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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cleveland (Grover) - Clichieren
dessen Nachfolger die Pairie bereits 1774 erlosch. -
1827 wurde William Henry Vane (geb. 1760),
Graf Tarlington, zum Marquis und 1833 zum
Herzog von C. erhoben. Er starb 1842. Ihm folgten
nacheinander seine drei Söhne. Mit dem Tod des
letzten derselben, Henry George, erlosch 22. Aug.
1891 der Titel eines Herzogs von C.
Eleveland lspr. klihwländ), Grover, 22. und 24.
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika,
geb. 18. März 1837 zu Caldwell (Neujersey) als
^ohn eines presbyterianischen Geistlichen, war
Lehrer in einem Blindeninstitut, wurde 1855 Schrei-
ber bei einer Advokatenfirma in Vusfalo, benutzte
seine freien Stunden zum Studium der Neckte und
lieh sich 1859 als Advokat nieder. 1863 wurde er
zum HUfsanwalt ernannt, 1870 zum Sheriff von
Erie County, 1881 zum Bürgermeister von Vuffalo,
1882 zum Gouverneur des Staates Neuyork erwählt.
C. wurde im Dez. 1884 als Kandidat der demokra-
tischen Partei gegen Vlaine mit 219 gegen 182 Stim-
men zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ge-
wäblt und trat sein Amt 4. März 1885 an. In den
auswärtigen Angelegenheiten waren seine Hände
gefesselt durch die republikanische Majorität des
Senats. Unter seiner Leitung wurden Verhand-
lungen über einen Vertrag mit Canada in betreff
der seit langem schwebenden Fischereifrage geführt;
derselbe wurde jedoch vom Senat verworfen. Das
wichtigste Ereignis in seiner Negierungsperiode war
der Kampf um den Zolltarif. Da die hohen Schutz-
zölle dem Staatsschatz größere Summen zuführten,
als die Regierung bedürfte, trat C. für eine Er-
mäßigung derselben ein. Er hatte den nordstaat-
lichen Flügel der demokratischen Partei auf seiner
Seite, während der südstaatliche die Schutzzollpolitik
überhaupt verwarf und einen darauf abzielenden
Gesetzentwurf im Haufe der Repräsentanten ein-
brachte. Die Republikaner dagegen stellten im
Senat einen Gegenantrag, der die Zölle etwas er-
böhte. Die Angelegenbeit kam unter C.s Verwal-
tung nicht mehr zur Entscheidung. Bei der Präsi-
dentenwahl von 1888 unterlag C. als Kandidat der
demokratischen Partei durch ein Abkommen des Tam-
manyrings in Neuyork mit den Führern der Republi-
kaner mit 168 gegen 233 Stimmen dem republikani-
schen Kandidaten Harrison; bei der Volksabstimmung
hatte er 5538584, Harrison 5442877 Stimmen er-
halten. C. widmete sich darauf in Neuyork der Rechts-
praxis, errang aber bei der Präsidentenwahl von
1892 mit 277 Stimmen den Sieg über Harrison (144)
und den Kandidaten der Farmerpartei, Weaver s23).
C. trat 4. März 1893 sein Amt an und eröffnete
1. Mai die Weltausstellung in Chicago. Im August
berief er den Kongreß zu einer außerordentlichen
Sitzung, um die Shermanakte über den Silberankauf
aufheben zu lassen. In seiner Votschaft beim Zu-
sammentritt des ordentlichen Kongresses Anfang De-
zember betonte C. namentlich die Notwendigkeit einer
Tarisreform. - Vgl. Chamberlain, I^ai-1^ lite anä
pudlie L6rvie68 ol (^rover (ü.; Goodrich, I^ils anä
pudlie 86rvio68 of 0.; King, I^its anä pudlie 86i-
VI068 ol 6I-0V6I- 0. sNeuyork 1885).
Clew-Bai (spr. kluh), Bucht an der irischen West-
küste, in der Provinz Connaught, ist 24 km lang und
13 km breit. Die vorgelagerte Insel Cläre trägt
einen Leuchtturm. Im Innern liegen gegen 300
fruchtbare Eilande.
VUäHitll"" Kolanti., Pftanzengattung aus der
Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Pa-
pilionaceen. Man kennt nur zwei Arten, von denen
die eine in Neuseeland, die andere in Australien
einheimisch ist. Es sind Halbsträucher oder kraut-
artige Pflanzen mit unpaarig gefiederten und mit
Nebenblättern versehenen Blättern und großen roten
Blüten, die meist in Trauben gestellt sind. In
Deutschland wird die eine Art, O.punicöuZ ^o?"nci.,
vielfach ihrer schönen Blüten halber als Kalthaus-
pflanze gehalten. Die andere, lü. Dkinpieri 6^n-
7n'ne,/l., mit noch prächtigern Blüten, wird meist als
einjährige Pflanze in sandiger Erde kultiviert, muß
aber durch Mistbeetfenster gegen starke Regengüsse
geschützt werden; man kann sie auch auf 0. puuieeug
veredeln und so mehrere Jahre erhalten.
Eliche (frz., fpr. -fcheh), ein Abguß oder Abklatsch
von Buchdrucklettern, Holzschnitten oder dergleichen
für den Buchdruck dienender Formen (s. Clichieren).
Clichieren (frz.), Klischieren oder Abklat-
sch en, ein Verfahren, dessen man sich vor Erfindung
der Stereotypie ausschließlich bediente, um die in Holz
oder Metall geschnittenen Abbildungen, Vignetten
oder größeren Buchstaben, die zum Abdruck auf der
Buchdruckpresse dienen sollen, durch Guß zu verviel-
fältigen. Zu diesem Zwecke wurde, wenn nicht, wie bei
Druckschriften, bereits eine vertiefte Kupfermatrize
vorhanden war, zuerst eine Matrize von dem Original
bergcstellt. Dies geschah folgendermaßen: In ein
durch Aufbiegen der Ränder improvisiertes flaches
Kästck en aus Papier oder Pappe wurde leichtflüssiges
Schriftmetall gegossen, in das man, während es sich
in einem säst breiartigen Zustand vor dem Stadium
des Erstarrens befand, das an einem Holzstäbchen
befestigte Original kräftig mit der Hand eindrückte.
War das Original in hartes Metall geschnitten, so
konnte man es auch vertieft in das weichere Metall
hineinfchlagen. Mit der so gewonnenen vertieften,
alfo auch verkehrt stehenden Kopie wurde nun, nach-
dem sie sorgsältig mit Bolus- oder Graphitstaub
eingerieben war, in derselben Weise wie mit dem
Original verfahren; man drückte sie in die flüssige
Masse ein und gewann ein erhaben und richtig stehen-
des Cliche iKlischee, Abklatsch) vom Original,
das, auf Holz genagelt oder mit Blei bis zur Höhe der
gewöhnlichen Schrift unterwärts ausgegossen, nun
mit dieser zusammen in der Buchdruckpresse gedruckt
werden konnte. In dieser oder ähnlicher primitiver
Weise, in der sich übrigens nach einiger Übung recht
gute Kopien gewinnen lassen, mögen wohl auch die
ersten Schriften Gutenbergs zuwege gebracht sein.
Die das Verfahren erleichternde Clichiermaschine
besteht aus einem Fall- oder Schlagwerk. Die an dem
Fallklotz befestigte Mater fällt, durch Gewicht oder
Federkraft getrieben, in einen Behälter mit flüssiger
Masse. In dieser Weise wird größere Kraft und
Sicherheit erzielt als durch den Druck mit der Hand.
Durch die Erfindung der Stereotypie (s. d.), mittels
der man sog. Bleicliches, und der Galvanoplastik
(s. d.), mittels der man galvanische Clich^s, sog. G al-
vanos, herstellt, ist das eigentliche C. für Abbil-
dungen fast gegenstandlos geworden; ebenso hat die
Möglichkeit, jetzt auf der Schriftgießmaschine selbst
ziemlich große Titelschriften zu gießen, die Verwen-
dung der Clichiermaschine in der Schriftgießerei (s.d.)
sehr beschränkt. Für Abbildungen, die auf gute Aus-
führung Anspruch machen, ist die allerdings kost-
spieligere galvanische Methode jetzt die bei weitem ge-
bräuchlichste, weil durch sie die Originale am wenig-
sten geschädigt und am besten in allen Zartheiten
wiedergegeben werden, und weil die galvanischen
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.