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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Claustrum; Clausula; Clausura; Clauzel; Clavaria; Clavarieen; Clavecin; Cläven; Clavenna; Claverhouse; Clavi; Clavicembalo

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Claustrum – Clavicembalo

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Clausthal'

Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig in der Umgegend von Grund und Wildemann, die Grafen von Hohenstein in der Gegend von St. Andreasberg durch erteilte Bergfreiheiten (um 1520) wieder Bergarbeiter nach dem Harze zu ziehen. 1524 wurde die erste Bergordnung für «Grund und umliegende Gebirge» erlassen. 1544 und 1548 wird der Clausthaler Bergbau bereits erwähnt; 1595 waren bereits 55 Gruben im Bau. Seit 1620 etwa sind die Clausthaler Gruben die wichtigsten. In hoher Blüte waren dieselben um 1730, wo die Gruben Dorothea und Carolina auf ihrer Höhe standen. Die Stadt hatte 1736: 8930, 1757 unter 8000, 1762 unter 7000 E. 1844 und 1852 litt sie sehr durch Feuersbrünste. Viele Gruben wurden nach und nach von den Gewerken aufgelassen und gingen an die Regierung über. Am 1. Juli 1866 wurden alle Gruben königlich und gewährten bis in die neueste Zeit reiche Überschüsse. Die Kurinhaber wurden durch Ablösung abgefunden. Auf den 4 Silberhütten (824 Silberhüttenleute) C., Altenau, Lautenthal und Andreasberg wurden (1892) 10951 t einheimische und 3909 t überseeische Erze verhüttet und daraus gewonnen: 83 kg Gold, 49342 kg Silber, 7690 t Blei, 227 t Kupfer, 941 t Vitriol, 1823 t Schwefelsäure im Gesamtwerte von 8225205 M. Auf der Clausthaler (ehemals Frankenscharner) Hütte wird Werkblei, Blicksilber und Schwarzkupfer dargestellt, die verkäuflichen Produkte jedoch von der Altenauer und von der Lautenthaler Hütte geliefert. Bei der geringen Menge Erze, die der St. Andreasberger Bergbau bietet, werden auf der dortigen, ebenso auch auf der Altenauer Hütte überseeische Erze verschmolzen. Als bedeutendste Gruben sind zu nennen Herzog Georg Wilhelm (865 m tief), Anna Eleonore, Bergmannstrost und Rosenhof. Der Georgs-Stollen (19 km lang, 260–285 m tief) wurde 1777–79 erbaut. 1851–-54 wurde ein bei Gittelde ausmündender neuer Stollen, der Ernst-August-Stollen, in Angriff genommen, der in seinem Hauptteil 22. Juni 1864 vollendet wurde und, mit seinen Schachtquerschlägen und Verflügelungen 26 km lang und 200 m unter jenem, ein Meisterstück der bergmännischen Technik ist. Zur Wasserabführung sind 170 ober- und 26 unterirdische Wasserräder, 6 Wassersäulenmaschinen und 6 Turbinen mit mehr als 3000 Pferdekräften im oberharzischen Bergbau im Betriebe. Etwa 390 m unter der Erdoberfläche dient eine etwa 6600 m lange Wasserstraße zum Transport bis zu einem am höchsten Punkte der großen Aufbereitungsanstalt angelegten Schachte. Die Eisenerze werden teils auf der fiskalischen Eisenhütte, Rotehütte bei Elbingerode, woselbst hauptsächlich schweres Gußwerk, Hartguß und Stabeisen verfertigt wird, verschmolzen, teils von westfäl. Hütten verwendet. Die fiskalische Eisenhütte zu Lerbach liefert Gußwaren für die Oberharzer Werke und Kunstgußwaren, besonders Öfen und Geschirr. Die Förderung der drei Berginspektionen (3239 erwachsene, 247 jugendliche Arbeiter) C., Lautenthal und Grund und der Grubenverwaltung Andreasberg betrug (1892):

BergwerksprodukteTonnenWert in M.
Silbererze445 991
Zinkerze8 492969 716
Bleierze11 0531 954 710
Kupfererze22014 947
Schwefel19169

↔ Von volkswirtschaftlichem Interesse sind die zur Unterstützung der Arbeiter dienenden Einrichtungen, wie Kornmagazin, Knappschaftskasse für Kranke, Invaliden, Witwen und Waisen u. s. w. Die frühern Privilegien, Freiheit von allen Steuern, vom Militärdienste u. dgl. sind aufgehoben. – Vgl. Günther, Die Besiedelung des Oberharzes (Halle 1884); ders., Der Harz in Geschichts-, Kultur- und Landschaftsbildern (Hannov. 1888); ders., Aus der Geschichte der Harzlande (Bd. 1-4, ebd. 1890–91).

Claustrum (lat.), Verschluß, Kloster.

Clausula (lat.), Vorbehalt, s. Klausel.

Clausura (lat.), Absperrung, s. Klausur. – C. nigromantica, nach Theophrastus Paracelsus eine der fünf Arten der Nekromantie, zufolge deren in den menschlichen Körper ohne äußerliche Verletzung etwas Widernatürliches eingebracht und ebenso aus demselben entfernt werden kann.

Clauzel, s. Clausel.

Clavaria L., Keulenpilz, Pilzgattung aus der Gruppe der Hymenomyceten (s. d.); eigentümlich gestaltete Pilze, die meist auf der Erde wachsen. Ihr Fruchtkörper ist fleischig und oft vielfach strauchartig oder hirschgeweihartig verzweigt, das Hymenium (s. d.) überzieht die ganze Oberfläche des Fruchtkörpers gleichmäßig. Man kennt in Deutschland ungefähr 50 Arten, von denen die meisten eßbar sind. Die wichtigsten der letztern sind: C. botrytis P., Hirschschwamm, Bärentatze (s. Tafel: Pilze I: Eßbare Pilze, Fig. 13), ein in Laub- und Nadelwäldern an der Erde zwischen Moos und Gras im Frühling und Herbst wachsender Pilz mit dickem, hellem, oft liegendem Strunke, der sich in kurze, ungleiche, runzelige Aste teilt, die in abgestutzte, kammartig gezähnte Zweigchen von rötlichbrauner oder purpurrötlicher Farbe endigen. Er ist sehr wohlschmeckend. Sehr häufig findet sich in Wäldern auch der gelbe Hirschschwamm, C. flava P., dessen weißlicher Strunk in eine Menge unregelmäßig verzweigter hellgelber Äste zerteilt erscheint. Auch der Strunkschwamm oder der Ziegenbart (Sparassis crispa Fr.), der eine auf dickem, fleischigem Strunke sitzende Krone übereinander liegender, sich dachziegelförmig deckender, unregelmäßig geformter, fleischiger, krauser Platten bildet, ist ein eßbarer, wohlschmeckender Pilz, der besonders in sandigen Nadelwäldern des nördl. Europa vorkommt.

Clavarieen (Clavariei), Unterabteilung der Pilzfamilie der Hymenomyceten (s. d.).

Clavecin (frz., spr. klaw’ßäng), s. Clavicembalo. – C. brisé, niedrig gebautes Klavicymbel ohne Füße, in drei Teile geteilt, die so verbunden sind, daß man das Instrument zu einem leicht transportablen Kasten zusammenklappen kann; erfunden wurde es von Marius in Paris zu Anfang des 18. Jahrh. Ein C. brisé führte Friedrich d. Gr. mit sich auf Reisen (jetzt in der königl. Musikinstrumentensammlung zu Berlin).

Cläven, s. Chiavenna.

Clavenna, s. Chiavenna.

Claverhouse (spr. kläwweröß oder kläwwers), John Graham von, Feldherr der Stuarts, s. Graham.

Clavi (lat.), Hautschwielen, Hühneraugen.

Clavicembalo (ital., spr. -tschem-; von lat. clavis, Schlüssel, Taste, und grch. cymbalum; frz. clavecin), Klavicymbel, Klavizimbel, auch einfach Cembalo und Kielflügel, ein Klavier-Saiteninstrument, das bis gegen Ende des 18. Jahrh. ungefähr dieselbe Rolle spielte wie das heutige Piano-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 367.

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