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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Clemens (Johan Frederik) – Clementi

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Clemens Wenzeslaus'

sonderer Gönner aller Musiker und musikalischer Bestrebungen. Er ist der Erbauer des kurfürstl. Schlosses in Koblenz. – Vgl. Al. Dominicus, Koblenz unter C. W. 1768–94 (Koblenz 1869).

Clemens, Johan Frederik, dän. Kupferstecher, geb. 29. Nov. 1749 in Golnau bei Stettin, war Schüler des Kupferstechers Preisler des Ältern in Kopenhagen und hielt sich 1773–78 in Hamburg, der Schweiz und Paris auf, wo er unter Wille arbeitete. Er starb 5. Nov. 1831. Zu seinen besten Werten (Gesamtzahl etwa 400 Blätter) gehören: Sokrates und sein Genius, nach dem Gemälde Abildgaards; Die Revue Friedrichs des Großen, nach Cunningham: Der Tod Montgomerys, nach Trumbull.

Clemens (spr. klemm'ns), Samuel Langhorne, amerik. humoristischer Schriftsteller, bekannt unter dem Schriftstellernamen Mark Twain, geb.30. Nov. 1835 in Florida (Missouri), wurde mit 13 Jahren Buchdrucker, 1851 Lotse auf dem Mississippi und fuhr als solcher jahrelang zwischen St. Louis und Neuorleans, schrieb später für Zeitungen und war von 1862 bis 1865 Redacteur des «Enterprises» in Virginia-City. Von hier ging er nach San Francisco, wo er als Reporter (bereits mit dem Pseudonym Mark Twain) für verschiedene Blätter thätig war, und besuchte 1866 die Sandwichinseln, über die er nach seiner Rückkehr Vorlesungen in den Pacific-Staaten hielt. 1867 veröffentlichte er sein erstes Buch: «The celebrated jumping frog»; in demselben Jahre machte er eine Vergnügungsfahrt ins Mittelmeer bis nach Ägypten und Palästina, die er in dem Buche «Innocents abroad» und der Fortsetzung «The new Pilgrim's progress» mit größtem Humor beschrieb. 1872 veröffentlichte er als Gegenstück dazu «The Innocents at home», das weniger Beifall fand. Seine übrigen Schriften sind: «Roughing in» (Hartford 1872), von welch letzterm Werke in 9 Monaten 91000 Exemplare verkauft wurden, «The gilded age» (1873–74, mit Ch. D. Warner zusammen; auch dramatisiert mit großem Erfolge), «The adventures of Tom Sawyer» (eine Knabengeschichte, 1876–77), «A Tramp abroad» (1880), «The stolen white elephant etc.» (1882-84), «The Prince and the Pauper» (1881, auch dramatisiert), «Life on the Mississippi» (1883), «Adventures of Huckleberry Finn» (1884), «A Yankee at the court of King Arthur» (1889), «Curious dream» (1892), «Information wanted» (1892). Eine Auswahl seiner Skizzen veröffentlichte er 1892. Mark Twain heißt unter den Bootsleuten des Mississippi soviel als: Zwei (Faden) markieren! und ist eine Erinnerung an die Lotsenzeit des Humoristen. Er gründete 1884 zu Neuyork die Firma Ch. Webster + Co., die zu den bedeutendsten Verlagsgeschäften Amerikas gehört. – Vgl. Haweis, American humorists (Lond. 1882).

Clemens, Wilhelm, Maler, geb. 16. Juli 1847 zu Guerath bei Grevenbroich in der Rheinprovinz, widmete sich, nachdem er schon als Justizbeamter beim Friedensgericht in Aachen funktioniert, der Malerei und trat 1875 an der Münchener Akademie in die Schule von Löfftz und dann in jene von Tiez. Seinen ersten Erfolg errang er 1881 mit dem Gemälde: Disputierende Mönche. 1886 gewann er auf der Berliner Jubiläumsausstellung für: Des Wilderers Ende, die kleine goldene Medaille (Berlin, Nationalgalerie). 1889 erschien das Bild: Mit einem Kuß verrätst du deinen Herrn und Meister, auf der Münchener Ausstellung. C. lebt in München. ↔

Clément (spr. -mang), Charles, franz. Kunsthistoriker, geb. 9. Aug. 1821 zu Rouen, war stellvertretender Konservator am Musée Napoléon III, war dann ausschließlich schriftstellerisch thätig und starb 4. Juli 1887 in Paris. Aus seinen Studien,die er meist in der «Revue des deux Mondes» u.a. Zeitschriften veröffentlichte, entstand sein bedeutendes Werk: «Michel Ange, Léonard de Vinci, Raphaël» (5. Aufl. 1881: deutsch von Claus, Lpz. 1870). Ebenso geistvoll behandelte C. die moderne Kunstgeschichte in «Géricault» (3. Aufl. 1879), «Prud'hon» (1872; 3. Aufl. 1880), «Léopold Robert» (1874), «Artistes anciens et modernes» (1876), «Charles Gleyre» (1877: 2. Aufl. 1885).

Clément (spr. -mang), Jacques, der Mörder König Heinrichs III. von Frankreich, geb. um 1565 im Dorfe Sorbon im Sprengel des Erzbistums Reims, war unlängst in den Orden der Dominikaner getreten, als der Fanatismus der kath. Liga ihn auf den Gedanken brachte, den König, der den Hugenotten zuneigte, zu ermorden. Durch seinen Prior und, wie behauptet wird, durch die Herzogin von Montpensier, die Schwester des ermordeten Heinrich von Guise, fanatisiert, begab C. sich 31. Juli 1589 nach St. Cloud, wo der König sich aufhielt. Am folgenden Morgen, als Überbringer wichtiger Nachrichten von Paris vor Heinrich III. geführt, durchbohrte C. ihn mit einem in Gift getauchten Messer, während jener den ihm dargereichten Brief las. Diener, die auf des Königs Geschrei herbeieilten, erstachen sogleich den Mörder. C.s Leichnam ward von vier Pferden zerrissen und dann verbrannt.

Clément (spr. -mang), Jean Pierre, franz. Historiker und Nationalökonom, geb. 2. Juni 1809 zu Draguignan, gest. 8. Nov. 1870 als Mitglied des Institut de France zu Paris. Er schrieb die auf gründlichen Quellenstudien beruhenden Werke: «Histoire de la vie et de l'administration de Colbert» (Par. 1846; neue Ausg. 1874), «Le gouvernement de Louis XIV» (ebd. 1848), «Jacques Cœur et Charles VII» (2 Bde., ebd. 1853 u.ö.), «L'histoire du système protecteur en France depuis Colbert jusqu’à la révolution de 1848» (ebd. 1854), «Portraits historiques» (ebd. 1854), «Lettres, instructions et mémoires de Colbert» (7 Bde., ebd. 1863–71) u.s.w.

Clementi, Muzio, Klavierspieler und Komponist, geb. 1752 in Rom, hatte zum Lehrer den als Kontrapunktist hochgeachteten Carpini; ihm verdankte er die Einführung in die wahre Fugenkunst, deren Beherrschung ihm vollkommener gelang als irgendeinem seiner ital. Zeitgenossen. Im 12. Jahre schrieb er eine mit großem Beifall aufgeführte Messe und zeichnete sich schon mit 14 Jahren durch sein Klavierspiel so aus, dah ein engl. Kunstfreund, Beckford, ihn mit nach England nahm. In London hörte er nicht nur die besten Spieler seiner Zeit, sondern lernte die gesamte außerital. Klavierlitteratur kennen, namentlich auch die ältern Klassiker, wie Händel, die seine harmonische Vertiefung und kontrapunktische Gewandtheit förderten. Diese Bildungselemente erzeugten in C. einen Stil, der die Vorzüge der verschiedenen Nationen in sich vereinigte, wie es bei keinem andern Klavierkomponisten in dem Grade der Fall war. Schon mit 18 Jahren schrieb C. ein Sonatenwerk, das die Grundlage für die Form der modernen Klaviersonate klarlegte. Seit 1770 lebte er in London als Virtuos und Klavierlehrer, zuletzt (1777–80) auch als Cembalist (Dirigent) an der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 374.

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