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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Chateauneuf; Chateau-Porcien; Chateaurenault; Chateauroux; Chateau-Salins

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Châteauneuf – Château-Salins

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Château-Margaux'

Gironde, 22,5 km unterhalb Bordeaux, am linken Ufer der Gironde ungesund gelegen, ist durch seine Weinberge berühmt (s. Bordeauxweine). Dieselben (80 ha) liefern einen jährlichen Durchschnittsertrag von 100–110 t. – C. war früher im Besitz des Bankier Aguado, der es 1836 vom Marquis de la Colonilla für 1300000 Frs. kaufte, nachdem dieser das Weingut 1802 für 651000 Frs. erworben hatte, und wurde 1874 vom Herzog von Aumale für 5½ Mill. Frs. gekauft.

Châteauneuf (spr. schatonöff), häufiger Ortsname in Frankreich. 1) Dorf im Kanton Manzat, Arrondissement Riom des franz. Depart. Puy-de-Dôme, an der Sioule, in 518 m Höhe, hat (1891) 109, als Gemeinde 867 E., Post, Telegraph (nur im Sommer) und zahlreiche kalte und bis 35°C. Warme, gas-, eisen-, natron- und kalihaltige Mineralquellen. –

2) Châteauneuf-Calcernier (spr. kalßernĭeh) oder Châteauneuf-du-Pape, Dorf im Arrondissement und Kanton Orange des Depart. Vaucluse, auf einem das Ufer der Rhône beherrschenden Hügel, hat 901, als Gemeinde 1095 E., ansehnliche Ruinen eines Schlosses (Sommerresidenz der Päpste) des 14. Jahrh. und berühmten Weinbau. –

3) Châteauneuf-sur-Loire (spr. ßür lŏahr), Hauptort des Kantons C. (315,90 qkm, 12 Gemeinden, 12810 E.) im Arrondissement Orléans des Depart. Loiret, an der Loire und der Linie Orléans-Gien der Orléansbahn, in 122 m Höhe, hat 2912, als Gemeinde 3453 E., Post, Telegraph: Böttcherei, Tuch-, Essig- und Zuckerfabrikation. – Die Stadt verdankt ihr Entstehen einem jetzt völlig zerstörten Schlosse, welches Philipp II. August, Ludwig IX. der Heilige und Philipp IV. der Schöne und der Herzog von Penthièvre bewohnten. 1428 erstürmten es die Engländer, 1429 entsetzte es die Jungfrau von Orléans. –

4) Châteauneuf-sur-Sarthe (spr. ßür sarrt), Hauptort des Kantons C. (237,40 qkm, 15 Gemeinden, 11239 E.) im Arrondissement Segré des Depart. Maine-et-Loire, an der Sarthe, in 40 m Höhe, mit 1500 E. und Resten des 1131 von Gottfried von Plantagenet erbauten Schlosses. Es war im 9. Jahrh. Residenz Roberts des Starken, des ältesten bekannten Ahnen von Hugo Capet, und hieß damals Seronnes. –

5) Châteauneuf-en-Thymerais (spr. ang tim'räh), Hauptort des Kantons C. (276,66 qkm, 22 Gemeinden, 8900 E.) im Arrondissement Dreux des Depart. Eure-et-Loir, am Walde gleichen Namens, hat 1354, als Gemeinde 1400 E., Post, Telegraph; Glasfabrikation und Flachsspinnerei. Am 18. Nov. 1870 erlitten hier die Franzosen durch den Großherzog von Mecklenburg eine Niederlage.

Château-Porcien (spr. schatoh porßĭäng), Hauptort des Kantons C. (225,97 qkm, 16 Gemeinden, 7475 E.) im Arrondissement Rethel des franz. Depart. Ardennes, an der Aisne, hat (1891) 1314, als Gemeinde 1424 E., Ruinen eines Schlosses auf steilem Fels (15. Jahrh.). – C., das alte Castrum Portianum, war in der Frankenzeit Hauptort des Pagus Porcensis, der sich bis an die Maas erstreckte, von Philipp IV. dem Schönen zur Grafschaft erhoben wurde und nacheinander den Herzögen von Orléans, der Familie Croy, für die es Karl IX. 1561 zum Fürstentum machte, den Gonzaga von Mantua und endlich dem Kardinal Mazarin gehörte.

Châteaurenault (spr. schatorönnoh), Hauptort des Kantons C. (336,98 qkm, 15 Gemeinden, 13480 E.) im Arrondissement Tours des franz. Depart. ↔ Indre-et-Loire, an der zur Cisse (Loire) gehenden Brenne und an den Linien (Paris-)Brétigny-Tours über Vendôme der Franz. Orléansbahn und Port-Boulet-C. (Lokalbahn), hat (1891) 3920, als Gemeinde 4397 E., Post, Telegraph, Theater, Ruinen eines Schlosses (Castrum Raginaldi), das zu Gunsten von Fr. Louis Rousselet de C., Marschall von Frankreich und Viceadmiral der Levante (gest. 1716), zu einem herzoglichen erhoben wurde; Wollspinnerei, Tuchfabrikation, Kohlengruben und Eisenhandel.

Châteauroux (spr. schatoruh). 1) Arrondissement im franz. Depart. Indre (Berry), hat 2519,89 qkm, (1891) 116623 E., 81 Gemeinden und zerfällt in die 8 Kantone Ardentes (358,34 qkm, 9213 E.), Argenton (235,46 qkm, 15479 E.), Buzançais (428,60 qkm, 15890 E.), C. (333,02 qkm, 33394 E.), Châtillon (274,72 qkm, 10776 E.), Ecueillé (220,35 qkm, 7728 E.), Levroux (343,03 qkm, 10994 E.), Valençay (326,37 qkm, 13149 E.). –

2) Hauptstadt des Depart. Indre und des Arrondissements C., in einer großen Ebene links am Indre und an den Linien (Paris-) Orléans-Agen und Tours-Montluçon der Franz. Orléansbahn, ist Sitz der Departementsbehörden, der Kommandos der 17. Infanteriedivision und 33. Infanteriebrigade, einer Filiale der Bank von Frankreich, eines Handels- und Friedensgerichts und hat (1891) 19132, als Gemeinde 23924 E., in Garnison das 90. Infanterieregiment und die 9. Traineskadron, fünf Kirchen, darunter die prachtvolle, 1864–75 erbaute St. Andreaskirche, ein altes Schloß, Stadthaus mit Museum, großes Gefängnis (ehedem Franziskanerkloster), ein Denkmal des in C. geborenen Generals Bertrand, Lyceum, Lehrerseminar, öffentliche Bibliothek (10000 Bände), Gesellschaft der Künste und Wissenschaften, ein Theater und drei Zeitungen. Die Gewerbthätigkeit erstreckt sich vor allem auf Fabrikation von Tuchen und Wollspinnerei; der Handel auf Getreide, Leinwand, Bier, Wein und Vieh. C. gegenüber und mit ihm durch zwei Brücken verbunden, liegt die weit ältere Vorstadt Déols. – C., 950 von Raoul de Déols gegründet, war bis 1623 Baronie der Chauvigny und wurde von Ludwig XIII. zu Gunsten Heinrichs II. von Bourbon zu einem Herzogtum erhoben. Ludwig XV. ernannte die Witwe des Marquis des Tournelles, Marie Anne, geborene Marquise von Mailly-Nesle und Nichte der Herzogin Mazarin, zur Herzogin von C. - Vgl. Fauconneau-Dufresne, Histoire de Déols et de C. (2 Bde., Châteauroux 1873).

Château-Salins (spr. schatoh ßaläng). 1) Kreis im Bezirk Lothringen, hat 974,97 qkm, (1890) 48956 E., darunter 2752 Militärpersonen, in 132 Gemeinden und zerfällt in die 5 Kantone Albesdorf, C., Delme, Dieuze, Vic. –

2) C., deutsch bisweilen Salzburg, Kreisstadt im Kreis C. und Hauptstadt des Kantons C. (227,68 qkm, 35 Gemeinden, 10496 E.), 48 km südöstlich von Metz, an der kleinen Seille und den Linien Saargemünd-Bensdorf-Moncel der Elsaß-Lothring. Eisenbahnen, ist Sitz der Kreisdirektion und hat (1890) 2029 meist kath. E., Post zweiter Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Metz). Oberförsterei, Reste mittelalterlicher Befestigung, kath. Archidiakonat, Lateinschule, Spital, Waisenhaus, mehrere Versicherungsanstalten; Lohgerberei, Dampfsägemühle und Glasfabrik, an Stelle des schon früh ausgebeuteten, 1826 eingegangenen Salzwerkes, dem die Stadt ihren Namen (castrum salinum, Salzburg) verdankt. Es finden

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 124.

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