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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dove (Fluß) - Dove (Richard Wilh.)
Mondnacht bildlich darzustellen. Seitdem Pflegt D.
vorzugsweise diese Art von Gemälden, welche er
durch Studien in Frankreich, Italien und Deutsch-
land, vorzugsweise aber an der Ostseeküste zu
hoher Vollkommenheit und Vielseitigkeit ausbildete.
Hervorzuheben sind: Schwedisches Müllergehöst im
Mondschein, Mondnacht am Vollwerk (1874),
Mondnacht im Golf von Venedig (1876; Mel-
bourne), Waldwiese in heller Mondnacht (1879),
Winterhafen bei aufgehendem Mond (1880; Ant-
werpen), Mondnacht am Fjord (1883; Dresdener
Galerie), Alt-Prerow aus dem Dars (1886; Ber-
liner Nationalgalerie), Mondnacht am Prerow-
strom (1886; Prag), Meerbucht an der Ostsee (1889),
Hafen von Lübeck im Mondschein (1891) u. s. w.
Dove (spr. döww), linker Nebenfluß des Trent
in England, bildet die Grenze von Derbyshire und
Stasfordshire. Er entspringt am Are Edge und flieht
nach S. über Ashbourne und Uttoxeter und mündet
nach 72 km Laufes unterhalb Vurton. Das Dove-
thal ist eins der malerischsten Englands.
Dove, Alfred, Historiker, Sohn des folgenden,
geb. 4. April 1844 zu Berlin, studierte 1861-66 in
Heidelberg und Berlin Medizin und Naturwissen-
schaften, später Geschichte, und widmete sich anfänglich
dem Schulfach, sodann der publizistischen Laufbahn.
1870 übernahm er die Redaktion der "Grenzboten",
legte sie jedoch Ende desselben Jahres nieder und
trat an die Spitze der neubegründeten Zeitschrift
"Im nenen Reich". 1874 wurde er als außerord.
Professor der Geschichte nach Vreslau berufen, 1879
ord. Professor daselbst und 1884 als solcher nach
Bonn versetzt, verließ aber Ostern 1891 den Bonner
Lehrstuhl und lebte in München als Herausgeber
der wissenschaftlichen Beilage zur "Allgemeinen
Zeitung", seit Ostern 1892 zugleich als Chefredac-
teur des Hauptblattes. Ende 1892 trat er von die-
sen Stellungen zurück. Seine Arbeiten berühren
teils die ital. Geschichte, wie "Die Doppelchronik von
Reggio und die Quellen Salimbenes" (Lpz. 1873),
teils die deutsche Biographie (wesentlicher Anteil an
der von Bruhns herausgegebenen wissenschaftlichen
Biographie A. von Humboldts, ferner "Die Forsters
nnd die Humboldts", ebd. 1881, u. a. m.). Von seiner
"Deutschen Geschichte im Zeitalter Friedrichs d. Gr.
und Josephs 1l." (in der "Heeren-Utertschen Samm-
lung") erschien 1883 ein erster Halbband. Von
1886 bis 1890 gab D. den Nachlaß L. von Rankes
(den Abschluß seiner "Weltgeschichte" und seiner
"Sämtlichen Werke"), 1891 die letzten Bände der
parlamentarischen Reden Bismarcks (in der Kollek-
tion Spemann) heraus. Er veröffentlichte noch den
histor. Roman "Caracosa" (2 Bde., Stuttg. 1894).
Dove, Heinr. Wilh., Physiker, geb. 6. Okt. 1803
zu Liegnitz, besuchte die dortige Nitterakademie und
widmete sich seit Ostern 1821 erst zu Vreslau, dann
seit 1824 zu Berlin mathem. und Physik. Studien.
Ostern 1826 habilitierte er sich als Privatdocent zu
Königsberg und erhielt daselbst im Sommer 1828
eine außerord. Professur, die er Michaelis 1829 mit
einer solchen in Berlin vertauschte. Hier wurde er 1837
in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen
und 1845 zum ord. Professor befördert. 1867 wurde
er Vicekanzler der Friedensklafse des preuß. Ordens
pour 16 M6rit6. D. starb 4. April 1879 zu Berlin.
Obgleich sich die wissenschaftlichen Leistungen D.s
aus alleGebiete der gesamten Physik erstrecken, grün-
det sich doch sein Ruf vorzugsweise aus seine epoche-
machenden Arbeiten in den Gebieten der Meteoro-
logie, Atmosphärologie und Klimatologie, welche
Wissenschaften durch ihn ihre wahre Begründung
sowie eine fruchtbringende Umgestaltung erfahren
haben. Das von ihm ausgestellte und nach ihm be-
nannte Gesetz der Drehung der Winde (s. Dovesches
Gesetz) galt lange Zeit als allgemeine Windtheorie,
bis Galton (1863) und Vuys-Ballot das neuere
allgemeine cytlonische Windgesetz aufstellten. Allein
auch D. hatte schon früher die cyklonifche Natur der
Winde erkannt, und Galton knüpfte eigentlich an
D.s Ansicht über das cytlonische Wesen der Winde
an. Als seine Hauptwerke sind zu nennen: "Meteoro-
log. Untersuchungen" (Berl. 1837), "über die nicht-
periodischen Änderungen der Temperaturverteilung
auf der Oberfläche der Erde" (6 Tle., ebd. 1840-
59), "Über den Zusammenhang der Wärmeverän-
derungen der Atmosphäre mit der Entwickelung
der Pflanzen" (ebd. 1846), "Temperaturtafeln"
(ebd. 1848), "Monatsisothermen" (ebd. 1850) und
"Verbreitung der Wärme auf der Oberstäche der
Erde. Erläutert durch Isothermen, thermische
Isanomalen und Temperaturkurven" (ebd. 1852).
Ferner gehören hierher: "Die Monats- und Jahres-
isothermen in der Polarprojektion" (ebd. 1864), die
"Darstellung der Wärmeerscheinungen durch fünf-
tägige Mittel" (3 Tle., ebd. 1856-70) und "Die
Witterungserscheinungen des nördl. Deutschlands,
1850-63" (ebd. 1864). Hieran reihen sich noch:
"Das Gesetz der Stürme" (ebd. 1857; 4. Aufl.
1873), "Die Stürme der gemäßigten Zone" (ebd.
1863), "Klimatologische Beiträge" (2 Tle., ebd. 1857
-69), "Klimatologie von Norddeutschland" (2 Tle.,
ebd. 1868-71), "Eiszeit, Föhn und Sirocco" (ebd.
1867), "Der schweiz. Föhn" (ebd. 1868) u. s. w.
Andern Gebieten der Physik gehören an: "über
Maß und Messen" (2. Aufl., ebd. 1835), "Unter-
suchungen im Gebiete der Induktionselektricität"
(ebd. 1843), "Über Wirkungen aus der Ferne" (ebd.
1845), "Über Elektricität" (ebd. 1848), "Darstellung
der Farbenlehre" (ebd. 1853), ferner "Optische
Studien" (ebd. 1859), "Anwendung des Stereoskops,
um falsches von echtem Papiergeld zu unterscheiden"
(ebd. 1859) und "Der Kreislauf des Wassers auf der
Oberfläche der Erde" (ebd. 1866); von ihm ist auch
eine "Gedächtnisrede auf A. von Humboldt" (ebd.
1869). Auf D.s Betrieb wurde zu Berlin das König-
liche Meteorologische Institut ins Leben gerufen,
das bis zu seinem Tode unter seiner Leitung stand
und sein Veobachtungssystem auch auf einen großen
Teil des übrigen Deutschlands ausdehnte.
Dove, Richard Wilh.,Kirchenrechtslehrer, ältester
Sohn des vorigen, geb. 27. Febr. 1833 zu Berlin,
studierte dort und in Heidelberg Rechtswissenschaft
und habilitierte sich 1859 zu Berlin mit der Ab-
handlung: "Untersuchungen über die Sendgerichte",
welche später erweitert in der "Zeitschrift für Kirchen-
recht" (Bd. 4 u. 5) erschien; daneben war er feit Jan.
1860als Hilfsarbeiter im Evangelischen Oberkirchen-
rate zu Berlin thätig. Ostern 1862 wurde er außerord.
Professor, 1863 ord. Professor in Tübingen, 1865 in
Kiel, 1868 in Göttingen. Am 14. Dez. 1870 wies er als
Prorektor der Georgia Augusta brit. Einmischungs-
gelüste in den Deutsch-Französischen Krieg zurück
(vgl. seine Schrift: Einige Gedenkblätter aus der Ge-
schichte der Georgia Augusta, Gott. 1887). Im März
1871 wählte ihn der Kreis Duisburg in den ersten
Deutschen Reichstag; 1873 wurde D. zum Mitgliede
des neuerrichteten tönigl. Gerichtshofs für kirch'
liche Angelegenheit ernannt, 1875 auf Präsentation