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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Communards - Comoedia
vominunaräs (frz., spr. -münnahr), Kommu-
nard en, die Anhänger der Pariser Omnmus (s. d.).
vonununs (frz., spr. -mühn), Kommune, Ge-
meinde. (^. äs ?^ri3 (0. von Paris) nannte sich
die socialistische Sonderregierung, die sich nach dem
Deutsch-Französischen Kriege infolge eines Auf-
standes 18. März 1871 im Gegensatz zu der von der
Nationalversammlung eingesetzten (gemäßigt repu- !
blikanischen) Regierung in Paris bildete und sich dort
im Kampfe gegen diese Negierung mehr ^als zwei
Monate (bis zum 29. Mai) behauptete. (^. Paris
und Frankreich, geschichtlich.) - Aus der reichen
Litteratur über die 0. sind hervorzuheben: Arnould,
Hi8toir6 populäre 6t i>Hi-1eni0ut^ii6 äs 1a (^. äs
r^ris (3 Bde., Par. 1878); Claretie, llwoire äs w
i Evolution ä6 1870-71 l5 Bde., ebd. 1875-76)'
Du Camp, 1^68 e0nvui8i()U8 äs 1^^1-18 (7. Aufl.,
4 Bde., ebd. 1889); Lissagaray, Geschichte der Kom^
mune von 1871 (2. Aufl., Stuttg. 1892).
voininnno N.Kra.n.ok!O (frz., spr. -mühn
affrangschih), während der Schrectenszeit der ersten
Französischen Revolution der Name der Stadt Lyon.
Communeros, s. Comuneros.
vo^miiiii, s. (>,"ilnun. Schaft.
vainrn^iNio donorum (lat.), s. Gütergemein-
vo^ninmiio inoMKUL siat.), das nickt gesell-
schaftliche Miteigentum (s. d.j. ' i.S.30ch.
volninnnio snd una, s. Abendmahl (Vd. 1,
voiniNnni^nS (frz., spr. -müniteh), Mitteilung,
insbesondere eine solche, die einer Zeitung von
feiten der Negierung zur Aufnahme zugeht.
Voinlnn5ii3to8 IvNrisns (srz., spr. -münißtsi-
kariäng), s. Cadel.
Como. 1) Provinz im Königreich Italien, der
nordwestlichste Teil der Landschaft Lombardei, grenzt
im N. an den schweiz. Kanton Tessin, welcher hald-
inselarNg bis fast nach der Hauptstadt C. in die
Provinz hineinragt, im O. an die Provinz Ber-
gamo, im S. an Mailand, im W. an Novara, hat
2826 (nach Strelbitstij 2796) sMi, (1881) 515050 E.
und zerfällt in die 3 Kreise C. (239 478 E.), Lecco
(126 428 E.) und Varese (149144 E.) mit zusammen
513 Gemeinden. Das Land ist im S. ganz eben
und sehr fruchtbar, im N. durch die Auoläufer der
Rhätifchen und Vergamaskcr Alpen (s. d.) gebirgig;
außerdem im südl. Teil sehr bewässert durch den
Comersee, den Luganersee, den See von Varese und
den Lago Maggiore, der im W. die Grenze bildet.
Hauptflüsse sind die den Comersee durchfließende
Adda, die Olona und Trefa. Die Bewohner baucn
Getreide, Obst, Ölfrüchte und Wein und treiben
Seiden- und Nindvichzucht. Der Bergbau liefen
Eisen, Marmor (Alabaster), Bleiglcun und Schleis-
steine. DieIndustrie erstreckt sich aus Seidenspinnerei
und -Weberei, Baumwollspinnerei, Färberei, (5'isen-
Verarbeitung und Papierfabritation. Zahlreiche
Eisenbahnlinien durchziehen die Provinz, und auf den
^een besteht Dampfschiffahrt zum Anschluß an die an
den Seen liegenden Eisenbahnstationen. - 2) Haupt-
stadt der Provinz C., in 215 in .höhe, an der ^üd-
westspitze des Comersees (s. d.), in einem reizenden
Thale, rings von Bergen eingeschlossen, welche mit
Gärten, Oliven- und Kastanienwäldern brdeckt sind,
an den l521<m,
Gotthardbahn), C. - Saronno - Mailand (46 kui),
C.-Varese-Laveno (102 ^m), C.-Camerlata-Cantü-
Lecco (2 Bahnhöfe), ist Sitz eines Bischofs, hat meh-
rere Mittelschulen und (1881) 10865, al? Gemeinde
25560, 1891 als Gemeinde 35000 (5., in Gar-
nison das 2. Bataillon des 17. und das 1. des
66. Infanterieregiments und Dam^serverbindung
mit den Userorten des Sees. Noch jetzt mit Mauern
und Türmen umgeben, wurde die Stadt früher durch
dao 1,5 kni südlich auf einer steilen Anhöhe ober-
dalb dc^ Bahnhofs Camcrlata gelegene ehedem feste
Schloß Baradello verteidigt. Sie hat 13 Kirchen,
darunter vor allem der ganz aus Marmor erbaute
Dom, einer der schönsten Norditaliens; er wurde
1396 in got. Stil begonnen, seit 1486 von Tommaso
Nodari im Renaissancestil umgebaut; das Südportal
wurde 1491 begonnen, die Kuppel ist aus neuererZeit,
das Innere rcich an Gemälden. Ein prächtiges Wert
ist neben dem Dom das Nathaus, 1215 vollendet, ein
großer Artadendau aus verschiedenfarbigen Bau-
steinen. Hinter dem Dom das 1813 erbaute Theater.
Beachtenswert die Porta del Torre, ein massiger
Bau mit fünf Wölbungen übereinander. Auf der
Piazza Vittoria ein Standbild Garibaldis, Erzguh
nach Velas Modell, in der Nähe des Hafens das
Standbild des Physikers Volta von Marchesi (vom
I. 1838). Außerhalb der Stadt die mit Marmor
und Gold reich geschmückte Kirche del Crocefisso aus
dem 17. Jahrh.; 2 1<in weiter, am Bergabhange,
die schöne alte Basilika Sant' Abbondio, ein später
mehrfach veränderter langobard. Bau des 8. Jahrh.
Das 1824 gestiftete Lyceum besitzt eine gute Biblio-
thek. Die zahlreichen Seidenmanufakturen liefern
Sammet, Tafset, Handschuhe und Strümpfe, und
der Handel mit Graubünden, der Schweiz und Ober-
italien beschäftigt mehrere große Handelshäuser.
Für den Bildhauer liefern die nahen Marmorbrüche
tressliches Material. Die Nähe der Alpen macht
das Klima in C. nicht selten etwas streng und regne-
risch ; doch hindern die oft scharfen Winde die Frucht-
barkeit der füdl. Vegetation nicht. Schon zur Römer-
zeit und im Mittelalter waren die Bewohner von C.
durch ihre regelmäßigen Auswanderungen bekannt.
Jetzt handeln die Wandernden meist mit Kupfer;
ftichcn, Ferngläsern, Brillen, Barometern u. s. w.
Zu E. wurden Plinius der Jüngere, nach einigen
auch der Altere, die Päpste Innocenz XI. und
Clemens XIII., der Geschichtschreiber Iovius sowie
Volta geboren. - Nnter den Nömern war C. eine
ansehnliche ^tadt (Coniiim); seit dem Streit zwischen
Heinrich IV. und Gregor VII. machte es sich mehr
und mehrunabhängig, unterlag aberin der 1118-27
dauernden Fehde mit Mailand. Kaiser Friedrich I.
fand in feinem Kampfe gegen Mailand und die
lombard. Städte an C. eine treue Bundesgenofstn.
später stand (5. unt'N- der Herrschaft der Della Torre,
der Visconti und der Nusconi, 1450 ging sie an
Francesco Sforza über. Im Italienischen Kriege
von 1859 war (5. ein Hauptagitationspuntt Gari-
baldis. - Beiträge zur Geschichte von C. gaben
Eantü, Monti u. a. unter d. T. ^leiiwi'id' (^um6u8i
lEomo 1867)' vgl. ferner Cantü, Ltoria äi 0.
(2 Bde., ebd. 1829-31); M. Monti, 8wrik äi 0.
(2 Bde., ebd. 1829-32); ders., ätoi-ia. aiitica äi d
(ebd. 1860)'. Balbiani, c:. ^ä ii 8no 1HF0 (ebd. 1880).
<3oinoä3.nisiito (eomo^No), s. (^onioclo.
OoinobÄiN (grch. kdmoäia,, von kmnoL, "fröh-
liches Gelage", und öde, "Lied"), eigentlich Gesang
bei Gelagen und an diese sich anschließenden Um-
zügen, wurde dann Bezeichnung für das aus Lust-
barkeiten bei Festen zu Ehren des Dionysos her-
vorgegangene Drama heitern, oft ausgelassenen
Charakters, sür das griech. Lustspiel. Man unter-
scheidet die ältere und neuere attische Komödie. (S.
Artikel, die man unter C vermint, sind unter K aufzusuchen.