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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bürzeldrüse; Burzelkraut; Burzenland; Burzenländergebirge; Busada; Busan; Busatschi; Busbecq; Busc; Busca; Busch

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Bürzeldrüse - Busch (Johannes)

Bürzeldrüse heißt die einzige, bei Vögeln vorkommende Hautdrüse, welche oberhalb des Beckens liegt, meist herzförmig ist und aus einer Anzahl schlauchförmiger Drüsenpakete besteht, welche mit einer gemeinsamen oder mehrern Öffnungen nach außen münden. Sie sondern eine ölige, beim weiblichen Wiedehopf sehr übel riechende, bei Schwimmvögeln besonders stark entwickelte Schmiere ab, welche die Vögel mit dem Schnabel von Zeit zu Zeit ausdrücken, um damit die größern Federn einzuölen.

Burzelkraut, s. Portulaca.

Burzenland, Ebene in Siebenbürgen bei Kronstadt (s. d.).

Burzenländergebirge, s. Karpaten.

Bu-Saada (Bou-Saada, Busada), Stadt im Depart. Algier der franz. Kolonie Algerien, 305 km im SW. von Constantine, in der Südwestecke der Hodna-Niederung, in 560 m Höhe an einem Hügel gelegen, auf dessen Spitze die Kasbah und einige franz. Häuser liegen. Mehr als 8000 Palmen werden von dem vorbeifliegenden Wad-Bu-Saad bewässert. B. gehört sowohl zum Tell als zur Sahara, vermittelt den Warenaustausch zwischen beiden und ist ein bedeutender Marktplatz mit (1891) 5453 E., wovon 4840 Eingeborene. Die Franzosen besetzten B. im Nov. 1849.

Busada, Stadt in Algerien, s. Bu-Saada.

Busan, Arm des Wolgadeltas, s. Wolga.

Busatschi, flache, nur im N. hügelige Halbinsel des Kaspischen Meers, im NO. desselben zwischen den Busen Kaidak und Kotschak.

Busbecq (spr. büßbeck), Angerius Ghislain de, Diplomat und Schriftsteller, geb. 1522 zu Comines in Flandern, besuchte die berühmtesten Universitäten Flanderns, Frankreichs und Italiens und begleitete 1554 die Gesandtschaft des röm. Königs Ferdinand nach England. Am Ende dieses Jahres sandte ihn Ferdinand zur Vermittelung des Friedens an den Sultan Suleiman II. nach Amasia, den er aber bloß zu einem sechsmonatigen Waffenstillstande zu bewegen vermochte. Wichtigere Dienste leistete er, als er Ende 1555 als Gesandter nach Konstantinopel ging. Auch sammelte er während seines Aufenthalts in der Türkei zahlreiche griech. Inschriften, u. a. zu Angora das berühmte Monumentum Ancyranum (s. Ancyra) und über 100 griech. Handschriften, die er später der Bibliothek zu Wien schenkte. 1562 nach dem Abschlusse eines achtjährigen Friedens von seinem Posten in Konstantinopel abberufen, wurde er von Ferdinand zum Erzieher seiner Enkel ernannt und später nach Frankreich geschickt, um die Güter der Erzherzogin Elisabeth, der Witwe des Königs Karl IX., zu verwalten. Als er der Unruhen wegen nach Flandern geflüchtet war, wurde er 1592 auf der Rückreise von einer Partei Liguisten angefallen. Aus Schreck hierüber erkrankt, starb er 28. Okt. 1592 auf dem Schlosse Maillot bei Rouen. Er hinterließ zwei wichtige Werke: "Itinera Constantinopolitanum et Amasianum, et de re militari contra Turcas instituenda consilium" (Antw. 1582), später u. d. T. "Legationis Turcicae epistolae quatuor" (Par. 1589 u. ö.), worin er die Politik, Macht und Schwäche der Pforte gründlich und bündig auseinandersetzte, und "Epistolae ad Rodolphum II. imperatorem e Gallia scriptae" (hg. von Houwaert, Brüss. 1861), für die Geschichte jener Zeit wichtig. Seine "Omnia quae exstant opera" erschienen zu Leiden 1633 und Basel 1740.

Busc (frz., spr. büßk), Blankscheit (Planchette) im Korsett; busquieren (spr. büßki-), einschnüren.

Busca, Stadt im Kreis Cuneo der ital. Provinz Cuneo, an der zum Po gehenden Maira, durch Tramwaybahn mit Cuneo und Saluzzo verbunden, hat Post, Telegraph, (1881) 3020, als Gemeinde 9361 E., röm. Altertümer, zwei botan. Gärten, Weinbau, Seidenzucht, Weberei, Leder- und Eisenwarenfabrikation, Marmor- und Alabasterbrüche.

Busch, Clemens Aug., Diplomat, geb. 20. Mai 1834 zu Köln, studierte in Bonn und Berlin neben den Rechts- und Staatswissenschaften orient. Sprachen, wurde 1861 der preuß. Gesandtschaft in Konstantinopel attachiert, um für den Dragomanatsdienst ausgebildet zu werden, und hatte dort während elfjähriger amtlicher Thätigkeit, zuletzt als erster Dragoman, vielfache Gelegenheit, sich mit den polit. und allgemeinen Verhältnissen der Levante bekannt zu machen. 1872 wurde er Legationsrat und Konsul bei der deutschen Botschaft in Petersburg, bis er 1874 als vortragender Rat in das Auswärtige Amt berufen wurde. Auch hier wurde er vorzugsweise mit den orient. Angelegenheiten beschäftigt, ging 1877 auf kurze Zeit als Geschäftsträger nochmals nach Konstantinopel und nahm später als Sekretär an den Arbeiten des Berliner Kongresses teil. 1879 verwaltete er einige Monate das deutsche Generalkonsulat in Pest, kehrte 1880 nach Berlin zurück, wo er als Sekretär der Konferenz zur Regulierung der griech. Grenzfrage wirkte. 1881 wurde er zum Wirkl. Geh. Legationsrat und Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amte ernannt. In demselben Jahre wurde er mit einer vertraulichen Mission bei der Kurie beauftragt, die den Ausgangspunkt der Wiederanknüpfung der diplomat. Beziehungen bildete. In Vertretung des Reichskanzlers präsidierte er 1884-85 in den meisten Sitzungen der Kongo-Konferenz in Berlin. 1885 ging er als Gesandter nach Bukarest, in gleicher Eigenschaft 1888 nach Stockholm, 1892 nach Bern.

Busch, Emil, Optiker und Industrieller, geb. 6. Aug. 1820 zu Berlin als Enkel des Predigers Joh. Heinr. Aug. Duncker, des Begründers der optischen Industrie in Rathenow im J. 1800, übernahm, nachdem er 1840 in die optische Industrieanstalt seines Onkels Ed. Duncker eingetreten war, 1. April 1845 diese Anstalt. Seine photogr. Objektive sind von vorzüglicher Güte. Den ersten großen Erfolg in der photogr. Optik erzielte er 1853-55 durch Beseitigung der Differenz zwischen dem optischen und chem. Brennpunkte der photogr. Objektive. Er erfand dann das photogr. Pantoskopobjektiv zur Aufnahme von Landschaften und Interieurs, das bei größter Schärfe und perspektivischer Treue des Bildes ein Gesichtsfeld von 90 Grad wiedergiebt, während die bis dahin gebräuchlichen kaum die Hälfte desselben erreichten, sowie das photogr. Universal-Triples-Objektiv für Porträte, Landschaften, Reproduktionen u. s. w. Auf seine Veranlassung wurden die Doppelfeldstecher seiner Fabrik in die preuß. Armee eingeführt, was wiederum deren Einführung in auswärtige Armeen bewirkte. Die zwölfgläserigen Operngläser stehen noch unübertroffen da. 1872 verkaufte B. seine Anstalt, die hinsichtlich der in ihr betriebenen optischen Branchen von der größten Vielseitigkeit ist, an eine Aktiengesellschaft, in deren Direktion er selbst eintrat. B. starb 1. April 1888.

Busch, Johannes, Klosterreformator, geb. im Anfang des J. 1400 zu Zwolle, trat 1417 ins Kloster Windesheim ein, ward daselbst 1419 Kanonikus und 1434 Sakristan. Windesheim bildet den Aus-^[folgende Seite]