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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Duboccage - Dubois
Duboceage (spr. dübokahsch'), Marie Anne, ge-
borene Le Page, franz. Dichterin, geb. 22. Okt.
1710 zu Rouen, erhielt ihre Bildung im Kloster
L'Assomption zu Paris und vermählte sich mit
Pierre Josephe Fiquet D. Erst 1746 veröffentlichte
sie ein kleines Gedicht und versuchte dann eine Nach-
ahmung Miltons in dem "I^i^äiL t6li'63ti'6"
lLond. 1748), auch bearbeitete sie Gehners "Tod
Abels" und mehrere engl. und ital. Werke. Unter
ihren eigenen Schriften ist das Epos "I^a. (^oiom-
dikäö" (Par. 1756) das bedeutendste. Die Tragödie
"1^68 ^ina20N68" (1749) wurde günstig aufgenom-
men. Ihre "I^6ttr68 8ur 1'^nAl6t6ri-6, la Ho^näs
6t I'ltalis" (deutsch, Dresd. 1776) gcben Nachricht
von den Huldigungen, die sie auf einer Reise in den
genannten Ländern erntete. Sie starb 8. Aug. 1802
in Rouen. Ihre Werke erschienen in Lyon (3 Bde.,
1762 u< ö.) und ihre "(Nuvr^ po6tiliu68" zu Paris
(2 Bde., 1788).
Du Bois, Ort im County Clearfield im nord-
amerik.Staatc Pennsylvanien, nordöstlich vonPitts-
burgh, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 6149 E.,
Kohlenförderung, Gerberei, Schmierölfabrikation.
Dubois (spr. düböa), Edmond Paulin, franz.
Nautiker, geb. 12. Juli 1822 in Brest, besuchte
die Marineschule daselbst und wurde später Schiffs-
fähnrich, verließ aber 1846 den Seedienst und
wurde 1851 Professor der Hydrographie an der
Marineschule zu Brest, wo er 1855 den Lehrstuhl
für Astronomie und Nautik erhielt. D. ist Erfinder
eines Gyroskops und eines Kompasses mit doppelter
Nadel zur Bestimmung der durch das Eisenwerk
eines Schiffs verursachten Abweichung. Er schrieb:
"(^0!1I'8 ä'^8ti'0N0nii6)> (1858; 2. Aufl. 1865), "^our8
ä'^8ti'0N0ini6 nauti^u6 6t ä6 Navigation" (1859;
2. Aufl. 1869), "Ntuäe tii8toi'itiu6 ot pliilo8opiiicin6
8Ul 168 IN0UV6IN6Iit8 du ^lodk" (1861), "1^68 1)3,8-
8KF68 äß V6NU8 8ur 16 6i8<1U6 8o!ail'L" (1873), "1^6
8Uliii6uaA6 iutsiieetuei li6 1'i^cols uaval6 Ot 1'in-
strucUon ä68 olüoierä ä6 M3,riii6'). Seine Werke
zeichnen sich durch Klarheit der Darstellung aus.
Seit 1871 gab er die "^pli6in6i-iä68 3.8tron0iui<iu68"
heraus. D. starb 11. Nov. 1891 zu Brest.
Dubois (fpr. düböa), Francois Wment Thio-
dore, franz. Komponist, geb.'24. Aug. 1837 zu
Rosnay (Marne), studierte am Pariser Konservato-
rium, an dem er seit 1871 als Professor der Har-
monie wirkt. Außerdem ist D. Organist an der
Madeleinekirche. Er hat sich durch Kompositionen
aller Gattungen bekannt gemacht: Opcrn, Oratorien,
Orchester-, Kammer- und Kirchenmusik; mit dem
Oratorium "Das verlorene Paradies" erhielt er
1878 den von der Stadt Paris ausgesetzten Preis.
Dubois (spr. düböa), Guillaume, Kardinal und
franz. Minister, geb. 6. Sept. 1656 zu Brive-la-
Gaillarde (Auvergne) als der Sohn eines Apo-
thekers, kam als 13jähriger Knabe nach Paris in
das Kollegium St. Michel, wo er sich tüchtige
Kenntnisse erwarb, und wurde dann Hauslehrer.
PersönlicheVeziehungen führten ihn dem Herzog von
Orleans zu, der ihn zum Erzieher seines Sohnes
machte. Klugheit, Gewandtheit, Witz brachten den
häßlichen Mann bei seinem Brotherrn, insbesondere
aber feine Nachsicht gegen seines Zöglings Aus-
schweifungen, die er beförderte, bei diefem in An-
sehen und Vertrauen; auch dem König machte er
sich wertvoll und erhielt von ihm außer der Abtei
St. Just in der Picardie eine diplomat. Anstellung
in London, die ihm förderlich blieb. Nach feiner
Rückkehr war er unter dem Titel eines Sekretärs
im nächsten Vertrauen des Herzogs von Orleans,
feines Zöglings, und als diefer 1715 die Regent-
schaft übernahm, wurde gegen die Abmahnungen
der einflußreichsten Personen der Abbe", cynisch,
gesinnungslos und hochbegabt gleich seinem Herrn,
ein getreuer Anhänger der Familieninteressen der
Orlsans den span.Vourbonen gegenüber, zum Mit-
glied des Conseils erhoben. Der Ausbruch des
Krieges mit Spanien veranlaßte den Herzog, D.
nach dem Haag zu senden, wo wesentlich durch ihn
2. Aug. 1718 die Quadrupelallianz zu stände kam.
Zur Belohnung erhielt er vom Regenten das Mi-
nisterium des Auswärtigen, das Erzbistum von
Cambrai, den Kardinalshut und den Vorsitz in den
Versammlungen des franz. Klerus wie des Mini-
steriums und wurde auch zum Mitgliede der Aka-
demie ernannt. D. suchte die Negierung den Jesuiten
wieder zu nähern. Seine Verwaltung war geschickt,
ohne einen größeren Zug zu besitzen. Er starb 10. Aug.
1723. - Vgl. Sövelinges, N6inoir68 86cr6t8 et cor-
i'68ponc1imo6 iueäite äu carclinai D. (2 Bde., Par.
1815); Iobez, 1^3. Francs 80U8 I.0ui8 XV, Bd. 1
u. 2 (ebd. 1864-65); Seilhac, L'adde v. (2 Bde.,
ebd. 1862); Fontaine de Rambouillet, I<a I^sues
et le caräinai D. (ebd. 1886).
Dubois (spr. düböä), Louis, belg. Maler, geb.
1830 zu Brüssel, gest. daselbst 28. April 1880, galt
als hervorragender Vertreter der realistischen Schule
in Belgien. Seine Bilder zeigen eine Fülle von
Leben und Farbe, sind aber zuweilen nachlässig in
der Zeichnung und der Komposition. Er malte mit
großen: Geschick Charakter-, Landschafts- und Tier-
stücke. Die bedeutendsten seiner Schöpfungen sind:
Die Störche (1860; Museum zu Brüssel), Der Chor-
knabe, Einsamkeit, Heideland, Billardspielerin, Totes
Reh, Die Mühle, Die Scheldc, Hcrbstlandschast aus
den Ardcnnen, Die Maas bei Dordrecht.
Dubois (spr. düböä), Paul, franz. Bildhauer,
geb. 18. Juli 1829 in Nogent-sur-Seine, widmete
sich anfangs in Paris der jurist. Laufbahn, trat
dann 1856 in das Atelier des Bildhauers Toussaint.
Zwei Jahre darauf ging er nach Italien, wo er sich
für den Realismus der ital. Frührenaissance begei-
sterte. Seine Erstlingsarbeit war 1864 die Bronze-
statue des jungen Johannes des Täufers, ein Werk
trefflich wahrer und doch stilvoller Ausfassung, voll
Leben und Empfindung. Wie von einem leisen
Hauch der Antike durchweht ist der 1874 in Mar-
mor ausgeführte Narziß, der sich enthüllend sein
Bild in der Ouelle erblickt. Allgemeine Anerken-
nung verschaffte ihm 1867 der Florentinische Sänger
(Marmor; Bronzereproduktion im Luxembourg), ein
Knabe in der Tracht des Quattrocento, der seinen
Gesang mit der Laute begleitet. In demselben Jahre
vollendete er die Madonna mit dem Kinde, eine der
seelenvollstcn Schöpfungen der religiösen Skulptur;
1869 folgte die Statue des Gesanges für die Facade
der ncuen Oper zu Paris, 1873 die Eva. Das' an
Größe und Vollendung bedeutendste Werk D.' sind
die Skulpturen an dem 1874 in der Kathedrale zu
Nantes errichteten Grabmal des Generals Lamori-
ciere. Die architektonische Anordnung ist von Voitte,
von D. die liegende Gestalt des Generals in einem
tempelartigen Bau und die vier allegorischen
Gestalten an den Ecken: Mutterliebe (s. Tafel:
Französische Kunst IV, Fig. 10), Weisheit,
Glaube, Tapferkeit, Figuren, die zu dem besten ge-
hören, was die gleichzeitige franz. Plastik hervorge-