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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cochlearium - Cochrane
nung betrieben; in ersterm Orte werden im Herbst
besondere Meerrettichmessen abgehalten.
(3ook1ea.rinui (lat.), bei den alten Römern das
Behältnis zum Mästen der eßbaren Schnecken.
vookiospörninin Xt/i., falscher Seiden-
wollbaum, Pflanzengattung aus der Familie der
Ternströmiaceen (s. d.), deren wenige Arten, meist
Bäume oder Sträucher, vorzugsweise in den Tropen
Amerikas, Asiens und Australiens wachsen. Sie
haben handförmig geteilte Blätter und zwitterige,
ansehnliche gelbe Blüten. Die Frucht ist eine Kapsel,
die Samen haben lange Wollhaare. Aus den Stäm-
men von 0. ßO88Wiuiu _l)0., Ostindien, wird eine
geringere Sorte von Tragantgummi, das Kutera
oder Kutiragummi, gewonnen; auch wird von
dieser Art die rotgefärbte Samenwolle technisch zum
Polstern u.dgl. verwendet. Von^.tincwlinui ^e,-0t.,
^enegambien, dient die Wurzel zum Gelbfärben.
Gochon (frz., spr. koschöng), Schwein, unsauberer
Mensch; Cochonnerie (spr. koschonn'rih), Unflä-
tigkeit.
Cochrane (spr. köckränn), John, engl. Schach-
spieler, geb. 1798, erwarb sich einen bedeutenden
Ruf, als er 1821 zu St. Cloud mit Deschapellcs
und Labourdonnais erfolgreich spielte. Er lebte
dann als Rechtsgelehrter in Kalkutta, kehrte 1841
nach London zurück und spielte dort mit Staunton
viele in der engl. Zeitschrift "(^Ii683 ^I^er'g (Airo-
nicis" abgedruckte Partien. Nach einem aberma-
ligen längern Ausenthalt in Indien kam er 1869
wieder nach England, wo er 1878 starb. Berühmt
geworden ist C. durch das Gambit, das seinen
Namen trägt und das sich zuerst in seiner "1i'6Nti86
0N tk6 F3.N6 ok eli688" (Lond. 1822), einer Über-
setzung des 1775 von einer Vereinigung von Sckach-
liebhabern zu Paris herausgegebenen "'Iraite tk6o-
l-jhnli 6t ^la,tihU6 äu ^6n 663 6c1i6c8", findet.
Außerdem erfann er noch eine interessante Variante
im schott. Gambit.
Cochrane (spr. köckränn), Thomas, Graf von
Dundonald, brit. Seemann, geb. 14. Dez. 1775,
war der älteste Sohn des als Chemiker bekannten
Arch ib ald C., Grafen von Dundonald, und wurde
von feinem Oheim, dem Admiral Sir Alexander
(5., der 1814 Washington nahm und verwüstete, er-
zogen. Im Seekriege gegen Frankreich ward Tho-
mas C. bald als einer der tüchtigsten Offiziere aner-
kannt und erhielt 1806 das Kommando einer
Fregatte. In demfelbcn Jahre nahm er ein Küsten-
sort bei Barcelona, und 1809 trug er hauptsächlich
zur Zerstörung eines Teils der franz. Flotte am
Ausfluß der Charente im Golf von Biscaya bei.
später in das Unterhaus gewählt, hielt er sich zu
den Radikalen und bekämpfte die PolitikCastlereaghs.
Im Febr. 1814, beschuldigt, die Nachricht von Napo-
leons Abdankung verbreitet zu haben, um Staats-
papiere mit Vorteil zu verkaufen, wurde C. von dem
Börsenkonnlee gerichtlich verfolgt. Nach einjähriger
Haft trat er wieder im Parlament als Gegner des
Ministeriums auf. Er wandte sich sodann ins Aus-
land und befehligte 1818 mit Erfolg die Seemacht
von Chile, von 1822 an die von Brasilien. Wegen
der Verdienste, die er sich in dieser Stellung er-
warb, wurde er 1823 vom Kaiser Dom Pedro I. zum
Marquis von Maranhäo erhoben. Nach dem Frie-
den zwischen Portugal und Brasilien nahm er in
Brasilien seine Entlassung und begab sich 1827 nach
Griechenland, wo er zum Oberbefehlshaber der See-
macht ernannt wurde. Er unterdrückte die Scc-
räuberei in den griech. Gewässern, verlor aber durch
sein willkürliches Benehmen Ansehen und Einfluß,
sodaß er Anfang 1828 nach England zurückkehrte,
ohne von der griech. Regierung Urlaub erhalten zu
haben. Bald darauf erschien er an Bord des in
England erbauten Dampfschiffs Hellas abermals in
Griechenland, wurde indes von dem Präsidenten
Kapodistrias aus dem griech. Dienste entlassen. Er
wandte sich nun wieder nach England, wo er nach
dem Tode seines Vaters 1. Juli 1831 dessen Titel
erbte und durch die Gunst Wilhelms IV. im Mai
1832 mit dem Range eines Konteradmirals wieder
in die brit. Marine aufgenommen wurde. Er stieg
1842 zum Viceadmiral auf, erhielt 1847 das Groh-
kreuz des Vathordens und ward bald darauf Höchst-
kommandierender der in den westind. und nord-
amerik. Gewässern stationierten Flotte, von wo er
1851 mit dem Range als Admiral der blauen Flagge
zurückkehrte. Die Frucht seines dortigen Aufenthalts
waren die "5sot68 on t1i6 minEralo^, F0V6riiui6ut
auä oolläitioQ of tlis Liitisli ^V68t-Inäig.ii Island"
(Lond. 1851). Nachdem er noch 1854 zum Rear-
admiral von Großbritannien erhoben worden, starb
er 31. Okt. 1860 zu Kensington. Über fein wechsel-
volles Leben hat er selbst in "^m-rativs ok 86rvio68
in tlieiidsi'Htioll ot'^liili, ?6ru aud Li'g.2i1" (2 Bde.,
Lond. 1858) und in der "^utodioSraxii? ok 3. 86N-
mau" (2 Bde., ebd. 1860) berichtet.
JohnDundasC., Entdeckungsreisender, gleich-
falls ein Neffe des Admirals Sir Alexander C., trat
früh in den Seedienst und zeichnete sich während
des Krieges gegen Frankreich in Westindien aus.
Nach dem Frieden durchreiste er zu Fuß Frank-
reich, Spanien und Portugal und ging dann in der
Absicht, das Polarmeer zu erreichen, nach Peters-
burg, reiste zu Fuß durch Sibirien nach Kamtschatka^
kehrte aber 1823 nach Europa zurück, als er sich von
der Unmöglichkeit überzeugt hatte, seinen Plan aus-
zuführen. Diese merkwürdige Reise beschrieb er in
"I>iHI'I'Ätiv6 0k3.p6ä68tri3.Q^0UlQ6^ttiI'0U8iiKl188ig."
(2. Aufl., Lond. 1824; deutsch Jena 1825). Nach
seiner Rückkehr begab er sich nach Amerika und
starb 12. Aug. 1825 zu Valencia in Columbia.
Sir Thomas John C., Sohn des Admirals
Sir Alexander C., geb. 1789, widmete sich dem See-
dienste, ward 1806 Kapitän und nahm unter seinem
Vater an dem amerik. Kriege mit Auszeichnung teil.
Er bekleidete dann mehrere Jahre den Posten eines
Gouverneurs von Neufundland. 1837 für Ipswich
ins Parlament gewählt, stimmte er mit der konser-
vativen Partei. 1841 wurde er Konteradmiral und
1844 Oberbefehlshaber der Flottille in Ostindien.
Hier unternahm er 1845 eine glückliche Expedition
gegen die Seeräuber des Indischen Archipels und
bemächtigte sich auf einem zweiten Zuge 1846 der
Hauptstadt des Sultans von Borneo. Er erhielt
dafür das Commandeurkreuz des Vathordens, stieg
1850 zum Viceadmiral, 1856 zürn Admiral und 1865
zum Flottenadmiral von Großbritannien auf. C.
starb 18. Okt. 1872 auf der Insel Wight.
Alexander Dundas Vaillie C., ältester
Sohn des vorigen, Politiker und Dichter, geb. Nov.
1816, trat 1841 für Vridport ins Unterhaus, wo
er die auswärtige Politik Lord Palmerstons mit
Heftigkeit angriff und 1847 die österr. und neapolit.
Regierung gegen die Angriffe der liberalen Partei
in Schutz nahm. Auch in seinem Werke "^oun^
1tal>'" (Lond. 1850) zeigte er sich als eifriger konser-
vativer Parteimann. 1852 fiel er bei den Wahlen
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.