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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Aussteuer - Austen

aus. Das auf einer Grundfläche von 190000 qm von C. von Hasenauer erbaute A. (907 m lang, 206 m breit; s. Grundriß in umstehender Fig. 3) bestand aus einem mittlern Rundbau (Rotunde, einer der bis dahin am weitesten frei überspannten Räume, 102 m Durchmesser, 83,5 m hoch; s. Taf. I, Fig. 3), an den sich zu beiden Seiten eine Längshalle (25 m breit, 23 m hoch) anschloß, die in ihrer geradlinigen Erstreckung wieder von 16 Querhallen (15 m breit, 14 m hoch) durchschnitten wurde.

^[Abb.: Fig. 4.]

Die Höfe zwischen diesen boten Raum für die nötigen Erweiterungen. Konnten auch die Länder ihre Objekte gut zur Darstellung bringen, so boten die großen Entfernungen in der Haupthalle ein Hindernis zu vergleichenden Studien an verwandten Gegenständen. Die Maschinen, die Landwirtschaft und die Kunst hatten besondere Hallen. Diese Teilung nach Gegenständen in verschiedenen Hallen ist in der Folge für die A. maßgebend geblieben. Die Weltausstellung zu Philadelphia 1876 (A. erbaut von H. Pettit und I. Wilson) brachte an der Haupthalle das Tabellensystem auf; die Pariser Anordnung wurde derart abgeändert, daß in der rechtwinkligen Halle (572:141 m) nach Gegenständen und Ländern in Rechtecke abgeteilt wurde. Doch ließ sich auch hier das System in der Praxis nicht völlig aufrecht erhalten. Die Haupthalle bedeckte 80800 qm, der überdeckte Raunt mit den Nebenhallen betrug 220000 qm. Die Pariser Weltausstellung 1878 (A. erbaut von Brunfaut und Hardy, s. Taf. II, Fig. 3) nahm das Tabellensystem für die Haupthalle an und bildete es in geschickter Weise fort. Von besonderer künstlerischer Bedeutung war hier der Festbau (Palais du Trocadéro), der auf einer Anhöhe jenseit der Seine, als Abschluß des Ausstellungsplatzes, von Davioud und Bourdais in maurischem Stil errichtet wurde; er besteht aus einem kuppelgekrönten runden Mittelbau (s. auch Taf. II, Fig. 4), mit einem 6000 Personen fassenden Festsaal von 62 m Durchmesser und 55 m Höhe, zu dessen Seiten sich zwei niedrigere Seitenhallen halbkreisförmig anschließen. Bebaut waren 360000 qm. Die Weltausstellungen zu Sydney (1880) und Melbourne (1881) boten nichts wesentlich Neues. Um so glänzender war das Ergebnis der Pariser Weltausstellung 1889, deren A. (s. Taf. II, Fig. 4 u. 2) auf gleichem Boden wie die von 1878 errichtet, im wesentlichen deren System beibehielt, die Haupthalle auf 4400 qm beschränkte, die Zahl der für besondere Zwecke abgetrennten Hallen vermehrte und dem Ganzen im Eiffelturm (s. d.) einen mächtig wirkenden Mittelpunkt gab. Die künstlerische Ausbildung der A. erwies sich als eine besonders glückliche durch die sichere Behandlung der dem Eisen angemessenen Kunstformen. - Die Weltausstellung in Chicago 1893 (s. Chicagoer Weltausstellung) hatte einen Hauptbau für Manufaktur, Kunst- und ethnolog. Sammlungen (mit 158400 qm), während Landwirtschaft, Maschinenbau, Elektricität u. s. w. sowie die Vereinigten Staaten (s. Taf. I, Fig. 4) und der Staat Illinois je einen eigenen Bau hatten. (S. den nebenstehenden Plan Fig. 4.)

Auch in den deutschen kleinern Ausstellungen trat wiederholt künstlerisches und praktisches Können hervor. In erster Richtung ist namentlich das Nürnberger A. von 1882 (erbaut von Gnauth, s. Taf. II, Fig. 5), in letzter das zu Düsseldorf von 1880 (erbaut von Boldt und Frings), zu Berlin von 1879, zu Breslau von 1881 (erbaut von Brost und Grosser) zu erwähnen. Immer mehr hat sich für die größern Städte das Bedürfnis herausgestellt, ständige A. zu besitzen, ähnlich dem Glaspalast zu München und Industriepalast zu Paris, solche entstanden 1881 in der Gewerbehalle zu Stuttgart (erbaut von Wolff), in dem Landes-Ausstellungsgebäude zu Berlin (erbaut 1882 von Dr. Pröll und Scharowsky, die besonders glückliche künstlerische Ausbildung rührt von den Architekten K8llmann und Heyden her, s. Taf. II, Fig. 6). Wien erhielt die Rotunde. (S. Kunstausstellung.)

Aussteuer, s. Ausstattung.

Aussteuerkassen, Aussteuerversicherung. s. Lebensversicherung.

Ausstopfen der Tiere, s. Taridermie.

Ausstrahlungstheorie oder Emissionstheorie, s. Licht.

Ausstreichen, im Bergwesen, s. Erzlagerstätten.

Aussüßen, s. Auswaschen.

Aust, im Plattdeutschen soviel wie Ernte.

Austen (spr. ahstn), Jane, engl. Romanschriftstellerin, geb. 16. Dez. 1775 zu Steventon in Hampshire, wo ihr Vater Geistlicher war. Nach dessen Tode zog sich die Familie nach Southampton, später nach dem nahen Chawton zurück. Hier schrieb A. ihre Romane «Sense and sensibility» (1811), «Northanger Abbey» (aus dem Nachlaß, 1818), «Pride and prejudice» (1813), «Mansfield Park» (1814) und «Emma» (1816). Über der Ausarbeitung von «Persuasion» überraschte sie 18. Juli 1817 zu Winchester der Tod. Die Romane zeichnen sich durch Einfachheit des Stils und treffliche Schilderungen des Alltagslebens des engl. Mittelstandes aus. Gesamtausgaben ihrer Werke erschienen Lond. 1870 u. 1882 (6 Bde.). Ihr Neffe J. E. Austen-Leigh veröffentlichte «A memoir of Jane A.» (2. Aufl., Lond. 1871), worin u. a. auch eine kürzere Erzählung in Briefen, «Lady Susan», und das Bruchstück eines größern Werks «The Watsons» enthalten sind. - Vgl. Whately in der «Quarterly Review» (1821); Tytler, J. A. and her works (Lond. 1880); Letters of J. A., hg. von Lord Brabourne (2 Bde., ebd.