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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cura - Curci
vura. (lat.), Sorge, Pflege, Fürsorge, Vormund-
schaft (s. d.); Vermögensverwaltung (s. Kuratel);
pro cura., Gebühr für eine Bemühung, vgl. Pro-
kura; 0. kuiinärum, Seelsorge.
Cura (Ciudad de C.), auch Villa de C. ge-
nannt, Hauptstadt des Staates Guzman Vlanco
in Venezuela, nahe dem Ostende des Sees von
Valencia und der Straße von Caracas nach den
Llanos des Guarico, ist als wichtiger Durchgangs-
punkt für den Handel neuerdings emporgekommen,
hat (1888) 12198 E., eine große renovierte Kirche,
Wasserleitung und Baumwollkultur.
vnra. donörnni adssntis, s. Abwesenheit.
Cura^ao (spr. >ßäo), ein beliebter scharf
schmeckender Magenliqueur, aus den Schalen einer
Spielart der Pomeranze (der Frucht von Oiti-u8
kurNiNium curÄ889.vi6N8i8) bereitet, die vorzüglich
auf der Insel C. wächst. Diese Schalen sind dünner
als andere Pomeranzenschalen, haben weniger Mark
und ein besonders feines Aroma. Man digeriert die
getrockneten Fruchtschalen mit Weingeist und ver-
mischt die so gewonnene Tinktur mit starker Auf-
lösung von Zucker in Wasser.
Curafao (Curassäo), niederlä'nd., zu den
Inseln unter dem Winde gehörige Felseninsel im
Antillenmeere Westindiens, ungefähr 70kiu von der
Küste Venezuelas entfernt, zählt auf 550 ^in (1889)
25994 E., darunter 5-6000 ehemalige Sklaven. C.
besteht aus zwei Hauptteilen, mit je einem Kerne von
alten Eruptivgesteinen und daran lagernder Kreide-
formation sowie Altquartär. Letzteres (Korallenlalke)
verbindet die beiden Hälften. Im St. Christoffel-
berg im SW. erreicht die Insel 376 m Höhe. Die
Küste wird von mehrern Lagunen umzogen, welche
durch schmale Ausgänge mit dem Meere in Ver-
bindung stehen. Das Klima ist warm und sehr trocken;
in manchen Jahren bleibt der Regen ganz aus. Was-
sermangel ist daher häufig; dennoch trägt der kahle
Felsen Zucker, Tabak, Mais, Feigen, Kakao, Kokos-
nüsse, Citronen, Pomeranzen und die meisten europ.
Küchengewächse. Hauptprodukte sind jedoch Seesalz
und Phosphate, die jetzt mit großem Erfolge ab-
gebaut und ausgeführt werden (1890 wurden
72 Schiffe meist nach England damit befrachtet). Der
wichtigste Einfuhrartitel ist Steinkohle (3,3 Mill. kß).
Vrunnenanlagen würden geeignet sein, die Insel
wirtschaftlich zu heben, sind aber fast sämtlich miß-
glückt. An der Südküste liegt die einzige Stadt der
Insel Willemstad. Diese, gut gebaut und mit
großen Warenspeichern versehen, ist der Sitz des
Gouverneurs, dem alle niederlä'nd. Antillen: die be-
nachbarten Inseln unter dem Winde, Aruba, Buen-
Ayre oder Bonaire, ferner die kleinen Antillen St.
Eustatius, Saba und die Hälfte von St. Martin,
insgefamt 1130 ykin mit (1889) 45799 E. unter-
stehen. Außerdem giebt es nur wenige Dörfer und
Pflanzungen auf der Insel. Etwa 1100 Soldaten
sind aus einige Forts verteilt. Finanziell ist C. vom
Mutterlande abhängig. Die Bevölkerung spricht das
Papiamento, ein Gemisch von holländisch, spanisch
und indianisch. - C. wurde 1527 von den Spaniern
besetzt, 1634 von den Holländern erobert und ihnen
im Westfälischen Frieden abgetreten. 1807 von den
Engländern erobert, wurde sie infolge des nach dem
Pariser Frieden zwischen England und dem König-
reich der Niederlande geschlossenen Vertrags zurück-
gegeben. - Vgl. Chumaceiro, De uatnriij^s Iiulp-
di-onueu van äs Kolonie lD. (Haag 1879); Martin, Ve-
ncht über eine Reise nach Niederländisch-Westindien
(2 Bde., Leiden 1887); Wijnmalen, 8tHti8ti8c1i over-
öicut van ^6ä. ^V68t Inäi6 und 1^68 P08868810Q8
N66I-lHnäai868 äHN8 168 ^Mi1i68 (Amsterd. 1888).
Curasao-Phosphät (spr. -ßäo), ein wesentlich
aus phosphorsaurem Kalk bestehendes Gestein, wel-
cbes wahrscheinlich aus der Metamorphose von
Guanomassm hervorgegangen ist. Es wird als
steinige Viasse auf Curacao gefunden und zur Fabri-
kation von ^uperphosphaten verwandt.
Curare oder Nrari, auch Wurali, Name
eines Pfeilgifts, das die Eingeborenen Südamerikas,
besonders Guayanas, aus dem giftigen Safte ver-
schiedener dort einheimischer Strychnosarten(8ti-^<:1i>
H08 0Ä3t6wa6HN3. ^eck^., 8ti')'c1in08 toxilsra
<3c/wmb., 8ti-^cnno8 OsvauxiaiiH FenA., 8tr^cd-
Q08 (3udi6i'i ^iaile/l.), unter Zusatz anderer giftiger
und fcharfer Gewächse, hauptsächlich aus der Familie
der Apocyneen, bereiten, indem sie diese Substanzen
auskochen und die Abkochung zu einem dicken Extrakt
eindampfen. Dieses Extrakt wird dann zum Ver-
giften der Pfeile gebraucht, ganz auf gleiche Weise
wie das berüchtigte I^M8 von den Malaien auf den
ostind. Inseln. Das Curaregift behält jahrelang
feine tödlicbe Wirkung, ist jedoch frifch am wirksam-
sten. Die kleinste Verwundung mit einem vergifteten
Pfeile führt rasch und unabänderlich bei Menschen
und Tieren den Tod herbei. Dagegen wirkt es vom
Magen aus nur sehr schwach und erst in großen
Dosen. Die Indianer verzehren deshalb die mit
den vergifteten Pfeilen erlegten Tiere ohne Bedenken
und ohne nachteilige Folgen. In den Handel ge-
langt C. in kleinen Thongefäßen oder Kalabassen
als spröde, schwarzbraune Masse von eigentümlich
schwach aromatischem Geruch und bitterm Ge-
schmack. Der wirtsame Stoff des Giftes ist das
Curarin, ein in farblosen, vierseitigen Prismen
krystallisierendes Alkaloid, das nur schwach alkalisch
reagiert, sich leicht in Wasser und Alkohol, nicht in
Äther und Benzol löst, durch konzentrierte Schwefel-
säure blau, durch Salpetersäure purpurrot gefärbt
wird. Es lahmt die Bewegungsnerven und tötet
durch Afphyrie infolge der Lähmung der Brustmus-
keln. In der Medizin wird das Curarin zu physiol.
Experimenten verwendet. (S. auch Vivisektion.)
Eurarm, s. Curare.
Curassäo, s. Curacao. Kirche (s. d.).
Quräta Voo1v8ia.'(lat.), soviel wie Parochial-
(lurä.tor bondrnin (lat., "Güterpfleger"),
derjenige, dem die Verwaltung eines fremden Ver-
mögens übertragen worden ist (s. Kuratel). Im ge-
meinrechtlichen Konkursprozeß wurde mit diesem
Namen oder auch als Om-ktor ina.88k6 der Verwalter
der Konkursmasse bezeichnet, der nach der Deutschen
Konkursordnuna Konkursverwalter (s. d.), nach der
österreichischen Masseverwalter heißt. Neben diesem
0. d. konnte noch ein besonderer Kontradiktor (s. d.)
ernannt werden, der die angemeldeten Forderungen
prüfte und nötigenfalls Widerspruch erhob.
Onr^tor litis (lat.), s. Kontradiktor.
Onrator IN2.382.S, s. Om-ator douoruui und
Konkursverwalter.
Euratus (lat.), Kurat, Bezeichnung für solche
kath. Hilfsgeistliche, deren Amt mit Seelsorge (oura.
animHi-uni) verbunden ist; s. auch Kaplan.
vuroa.3, s. ^ti-opka.
Curci (spr.-tschi), Carlo Maria, italienischer kath.
Theolog und kirckenpolit. Schriftsteller, geb. 4. Sept.
1809 in Neapel, trat 1826 in den Jesuitenorden und
erwarb sich als Prediger in fast allen bedeutendern
Artikel, die man unter C vermißt, sind untt'r K aufzusuchen.