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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cousin-Montauban - Coustou
1771 Konsulatskanzler in Trieft, 1773 Konsul in
Salonchj, 1779 Vicekonsul in Smyrna, 1784 Kon-
sul in Rosette und endlich 1786 Generalkonsul in
Salonichi. Während dieser verschiedenen Missionen
sammelte er über 10000 bis dahin unbekannte,
namentlich griech. Münzen, mit denen er unter
andern die Münzkabinette von München, Paris,
Wien bereicherte. Er starb 17. Jan. 1833. Unter
seinen numismat. Werken sind hervorzuheben: "^a-
talo^ue raisonne des nieclaiiikZ hui out 6tö frapp668
par 163 princ68 0rcii868" (Par. 1822) und "N88ki
diLtorihue 6t critiliuO 8ur 168 moinlHie" ä'3.rF6Qt
äs la. I^u6 adi66QU6, aacompaFUE äs rsciisroliLZ
8iir 1s8 ia0Qiiai68 äs l^oriutds, äs Zie^ons st äs
0g,rtIiHF6') (ebd. 1825).
Cousin-Montauban (spr.kusäng mongtobäng),
Charles Guillaume Marie, Graf von Palikao,
franz. Divisionsgeneral, wurde 24. Juni 1796 zu
Paris geboren als unehelicher Sohn der Tochter
des 1825 verstorbenen Generallieutenants de Lau-
nay de Picardois. Er trat 1814 in die Armee,
diente während der Restauration kurze Zeit in der
Compagnie der Garden von Artois, später (1815)
im 3. Kürassierregiment und machte 1823 den Feld-
zug in Spanien mit. 1831 als Lieutenant zum
2. Regiment Chasseurs d'Afrique nach Algerien
versetzt, blieb er ununterbrochen 26 Jahre auf afrik.
Erde. 1847 bewirkte er, mittlerweile zum Oberst
avanciert, die Gefangennahme Abo el-Kadcrs. 1855
wurde er zum Divisionsgeneral und Gouverneur
der Provinz Oran (später Constantine) befördert,
von wo aus er 1858 nach Rouen berufen wurde.
Dort traf ihn in den letzten Tagen des I. 1859 der
Befehl des Kaisers, die Führung der gegen China
bestimmten Erpeditionsarmee zu übernehmen. Für
seine im Verein mit den Engländern gegen die Chi-
nesen erfochtenen Siege, die er jedoch durch die van-
dalische Zerstörung und Plünderung des herrlichen
Sommerpalastes des Kaisers von China, Iue'n-
ming-jue'n, bei Peking beschmutzte, wurde ihm von
Napoleon III. das Großkreuz der Ehrenlegion, 1861
die Senatorwürde und 1862 der Titel eines Grafen
von Palikao verliehen. Nach Ausbruch des Krieges
1870 wurde er von der Kaiserin-Regentin mit Ge-
nehmigung des Kaisers nach Paris zur Bildung
(9. Aug. 1870) des sog. Verteidigungsministeriums
berufen. C. übernahm den Vorsitz nebst dem Porte-
feuille des Krieges und charakterisierte sich während
seiner kurzen Amtsperiode durch unwahre Berichte
vom Kriegsschauplatz sowie dadurch, daß er den
abenteuerlichen Zug Mac-Mabons nach Osten hin
zur Befreiung des Marschalls Vazaine und des in
Metz eingeschlossenen Heers anordnete. Im übrigen
hat er aber während der kurzen Zeit seines kriegs-
ministeriellcn Wirkens mit bemerkenswerter Energie
die Organisation von Verstärkungen für die Feld-
armee sowie die Verteidigungsanordnungen für
Paris ins Werk gesetzt. Der Sturz des zweiten Kaiser-
tums (4. Sept.) vertrieb ihn während der Dauer des
Krieges aus Frankreich. Die republikanische Regie-
rung lehnte sein wiederholtes Ersuchen um ein
Kommando ab. Nach Wiederherstellung des Frie-
dens zurückgekehrt, schrieb er zur Verteidigung
seiner militär. Anordnungen eine Broschüre unter
dem Titel "Hn inin^tsrs äs la Fusi-i-L äs viuFt-
yuatrs ^oui-8 äu 10 aoüt an 4 8optüindi-s 1870"
(Par. 1871), hielt sich von polit. Thätigkeit fern und
starb 8. Jan. 1878 zu Versailles. - Vgl. Herisson,
^ourua.1 ä'iin intslprsts sn (Hins (ebd. 1885).
Cousins (spr. kösslns), Samuel, engl. Kupfer-
stecher, geb. 9. Mai 1801 zu Ereter, gest. 7. Mai
1887 zu London, arbeitete mit Vorliebe in Mezzo-
tintomanier. Unter seinen zahlreichen Blättern zeich-
net sich besonders eine Reihe von Porträten der engl.
Königsfamilie und des Napoleonischen Kaiserhauses
(zumeist nach Winterhalter) aus.
Coufsemaker (spr. kuss'makähr), Charles Edmond
Henri de, franz. Musikschriftsteller, geb. 19. April
1805 zu Vailleul (Depart. Nord), studierte die Rechte
und Musik, bekleidete dann an verschiedenen Orten
Richterstellen und starb 11. Jan. 1876 zu Lille. Er
war korrespondierendes Mitglied der Akademie der
Inschriften und hat sich namentlich um die Geschichte
der mittelalterlichen Musik verdient gemacht. Her-
vorzuheben sind von seinen Schriften: "^Isinoirs
sur llucdalä st 863 ti-3.jtS3 äs mu^us" (1841),
"Hi8t0ii-s äs I'kg.rnionis au ni0)'6ii-kF6" (1852),
"Otiant8 pdMiairs8 äs8 ^lamanäg äs blaues"
<1856),"I)rluns8 1iwrFi(iu68 äu inov6ii-kF6"(1860),
"1.68 1MlIN0Iii8t68 äs8 XII^ St XIli^ 810ci68" (1864),
"I^'Hi'tdai'M0iii<iu6auxXII^6tXIII^8i6c:l63))(1865).
Auch gab er die "(Luvi'63 coinMtsä ä'^äam äs
1a. Halls" (1872) und die "8ci'ipt0i-s8 äs 111113103.
msäii asvi" (4 Bde., 1866-76) heraus.
Eoustou (spr. kustuh), franz. Bildhauerfamilie.
Nicolas C., geb. 9. Jan. 1658 in Lyon, gest. 1. Mai
1733 in Paris, gewann 1682 den großen Preis und
ging (1683 - 86) zu Studienzwecken nach Rom.
Zurückgekehrt sckmf er 1701-10 für den Park des
Schlosses zu Marly die Marmorgruppen: Ver-
einigung der Seine mit der Marne, Ruhender Jäger,
Daphne von Apollo verfolgt (diese drei jetzt "im
Tuileriengarten); ferner Hirschjagd und Ederjago.
Das Louvre besitzt von ihm die Marmorstatuen
Cäsars und Ludwigs XV. Für die Kirche Notre-
Dame zu Paris vollendete er 1725: Maria mit
dem Leichnam Christi, eins seiner besten Werke;
außerdem schuf er mebrere Porträtstatuen. Aus-
druck, Bewegung und Gewandung sind barock und
theatralisch, die Formen dagegen leicht und ge-
fällig behandelt.
Sein Bruder Guillaume C.,geb.25.April1677
in Lyon, gest. 20. Febr. 1746 in Paris, gewann
1697 den ersten Preis, ging nach Rom, wo er für
die Ignatiuskirche das Flachrelief des heil. Ludwig
von Gonzaga arbeitete. Zurückgekehrt, wurde er
1704 mit dem Marmorwerk: Hercules auf dem
Scheiterhaufen, in die Akademie aufgenommen;
sodann schuf er 1712 für Schloß Marly die Sta-
tuen Hippomenes und Daphne (jetzt in den Tuile-
rien), 1731 die Marmorstatue der Maria Lesczynska
(im Louvre). Für die Kapelle des königl. Schlosses
zu Versailles vollendete er u. a. die Statue des
heil. Augustin und eine Gruppe von Engeln, für
die Kirche Notre-Dame zu Paris die Statue Lud-
wigs XIII., außerdem mehrere Basreliefs. Von
ihm sind auch die beiden Gruppen der Rossebän-
diger, 1794 von Schloß Marly an den Eingang zu
den Champs-Elyss'es in Paris versetzt. In seinen
Werken ist er ebenso manieriert wie ^ein Bruder.
Guillaume C., der Jüngere, Sohn des vorigen,
geb. 20. März 1716 in Paris, gest. daselbst 13. Juli
1777, gewann 1735 den großen Rompreis. Sein
erstes bedeutendes Werk, 1743 für die Iesuitenkirche
in Bordeaux geschaffen, war die Marmorgruppe:
Apotheose des heil. Franz Lavier. Darauf folgten
u. a. ein Apollo für das Schloß Bellevue, die beiden
Statuen Mars und Venus für Friedrich d. Gr. nach
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.