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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Einmaischen - Einquartierung
Vohnen, Rote Rüben, Pilze, Perlzwiebeln, wie anch
die unter dem Namen Nixeä pickwg bekannte Zu-
sammenstellung von allerlei jungen Gemüsen, wo-
bei der Essig durch Zusatz von Spanischem Pfeffer
und Meerrettich noch verschärft wird. Die fog.
Senfgurken find völlig reife, in Hälften geteilte
und von den Kernen befreite Gurken, welche mit
Senfkörnern, Kräutern und Gewürzen eingelegt
und mit gekochtem Weinefsig übergössen werden;
Pfeffergurken nennt man die kleinen Gürkchen,
welche mtt Pfefferkörnern, Estragon und Lorbeer-
blättern in Glas- oder Steinbüchsen geschichtet und
mit abgekochtem und wieder ausgekühltem Wein-
essig Übergossen werden. Zu den Zuckergurken
nimmt man hingegen in Streifen gefchnittene große
grüne Gurken, über die der mit Zucker, Zimmet und
Nelken gekochte Essig heiß gegossen wird. Am all-
gemeinsten beliebt sind die als saure oder Salz-
gurken eingemachten Gurken, welche mit reichlich
dazwischen gelegtem Dillkraut in Fähchen oder große
Steintöpfe gefchichtet und mit einer starken Salzlate
übergössen werden. Auch ganze grüne Bohnen, die
man zuvor einmal aufgekocht hat, pflegt man viel
in Salzwasfer einzulegen. Das zu Sauerkraut
bestimmte Kraut (Weihkohl) wird gehobelt, mit Salz
durchmifcht dicht in ein Faß eingedrückt und hierauf
fest zugedeckt der Gärung überlassen. - Das E.
von Früchten jeder Art und zarten Gemüsen, wie
Spargel, grünen Erbsen, jungen Bohnen, kleinen
Karotten u. dgl. in Dunst oder Dampf (als Kon-
serven) geschieht in der Weise, daß man die Früchte
ganz oder geteilt in rohem Zustand mit geläutertem
oder dazwischen gestreutem Zucker, die Gemüse da-
gegen emmal leicht in gesalzenem Wasser überkocht,
in die Glas- oder Blechbüchsen einschichtet, den ^
Deckel luftdicht verschließt, die Büchsen in einen
Kessel zwischen Heu oder Stroh sest einsetzt und in
kaltem Wasser allmählich zum Kochen bringt. Hat
der Inhalt genügend lange gekocht, so nimmt man
den Kessel vom Feuer, läßt aber die Büchsen bis
zum völligen Erkalten unberührt darin stehen, um
sie später gut abgetrocknet an einem kühlen Ort
aufzubewahren. - Beim E. von Fruchtgelees
oder Marmeladen läßt man behutsam unter
häusigem Umrühren den filtrierten Saft oder die
zu Mus gekochten Früchte mit geläutertem Zucker
so lange kochen, bis ein auf einen Teller geträufel-
ter Tropfen von dem Obstsaft fofort zu Gelee er-
starrt, und füllt die Fruchtmasse dann so heiß wie
möglich in Glas- oder Porzellanbüchsen, welche man
nach dem Auskühlen mit Pergamentpapier über-
bindet. - Vgl. R. Schneider, Das Ganze der Ein-
machekunst (2. Aufl., Lpz. 1891); A. Kuber, Die Ein-
machwnst (4. Aufl., Regensb. 1890).
Einmaifchen oder Maischen, eine Operation
der Vierbrauerei und Spiritusfabrikation, die be-
zweckt, durch Einwirkung der im Malz enthaltenen
Diastafe (s. d.) das Stärkemehl des Malzes in Mal-
tofe und Dextrin zu verwandeln. (S. Bier und Bier-
brauerei, Bd. 2, S. 995 fg., fowie Spiritusfabri-
kation.) Auch heißt in der Technik E. vielfach das
durch eigene Maschinen bewirkte Mischen fester und
flüssiger Stoffe, fo z.B. in der Zuckerfabrikation
wird die Füllmasse gemaischt, d. h. die Krystalle mit
dem Sirup gemischt, um die halbflüssige Masse in
der Centrisuge bearbeiten zu können; in der Pa-
rafsinfabrikation wird nach der Krystallisation ge-
maischt, um die Parassinmasse in der Filterprcsse
in Paraffinschuppen und 5! trennen zu tonnen.
Ginmaischungssteuer, s. Biersteuer und
Branntweinsteuer.
Einmaleins, die Tabelle sämtlicher Produkte
von je zwei der Zahlen unter 10 (kleines E.); eine
Tabelle sämtlicher Produkte von je zwei der Zahlen
unter 20 heißt das große E.
Einmalschmelzerei, Verfahren bei der Eisen-
erzeugung (s. d., S. 926d). Kultur (s. d.).
Ginmaschinenfystem, bei der Dampf-Boden-
Ginmauerung, eine in ältester Zeit bei vielen
Völkern verbreitete Sitte, Menfchen oder Tiere leben-
dig unter neuen Bauten zu vergraben. Nach damali-
gem Glauben follte dadurch der Einsturz des Baues
verhindert oder Schaden fern gehalten werden. Die
Sitte hat sich im Volke teilweife noch erhalten,
teilweife ist an Stelle des lebendigen Wesens ein
toter Gegenstand getreten. Namentlich die Sagen
german. Völker wissen viele Fälle von E. zu berich-
ten. Knochenüberreste von Menschen und Tieren,
die man unter der Grundmauer oder unter Brücken-
pfeilern gefunden hat, zeugen für die Allgemeinheit
des Brauches. Man findet ihn bei den Griechen,
Römern, Kelten, Slawen, Germanen, auch in Vorder -
und Dinterindien, Japan, China und Australien.
Namentlich wurden unschuldige Kinder hierzu ver-
wandt. An Stelle des Körpers wissen andere Quellen
nur von einer E. des Hauptes, woraus auch der
Name des Capitoliums (OapM loli) erklärt wird.
Während man den Menschen oder sein Haupt haupt-
sächlich einmauerte, um dadurch den Einsturz des
Gebäudes zu verhindern, pflegte man Tiere ein-
zumauern, um hierdurch Krankheiten von den Um-
fassungsmauern des Baues fern zu halten. Auch
in diesem Falle tritt das Haupt für das ganze Tier
ein. Fast alle Tierarten werden in den verschiedenen
Sagen von E. der Tiere erwähnt, besonders häusig
der Hund, der Hahn, das Pferd. Als mit Vordringen
der Kultur diesem grausamen Braucke ein Ende
gemacht wurde, traten Gebeine und Steinfiguren
an Stelle der lebenden Wesen. Auch die in vielen
Gegenden an den Häusern angebrachten Tierköpse
sind symbolische Überreste der alten E. lebender
Wesen. Offenbar geht die Sitte auf ein uraltes Opfer
zurück, das man dem fchutzgewährenden Dämon
schuldig zu sein glaubte. - Vgl. Liebrecht, Zur
Volkskunde (Heilbronn 1879). ' ftung.
Einmieten, f. Einfä'uern und Rübenaufbewah-
Ginmieter, s. Schmarotzer.
Einmnsklcr, Monomyarier, f. Muscheln.
Ginnahme, f. Einkommen.
Einnahmereste, im Staatsrechnungswesen
Einnahmebeträge, welche innerhalb einer bestimm-
ten Nechnungsperiode zwar fällig geworden sind,
aber bis zum Abschluß der Kassenbücher aus be-
sondern Gründen noch nicht haben eingehoben wer-
den können.
Einpackungen, nasse, s. Kaltwasserkur.
Einpeitschen (engl. to nkip m), in England
parlamentarischer Kunstausdruck für die Bemühun-
gen des Parteimitglieds (des Einpeitschers, engl.
^^pp6i'-in), das dafür zu forgen hat, daß die
übrigen Mitglieder der Partei bei wichtigen Ab-
stimmungen oder Verhandlungen im Parlament
zur Stelle sind.
Einpflanzen, s. Verpflanzen.
Ginpökeln, s. Fleischkonservierung und Fisch'
konservierung.
Einquartierung, die Unterbringung von Trup-
pen in Bürgerhäusern. Das Wort wird auch für die