Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

554
Cotunnit - Couleur
die nach C. benannten Cottunnischen Wasser-
leiter (^.(iug.6äuotu8 Oottunnii) im Felsenstück des
Schläfebeins beschrieben sind. Er schrieb außerdem
"v618e1ii3.ä6 Q6rv083. C0inili6iit3,i'iu8" (Neap. 1765)
und "ve 86äidu3 vai-jolHi-nm 8^iit3,FM3." (ebd. 1769).
C. machte auch darauf aufmerksam, daß sich im Harn
von Nierenkranken Eiweiß finde. Er übernahm 1766
die Professur der Anatomie an der Universität zu
Neapel, wurde 1812 Rektor der Universität und starb
Cotunnit, s. Bleichlorid. j6. Okt. 1822.
votürnix, s. Wachtel.
Cötus (lat.), die Schülerschaft, die Gesamtheit
der Schüler einer Lehranstalt, auch angewendet für
gewisse Abteilungen der Gesamtheit. Parallel-
cöten sind Abteilungen, die bei starker Schüler-
zahl dadurch entstehen, daß die Schüler derselben
Stufe auf zwei oder mehr getrennt zu unterrichtende
Parallelklassen verteilt werden. Daher z. B. die Be-
zeichnung: Quarta, C.^und C.L, oder Hauptcötus
und Nebencötus. Eine besondere Art der Parallel-
cöten sind die namentlich an stark besuchten Gym-
nasien der östl. Provinzen Preußens und in Berlin,
auch in Hessen-Darmstadt eingerichteten Wechsel-
cöten, bei denen der Jahreskursus der einen Pa-
rallelklasse von Ostern bis Ostern, der der andern von
von C. angeknüpft hat. Ausgaben der "Okan-
80H8 äu od3.t6i3.iQ ä6 0." besorgte Francisque
Michel (Par. 1830) und Fr. Fath (Heidelb. 1883).
- Vgl. G. Paris, 1^6 i-oinan äu "d3.t6i3.iu äs 6. (in
der "Nomania,", Bd. 8, Par. 1872).
Coucy-le-Chäteau (spr. kußih le schatoh),
Hauptort des Kantons C. (252,65 ykni, 33 Ge-
meinden, 16134 E.) im Arrondissement Laon des
franz. Depart. Aisne, 30 kni westsüdwestlich von
Laon, auf einem steilen Hügel an der Linie Anizy-
Chauny der Franz. Nordbahn, hat (1891) 703, als
Gemeinde 712 E., Post, Telegraph. Von den 1652
durch Mazarin geschleiften Festungswerken steht
noch ein prächtiges Thor auf der Straße nach Laon.
Die Ruinen des Schlosses, mit dem 55 in hohen und
31 ni dicken, 1230 von Enguerrand III. erbauten
Turm, gehören zu den schönsten Frankreichs.
Coudee (spr. kudeh), Längenmaß, s. Covado.
Couder (spr. kudeh), Louis Charles Auguste,
franz. Maler, geb. 1. April 1789 in London, gest.
21. Juli 1873 in Paris, war ein Schüler von
Rcgnault und David und bildete sich im Geiste des
klassischen Stilprincips. Mit den 1817 ausgestellten
Bildern: Tod des Masaccio und Der Levit von
Ephraim, erzielte er den ersten Preis. Nachdem er
Michaelis bis Michaelis läuft, sodah diejenigen für die Äpollogalerie im Louvre drei Freskogemälde
Schüler, die beim Schlüsse des Jahreskursus noch
nicht versetzungsreif sind, in den andern C. übergehen
mit der Aussicht, bercits nach einem Halbjahre in
die höhere Klasse aufzurücken.
Oot^is, s. Schwalbe.
tlotzfisäon ^., Pflanzengattung aus der Fa-
milie der Crassulaceen (s. 0.), besteht meist aus
Sträuchern vom Kap der Guten Hoffnung. Es sind
schön blühende Gewächse mit eigentümlich geformten
Blättern und meist roten Blumen, die häusig als
Zimmer- und Gewächshauszierpflanzen kultiviert
werden. Die empfehlenswertesten Arten sind: lü. 00-
I-H3C3.N8 ^l"A). mit mehligweißen, glänzenden Blät-
tern und roten bis 5 ein langen Blumen; (^. ordi-
eulata ^., bis 1 in hohe kräftige Pflanze mit lange
andauernden blaßroten Blüten. Die Blütezeit der 5.
fällt in die Monate Juli bis August. Sie verlangen
frische Luft, helles Licht, Heideboden und wenig Be-
währung und lassen sich am leichtesten durch Steck-
linge vermehren. Im Sommer kann man sie ins
Freie stellen; überwintert werden sie im Kalthaus
oder in einem ungeheizten, aber frostfreien Zimmer.
Coucy (spr. kußih), Nenaud, Kastellan von, nord-
franz. Hofdichter aus dem Ende des 12. oder An-
fang des 13. Jahrh., von dem mehrere Minnelieder
erhalten sind. Über die Lebensumstände des Dich-
ters läßt sich aus ihnen nur entnehmen, daß er
sich einem Kreuzzuge angeschlossen. Er war 1198
Kanonikus der Kirche Notre-Dame in Noyon und
später Kastellan auf C., einer Burg und ^taot im
Laonnais. Ein wahrscheinlich aus dem Anfang des
14. Jahrh, stammender altfranz. Il.01n3.ll ä'3,v6nwr6
des Iacquemon lHaquesep (in Prosa übersetzt und
iN der u^0ii6Cti0N 668 3.11016118 U10NUIN6Iit8 ä6 I'lilg-
toirs" hg. von Crapelet, "I/niätoii-" äu ei13.t6i3.in
ä6 0. 6t ä6 13, 63.1116 ä6 ^3.^61", Par. 1829) erzählt
ausführlich, unter Einftechtung mehrerer Lieder,
seine Liebesgeschichte mit der Dame von Fayel; da-
nach starb C. im Heiligen Lande und schickte ster-
bend der Dame sein Herz, das der eifersüchtige Gatte
sie zu essen nötigte, worauf sie freiwillig des Hunger-
todes starb. Es ist eine alte weitverbreitete Sage
<va.l. Brennenberg), die sich hier an den Kastellan
mytholog. Inhalts vollendet hatte, malte er den
Marathonkämpfer (1819), Romeo und Julia (1821),
Tod des heil. Ludwig (1822), späterhin den Tod
des Virgil, Apelles und Phryne, Duckätel rettet
Karl VII. (Museum in Rennes), Der heil. Ambro-
stus wehrt dem Kaiser Theodosius den Zugang zum
Dom (Kirche St. Gervais in Paris). Weiter schuf
er u. a.: Leonardo da Vinci malt die scköne Fer-
roniöre in Gegenwart Franz' 1. (1829), Anbetung
der Könige (1831; Museum in Avignon). Das
Museum in Versailles besitzt die meisten und zu-
gleich bedeutendsten Gemälde C.s; sie behandeln
meist histor. Momente. Hervorzuheben sind: Belage-
rung von Dorktown durch Washington, Einnahme
von Le'rida durch den Herzog von Orleans (1838),
Eröffnung der Neichsstände zu Versailles (1840),
Der Schwur im Ballhaus 1789 (1848).
Couillet (spr. tuijeh), Gemeinde in der belg.
Provinz Hennegau, an der Sambre und an den
Linien Braine-le-Comte-Charleroi-Namur und C.-
Iamioulr (7,i? kin) der Belg. Staatsbahnen, 3 Km
südlich von Charleroi, hat (1890) 8092 (5., Post,
Telegraph, zahlreiche Hochöfen, Schmelzhütten und
Streckwerke sowie Glas- und Spiegelfabritation.
Coulacze (frz., spr. lulahsch'), Bezeichnung für den
Abgang einer Flüssigkeit durch das schwer vermeid-
liche, kaum merkliche Austräufeln, Auslecken aus
dem Gebinde, bei Al, Sirup u. s. w., namentlich auf
dem Transport. In Deutschland ist dafür und für
den deshalb gewährten Abzug am Maß oder Ge-
wicht der Ware der Ausdruck Leckage (s. d.) ge-
bräuchlicher. Jetzt spricht man in diesem Sinne auch
häusig von Abfüllung oder Auffüllung (frz.
0111113.36; engl. u1I^6).
Couleur (frz., spr. kulöhr), Farbe; im Karten-
spiel die Gesamtheit der mit demselben Abzeichen,
nämlich Eichel ('Il6ä6), Grün (ri<in6), Rot (^wui-j
oder Schellen ((^ri-^u), versehenen Karten; auch
wohl die Trumpffarbe; studentisch die Farben einer
Verbindung, ferner auch die Verbindung selbst;
Couleurstudent, Mitglied einer farbentragen-
den studentischen Verbindung. - C. (Zuckercou-
leur), s. Karamel.
Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.