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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bourbourg; Bourcicault; Bourdaloue; Bourdon; Bourdonnet; Bourg

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Bourbourg - Bourg

leiden, chronische Rheumatismen empfohlen. B., schon den Römern bekannt, wird seit 1875, besonders seit der Eröffnung der Eisenbahn (Laqueuille, Station der Linie Clermont-Tulle, ist 13 km entfernt), jährlich von mehr als 7000 Personen besucht.

Bourbourg (spr. burbuhr), Hauptstadt des Kantons B. (140,75 qkm, 14 Gemeinden, 14 620 E.) im Arrondissement Dunkerque (Dünkirchen) des Depart. du Nord, mit Dünkirchen durch Kanal verbunden, an den Zweiglinien Gravelines-Watten und Calais-Gravelines-Dunkerque der Franz. Nordbahn, hat (1891) 2336, als Gemeinde 2468 E., Post und Telegraph, Pferdemärkte, Maschinenbau und Fabrikation von Zucker, Seife und Chemikalien.

Bourcicault (spr. burßikoh) oder Boucicault, Dion., engl. Schauspieler und Dramatiker, geb. 26. Dez. 1822 zu Dublin, aus einer franz. Familie, widmete sich nach dem Besuche der Londoner Universität dem Theater, betrat es in Covent-Garden und ließ 1841 das Lustspiel "London Assurance" erscheinen, das seinen Namen schnell bekannt machte. Hierauf folgten an 150 theatralische Arbeiten, teilweise Bearbeitungen aus dem Französischen; namentlich "Janet Pride", "Used up", "Formosa", "The streets of London", Faust and Marguerite", das Turfdrama "Flying scud" und neuerdings (durch H. Irving) das auf A. Dumas' Novelle "Les frères corses" gegründete "The Corsican brothers" (1881) wurden Zugstücke. Sie stehen an Gehalt jenem Erstling nach. B. ging 1853 nach den Vereinigten Staaten, kehrte 1860 zurück und brachte das dem irischen Volksleben entnommene Schauspiel "The Colleen Bawn, or the brides of Garryowen" mit glänzendem Erfolg auf die Bühne; mit J. Oxenford lieferte er 1862 über denselben Stoff den Text zu Benedicts Oper "The Lilly of Killarney" (deutsch "Die Rose von Erin"). Günstigste Aufnahme fanden auch das Drama "The Octoroon" (1861), das die Zustände der amerik. Sklavenstaaten behandelt, sowie die irischen Charakterstücke "Arrah-na-Pogue" (1864) und "The Shaughraun" (1875). Seine Thätigkeit als Theaterdirektor und Schauspieler in London seit 1861 war wenig erfolgreich. 1876 ging er nach Neuyork, besuchte aber 1887 England, um bei seinem Stück "The Jilt" (1885) mitzuwirken, und starb 18. Sept. 1890 zu Neuyork. B. verstand als einer der ersten Schauspieldichter durch eine sog. Rührscene als Kulminationspunkt seiner Stücke große Erfolge zu erzielen.

Bourdaloue (spr. burdalluh), Louis, franz. Kanzelredner, geb. 20. Aug. 1632 zu Bourges, war Lehrer der Rhetorik, Philosophie und Moraltheologie am Jesuitenkolleg seiner Vaterstadt und predigte seit 1669 am Hofe Ludwigs XIV. mit großem Erfolge. Nach Aufhebung des Edikts von Nantes ward B. 1686 zur Bekehrung der Protestanten nach Languedoc geschickt und zeichnete sich hier durch weise Mäßigung aus. In seinen letzten Jahren lebte er zu Paris der Sorge für Spitäler und Gefängnisse. Er starb 13. Mai 1704. Die beste Ausgabe seiner Werke gab Bretonneau (16 Bde., Par. 1707-34). Deutsche Übersetzungen erschienen Prag 1760-68 u. Regensb. 1847-69 (14 Bde.), Biographien u. a. von Feugère (Par. 1874) und dem Jesuiten Lauras ebd. (2 Bde., 1881).

Bourdon (frz., spr. burdóng, "Hummel") oder Bordun, das 16'-Gedackt (Grobgedackt, Schnarrwerk) der Orgel (s. Gedackt); auch die Baßquinte des Dudelsacks und großer Glocken (s. auch Hummel).

Bourdon (spr. burdóng), Sébastien, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 2. Febr. 1616 zu Montpellier, erlernte die Malerei zuerst in Paris, bildete sich dann in Rom nach den Werken der Carracci und Nic. Poussins und ließ sich später in Paris nieder. Bei der Gründung der Kunstakademie 1648 wurde er zu einem der 12 Ältesten ernannt, folgte aber bei dem 1649 ausgebrochenen Bürgerkriege 1652 einem Rufe der Königin Christine von Schweden als Hofmaler nach Stockholm. Nach der Abdankung dieser Fürstin kam er wieder nach Paris und verfertigte nun seine Hauptwerke, u. a. die Geschichte Phaëtons, eine große allegorisch-mytholog. Bilderfolge im Hôtel Bretonvilliers (1658), nur im Stich erhalten. B. starb 8. Mai 1671 zu Paris. Er malte flott und breit, doch war er nachlässig in der Zeichnung. Im Louvre zu Paris sind 17 Bilder von ihm, darunter: Anbetung der Hirten, Kreuzigung Petri (1643), Kreuzabnahme Christi, Enthauptung des heil. Protasius, Cäsar vor dem Grabmal Alexanders d. Gr., sein eigenes Bildnis und das des René Descartes. Er radierte u. a. die Sieben Werke der Barmherzigkeit und 12 Landschaften. - Vgl. Ponsonailhe, B., sa vie et son œvre (Par. 1885).

Bourdonnet (frz., spr. burdonneh), ein durch einen Faden zusammengehaltener Charpiebausch, wurde von den ältern Wundärzten zum Ausfüllen von Wundhöhlen und Wundkanälen gebraucht.

Bourg (spr. buhr oder burk). 1) Arrondissement im franz. Depart. Ain, hat 1664,76 qkm, (1891) 123 309 E., 120 Gemeinden und zerfällt in die 10 Kantone Bagé-le-Châtel (118,79 qkm, 11 704 E.), B. (243,77 qkm, 30 492 E.), Ceyzériat (144,23 qkm, 7202 E.), Coligny (144,29 qkm, 9568 E.), Montrevel (208,70 qkm, 14 208 E.), Pont-d'Ain (175,78 qkm, 9870 E.), Pont-de-Vaux (145,81 qkm, 11 720 E.), Pont-de-Veyle (123,36 qkm, 9031 E.), Saint Trivier-de-Courtes (193,85 qkm, 11 631 E.), Treffort (166,18 qkm, 7883 E.). - 2) Bourg-en-Bresse (spr. burk ang bräß), Hauptstadt des franz. Depart. Ain und des Arrondissements B., an der Reyssouse, 60 km nordöstlich von Lyon, an den Linien Vesoul-Besançon-Lyon, Mâcon-Genf, B.-Bellegarde (64 km), Lyon-B.-par-les-Dombes (59 km) und B.-Châlons-sur-Saône (77 km) der Franz. Mittelmeerbahn, der alte Hauptort der Landschaft Bresse (s. d.), Sitz der Departementsbehörden, eines Civil- und Handelsgerichts, des Stabes der 25. Infanteriebrigade und der 7. Gendarmerielegion, hat (1891) 13 208, als Gemeinde 18 968 E., in Garnison das 23. Infanterieregiment, ein Lyceum, Irrenhaus, Hospiz, Museum, Bibliothek, ein Theater, eine Gesellschaft für Gartenbau, eine Société d'émulation, vier Zeitungen, sowie Fabriken in Fayence und künstlichen Mineralwässern und bedeutenden Handel mit Spitzen, Getreide, Geflügel, Schlachtvieh, Pferden und Wein. Die Straßen sind eng und krumm, aber reinlich; unter den Gebäuden sind die Pfarrkirche Notre-Dame de Bourg (aus dem 15. und 16. Jahrh.) und das neue Präfekturgebäude bemerkenswert. Auf der Place de Joubert befindet sich ein Obelisk zu Ehren des Generals Joubert, auf der Place de Grenette seit 1844 die Bronzestatue des 1771 in der Nähe geborenen Arztes Bichat, ein Meisterstück Davids von Angers, und seit Mai 1883 das Standbild des hier geborenen Historikers Edgar Quinet (vom Bildhauer Aimé Millet). Vor der Stadt die berühmte Kirche Notre-Dame de Brou, 1511-36 im got. Stil, mit den reichen Mausoleen des Hauses Savoyen. - B., im