368
Clay Centre - Clearing-House
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Clay'
Colton(2Bde., Neuyork 1845), welcher auch die Reden
(«Speeches», 2 Bde., 1857) und den
Briefwechsel («Private correspondence», 1855)
herausgab, und namentlich K. Schurz (2 Bde., Bost. 1887).
Clay Centre
(spr. kleh ßent'r),
Hauptstadt des
County Clay im nordamerik. Staate Kansas,
westnordwestlich von Topeka am Republican, ist
Eisenbahnknotenpunkt und hat (1890) 2802 E.
Clay Croß
(spr. kleh),
Stadt der engl. Grafschaft Derby, 8km im S. von
Chesterfield, Mittelpunkt eines Kohlen- und Eisenbezirks, hat (1891) 7143 E.
Claye-Soully
(spr. kleh ßujih), Hauptort des
Kantons C. (15,07 qkm,
23 Gemeinden, 11013 E.)
im Arrondissement Meaur des franz. Depart. Seine-et-Marne,
15 km westlich von Meaur, am Ourcqkanal und an der zur Marne
gehenden Biberonne, hat (1891) 1630, als Gemeinde 1936 E.,
Post, Telegraph, Kattun-, Bürsten- und Handschuhfabrikation,
Holz- und Getreidehandel. C. war während der
Cernierung von Paris 1870-71 ein wichtiger
Etappenplatz für die deutsche Armee.
Clayton (spr. kleht'n),
John Middleton, nordamerik. Staatsmann, geb. 24. Juli 1796 in Dagsborough
(Delaware), trat, im Yale College
zum Advokaten ausgebildet, früh in die Politik ein und gehörte seit 1829
mehrfach dem Senat der Vereinigten Staaten an. 1837-39 war er Vorsitzender
Richter des höchsten Gerichtshofes seines Staates. 1849 erhielt er von dem
Präsidenten Taylor das Sekretariat des Auswärtigen und schloß mit England
18. April 1850 den Clayton-Bulwer-Vertrag,
der die Neutralität der über den Isthmus von Panama, Nicaragua und andere
centralamerik. Staaten zu erbauenden interoceanischen Kanäle sicherte
und sie unter den gemeinschaftlichen Schutz der Vereinigten Staaten und
Englands stellte. Nach seinem Rücktritt vom Staatssekretariat (Juli 1850)
wurde C. wieder Senator. Er starb 9. Nov. 1856 zu Dover im Staate Delaware.
- Vgl. J.P. Cornegy, Memoirs of J.M.C
(Wilmington).
Clear
(spr. klihr),
die südlichste Insel Irlands, zur Grafschaft Cork gehörig, 120 m hoch, hat 594 E.
Clearing-House
(spr. klihring haus'),
Ausgleichungs-,
Abrechnungshaus,
eine Anstalt, in welcher Schulden und Forderungen der Banken
und Bankiers untereinander durch gegenseitige Abrechnung ausgeglichen
werden. Das erste C. entstand um 1775 als reines Privatunternehmen einer Anzahl
Londoner Bankiers; seine Bedeutung wuchs mehr und mehr in dem Maße, wie sich die
Anwendung des Checks (s. d.) in England verallgemeinerte,
und gegenwärtig bildet es den Centralpunkt des ganzen engl. Geldverkehrs.
Die Zahl der beteiligten Bankhäuser wechselte mit der Zeit in ziemlich weiten
Grenzen; nachdem 1854 die großen Londoner Joint-Stock-Banken
(Aktiengesellschaften) zugelassen worden, erscheinen überhaupt nur die
größten Bankunternehmungen Londons als unmittelbare Teilnehmer.
Aber alle Banken der Hauptstadt nicht nur, sondern auch der Provinz stehen
mit irgend einer der am C. beteiligten Banken in der Art in Verbindung, daß
letztere für jene als Agentur die Ausgleichung ihrer Checks übernimmt
(sog. Country Clearing). Die
Bank von England hat sich dieser großartigen Organisation erst 1864 angeschlossen.
Das technische Verfahren ist wesentlich folgendes.
Für jede Bank wird auf eine Liste nebeneinander
↔
gestellt, was sie von jeder der übrigen zu empfangen oder zu fordern hat.
Dann wird die Differenz der sämtlichen Aktiv- und Passivposten gebildet. Hat
nun eine Bank einen Rechnungsüberschuß herauszuzahlen, so weist sie die Bank
von England (bei der jede Bank und das C. selbst ein Conto hat) durch
einen Check an, die betreffende Summe auf das Conto des C. zu übertragen, und
der Vertreter des C. läßt dann aus den ihm überwiesenen Beträgen
derjenigen Banken, welche einen Überschuß haben, in ihrem Conto bei der
Centralbank den Überschuß ihrer Forderungen über ihre Schulden gutschreiben.
Die Mitwirkung von barem Gelde oder Banknoten ist also bei dieser Art des
Verkehrs überhaupt nicht mehr erforderlich, während vor dem Beitritt der Bank
von England die Zahlung der Differenzen noch in Noten erfolgte. Es werden im
Londoner C. in der neuern Zeit jährlich zwischen 6-8000 Mill. Pfd. St.
ausgeglichen. In dem (am 30. April endigenden) Rechnungsjahre 1867/68
erreichte die Geschäftsziffer erst 3257 Mill. Pfd. St., sie stieg dann stetig,
bis sie 1874/75 6013 Mill. Pfd. St. erreichte, ging dann 1876/77 bis 4873
Mill. Pfd. St. zurück und hob sich 1880/81 wieder auf 5910 Mill. Pfd. St.
und 1881/82 auf 6382 Mill. Pfd. St. Bereits 1888 erreichte der
Umsatz beinahe die Höhe von 7 Milliarden Pfd. St. 1890 wurde der höchste
Betrag seit dem Bestande des C. mit 7,801
Milliarden Pfd. St. umgesetzt, 1891 aber nur 6,847,
1892 6,481Milliarden Pfd. St. erreicht.
Im Durchschnitt bleiben nur etwa 5 Proz. des Umsatzes durch Buchung auf den
Büchern der Bank of England zu begleichen.
Daneben haben die engl. Provinzialbanken in mehrern Städten, z. B. in
Manchester und Liverpool, lokale C. gegründet.
Noch großartiger als in England, jedoch weniger einheitlich, hat sich das
Abrechnungsverfahren in den Vereinigten Staaten von Amerika entwickelt. Bei dem
bedeutendsten C., dem 1853 in Neuyork begründeten betrug die Summe der Abrechnungen
in dem Finanzjahre 1858 (endend am 1. Okt.) erst 4756 Mill. Doll., stieg 1869
auf 34407 Mill. Doll. und 1881 auf die enorme Höhe von 49 377 Mill., sank
dagegen in der Folge und belief sich 1892 auf 36662 Mill. Doll. Die Zahl der
C. hat sich in der nordamerik. Union von 8 in 1865 auf 73 Ende 1892 gehoben, an
welchen das Neuyorker C. den Löwenanteil hat. In den andern C. zusammen wurden 1892
25447 Mill. Doll. abgerechnet. Auch hier bleiben nur wenige Prozent des
Umsatzes zu begleichen.
Auf dem europ. Kontinent ist das Abrechnungsverfahren zur Zeit weniger
entwickelt. Der 1864 gegründete Wiener Saldierungsverein
(s. Saldo), welchem auch die Österreichisch-Ungarische Bank
angehört, weist 1892 nur die Summe von 278 Mill. Fl. an zum Austausch
eingelieferten Wechseln, Checks und Anweisungen auf. - Im Deutschen Reiche hat
sich durch die Einrichtung und Ausdehnung der Giro-Abteilung
(s. Giroverkehr) der Deutschen Reichsbank, die geringe
Konzentration des Bankwesens und die langsame Entwicklung des Checksystems
(s. Check) das Bedürfnis nach C. nicht so sehr fühlbar
gemacht. Indes ist die Reichsbank selbst 1884 mit der Errichtung
von Abrechnungsstellen in Berlin,
Bremen, Breslau, Dresden, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, Leipzig und
Stuttgart vorgegangen. Die Gesamtumsätze dieser 9 Abrechnungsstellen sind von
12130196100 M. 1884 auf 16762790900 M. im J. 1892 gewachsen und waren 1889 am
größten (18048962400 M.). Auf Giroconto zu buchen blieb
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 371.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 371.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.