gegen die Österreicher unter dem Markgrafen Ludwig von Baden 19. Aug. 1692 bei Slankamen (Salankemen) an der Donau erlitt.
A. III., der 24. Sultan (1703–30), geb. 1673, folgte seinem von den Janitscharen abgesetzten Bruder Mustapha II. Er kämpfte
glücklich gegen Peter I. von Rußland (Friede am Pruth 23. Juli 1711), entriß den Venetianern Morea, wurde aber durch den Prinzen Eugen zu dem ungünstigen Frieden
von Passarowitz (21. Juli 1718) gezwungen. In dem Kampfe gegen Persien war A. siegreich, aber die mit den fortgesetzten Kriegen unzufriedenen Janitscharen erregten
einen Aufstand, infolgedessen A. abdanken mußte, worauf sein Neffe Mahmud I. den Thron bestieg. A. starb 1736 im Gefängnis, wahrscheinlich durch Gift.
(S. Osmanisches Reich.)
Achmīm (El-Achmim, auch El-Echmin, kopt.
Schmin genannt), das alte Chemmis oder Panopolis,
Stadt in Oberägypten, am rechten Nilufer, 192 km oberbalb Siut und 114 km nordwestlich von Keneh, liegt auf einem Schutthügel in dem Ruinenfelde der antiken Stadt,
hat ein
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 108.