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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Croy (Seigneur von) - Crtz.
Emanuel Ferdinand, 14. Nov. 1677 den Fürstentitel
erwarb; die beiden jüngern Söhne (nacheinander
um 1640 mit der Erbtochter des Herzogs von C.,
Marquis vonHavre', vermählt) begründeten zwei
wieder erloschene Seitenlinien, deren zweite den
Namen Havre fortführte. Haupt des Zweiges Dül-
men ist Herzog Rudolf, geb. 13. März 1823, erb-
lickesMitglied des preuft.Herrenhauses, Grand erster
Klasse von Spanien. - Der Zweig Havre' starb
12. Nov. 1839 aus in der Person des Herzogs Jo-
seph, Pair von Frankreich, Grand von Spanien und
franz. Generallieutenant. Zum Erben hatte er den
Prinzen Maximilian, geb. 21. Jan. 1821, zweiten
Sohn des niederländ. Generalmajors Prinzen Fer-
dinand (geb. 31. Okt. 1791, gest. 4. (^ept. 1865), ein-
gesetzt, der als solcher den Namen Havre aufnahm,
aber 13. Okt. 1865> kinderlos starb. - Durch den
Reichsdeputationshauptschluß von 1803 erhielt der
damalige Herzog von C. für seine auf dem linken
Nheinufer verlorenen mittelbaren Güter das ehe-
malige münstersche Amt Dülmen (309,4 <i^m) und
wurde durch die Wiener Kongreßakte wegen dieser
Besitzung als Standesherr der Krone Preußen unter-
worfen. Die Linie Croy-Dülmen besitzt außerdem
mehrere Herrschaften in den Niederlanden.
Croy (spr. treu), Seigneur von, Ahnherr des
nissl. Adelsgeschlechts Grcy (s. d.).
Eroydon (spr. kreud'n), <^tadt in der engl.
Grasschaft Surrcy, 16 km südlich von der London-
brücke, an der Eisenbahn nach Brighton, hat (1891)
102697 E., gegen 78811 in 1881. C. verdankt
seinen außerordentlich raschen Aufschwung der Nähe
Londons und ist fast eine Vorstadt desselben ge-
worden. Die Stadt besitzt zahlreiche Villen, eine
St. Johanncskirche mit Grabmälern mehrerer Erz-
biscköfe von Canterbury, Reste eines ehemaligen
erzbischöfl. Palastes, eine Lateinschule (^Vliit^ilt
6i'Äininar Zeiiool) und das Hospital sowie Asyl für
Arme. InderUmgebung vielcParks. DieeigcneIn-
dustrie erstreckt sich vornehmlich auf Maschinenbau,
Fabrikation von Dungnntteln und Messingwaren.
Crozat lspr. krosah), Antoine C., Marquis
du Chatel, franz. Finanzmann, geb. 1655 zu Tou-
louse, kam als Laufbursche zu Pcnautier, Schatz-
meister der Stände des Languedoc, wurde Commis
bei demselben, stieg bis zum Kassierer auf und
erwarb sich durch glückliche Bank- und Reederei-
geschäfte ein kolossalem Vermögen. C. ist der Grün-
der der franz. Kolonie Louisiana in Nordamerika,
für die er 1712 den Freibrief erhielt. Auch ließ
er den nach ihm benannten, die Oise und Somme
verbindenden Crozat-Kanal (s. d.) ausführen. Er
starb 7. Juni 1738 zu Paris.
Sein Sobn Joseph Antoine C., Marquis
von Tugny, geb. I6!)6 zu Toulouse, hat sich als
Kunstsammlcr einen Namen erworben. Seine Ge-
mäldesammlung umfaßte mcbr als 400 Nummern
hervorragender Bilder. Seine Sammlung geschnit-
tener Steine enthielt 1382 Kameen und Intaglien.
Vollkommen einzig in ihrer Art war die Sammlung
von Handzeichnungcn, die allmählich zu 19 000 Blät-
tern anwuchs, und womit eine Kupfcrstichsammlung
von etwa 2000 Stück verbunden war. Zu diesen
Sammlungen kam endlich noch eine ausgesuchte
Bibliothek von 20 000 Bänden. C. ließ von den besten
Kupfersteckern cine Auswahl vortrefflicher Bilder
und Zeichnungen aus den Sammlungen des Königs,
des Herzogs von Orleans, seiner eigenen und denen
anderer Aunstsammler stecken und veröffentlichte
eine große Anzahl davon nebst erläuterndem Texte
lgr. Folio, 2 Bde., Par. 1729-42; 2. Aufl. 1763)
in dem gewöhnlich als "(^diust C." bezeichneten
Werke mit dem Titel "I^6cu6il ä'68tam^68 ä'api'68
168 p1u8 dkmix tadleanx 6t ä'a.pi'68 168 plus deaux
60881118 Hui 80Qt 611 ^1'HU06, 6tc.", dessen 2. Band
nach C.s Tode (1740) Mariette herausgab. C.
batte in seinem Testament verordnet, die Samm-
lung der Handzeichnungen für 100000 Livres dem
König anzubieten und diese Summe den Armen
von Paris zu überlassen. Der Minister Flcury schlug
dies jedoch aus, und die Sammlung wurde ver-
steigert. Mariette fertigte zum Zweck der Auktion
eine "I)68ei'i^iti0I1 80MN1ÄI1 6 (168 (16381118 ä63 AI'lmd8
ina.iti'68 6to. än caliiu6t ä6 i^u ^>I. <ü." (Par. 1741),
die von Liebhabern sehr gesckätzt ist. Die Samm-
lung der geschnittenen Steine kaufte der Herzog
von Orle'ans im ganzen. Alle übrigen Kunstschätze
C.s gingen durch Vermächtnis an seinen Bruder
Louis Francois C., Marquis du Chatcl,
über, nach dessen Tode (31. Jan. 1750) die Skulptu-
ren, Bronzen und Terrakotten mit einem Teile der
Bilder ebenfalls versteigert wurden. Der größere Teil
der Gemäldesammlung fiel des Marquis Neffen, dem
Baron de Thiers, zu, desscn Erben sie 1772 an die
Kaiserin Katharina II. von Rußland verkauften.
Erozat-Kanal (spr. krosah) oder Canal de
Picardie, Kanal im nördl. Frankreich, beginnt bei
Chauny an der Oise als Fortsetzung des Kanals von
Manicamp, gelangt vom Seinebecken mittels eines
2 km langen Durchstichs durch einen 24 m hohen
Bergrücken bei St. Simon an die Eomme, der er
bis St. Quentin folgt, um sich dann an den Kanal
von St. Quentin anzuschließen, der Somme und
Schelde verbindet. Er ist 41,55. kni lang, gehört
ganz dem Depart. Aisne an und wurde 1732-38
auf Antoine Crozats (s. d.) Kosten ausgeführt.
Erozet Inseln (spr. kroseh), kleinerÄrchipel im
südlichsten Teil des Indischen Oceans unter 46 -
46V," südl.Br. und 50-53° östl.L. von Greenwich,
über den England das Eigentumsrecht beansprucht.
Derselbe besteht, außer einer Anzahl eben nur aus
dem Meere hervorragender ganz kleiner Inseln und
Klippen, aus den größern Inseln i ZwölfApostel -
Gruppe und Schweineinsel (dennördlichsten),
den Pinguinen (den südlichsten) und den bei-
den östlich von diesen liegenden Possession- (die
größte) und Ostinsel. Alle Inseln zusammen
haben einen Flächeninhalt von 523 hkni. Die
Possessioninsel erhebt sich bis zu 1500 in. Sie sind
unbewohnt und dienen nur gelegentlich Walfisch-
fängern und andern Seeleuten zum Aufenthalt.
vroxopköra. ^Vec/l-, Pflanzengattung aus der
Familie der Euphorbiaceen (s. d.) mit wenigen vor-
nehmlich im Mittelmeergebiet heimischen Arten.
Es sind der Mehrzahl nach einjährige Kräuter mit
abwechselnden einfachen Blättern, einzeln oder ge-
knäuelt stehenden, unsckeinbaren Blüten und drei-
knopfigen,mchrsamigen Kapseln. Die im südl.Europa
und Nordafrika häusig vorkommende (^. tii^wrik
t/?/83. (^i'nwii tiiictoriuni _^.), Färbecroton,
Lackmuskraut, mit eiförmig-rbombischen, aus-
geschweiften beiderseits sternsilzigen Blättern und
hängenden, ebenfalls sternsilzigen Kapseln, liefert
das Lackmus oder^Tournesol, auch blaue Ve-
zetten genannt. (^. Bezetten.)
Ort., Abkürzung für Courant.
<??'5Z., bei botan. Bezeichnungen Abkürzung für
H. I. N. von Crantz (s. d.).
Artikel, die man untcr-C vermißt, sind unter K auszusuchen.