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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Clichiermaschine - Clinchant
Clichss eine weit größere Zahl von Abdrücken aus-
balten als die Bleicliche's. Eine Erfindung von
Ianin in Paris, Clichss aus Celluloid herzustellen,
hat keine ausgedehntere Anwendung gefunden.
Clichiermaschine, s. Clichieren.
Clichy-en-Lannois (spr. klischih ang lannoä)
oder Clichy-sous-bois (spr. ßu boä), Dorf im
Kanton Le Raincy, Arrondisselnent Pontoise des
franz. Depart. Seine-et-Oise, 14 km südöstlich von
Gonesse, im Walde von Vondy, mit (1891) 452 E.,
war ein wichtiger Punkt bei der Cernierung von
Paris 1870-71.
Clichy-la-Garenne (spr. klischih la gare'nn),
Flecken im Kanton Neuilly, Arrondissement St.De-
nis des franz. Depart. Seine, 2 Km nordöstlich von
Neuilly, in der neuen Pariser Banlieue, am rechten
Seine-Ufer, an der Linie Paris-Versailles der Franz.
Westbahn (I.iFns ä6 1a riv6 äroits), hat (1891)
30561, als Gemeinde 30 698 E., Fabriken von Che-
mikalien, Kerzen, Zinkweiß, Seife; Stoffdruckereien,
Ziegelbrennereien und bedeutende Bleichereien. -
C., aus einer Hofburg (Clipiacus) der Merowinger
entstanden, war 1795-97 Sitz des unter dem Namen
8oci6t6 ä6 (^lick^ bekannten, aus ehemaligen Emi-
grierten und Royalisten gebildeten Klubs, dessen Mit-
glieder nach dem Staatsstreiche vom 4. Sept. 1797
nach Cayenne deportiert wurden.
Client, Clientel, s. Klientel.
Clifden, Hafenstadt in der irischen Grafschaft
Galway, an der Bai von Ardbear in großartiger
Umgebung, hat 1231 E.; Marmorbrüche, Ausfuhr
von Hummern und Seefang. 3 km entfernt ein
Schloß. C. wird viel von Touristen besucht.
Vlitr-Ä'wsiisrs, die alte Bevölkerung der bliss-
K0U868 (s. d.).
Vlitk'-Kouseg (spr. -hauseß), in Arizona, Neu-
mexiko und im südwestl. Colorado Hausanlagen
in natürlichen oder künstlich erweiterten Höhlungen
oder Galerien an den Steilwänden der Canons, in
unzugänglicher Höhe angebracht. Sie dienten teils
Einzelfamilien, teils ganzen Dorfschaften. Sie sind
aus Steinen aufgeführt und innen und außen ge-
wöhnlich mit Mörtel verkleidet. Die ganze Anlage
der Wohnungen sowie die Reste, die man in ihnen
gesunden hat, beweisen, daß sie von einer ackerbau-
treibenden Bevölkerung bewohnt waren, die in jeder
Beziehung den noch heute in diesen Gegenden an-
sässigen sog. Pueblo-Indianern (Juni, Moqui,
Taos) ähnlich gewesen sein muß. Solche "Riffhäuser"
finden sich zerstreut in dem ganzen angeführten Ge-
biet, wo die Ortlichkeit die Anlage derselben gestat-
tete, besonders viel in den nördl. und südl. Seiten-
thälern des Rio San Juan, des linken Nebenstusses
des Colorado. Ähnliche Häuser werden noch heute
im Winter von den Havesupai oder Kosnino des
Cataract Creek bewohnt. - Vgl. Holmes, Report
0Q tk6 ancient ruiiiL ol 3^V. (^oioracio 6xamiu6ä
duliiiF t1i6 Lummsr ok 1875 auä 1876; Jackson,
Kuiu3 ok 3^V. t^olorado iu 1875 auä 1877.
Clifford (spr. kliff'rd), eine der ältesten und weitest
verzweigten Familien Englands. Der Ahnherr war
Walter, Sohn eines Richard Fitz-Ponce, der wahr-
scheinlich durch seine Gattin die Baronie C. erhielt;
1138 zeichnete er mit diesem Namen. Seine Tochter
Rosa munde (s. d.) war die vielbesungene Geliebte
König Heinrichs II. Der fünfte Baron C., Robert,
war der erste, der 1299 zum Parlament berufen
wurde, er leistete Eduard I. und II. mannigfache
Dienste und fiel bei Bannockburn 24. Juni 1314;
sein Sohn Roger hielt zur Partei der Barone gegen
Eduard II. Thomas, der achte Baron C., fiel
als Anhänger Heinrichs VI. bei St. Albans 1455,
auf der gleichen Seite focht sein ältester Sohn John;
neunter Baron C., bei Wakefield 1460; er fiel
1461 am Vorabend der Schlacht bei Towton. Sein
jüngster Sohn Robert C. war in die Erhebung
Perkin Warbecks gegen Heinrich VII. verwickelt. Die
vom Parlament über John C. verhängte Achtung
wurde erst von Heinrich VII. aufgehoben, sodaß sein
Sohn Henry (gest. 1523) Würde und Besitz zurück-
erhielt. Dessen Erbe Henry wurde 1525 zum
Grafen von Cumberland ernannt. Zweiter
Graf Cumberland war sein Sohn Henry (gest. 1570),
dritter dessen Enkel George, geb. 1558, der ein aben-
teuerliches Leben führte, mehrere erfolglose Expe-
ditionen nach Amerika und verschiedene Kaperfahrten
unternahm und 1605 starb. Sein Bruder Francis
folgte ihm als vierter Graf Cumberland; mit dessen
Sohn Henry, fünftem Grafen Cumberland, der im
Bürgerkriege unter Karl I. zum König stand, starb
die gräfl. Linie der C.s aus. Die Baronie kam durch
weibliche Übertragung an die Familie Southwell.
Von dem vierten Baron C. stammt die Zweig-
linie ab, deren bekanntestes Glied Thomas C.,
erster Lord C. von Chudleigh, einer der Mi-
nister Karls II., war. Er wurde 1630 geboren,
studierte in Oxford, machte große Reisen, schloß sich
nach der Restauration der Partei Vennets, des
spätern Grafen von Arlington, gegen Clarendon an
und war gleich Bennet wahrscheinlich förmlich zum
Katholicismus übergetreten. Durch seinen Freund
wurde er 1668 königl. Hausschatzmeister und stand
im Parlament eifrig zur Hofpartei. Die Tripelallianz
mit den prot. Mächten Schweden und Holland war
ihm zuwider, um so freudiger begrüßte er Karls II.
Schwenkung zu Ludwig XIV. (1668); er wurde Mit-
glied des Cabalministeriums (s. d.) und die Seele
der kath. Bestrebungen unter Karl, deren vorläufiger
Ausdruck die Indulgenzerklärung sein sollte (1672).
C. wurde zum ersten Staatssekretär, am 22. April
1672 zum Lord C. von Chudleigh, dann zum Groß-
schatzmeister erhoben. Als das Parlament (1673),
trotz C.s Widerstand, die Testakte erzwang, welche
gegen die Katholiken Ausschluß von allen Staats-
ämtern verfügte, trat C. zurück und starb schon einen
Monat später, 18. Aug. 1673, vielleicht durch Selbst-
mord. - Sein Geschlecht blüht noch heute, der
gegenwärtige neunte Lord C. von Chudleigh,
Henry Hugh, ist 1851 geboren.
Climenz, s. Bordeauxweine (Bd. 3, S. 304 d).
Clinchant (spr. klängschäng), Justin, franz.
General, geb. 24. Dez. 1820 zu Thiaucourt bei Metz,
besuchte die Militärschule von St. Cyr und wurde
1841 Unterlieutenant, 1851 Kapitän. 1847-52
nahm er an den Kämpfen in Algerien, 1854-55 am
Orientkrieg teil und zeichnete sich als Commandeur
des 4. Iägerbataillons 8. Sept. 1855 bei der Er-
stürmung des Malakow aus. Nach der Heimkehr
übernahm C. den Befehl über die Gardejäger und
führte diese 1859 im ital. Feldzuge, aus dem er als
Oberstlieutenant zurückkehrte. 1862 wurde er Oberst
des 1. Iuavenregiments, nahm mit diesem an dem
Feldzuge in Mexiko teil, wurde Vrigadegeneral und
lehrte im Stäbe des Marschalls Vazaine März 1867
nach Frankreich zurück, wo er den Befehl über eine
Infanteriebrigade der Armee von Paris übernahm.
Bei Ausbruch des Krieges gegen Deutschland erhielt
C. eine Brigade des 3. Armeekorps (Bazaine) und
Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.