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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Dobsina; Dobson; Doce; Docen; Docendo discimus; Docent; Dochart; Dochmius; Dochmius duodenalis; Dochnahl

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Dobsina - Dochnahl

Eisschicht in der ersten Etage und das Eisparkett ist mit einer Wasserschicht von 2 bis 5 cm Dicke bedeckt. Die höchste Temperatur im Innern war +5° C. (bei +22,5° C. Außentemperatur); die tiefste (Dez. 1870) -8,75° C. (bei -25° C. Außentemperatur), die mittlere -3° C. Die Gesamtausdehnung beträgt 8874 qm, davon 7171 qm Eisfläche; die in der Höhle enthaltene Eismasse wird auf 125 000 cbm berechnet. Sie wurde zum erstenmal von den Dobschauern Eugen Ruffinyi, Gustav Lang und Andreas Méga besucht, die 15. Juni 1870 in die bis dahin als "Eisloch" bekannte Tiefe eindrangen. Die Höhle hieß daher auch Ruffinyi-Höhle. - Vgl. Krenner, Die Eishöhle von D. (Budapest 1874); Pelech, Das Straczenaer Thal und die Dobschauer Eishöhle (Jahrbuch [V.] des ungar. Karpatenvereins 1878); Siegmeth, Führer für Kaschau und das Abauj-Tornaer Höhlengebiet (Kaschau 1886).

Dobsina (spr. -schina), ungar. Name von Dobschau (s. d.)

Dobson (spr. dobbs'n), William, engl. Bildnismaler, geb. 1610 in London, gest. 1640 in Oxford, bildete sich durch Kopieren nach Tizian und van Dyck und wurde nach des letztern Tode Hofmaler des Königs Karl I. Seine Bildnisse sind zumeist in England, z. B. das des Dichters Cleveland in der Bridgewatergalerie, das Familienbildnis im Devonshirehause in London, das Doppelbildnis seiner selbst mit seiner Frau in Hampton-Court, sein Selbstbildnis in der National Portrait Gallery zu London.

Dobson (spr. dobbs'n), William Charles Thomas, engl. Maler, geb. 1817 in Hamburg als Sohn eines engl. Kaufmanns, wurde 1836 Schüler der Akademie zu London. Unter seinen Gemälden sind hervorzuheben: Tobias und der Engel (1853), Die glücklichen Tage Hiobs (1856), Jesus mit seinen Eltern auf dem Wege nach Nazareth (1857), Der Jesusknabe im Tempel (1866), Die Heimkehr des Vaters (1874), Venetianisches Mädchen (1879), Bianca Capello (1883).

Doce, Rio (spr. dohße), Fluß in Brasilien, entspringt 28 km nordöstlich von Barbacena in Minas Geraes. Auf seinem sehr gewundenen, durch Wirbel und Stromschnellen gestörten Laufe von SSW. nach NNO. empfängt er von der Serra do Espinhaço zahlreiche Zuflüsse und durchmißt dann in Espirito-Santo noch 150 km, um unter 19° 35' nördl. Br. 620 m breit, eine Barre bildend, ins Meer zu gehen. Seine Länge wird auf 750 km, sein Stromgebiet auf 100 000 qkm geschätzt.

Docen, Bernhard Joseph, Germanist, geb. 1. Okt. 1782 zu Osnabrück, studierte 1799 in Göttingen (bei Heyne) und Jena Philologie, wirkte seit 1804 an der Staatsbibliothek zu München, seit 1811 als Kustos; er starb 21. Nov. 1828. D.s Hauptverdienst war, daß er die durch die Säkularisation der bayr. Klöster in München zusammengeströmten altdeutschen Litteraturschätze philologisch zu verwerten begann; er entdeckte u. a. das "Muspilli" und Wolframs "Titurel", den er freilich nicht als Wolframs Werk erkannte, und wies zuerst auf den Wert der altdeutschen Glossen und kleinen Prosastücke für die Geschichte der deutschen Sprache hin. Er veröffentlichte "Miscellaneen zur Geschichte der deutschen Litteratur" (2 Bde., Münch. 1809) und gab mit von der Hagen und Büsching das "Museum für altdeutsche Litteratur und Kunst" (Berl. 1809-11) heraus.

Docendo discimus (lat.) oder Docendo discitur, durch Lehren lernt man, sprichwörtlicher Ausdruck, welcher auf der Stelle des siebenten Briefes des jüngern Seneca: "Homines dum docent, discunt", beruht.

Docent (lat.), Lehrender, Lehrer an einer Hochschule oder Universität, s. Privatdocent und Universitäten.

Dochart (spr. dockěrt), Fluß in der schott. Grafschaft Perth, entspringt am 1113 m hohen Ben Lui, durchströmt den Loch D. und mündet, 21 km lang, in den Loch Tay.

Dochmius, in der Metrik der Alten ein fünfsilbiger Versfuß von der Grundgestalt ^[img], die durch Ersetzung der Längen durch zwei Kürzen u. s. w. sehr mannigfach variiert werden kann.

Dochmius duodenalis R. Leuck (Anchylostomum duodenale Dub; s. Tafel: Würmer, Fig. 12, 13), ein Schmarotzer aus der Familie der Strongyliden (s. Haarwürmer), welcher in Italien, in der Schweiz, in Ägypten und Brasilien im Dünndarm des Menschen schmarotzt und die unter dem Namen ägyptische Chlorose oder Gotthardkrankheit beschriebene Krankheit verursacht. Neuerdings wurde der gefährliche Parasit durch die wandernden ital. Arbeiter mehrfach auch nach Deutschland verschleppt und als Ursache der sog. Ziegelbrenneranämie erkannt. Das Männchen ist 6-10, das Weibchen 10-18 mm lang, der Körper walzenförmig, beim Männchen nach vorn etwas verjüngt, das Kopfende nach dem Rücken umgebogen. Die dünnschaligen ovalen Eier, welche 0,05 mm lang und 0,023 mm breit sind, werden im Furchungsstadium abgelegt und entwickeln sich im Wasser oder Schlamm zu einer rhabditisförmigen Jugendform, die wahrscheinlich durch das Trinkwasser in den menschlichen Darm gelangt. Die Krankheitserscheinungen, welche der Wurm verursacht, sind Abmagerung, Verdauungsstörungen, Schwindel und Ohrensausen, Herzklopfen sowie zunehmende Blutarmut und Entkräftung; häufig endet die Krankheit mit dem Tode. Die Behandlung besteht in der wiederholten Darreichung von Farnkräutertrakt, Thymol, Terpentinöl und andern Wurmmitteln.

Dochnahl, Friedr. Jak., Pomolog, geb. 4. März 1820 in Neustadt an der Hardt, nahm 1849 seinen Wohnsitz nach Wachendorf und Kadolzburg in Mittelfranken, wo er sich besonders durch die Gründung der Haffnerschen Baumschule sowie die Verbesserung des deutschen Obst- und Weinbaues, namentlich durch Einrichtung von Obstausstellungen, verdient machte; 1861 zog er nach Neustadt. Seinen Ruf als Pomolog und Önolog hat er vor allem der Einführung eines besondern pomolog. Systems und seiner Thätigkeit für eine rationelle Weinverbesserung im Sinne Chaptals, Galls und Petiots, und für künstliche Weinbereitung ohne Trauben und aus Obstfrüchten mit und ohne Gärung zu verdanken. Die Weinbereitung aus den Trebern auf kaltem Wege durch Auslaugen mit Weingeist und Wasser wird nach ihm Dochnahlisieren genannt. In neuester Zeit wirkt er als Sachkenner zur Verbreitung der edlern Weidenkultur. Er gab heraus: "Pomona. Zeitschrift für Obst- und Weinbau" (16 Jahrg., Nürnb. 1851-66), "Die Lebensdauer der Kulturpflanzen" (Berl. 1854), "Katechismus des Weinbaues" (2. Aufl., Lpz. 1873), "Sicherer Führer in der Obstkunde" (4 Bde., Nürnb. 1855-60), "Bibliotheca hortensis von 1750 bis 1860" (ebd. 1861), "Taxation der Obstbäume bei Bahnbauten", Preisschrift (Worms 1870), "Chronik von Neustadt an der Hardt" (Neustadt 1867), "Anleitung die