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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dampfboot - Dämpfer
das seitliche Verschieben des Wagens verhindern.
Vermittelst zweier an der Lokomotive befindlichen
Seiltrommeln erfolgt das Hin- und Herziehen des
Pflugs zwischen Lokomotive und Ankerwagen,
> welch letzterer durch eine sinnreiche Konstruktion
von ersterer aus vorwärts bewegt wird ( Fig. 4).
Bei dem Nundherum-System endlich ist an
einem Ende des Feldes eine Lokomobile mit einem
hinter derselben befindlichen Windcwagcn aufge-
stellt, von dessen Trommeln Drahtseile unter der
Lokomobile durch über zwei an den andern Enden
des Feldes stehende Lcitrollen und ferner über zwei
sich einander gegenüberstehende, beim Pflügen ent-
sprechend fortschreitende Ankerwagen laufen uud
zwischen diesen den Pflug hin und her ziehen
(Fig. 5). Die Instrumente, deren man sich zur
Bodenbearbeitung mittels der Dampfkraft bedient,
sind in der Negel die Balancierpflüge, welche
mit gegenständig wechselnden Pflugkörperu, drei
bis sieben an der Zahl, arbeiten (Fig. 1); doch
werden auch Grubber (Fig. 2), Eggen, Wal-
zen u. s. w. angewandt.
Bringt das Dampfpflügen auch an sich keine große
Kostenersparnis gegenüber der Gespannarbeit mit
sich, so besitzt das erstere doch bedeutende Vorzüge vor
dem letztern. Dieselben sind hauptsächlich darin be-
gründet, daß dabei eine so tiefe und infolge des
schnellen Ganges des Pfluges so energische und
gründliche Ilmwühlung des Bodens stattfindet, wie
solche durch Gespanne nicht zu erreichen, und daß
infolgedessen oei wirklicher Tiefkultur die Erträge
des durch Dampf gepflügten Bodens anerkannt
höhere sind als nach anderer Bearbeitung. Als
weitere Vorteile der D. sind noch folgende Um-
stände zu nennen: daß gleich nach der Ernte mit
der Arbeit begonnen werden kann und daß kein
Festtreten des Bodens durch Zugtiere stattfindet.
Trotz der höhern Anschaffungskosten des Zwei-
maschinensystems im Vergleiche zum Einmaschinen-
und Nuudherum - System ist das erstere doch, na-
mentlich bei Tiefkultur, vorzuziehen, weil es die
beste Arbeit liefert. Die bei der D. angewandten
Dampfmaschinen sind 6 - 20 Pferdekräste stark;
meistens nimmt man 8pferdige.
Die Beschaffung eines Dampfpfluges rentiert
sich jedoch in der Regel nnr in sehr großen Wirt-
schaften. Durch die Bildung von Dampfpflug-
genossenschaften, sowie durch Vermieten von Pflü-
gen seitens betreffender Unternehmer gewinnt die
D. immer mebr an Verbreitung. Eine große Zu-
kunft steht derselben ohne Frage noch bevor.
Litteratur. Der Fowlersche Dampfpflug in
seiner Konstruktion und Anwendung (Berl. 1872);
Fritz, .Handbuch der landwirtschaftlichen Maschinen
(ebd. 1880); Wüst, Landwirtschaftliche Maschinen-
kunde (2. Aufl,, ebd. 1889); C. Boysen und Wüst,
Bericht über die Dampfpflugkonkurrenz zu Vanteln
2. bis 8. Sept. 1881 lebd. 1882).
Dampfboot, s. Dampfschiff.
Dampfbremse, s. Bremsen.
Dampfdichte, s. Dampf (S. 718a)..
Dampfdom, s. Dampfkessel (S. 724ch.
Dampfdruckregulator, s. Reduzierventil.
Dampfdynamo, Dampfmaschine mit auf der
Welle montierter Dynamomaschine (s.d.). jschine.
Dampfelektrifiermaschiue, s. Elektrisierma-
Dämpfen, die Behandlung organisierter Mate-
rialien mit Nasserdampf. Sie wird in eigens hierzu
eingerichteten Apparaten (Dämpskasten) ausgeführt,
um sehr fest geballte Baumwolle vor der mechan.
Bearbeitung auf dem Wolf aufzulockern, auch um
Garnen und Geweben größere Weichheit zu geben;
hier kommt die Wirkung des D. darauf hinaus,
daß der elastifche Teil der den Fasern erteilten
Formänderungen bleibend wird; außerdem das
wirtsamste Mittel zur Auslaugung des Holzes und
zu dessen Vorbereitung für Biegearbeiten.
Dämpfen des Futters, s. Futterbereitung.
Dämpfen der Gewebe, s. Bruicren und De-
katieren, ^sationswasserableiter.
Dampfentlväsferungsapparate, s. Konden-
Dampfer, s. Dampfschiff.
Dämpfer, Vorrichtungen, welche die Schwin-
gungen von Magnetstäben oder Magnetnadeln
vermindern oder ganz unterdrücken, sodaß die in
Schwingung geratenen Magnetstäbe neue Ruhe-
lagen schnell annehmen, wodurch die Beobachtung
nicht nur sebr erleichtert, sondern auch viel sicherer
wird. Die Dämpfung jener Schwingungen kann
mechanifch erfolgen durch den Widerstand, den die
Luft oder Flüssigkeiten einer mitschwingenden Fahne
entgegensetzen. Hierauf beruht die Toeplersche Luft-
dämpfung. Meist beruht die Dämpfung darauf,
daß schwingende Magnetstäbe (Magnetnadeln) in
sehr nahen Leitern Indnktionsströme erregen, die
(nach dem Gesetze von Lenz) die entgegengesetzten
Bewegungen hervorzurufen, mithin jene Bewegun-
gen anfzuheben snchen, durch die sie entstanden sind,
also hier die Schwingungen der Magnetnadel.
Die gewöhnlichste Form der D. ist (wie nachstehende
Figur zeigt) die eines geschlossenen Kupferbügels,
der einen an unge-
drehten ^eidenfäden
hängenden Magnetstab
(Magnetnadel)umgiebt.
Innerhalb dieses Kup-
ferbügels kommt der
Magnetstab sebr bald
zur Ruhe, da jene hem-
menden Induktions-
ströme auftreten. Aus je besser leitendem Metall und
je massiger die D. angefertigt werden, desto mehr
hemmen sie die magnetischen Schwingungen; auch
ist hierbei die Form der D. von Einfluß; im allge-
meinen stellen sie ein dickwandiges, kupfernes Ge-
häuse vor, an dem bei den "regulierbaren D." Me-
tallmassen dem Magnetstabe sich nähern und auch
davon zurückschieben lassen. Nur bei starken Magne-
ten ist eine kräftige Dämpfung möglich. Dämpfung,
in Verbindung mit Astasieruug (s.Ästatische Nadel)
kann bewirken, daß der Magnetstab aperiodisch,
d. i. geradezu, ohne Schwingungen, seine neue
Gleichgewichtslage annimmt, worauf sogleich die
Beobachtung sicher und genau erfolgen kann. Solche
Vorrichtungen sind von Dubois erdacht worden
und werden von Siemens & Halske in vorzüglicher
Weise ausgeführt. Ein glockenförmiger Magnet
schwingt hierbei in der sich eng anschließenden cylin-
drischcn Höhlung einer massiven Knpfcrkugel.
Dämpfer (ital. Loi-clwo, frz. Louräwe), eine
mechan. Vorrichtung bei mehrern musikalischen In-
strumenten, um einen schwäckern und weichern Ton
zu erzielen. Bei der Violine und Viola, seltener
beim Cello, wird dies durch einen kleinen Kamm
von hartem Holz, Elfenbein u. dgl. bewirkt, dessen
dreigespaltene Zacken auf den obern Teil des Stegs
geschoben werden und denselben fest und gleich-
mäßig zusammenfassen, ohne jedoch die Saiten in: