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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Duwok - Dux-Bodenbacher Eisenbahn
sehr schwer und brauchte mehrere Jahre zu seiner Er-
holung. Er beteiligte sich am Kriege von 1870 und
kam aus einige Zeit als Gefangener auf die Festung
Neisse. 1874 begab er sich abermals zu eingehen-
dern Erforschungen nach dem Süden von Tunis
und unternahm 1876 eine staatliche Mission nach
Marokko. Seitdem widmete er sich nur mehr wissen-
schaftlichen Studien. In den letzten Jahren schwan-
den seine geistigen Kräste und er verfiel zuletzt in
so tiefe Melancholie, daß er sich 25. April 1892 in
Sövres erschoß. D.s Arbeiten sind großenteils in
Zeitschriften, wie in dem "I^iiietw" der Pariser
Geographischen Gesellschaft, den "^nnlii68 ä65
V0)^Z68", Petermanns "Mitteilungen", der "N6-
vu6 HlFsrielluo et coloui^iL" u. s. w. enthalten.
Sein Hauptwerk ist die "^xpioration äu Z^dai-a"
(Bd. 1: "1.68 1^163 äu Nord", mit Karte, Par.
1864). Er war Herausgeber der Jahresberichte der
"8oci6t6 F60Frai)1ii(i!i6", in Verbindung mit Mau-
noir des "^nns" gooFi-apüi^ne", und Mitredacteur
des "Dictionueni-6 äs ALOFi-apliie universelle" von
Vivien de St. Martin (1877 fg.). Seine letzten
Schriften waren: "leiste äe positionä Feo^rapliiliueL
6u ^.lriciue" (im "Bulletin äe 1a Lociete ä<3 (^60-
^-Npdi6", Par. 1884) und "I^a äernielk partie
iuc0unu6 äu I^ittoral äe Ia ^I6äit6rillnn66. 1^6
Ui5> lebd. 1888).
Duwok, Pfianze, s. Ncinisetum.
vnx (lat., "Führer"), in der spätern röm.
Kaiserzeit Bezeichnung des Befehlshabers eines
Hecreotcils, namentlich des Befehlshabers eines
mit der Verteidigung einzelner Grcnzdiftrikte be-
auftragten Hccresteils. Seit Diocletian wurde v.
der unter dem matter miliwm stehende militär.
Oberbefehlshaber einer Provinz genannt. Als in
den german. Reichen die lat. Sprache offizielle
Sprache wurde, nannte man die ursprünglich ger-
man. Herzöge Vuc68. (S. Herzog.)
Dux, czech. vuoliovoov, Stadt in der österr.
Vezirtcchauptmannschaft Teplitz in Böhmen, nahe
bei Teplitz, in 217 m Höhe, an den Linien Teplitz-
Komotau der Aussig-Teplitzer und D.-Ossegg der
D.-Bodenbachcr Eisenbahn sowie an der Linie D.-
Pilsen-Eisenstein der Österr. Staatsbahnen, hat
(1890) 10141 E. (7253 Deutsche, 2888 Czechen),
Post, Telegraph, Bezirksgericht (167 qkm, 12 Ge-
meinden, 34 Ortschaften, 35 827 deutsche E., dar-
unter etwa 3580 Czechen), Landwirtschaft und Obst-
bau. D. ist der Mittelpunkt sehr reicher Vraun-
kohlenlager, die in 16 Bergwerken ausgebeutet wer-
den, besitzt eine Dampfmühle, eine Zucker-, Glas-,
Porzellan- und mehrere Thonwarenfabriken. Einen
Anziehungspunkt für die Teplitzer Badegäste bildet
das grä'fl. Waldftcinsche Schloß in D. mit Fidei-
kommißhcrrfchaft (98,4 ykm), großem Park, Waffen-
und Gemäldesammlung und reichhaltiger Biblio-
thek (24000 Bände).
Dux, Adolf, ungar.-deutfcher Schriftsteller, geb.
25. Okt. 1822 in Preßburg, studierte in seiner Vater-
stadt und in Naab und widmete sich vollständig der
Litteratur und der Journalistik. Er lebte anfangs
abwechselnd in Preßburg und in Wien, seit 1855
mit geringer Unterbrechung in Budapest und starb
dort 20. Nov. 1881. D. hat sich besonders durch
treffliche Übersetzungen ungar. Dichtungen großes
Verdienst erworben. Er ist der erste Übersetzer Pe-
töfis: "Ausgewählte Gedichte von Al.Petöfi"(Wien
1846), ferner übersetzte er "Ungar. Dichtungen"
Greßb.und Lpz. 1854), "Bank-Ban, DramavonIos.
Katona" (Lpz. 1858), "Dichtungen von Johann
Arany" (Pest 1861) und zahlreiche prosaiscke Werke,
Romane und anderes von Mor. Iokai, Paul Gyulai,
Jos. Eötvös, Melch. Lönyay u. a. Für diese Lei-
stungen wählte ihn die Kisfaludy-Gesellschaft zu
ihrem Mitgliede. Seine eigenen Arbeiten sind teils
Novellen ("Deutsch-Ungarisches", Pest 1871; "Für
den Glanz des Hauses", fragmentarischer Roman
von I. Eötvös, bearbeitet und ergänzt, Lpz. 1873),
teils litterarhistor.-ästhetische Studien, die er in dem
Buche "Aus Ungarn" (Lpz. 1880) gesammelt heraus-
gab. Von seinen ungar. Arbeiten sind seine Studien
über das Volksschauspiel, über die Posse, über
"Darwinismus und Ästhetik" u. a. erwähnenswert.
Dux, Ludwig von, ungar.-deutscher Publizist
und Dichter, s. Doczi.
Dux-Bodenbacher Eisenbahn, österr.Privat-
bahn, seit I.Ian. 1884 unter gemeinsamer Betriebs-
leitnng mit der Prag-Durer Eisenbahn (Privat-
bahn). Beide Bahnen gingen 1. Juli 1884 vor-
läufig, 1. Mai 1886 endgültig in Staatsbetrieb über
und werden seit 1. Jan. 1892 von der k. k. Gencral-
direktion der österr. Staatsbahnen in Wien für Rech-
nung des Staates betrieben. 1) D. E. einschließ-
lich Verbindungs- und Anschlußbahnen 92,39 km
lang, eingleisig, besteht aus der 9. Juli 1869 ge-
nehmigten und 2. Okt 1871 eröffneten Hauptstrecke
Dur-Vodenbach (einschließlich Verbindungsbahn
52,7 km) und der 20. Mai 1871 genehmigten und
19. Dez. 1872 eröffneten SeitenlinieOssegg-Komotau
(35,i9 km). Die Sckleppbahn zur Elbe ist 2 km
lang. 1871 kaufte die Gesellschaft den 216,51 lia
umfassenden Grubenbesitz des Grafen Waldstein.
Der österr. Staat zahlt der Gesellfchaft eine jähr-
liche steuerfreie Einlösungsrente von 1710000 Fl.
nach Abzug der von der Staatsverwaltung be-
strittenen Verzinsung der Prioritäten bis zum
30. Juni 1962. Die Gesellschaft befchloß den Um-
tausch des Aktienkapitals durch neu auszugebende
3proz. Obligationen, und seit 1892 erscheint in der
Bilanz statt der Anlagekosten der Bahn der Wert
der kapitalisierten Rente mit 24385149 Fl. Die
Gesellschaft wurde nicht aufgelöst, sondern bestehen
gelassen, um die Braunkohlenwerke, welche der Staat
nicht übernommen hat, unter der alten Firma weiter
zu betreiben. Die Aktien der D. E. sind mit Rücksicht
hierauf nicht aus dem Verkehr gezogen, sondern auf
den vierten Teil abgestempelt und bestehen demnach
aus 40 800 Stück zu ie 50 Fl. - 2 040 000 Fl. Aus
der Jahresrentc verbleiben für die Aktien 63000 Fl.,
wozu noch das Erträgnis der Kohlenwerke mit
etwa 100000 Fl. jährlich hinzutritt. 2) Prag-
Durer Eisenbahn einschließlich Verbindungs-
bahnen und der außer Betrieb gesetzten Strecke Ober-
nitz-Dur (13,7 km) 181,10 km, eingleisig, besteht aus
der 25. Juni 1870 genehmigten und 1873 eröffneten
Linie Prag-Dur-Brüx (125,2 km), die auf Grund
der Genehmigung vom 28. Juni und 4. Sept. 1872
über Klostergrab (18,5 km, eröffnet 15. Mai 1877)
nach Moldau (14,9 km, eröffnet 6. Dez. 1884) fort-
gefetzt und an die Leipzig-Dresdener Eisenbahn an-
geschlossen wurde. Außerdem gehört zu dem Unter-
nehmen die 30. Sept. 1881 genehmigte und 17. Juli
1882 erösfneteZweigbahnZlonitz-Hospozin (7,79km)
und mehrerer Verbindungskurven. Das Anlage-
kapital der Prag-Duxer Eifenbahn beträgt: 54000
Stück Stammaktien Zu 150 Fl. Silber (100 Thlr.)
- 8 100000 Fl. und 33 310 Stück Prioritätsaktien
zu 150 Fl. Silber --- 4996500 Fl.; außerdem wur-
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