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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cohahuila - Cohnheim
Bibliothekar in Harvard, legte aber 1823 seine
Stellen nieder, um in Gemeinschaft mit Bancroft
die Round Hill-Schule in Northamptonzu gründen.
Er stand derselben 5 Jahre in Gemeinschaft mit
Sancroft, dann 5 Iabre allein vor, errichtete
dann eine ähnliche Schule zu Raleigh in Nordcaro-
lina und zog 1839 nach Neuyork, wo er mit I. I.
Astor bekannt wurde, der ihm in der Folge die
Vorbereitungen und Leitung der Bibliothek über-
trug, welche Astor der Stadt Neuyork schenkte. Zu
diesem Zweck machte C. drei Reisen nach Europa,
kaufte namentlich in Deutschland und Paris wert-
volle Bücher und trat an die Spitze der 1854 er-
öffneten gemeinnützigen Anstalt, der er bis 1860 vor-
stand. 1862 zog er nach Cambridge, wo er 26. Nov.
1871 starb. - Vgl. Anne G. Ticknor, Memorial ol
^. 6. 0. (Vost. 1874).
CohahuUa (spr. koa-u-), s. Coahuila.
Eohen, Emil Wilhelm, Mineralog und Geolog,
aeb. 12. Okt. 1842 zu Aakjaer unweit Horsens in
Iütland, besuchte die Universitäten in Berlin und
Heidelberg, wo er 1867 Assistent am Mineralog.
Institut wurde und sich 1871 habilitierte. Von 1872
bis 1873 führte er eine Reise nach Südafrika aus,
welche ihn nach den Diamantfeldern, den Goldfeldern
in Transvaal und nach der Ostküste zwischen Lyden-
burg und Delagoa-Bai führte; aus letzterer Gegend
veröffentlichte er eine Routenskizze und ein geolog.
Profil. Im Jan. 1878 wurde (5. nach Straßburg
berufen als auherord. Professor für Petrographie,
Direktor des petrogr. Instituts und geschäfts-
führendes Mitglied der Kommission für geolog.
Landesuntersuchung von Elsaß-Lothringen. 1886
wurde er ord. Professor der Mineralogie in Greifs-
wald. C. hat namentlich die mikroskopische Struktur
und Zusammensetzung der Felsarten untersucht. Mit
Benecke zusammen veröffentlichte er die "Geognost.
Beschreibung der Umgegend vonHeidelberg" (3 Hefte,
Strahb. 1879-81). Von Bedeutung ist die von ihm
herausgegebene "Sammlung von Mikrophotogra-
phien zur Veranschaulichung der mikroskopischen
Struktur von Mineralien und Gesteinen" (Stuttg.
1881-83; 2. Aufl. 1884); auch hat er sich mit Er-
folg dem Studium der Meteoriten zugewandt.
Eohen, Henri, franz. Numismatiter, geb. 1808
in Amsterdam, gest. 17. Mai 1880 als Konservator
am Münzkabinett der Nationalbibliothek zu Paris.
Grundlegend sind seine beiden großen Werke "D6-
801'iptiou ZLUßrais ä63 inouuaieg äe 1a repudii^uk
romaills" (Par. 1857) und "Dsscription Iiistoi-iHiiß
ä68 IN0QQ^i68 llHPP663 80118 I'kinpire romain"
7 Bde., ebd. 1859-68; 2. Ausg. von Feuardent,
id. 1-7, ebd. 1880-90).
vokerss (lat.), Miterbe.
Cohn, Albert, Buchhändler, geb. 2. Febr. 1827
in Berlin, war von 1853 bis 1870 Hauptbesitzer
und Leiter, dann bis 1874 alleiniger Besitzer der
Firma A. Asher&Co. (s. d.) in Berlin und London,
und führt seitdem das Antiquariat der letztern
unter eigenem Namen fort. Dasselbe ist eins der
hervorragendsten Geschäfte dieser Art und befaßt
sich in neuerer Zeit besonders mit dem Vertriebe
litterar. Seltenheiten aller Zeiten und aller Sprach-
gebiete, wie auch mit dem Autographenhandel. C.s
Kataloge sind als bibliogr. Hilfsmittel gefchätzt.
Auch verfaßte er "31ialv68p69.i 6 in t^siuianv" (Berl.
1865), ferner Beiträge zum "Shakespeare-Jahr-
buch", besonders die Shakespeare-Bibliographie
desselben (seit 1864).
Eohn, Ferd. Iul., Botaniker, geb. 24. Jan. 1828
zu Breslau, studierte in Breslau und Berlin Natur-
wissenschaften, habilitierte sich 1850 für Botanik in
Breslau und wurde 1859 zum außerord., 1872 zum
ord. Professor daselbst ernannt. 1866 begründete er
das Pstanzenphysiologische Institut der Breslauer
Universität. Seine Arbeiten beziehen sich zum größ-
ten Teil auf die Morphologie und Entwicklungs-
geschichte der niedern Algen und Pilze. Dahin
gehören: "Zur Naturgeschichte des lrotocoeeuZ
p1uvia.1i8" (Bresl. 1850) und "Untersuchungen über
die Entwicklungsgeschichte der mikroskopischen Algen
und Pilze" (Bonn 1853). Hier stellte er zuerst die
pflanzliche Natur der Bakterien und ihre Verwandt-
schaft mit den Spaltpflanzen (Schizophyten) fest;
seit 1872 veröffentlichte er "Grundlegende Unter-
suchungen über Biologie und Systematik der Bak-
terien". Andere Arbeiten von C. sind hauptsächlich
in den "^ova actg. ^eacieiniae l^aroliuas 1^60-
poIäiuNL uatui-Hß culi08oruin", in den botan. Facb-
journalen sowie in den Berichten der Schlesiscken
Gesellschaft für vaterländische Kultur erschienen,
deren botan. Sektion er seit 1856 leitet; auch in der
"Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie" von Sie-
bold und Koelliker hat C. Untersuchungen über
Organisation und Fortpflanzung von Infusorien
und Rädertieren veröffentlicht. 1882 veröffentlichte
er das Buch: "Die Pflanze, Vorträge aus dem
Gebiete der Botanik". C. ist Herausgeber der "Bei-
träge zur Biologie der Pflanzen", die seit 1870 in
Breslau erscheinen.
Eohn, Gustav, Nationalökonom, geb. 12. Dez.
1840 zu Marienwerder, studierte in Berlin und Jena
Geschichte, Rechts- und Staatswissenschaften und
habilitierte sich 1869 an der Universität Heidelberg
für Nationalökonomie, folgte dann im Herbst einem
Rufe an das Polytechnikum in Riga, wo er bis 1872
wirkte. 1873 begab er sich auf eine Studienreise
nach England, deren Ergebnisse er verarbeitete in:
"Untersuchungen über die engl. Eisenbahnpolitik"
(2 Bde., Lpz. 1874-75; Bd. 1: "Die Entwicklung
der Eisenbahngesetzgebung in England"; Bd. 2:
"Zur Beurteilung der engl. Eisenbahnpolitik"). 1875
nahm er einen Ruf an das Eidgenössische Poly-
technikum in Zürich an, von wo er 1884 als ord.
Professor der Staatswissenschaften nach Göttingen
berufen wurde. 1892 wurde er Mitglied der Reichs-
kommission zur Enquete über das Börsenwesen.
Schriften von ihm, die der ethisch-socialpolit. Rich-
tung angehören, sind ferner: "Die engl. Eisenbahn-
politik der letzten zehn Jahre" (Lpz. 1883), "System
der Nationalökonomie" (Bd. 1: "Grundlegung",
Stuttg. 1885; Bd. 2: "Finanzwissenschaft", ebo.
1889; englisch in den "Nconomio 3tucli68" der Uni-
versität Chicago, 1892), " Volkswirtschaftliche Ab-
sätze" (ebd. 1882), "Nationalökonomische Studien"
(ebd. 1886).
Eohnheim, Iul.Friedr., Patholog, geb. 20.Juli
1839 zu Demmin in Pommern, studierte seit 1856
in Berlin, Würzburg, Greifswald und Prag Me-
dizin, wirkte 1862-63 als praktischer Arzt zu Berlin,
wurde unter Virchow 1864 Assistent am Pathologi-
schen Institut des Berliner Charitekrankenhauses,
1868 ord. Professor für allgemeine Pathologie und
pathol. Anatomie in Kiel, 1872 in Breslau, folgte
aber Ostern 1878 einem Nufe als Professor der all-
gemeinen Pathologie und Direktor des Pathologi-
schen Instituts nach Leipzig, woselbst er 14. Aug.
1884 starb. Ihm verdankt die Medizin den erperi-
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.