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Claviceps – Clay
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Clavicembalo'
forte, und durch dieses verdrängt ward. Das C. hat genau dieselbe Mechanik wie das
Spinett (s. d.), d. h. die Saiten werden durch Rabenkiele angerissen; es unterscheidet
sich von diesem durch den größern Umfang von 4 bis 5 Oktaven sowie durch die Flügelform und
Anwendung mehrerer Saiten für denselben Ton (s. Chor [in der Musik]),
wobei dann
meist einer dieser Saitenchöre eine Oktave höher oder tiefer steht und dadurch, daß man die einzelnen
Chöre durch Züge an- und abstellen kann, forte und
piano erzeugt wird. Obgleich der Ton des C. sehr durchdringend,
metallisch-rauschend und für das Generalbaßspiel im Orchester vortrefflich geeignet ist, gewann der
Hammerflügel (s. Pianoforte) die Oberhand, weil hier das
forte und piano durch den bloßen
Anschlag ohne weitere äußere Hilfsmittel möglich ist. (Über die Geschichte des C. s.
Spinett und Pianoforte.) Die bedeutendste Verbesserung des C.
stammt von Hans Ruckers (s. d.). Das wirkungsvollste aller noch
erhaltenen ist das C. J. S. Bachs, in der königl. Instrumentensammlung zu Berlin. Es hat 2 Manuale, das
obere mit 4 und 8 Fuß-, das untere mit 8 und 16 Fußton; beide kann man koppeln, sodaß geradezu
orchestrale Wirkungen dadurch erzielt werden können.
Clavicula (lat.), eigentlich kleiner Schlüssel,
dann Schlüsselbein, auch ein Buch mit Erläuterungen. C. salomonis,
nach den Kabbalisten ein Werk des Königs Salomo, worin Beschwörung der Geister u. dgl. gelehrt wird.
Clavicularis (mittellat.), jemand, der die
Schlüssel zu etwas führt, z. B. der Schatzmeister der Kirche, ferner Petrus als Inhaber der Himmelsschlüssel.
Clavijo y Fajardo (spr. -icho i fachár-), José,
span. Schriftsteller, geb. um 1730 auf den Canarischen Inseln, kam frühzeitig nach Madrid, wo er seit 1762
das Journal «El Pensador» herausgab und bald zu Ansehen gelangte,
sodaß er die Stelle eines Direktors der Kronarchive erhielt. C. war in nähere Beziehungen zu einer Schwester
des franz. Schriftstellers Beaumarchais, Mademoiselle Caron, getreten, hielt aber dieser das gegebene
Eheversprechen nicht. Beaumarchais erschien 1764 selbst in Madrid, forderte von C., als dem Verführer
seiner Schwester, Satisfaktion und nötigte ihm ein schriftliches Bekenntnis eigener Unehrenbaftigkcit ab,
auf Grund dessen er C.s Amtsentsetzung erlangte. Doch 1773 ward derselbe wieder mit der Redaktion des
«Mercurio historico y politico» beauftragt, die er bis zu seinem Tode
führte. Er starb 1806 zu Madrid. C. besaß ausgebreitete naturwissenschaftliche Kenntnisse, und seine
Übertragung von Buffons «Histoire naturelle» (16 Bde.,
Madr. 1791–1802) verschaffte ihm die Stellung eines Vicedirektors der naturhistor. Sammlungen zu
Madrid. Erhalten ist sein Name in dem genannten wenig günstigen Zusammenhang durch Beaumarchais’
«Mémoire» und «Eugénie» und
Goethes «Clavigo».
Clavis (lat., Mehrzahl
Claves, «Schlüssel»), zuerst Bezeichnung für die Tasten der Orgel,
weil sie dem Winde den Weg zur Pfeife öffnen, später auch für die der Klaviere und ähnlicher Instrumente.
Von dem Gebrauche im 10. Jahrh., auf die Orgeltasten die Namen ↔ der Töne
(Buchstaben A–G) zu schreiben, ging der Name C. auf die
Tonbuchstaben selbst über. Als im 11. Jahrh. die Buchstabennotierung durch das Liniensystem abgekürzt
wurde, sofern nur noch einige Buchstaben als Merkzeichen vor die Linien gezeichnet wurden
(Claves signatae), behielten diese speciell den Namen C.
(S. Notenschlüssel.) In der Orgel heißt auch die Stange, mittels deren ein Balg
aufgezogen (getreten) wird, C. Auch die «Klappen» der Blasinstrumente sind der Etymologie nach
Claves (frz. clefs). – Ferner wird C.
gebraucht als Titel lexikographischer Werke zur Erläuterung griech. und röm. Schriftsteller, sowie des Alten
und Neuen Testaments, z. B. Ernestis «C. Ciceroniana» (Lpz. 1739;
6. Aufl. 1831), Patriks «C. Homerica» (Lond. 1758; zuletzt Edinb. 1822),
Wahls «C. Novi Testamenti» (3. Aufl., Lpz. 1843) u. a.
Clavus (lat.), der purpurne Streifen, der bei
den röm. Senatoren und Rittern, bei jenen breiter, bei diesen schmäler, an der Tunika vorn in der Mitte vom
obern bis zum untern Saume hinablief.
Claxton-Geschütz (spr. kläxt’n), eine der ältesten,
mehrläufigen Mitrailleusen, Anfang der sechziger Jahre vom franz. Oberst Claxton erfunden; es feuern immer
nur zwei Läufe auf einmal, um ein Abkühlen der andern vorher gebrauchten Läufe zu ermöglichen.
Feuergeschwindigkeit 60 Schuß in einer Minute. Von einer Einführung in irgend eine Armee ist nichts bekannt.
Clay (spr. kleh), Henry, nordamerik. Staatsmann, geb.
12. April 1777 in Hanover-County (Virginien) als Sohn eines Predigers, widmete sich dem Studium der
Rechte und ließ sich in Lexington in Kentucky als Rechtsanwalt nieder. 1803 wurde er in die gesetzgebende
Versammlung seines Staates, 1806, noch bevor er das gesetzmäßige Alter erreicht hatte, in den Senat der
Vereinigten Staaten gewählt. 1809 wurde er wieder Senator, 1811 Mitglied des Repräsentantenhauses und
dessen Sprecher, ein Ehrenamt, das ihm noch fünfmal zufiel. 1814 wurde er als einer der Kommissare zur
Abschließung des Friedens mit England nach Gent geschickt. Nach seiner Rückkehr bewog er den Kongreß
zu der Erklärung, daß er jede Einmischung der europ. Großmächte in die innern Angelegenheiten
Südamerikas als eine Kriegserklärung gegen die Vereinigten Staaten ansehen würde. Ebenso setzte er das
berühmte Missouri-Kompromiß und 1824 die Wahl von Adams durch, der ihm das Staatssekretariat der
auswärtigen Angelegenheiten übertrug. 1829 wurde er wieder als Senator in den Kongreß gewählt. C. war
eifriger Anhänger des Schutzzollsystems und einer der Gründer der Whigpartei. Bei der Präsidentenwahl von
1836 war er Kandidat der Whigs, unterlag jedoch gegen den Demokraten Van Buren. Hierdurch entmutigt,
ließ ihn seine Partei 1840 im Stich und wandte ihre Stimmen dem General Harrison zu. Nach dem Tode
Harrisons kehrten zwar die Whigs zur Fahne C.s zurück, aber dessenungeachtet erhielt der demokratische
Kandidat Polk bei der Wahl von 1844 die Majorität, und C. zog sich für längere Zeit von dem polit.
Schauplatze auf sein Landgut Ashland zurück. 1849 ließ sich C. wieder von Kentucky in den Senat wählen
und brachte das nach ihm benannte Kompromiß zu stande, wonach der Süden als Gegengabe für geringe
Zugeständnisse das berüchtigte Jagdgesetz gegen flüchtige Sklaven erhielt. C. starb 29. Juni 1852 in
Washington. – C.s Biographie schrieben
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 368.
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.