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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Elastisches Erdpech - Elba
Elastisches Erdpech, s. Elatcrit.
Elatca oder Elatiäs (d. i. Tannenberg), Name,
mit dem die Griechen jetzt den von den Alten Ki-
Uiä'ron (s. d.) genannten Gebirgszug auf der Grenze
von Böotien, Megaris und Attika bezeichnen; er ist
in seinen obern Partien, die überaus reich an Wild
sind, noch jetzt großenteils mit Tannen bewaldet. Der
höchste Gipfel des E. ist 1411 m hoch.
Elatea (Elateia), die bedeutendste unter den
Städten der altgriech. Landschaft Phokis (s. d.), be-
berrschte durch ihre Lage, etwa 5 km oberhalb des
linken Ufers des Flusses Kephisos, am südl. Aus-
<zang eines wichtigen aus dem epiknemidischen Lokris
nach Phokis und Vöotien führenden Passes das
Thal dieses Flusses und damit die Heerstrafte aus
dem nördl. nach dem mittlern Griechenland. Sie
war in älterer Zeit stark befestigt, diefe Befestigungs-
werke wurden aber ebenso wie die der übrigen pho-
kischen Städte am Ende des phokischen oder heiligen
Krieges (346 v. Chr.) geschleift. Als Philipp von
Macedonien 339 zum Entscheidungskampfe gegen
die Athener und ihre Verbündeten heranzog, befetzte
cr die Trümmer der Stadt und umgab sie mit einem
starken Pfahlwerk. Nach ihrer Wiederherstellung
batte die Stadt noch wiederholte Belagerungen aus-
zuhalten. Von den Römern wurde sie 198 v. Chr.
erobert und geplündert, dagegen für den tapfern
Widerstand, den sie 86/85 v. Chr. dem Tariles, dem
Feldherrn des Königs Mithridates, geleistet, mit Ab-
gabenfreiheit belohnt. Noch in der zweiten Hälfte
des 2. Jahrh. n. Chr. war sie in ziemlich gutem Zu-
stande; der Reisende Pausanias, der sie damals
besuchte, bezeichnete als sehenswert den Marktplatz,
einen Tempel des Asklepios und das Theater sowie
den etwa 5 km nordöstlich von E. auf einem Fels-
hügel gelegenen Tempel der Athena Kranaia. Von
letztcrm sind noch einige Neste unweit des verlassenen
Dörfchens Lefta erhalten, in welchem die I^cols
<1'^tk^n68 feit 1884 erfolgreiche Ausgrabungen ver-
anstaltete. - Vgl. P. Paris, Nlates, 1a vilis, 16
tempik ä'^tbLQN Oan^H (mit 15 Tafeln, Par.1892).
Glateriden, s. Schnellkäfer.
Glaterm oder Elatin, ein Bitterstoff von der
Zusammensetzung^2uH28l)5, der aus dem eingetrock-
neten Fruchtsaft von Ncdailiuin ofüeinaie ^V. ab Z/s.
<s. Ni^srium) dargestellt werden kann und die pur-
gierende Wirkung dieser Drogue besitzt. Es bildet
farblose glänzende Krystalle, ist unlöslich in Wasser,
leicht löslich in Chloroform und siedendem Weingeist.
Glatertt oder elastisches Erdpech, ein als
Mineral vorkommender natürlicher Kohlenwasser-
stoff, findet sich derb und eingesprengt, auch nieren-
förmig und als Überzug, von gelblich- bis schwärz-
lichbrauner Farbe und starkem bituminösem Ge-
ruch; die Masse ist fettglänzend und sehr weich, ge-
schmeidig, oft etwas klebrig, dabei elastisch wie
Kautschuk; die Zusammensetzung ist wesentlich
(^H22, mit geringer Beimengung einer sauerstoff-
baltigen Verbindung. Der E. findet sich in den
Bleierzgängen im Kohlenkalk bei Castleton in Der-
dyshire, in den Quarz- und Kalkspatgängen im
Steinkohlensandstein zu Montre'lais sowie in der
Braunkohle von Newhaven in Connecticut. -
üiktsriniu, ein altes, jetzt nicht mehr offizi-
nelles pharmaceutisches Präparat, ist der eingedickte
Saft der Spring- oder Eselsgurke (NomoräicH
^tei'wni 2^., NcdHliwin okkcinaw ^V. ab N.), der
stark abführend und brechenerregend wirkt. Man
unterscheidet zwei Arten, das ^. aldum 8. anFlicum,
das der an der Luft eingetrocknete Saft ist, und
das N. iiiFrum, der über Feuer eingedickte Saft.
Ersteres enthält nach Vraconnot außer verschiedenen
pfianzensauren Salzen und stickstoffhaltigen Bestand-
teilen einen Bitterstoff (das Elaterin, s. d.), auf den
die Wirkung des ^. zurückzuführen ist.
HiNtör linvätus, s. Drahtwurm.
Elaterometer (grch.), s. Elasticitätsmesser.
Elath, idumäische Hafenstadt, s. Elana.
Elatiäs, griech. Gebirge, s. Elatea.
Elatm, s. Elaterin.
Elation (lat.), Erhebung, überhebung, Stolz.
Elatovuni, Berg auf Kephallenia (s. d.).
Glayl, s. Äthylen.
Elba, bei den Alten Athalia oder Ilva, die
größte der toscan.Inseln, zur ital. Provinz Livorno
gehörig, 45 kni von Corsica und durch den 8-
12 Km breiten Kanal von Piombino vom Festlande
getrennt, hat 223,5 ^m Fläche und (1881)23997 E.
Ihre Gestalt ist sehr unregelmäßig. Fast durchaus
von Bergen bedeckt (Monte-Capanne im W. 1019 m),
hat sie nur wenige Thäler und größere Ebenen. Das
Klima ist mild und, außer in wenigen stachen Strand-
gegenden, sehr gesund. Die Berge sind unbewaldet,
mit Kräutern und Viehweiden bedeckt. Der Boden
ist fruchtbar, allein Ackerbau und Viehzucht sind sehr
vernachlässigt, sodaß Getreide und Fleisch eingeführt
werden muß. Der westl. Teil besteht aus einem
mächtigen Granitgebirge, der andere, wo die Haupt-
stadt Porto-Ferrajo liegt, hat Sand- und marmor-
artigen Kaltstein und bei Rio ungeheuere Eisen-
minen, welche den Hauptreichtum bilden. Die
Insel lieferte (1876) 224210 t Eisenerz aus den
Bergwerken, die hauptsächlich im Thonschiefer be-
arbeitet werden. Dieser führt auch Kupfer, Zinn,
Blei; und es wird Marmor, Granit, Sandstein
Kaolin, Amianth und Salz gewonnen. Das Eisen-
erz enthält bis 60 Proz. Metall, da aber Brenn-
materialien mangeln, wird es in den Schmelzöfen
an der nahen Maremmenküste verarbeitet. Aus den
Salzfümpfen der Küste wird sehr viel Seesalz ge-
wonnen. Bedeutenden Ertrag gewähren auch der
Thunfisch- und Sardellenfang. Hauptstadt ist Porto -
Ferrajo(s.o.). Östlich liegt Rio Marina (6089E.),
dessen Bewohner sich Riesi nennen; es liefert den
berühmten Wein Aleatico und das meiste Eisenerz.
An der Ostseite ist Porto-Long one (4649 E.), ein
stark befestigter Ort mit ausgezeichneter Reede.
Schon im Altertum war die Insel ihres Metall-
reichtums wegen berühmt. Im 10. Jahrh, kam sie
an die Pisaner, ward diesen 1290 von den Genuesen
entrissen und gehörte später als span. Lehn den
Herzögen von Sora und Fürsten von Piombino.
Doch besah der König von Neapel Porto-Longone
und das Vesatzungsrecht aller Landungsplätze, und
zu Toscana gehörte ein Distrikt im Norden, den
Cosmo I. von Florenz von Kaiser Karl V. erhielt
und durch die Citadelle Cosmopoli (in der jetzigen.
Hauptstadt) sicherte. Mit dem Fürstentum Piom-
bino kam die Insel 1736 unter die Oberherrlichkeit
Neapels und wurde 1801 im Lunsviller Frieden an
das Königreich Etrurien abgetreten. Nach Napo-
leons I. erster Abdankung wurde E. mit vollen
Souveränitätsrechten diesem überlassen, und er
war in dessen Besitz vom 3. Mai 1814, wo er in
Porto-Ferrajo landete, bis 26. Febr. 1815, wo e^
von dort wieder nach Frankreich zurückkehrte. Durck
die Wiener-Kongreß-Akte und den Zweiten Pariser
Frieden kam E. nebst Piombino und den Nachbar-