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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Buntbleierz - Bunyan

entwickeln ein kräftigeres Wachstum, wenn sie auf verwandte grünblätterige Pflanzen gepfropft werden; bunte Pflanzen sind leichter dem Erfrieren und ihre Blätter leichter dem Verbrennen durch heiße Sonnenstrahlen ausgesetzt als grünblätterige u. s. w. Die B. überträgt sich auch zuweilen auf einzelne Teile grünblätteriger mit buntblätterigen Varietäten derselben Gattung oder Art veredelter Gehölze in der Weise, daß einzelne sich unterhalb der Veredelungsstelle entwickelnde neue Triebe B. zeigen. So sind besonders mehrere buntblätterige Formen von Abutilon- und Cornus-Varietäten erzielt worden. Wenn auch diese Erscheinungen auf einen gewissen krankhaften Zustand hinzudeuten scheinen, so tritt doch eine größere Schädigung der Pflanze erst dann ein, wenn die Entfärbung, die dem Albinismus der Tiere vergleichbar ist, sich über den größten Teil des Blattes ausgebreitet hat. Durch das Fehlen des Chlorophylls in ausgedehnten Partien der Blattfläche wird die Assimilation des Kohlenstoffs, die stets von diesem Farbstoff abhängt, wesentlich verringert und infolgedessen die normale Ernährung und auch das Wachstum beeinträchtigt.

Buntbleierz, s. Pyromorphit.

Buntbock (Alcelaphus pygargus Pall.), eine Kuhantilope, dem Bleßbock zunächst stehend. Doch ist sie größer und hat eine hellere Rückenfärbung. Der B. lebt in größeren Herden in Südafrika, hat aber in der Kapkolonie der vordringenden Kultur weichen müssen und kommt auch selten auf den europ. Tiermarkt.

Buntdrossel, s. Drossel.

Buntdruck, s. Farbendruck.

Buntfasan (Phasanus versicolor Vieill., s. Tafel: Fasanen, Fig. 2), ein japan. Fasan von etwa 80 cm Körper- und (im männlichen Geschlecht) 85 cm Schwanzlänge, auf der ganzen Unterseite, an Kopf und Hals dunkelgrün metallisch-glänzend, mit grüngrauen Flügeln und ebensolchem Hinterrücken. Schulterfedern mit kupferrotem Außensaum, Schwanzfedern schmutzig grauweiß mit dunkelbraunen Querbinden und rotbraunen Säumen. Weibchen hell graugelb, schwarz gefleckt. Paart sich leicht mit dem gewöhnlichen Fasan. Preis des Paares 80-100 M.

Buntglas nennt man gefärbte Gläser. Dieselben sind entweder durch die ganze Masse hindurch gefärbt oder mit einer dünnen gefärbten Glasschicht überzogen (Überfangglas).

Buntkäfer (Cleridae), eine Familie der Weichkäfer (s. d.) mit gegen 700 bekannten, meist tropischen Arten. Die elfgliedrigen Fühler verdicken sich nach dem freien Ende, die letzten drei Glieder bilden eine Art Keule; die Gestalt ist schlank, niemals sehr groß, nicht selten klein. Die Käfer sind in der Regel metallisch glänzend, behaart, Flügeldecken und Halsschild oft lebhaft bunt; sie leben auf Blumen, altem Holz, aber wohl auch hier der Jagd auf andere Insekten obliegend. Manche finden sich auch bei Aas, besonders trocknen alten Knochen, in den Warenhäusern der Leimsiedereien u. s. w. ein. Hierher gehört auch Trichodes apiarius Herbst, der Bienenkäfer (s. d.).

Buntknochig, s. Bernstein (Bd. 2, S. 839 b).

Buntkupfererz oder Bornit, ein regulär krystallisierendes, aber meist derbes Erz von einer Mittelfarbe zwischen kupferrot und leberbraun, auf der Oberfläche buntfarbig, insbesondere blau und rot angelaufen; die Härte ist 3, das spec. Gewicht ungefähr 5, der Strich schwarz. In chem. Hinsicht ist es eine Schwefelverbindung von weitaus vorwaltendem Kupfer mit viel weniger Eisen, aber die einzelnen ausgeführten Analysen weichen bezüglich des Prozentgehalts dieser Stoffe erheblich voneinander ab, weshalb vielleicht manches derbe B. ein Gemenge ist. Es kommt mit Kupferkies, Kupferglanz und andern Erzen auf Gängen und Lagern vor, z. B. in der Gegend von Freiberg, Annaberg, Eisleben und Sangerhausen, in Cornwall, Chile, Bolivia, Canada.

Buntpapier ist die Bezeichnung für diejenigen Papiere, deren Oberfläche mindestens auf einer Seite mit einem in flüssiger Form aufgetragenen Farbeüberzug ausgestattet worden ist. Dieser Farbeüberzug deckt entweder die Oberfläche allenthalben gleichmäßig (grundierte B.) oder nur stellenweise (gemusterte, z. B. marmorierte B.); er wird entweder mittels Pinsel und anderer Werkzeuge auf das in Bogenform vorliegende Papier aufgetragen oder mittels besonderer Maschinen (Grundiermaschinen, Druckmaschinen) auf Papierbahnen von unbeschränkter Länge, die nach Aufnahme der Farbeschicht sogleich eine Trockenkammer durchlaufen müssen. (S. Tapeten.) Zum Glätten des B. wird meist Carnaubawachs verwendet. Die Herstellung von B. ist in Deutschland (Berlin, Dresden, Cassel, Augsburg, Leipzig, München) gut entwickelt; es ist die jährliche Ausfuhr zu etwa 4000 t im Werte von über 4 Mill. M., die Einfuhr zu nur etwa 200 t anzunehmen. Außerdem sind Österreich, Frankreich, Belgien, England und die Schweiz in erster Linie zu nennen. - Vgl. Exner, Die Tapeten- und Buntpapierindustrie (Weimar 1869); Hoffmann, Papierfabrikation (2. Aufl., Berl. 1888); Seemann, Die Tapete (Abschnitt 4: Fabrikation der Bunt- und Zierpapiere, Wien 1882).

Buntsandstein, die unterste Abteilung der Trias (s. d.). Die bis 500 m mächtige Schichtengruppe des B. besteht vorwaltend aus rotbraunen oder weißen Quarzsandsteinen, die nach oben hin durch Thone, Letten, Mergel, Dolomit, Gips und Steinsalz verdrängt werden. (S. Röth.) Im B. kommen außer in der obern Stufe des Röth nur sehr selten Versteinerungen vor. (S. Chirotheriumfährten.) In Deutschland, wo er 7,7 Proz. des Areals einnimmt, hat der meist ausgedehnte Forsten tragende B. seine Hauptverbreitung in Thüringen, Franken, Schwaben und in den Vogesen. (S. Vogesensandstein.) Bei Commern in der Rheinprovinz ist der B. von bis erbsengroßen Körnern von Bleiglanz erfüllt und bildet eins der wertvollsten Bleierzvorkommnisse Deutschlands. - Vgl. Küster, Die deutschen Buntsandsteingebiete (Stuttg. 1891).

Buntsittiche (Platycercus Vig.), eine Untergattung der Plattschweifsittiche, welche fast alle jene lebhaft gefärbten Sittiche umfaßt, die man in den Volieren der zoolog. Gärten sieht, z. B. Rosella, Pennantsittich u. a. m.

Buntspechte, s. Spechte.

Buntstich, s. Kupferstechkunst.

Bunyan (spr. bönnjĕn), John, engl. theosophischer Schriftsteller, geb. 28. Nov. 1628 als Sohn eines Kesselflickers zu Elstow in Bedford, betrieb in der zügellosen Jugend das Gewerbe des Vaters und diente als Soldat im Parlamentsheere. Durch seine Frau, die er um 1649 heiratete, trat er in einen pietistischen Gedankenkreis, namentlich durch die von ihrem Vater ererbten Bücher "Plain man's pathway to heaven" und "Practice of piety"; dem