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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dnjeprowsk - Döbel (Fisch)
Kanal geführt ist. Das Wasser ist schwach salzig
und wird durch frische Winde um 0,5 in gehoben
oder gesenlt. Eine Neede ist bei Otschakow. Der
D. war schon im Altertum durch seinen Fischreich-
tum bekannt.
Dnjeprowsk. 1) Kreis im westl. Teil des russ.
Gouvernements Taurien am Schwarzen Meer,
zwischen der Dnjeprmündung und dem Siwasch,
hat 15463,i hkm, 151778 E., bedeutende Schaf-
zucht und Salzgewinnung. Kreisstadt ist Aleschti
(s. d.), das ehemals ebenfalls D. hieß. - 2) Kreis
und Kreisstadt im russ. Gouvernement Iekaterino-
slaw, s. Werchnednjeprowsk.
Dnjestr, im Altertum ^ras, seit dem 4. Jahrh,
n. Chr. DanILtriZ, türk. ^n-Ia, zum Becken des
Schwarzen Meers gehöriger Strom im südöstl.
Europa, entspringt im Kreis Sambor in Galizien
auf dem Nordabhang der Karpaten, unweit der
Quellen des San, stießt zuerst in nordöstl., dann
in südöstl. Richtung, bildet zwischen der Mündung
des Onut (von rechts) und des Zbrucz (von links)
die Grenze zwischen Galizien und Bessarabien,
geht dann ganz auf russ. Gebiet über, bildet die
Grenze zwischen Bessarabien einerseits und Podo-
lien und Cherson andererseits und mündet in den
Dnjestr-Liman (s. d.) an der Nordwestküste des
Schwarzen Meers. Seine Länge mit dem Liman
beträgt 1372 ^m, wovon 478 auf Galizien, 47 auf
das Grenzgebiet, 847 auf Rußland kommen; sein
Flußgebiet 76862 ykm (34100 in Galizien, 42762
in Rußland). Der Lauf des D. ist voller Krüm-
mungen, die Strömung reißend, die durchschnitt-
liche Breite beträgt 20, die größte Tiefe 6m, die
Ufer sind felsig. Im Flußthal befinden sich viele
Seen, die durch das regelmäßige zweimalige Hoch-
wasser im Frühjahr und im Juli oder August ge-
bildet werden. Steine und Sandbänke im Fluß-
bett hindern die Schiffahrt. Unterhalb Iampol
werden durch Granitmassen dieIampolschen Porogi
oder Stromschnellen gebildet. Doch ist durch die-
selben ein Kanal gehauen und die Dampfschiffahrt
beginnt schon bei Chotin. 1889 verkehrten auf dem
D. 2893 Schiffe und 1127 Flöße mit 14132000
Pud Fracht im Werte von 7568000 Rubel. Er ist
bei Mohilew 291 Tage eisfrei. Bedeutende Neben-
flüsse sind nur im Oberlauf: derStryj (von rechts),
der ^ereth (von links) u. a.
Dnjestr-Liman, Meerbusen des Schwarzen
Meers, der den Dnjestr (s. d.) aufnimmt. Er ist
42 (von der Dnjestrmündung an 32) km lang,
8-9 Km breit, seicht, für die Schiffahrt schwierig,
aber fischreich.
Dnjestr-Staatsbahn, von Chyröw nach Stryj,
uüt Zweigbahn Drohobycz-Vorystaw (112,5 km,
eröffnet 31. Dez. 1872), ist der k. k. Vctricbsdircktion
in Krakau unterstellt (s. Österreichisch-Ungarische
Eisenbahnen).
Do., Abkürzung für Dito (s. d.).
Doab oder Duab, die in Nordindien gebräuch-
liche pers. Bezeichnung (von äd ^ 2 und äd ---
Wasser, Fluh) der zwischen zwei sich vereinigenden
Strömen gelegenen Landzunge. D. schlechthin wird
gewöhnlich das Land zwischen Ganges und Dschamna
genannt. Zwischen den Flüssen des Pandschabs und
dem Indus befinden sich 5 D., s. Pandschab.
Do'an, Thal im südl. Arabien, Landschaft
Ober-Zadramaut, östlich von Jemen, merkwürdig
durch seinen gewundenen Lau^, seine Tiefe und
Breite. Auf der Strecke von Ribät bis Seif zählt
man 14 Städte und 10 Dörfer und unter den
erstern manche von 10000 E. Bei einer Schwefel-
dämpfe aushauchenden Quelle ist nach dem Glau-
ben der Araber der Eingang zur Hölle.
Döbbelin, Schauspieler, s. Döbelin.
Dobberan, Stadt, s. Doberan.
Dobberschütz, poln. Dobrzyca, Stadt im
Kreis Krotoschin des preuß. Reg.-Bez. Posen, 26 km
im NO. von Krotoschin, nahe an der zur Warthe
gehenden Lutinia, hat (1890) 1344 E., darunter 424
Evangelische und 102 Israeliten, Post, Telegraph,
Vorschußverein; Maschinenbauanstalt und Eisen-
gießerei und Landwirtschaft.
Dobbert, Eduard, Kunsthistoriker, geb. 25. März
1839 in Petersburg, studierte in Dorpat, Jena,
Berlin und Heidelberg Geschichte, wirkte bis 1869
in Petersburg als Lehrer und gab 1866 die "Peters-
burger Wochenschrift" heraus. Seit 1869 widmete
er sich ganz der Kunstgeschichte, verlebte die nächst-
folgenden Jahre in München und auf Studienreisen
in Rußland und Italien und habilitierte sich 1873
mit der Schrift "Über den Stil Niccolo Pifanos und
dessen Ursprung" (Münch. 1873) an der Universität
München. Hierauf wurde er nach Berlin als Lehrer
an die Akademie der Künste und an die damalige
Bauakademie und Gewerbeakademie (seit 1879 zur
Technischen Hochschule vereinigt) berufen und 1874
zum Professor ernannt. Er schrieb u. a.: "Die Dar-
stellung des Abendmahls durch die byzant. Kunst"
(Lpz. 1872), "Beiträge zur Geschichte der ital. Kunst
gegen Ausgang des Mittelalters" (ebd. 1878), "Der
Triumph des Todes im (^mpo kanto zu Pisa" (in
dem "Nepertorium für Kunstwissenschaft", Bd. 4,
Stuttg. 1881), "Zur Gefchichte der Elfenbeinskulp-
tur" (daselbst, Bd. 8,1885), "Das Abendmahl Christi
in der bildenden Kunst bis gegen den Schluß des
14. Jahrh." (daselbst, Bd. 13, 1890 fg.), "Gottfried
Schadow" (Berl. 1887), "Zur Entstehungsgeschichte
des Crucifixes" (im "Jahrbuch der königlich preuh.
Kunstsammlungen", Bd. 1, 1880), "Duccios Bild:
Die Geburt Christi in der königl. Gemälde-Galerie
zu Berlin" (daselbst, Bd. 6, 1885).
Dobbertin, Dors im mecklenb. Klosteramt D.
(4922 E., 2444 männl., 2478 weibl.), 21 km im SW.
von Güstrow, am Iavirsee, hat (1890) 599 E.,
Post, Telegraph, ein 1238 gestiftetes ehemaliges
Cistercienser-Nonnenkloster, jetzt Iungfrauenkloster
genannt (251 ^km Gebiet, 10 Kirchdörfer, darunter
Mestlin, 26 Kloster- und 4 ritterschaftliche Güter),
Industrieschule, Kranken-, Armenhaus' Mühlen,
Kalkbrennerei.
Dobczyce (spr. döbtfchüze), Stadt in der österr.
Bezirkshauptmannschaft Wieliczka in Galizien, an
der rechts zur Weichfel gehenden Naba, hat (1890)
3329 poln. E., Post, Bezirksgericht (45 Gemeinden,
48 Ortfchaften, 38 Gutsgebiete, 24174 E.), Burg-
ruine, Tuchweberei und war früher befestigt.
Döbel, Holzpflock, s. Dübel.
Döbel (3<iua1iu8, auch I^6nci3cn3), Untergat-
tung von Süßwasserfischen aus der Familie der
Karpfen und der Gattung der Weißfische, welche in
Mitteleuropa durch zwei, häusig miteinander ver-
wechselte Artenvertreten ist. Beider größernArt, dem
eigentlichenD., Aitel, Dickkopf, Alat (3<iu3.1w8
56M3.W3 Iv. 8. äodnia ^n'b.), ist der Kopf breit,
gewölbt, das Maul sehr weit; der Rücken rund,
braun oder schwarzgrün; die leiten gelblich; After-
und Vauchflossen rot, die andern Flossen schwärz-
lich. Er wird bis zu 60 cm lang und in seltenen