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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Currency-Schule – Curtis

gen Mittel zur Darstellung übertragbarer Forderungen, wie Wechsel, Checks u. s. w.

Currency-Schule (spr. körrĕnßi), im Gegensatz zur Bankschule (s. d.) Benennung der Anhänger der in England namentlich von Jones Lloyd (später Lord Overstone), Oberst Torrens und Rob. Peel verteidigten Ansicht, daß durch Ausgabe nicht voll gedeckter Banknoten (s. d.) die Summe der Umlaufsmittel übermäßig vermehrt werden könne, und daß infolgedessen eine allgemeine Steigerung der Warenpreise und zugleich auch Abfluß des Edelmetallgeldes in das Ausland hervorgerufen werde. Die konsequentesten Vertreter dieses Standpunktes verlangen geradezu volle metallische Deckung aller Banknoten; in England hat sich indes die C. mit der Beschränkung des Notenwesens begnügt, die durch die Peelsche Bankakte (s. d.) geschaffen worden ist. Ihre Einseitigkeit liegt hauptsächlich darin, daß sie sowohl die Fähigkeit der Banken, ihre Noten beliebig zu vermehren, als auch die direkte Einwirkung der Notenmenge auf die Preise weit überschätzt hat, während sie die Bedeutung der sonstigen Kreditorganisation, namentlich des Check- und Clearinghouse-Systems, zu wenig beachtete.

Currer Bell (spr. körr-), s. Brontë, Charlotte.

Curricŭlum vitae (lat.), kurze Lebensgeschichte (s. Biographie).

Curry-Powder (engl., spr. körri paud’r), Currypulver, eine aus Ostindien auch in England eingebürgerte Gewürzmischung von sehr scharf pikantem Geschmack, welche aus Koriander, Kardamomen, Curcuma, weißem und rotem Pfeffer, Ingwer, Salz, Senf und auch verschiedenen andern Gewürzen zusammengestellt ist und zum Würzen vieler Fleischgerichte sowie Saucen und Suppen verwendet wird.

Curschmann, Heinr., Arzt und Kliniker, geb. 28. Juni 1846 zu Gießen, studierte daselbst Medizin, wirkte dann drei Jahre lang als Assistenzarzt am St. Rochusspital in Mainz, siedelte 1871 nach Berlin über, wo er sich besonders an Traube anschloß und sich 1875 als Privatdocent an der Universität habilitierte. 1876 wurde er dirigierender Arzt des Berliner städtischen Barackenlazaretts, 1879 Direktor des Allgemeinen Krankenhauses zu Hamburg. Seit 1888 ist er ord. Professor der speciellen Pathologie und Therapie und Direktor der mediz. Klinik in Leipzig, seit 1892 Geh. Medizinalrat. Seine zahlreichen, in Fachzeitschriften veröffentlichten Arbeiten betreffen fast alle Zweige der innern Medizin sowie das gesamte Krankenhauswesen, auf welch letzterm Gebiete C. als eine Autorität gilt. Er schrieb: «Die funktionellen Störungen der männlichen Genitalien», sowie «Fleckfieber und Pocken» (in von Ziemssens «Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie»), ferner «Mitteilungen über das neue Allgemeine Krankenhaus zu Hamburg-Eppendorf» (mit Deneke, Braunschw. 1889), «Entwicklung der Krankenpflege und des klinischen Unterrichts» (Lpz. 1889). Auch giebt er mit Eberth die «Fortschritte der Medizin» heraus.

Cursōres, Laufvögel, ältere Benennung für die Straußvögel (s. d.).

Cursus publĭcus (lat.), röm. Staatspost, von Augustus gegründet, s. Postwesen.

Curt. hinter dem lat. Namen eines Insekts ist Abkürzung für John Henry Curtis, engl. Maler und Entomolog, geb. 1761, gest. 1861, und auch für den Botaniker William Curtis (s. d.).

Curtāne, das Schwert Eduards des Bekenners; es ist ohne Spitze und wurde früher den engl. Königen bei der Krönung vorangetragen.

Curtatōne, Gemeinde in der ital. Provinz und im Kreis Mantua, mit (1881) 6611 E., an der Straße nach Cremona, am rechten Ufer des Osone, ist denkwürdig durch das Treffen 29. Mai 1848, in dem der österr. Feldmarschall Radetzky mit 16200 Mann das 4200 Mann starke toscan.-neapolit. Heer unter General Laugier entscheidend schlug.

Curtis (spr. körtiß), George Ticknor, amerik. staatsrechtlicher Schriftsteller, geb. 28. Nov. 1812 zu Watertown (Massachusetts), studierte im Harvard College zu Cambridge bei Boston, praktizierte seit 1836 als Advokat in Boston und siedelte 1862 als solcher nach Neuyork über. Außer zahlreichen wertvollen Schriften über Seerecht, Nachdruck- und Patentgesetzgebung sowie einem Kommentar über amerik. Recht «Commentaries on the jurisprudence, practice and peculiar jurisdiction of the Courts of the United States» (1854‒58) machte er sich in weitern Kreisen bekannt durch eine «History of the origin, formation and adoption of the constitution of the United States» (2 Bde., Lond. und Neuyork 1854‒60), eine vorzügliche Biographie Websters («Life of Daniel Webster», 2 Bde., Neuyork 1870), ein «Life of James Buchanan» (1883) und durch seine «Creation or Evolution» (Lond. 1887).

Curtis (spr. körtiß), George William, amerik. Schriftsteller, geb. 24. Febr. 1824 zu Providence (Rhode-Island), ging 1846 nach Europa, besuchte zuerst Italien, studierte dann in Berlin und bereiste bis 1850 Südeuropa, Ägypten und Syrien. In die Vereinigten Staaten zurückgekehrt, war er bei verschiedenen litterar. Unternehmungen und Zeitschriften beteiligt, so bei der «New York Tribune», dann bei «Putnam’s Monthly» und später bei «Harper’s Weekly». Von seinen Schriften sind zu erwähnen: «Nile Notes of a Howadji» (1859), die «Potiphar-Papers» (1865), eine Satire auf den amerik., namentlich den Neuyorker Parvenu; der «Howadji in Syria» (1852) und «Lotus eating» (1852), welche beiden letztern Werke orient. Reiseeindrücke und Beobachtungen in fashionablen amerik. Bädern enthalten; sodann Novellen, wie «Prue and I» (1856), «Trumps» (1862 als Buch, und schon 1858‒59 in «Harper’s Weekly»). C. war ein talentvoller Schriftsteller und eifrig bestrebt, den Geschmack seiner Landsleute zu veredeln. Er lebte auf Staten-Island bei Neuyork und redigierte «Harper’s Weekly» sowie den «Editors Easy Chair» benannten Teil von «Harper’s Magazine». Diese Beiträge sind gesammelt erschienen als «From the Easy Chair» (Neuyork 1891). C. war seit 1864 einer der Direktoren der Universität des Staates Neuyork, seit 1886 deren Vicekanzler. Er starb 31. Aug. 1892 in Neuyork.

Curtis (spr. körtiß), William, engl. Botaniker, geb. 1746 zu Alston in Hampshire, war Apotheker zu London, widmete sich später ausschließlich der Botanik, gründete einen botan. Garten und hielt Vorlesungen; er starb 7. Juli 1799 in Brompton. Er schrieb eine «Flora Londinensis» (2 Bde., 1777; neue Aufl., zu 5 Bdn. erweitert, von Graves und Hooker, 1817‒28), ferner «Practical observations on the British grasses» (2. Aufl. 1790; 6. Aufl., von John Lawrence, 1824). Auch gab er seit 1787 das «Botanical Magazine» heraus, welches von Hooker, Vater und Sohn, fortgesetzt wurde.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]