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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Epigynus; Epihydrinalkohol; Epik; Epikárp; Epikaste; Epikauma

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Epigynus - Epikauma

teinische E. verhängnisvollen großartigen Fälschungen des neapolit. Architekten Pirro Ligorio, die bis in das 19. Jahrh, herab in den Inschriftensammlungen eine bedeutende Rolle spielen; am wenigsten noch in den von Janus Gruter herausgegebenen "Inscriptiones antiquae totius arbis Romani" (Heidelb. 1602; neue vermehrte Ausg. von J. G. Grävius, Amsterd. 1707). Die Anregung zu dieser großartigen Sammlung war von J. Scaliger aufgegangen, der auch einen mustergültigen epigraphischen Index dazu anfertigte. Darauf folgte die große Sammlung von L. A. Muratori, "Novus thesaurus veterum inscriptionum" (4 Bde., Mail. 1739-42; mit Ergänzungen von Seb. Donati, 2 Bde., Lucca 1765).

An der Spitze der neuern Epigraphiker stehen Gaëtano Marini (1742-1815), dessen epochemachendes Werk "Gli atti dei fratelli Arvali" (Rom) 1795 erschien, und sein Schüler Bartolomeo Borghesi (1781-1860), dessen zerstreute Aufsätze in den "Œuvres épigraphique" (3 Bde., Par. 1864-69) gesammelt wurden. Da sich das epigraphische Material von Jahr zu Jahr mehrte, so wurde das Bedürfnis nach einem neuen "Corpus inscriptionum" schon längst lebhaft empfunden; besonders war es Olaus Kellermann, ein dän. Gelehrter, der sich mit diesem riesigen Plane trug, aber durch den Tod (1837) an der Ausführung gehindert wurde; auch franz. Projekte hatten keinen Erfolg, bis die Berliner Akademie die Sache in die Hand nahm und nach längerm Schwanken die Aufgabe dem bedeutendsten der jetzt lebenden Epigraphiker, Th. Mommsen, übertrug, dessen "Inscriptiones regni Neapolitani latinae" bereits (Lpz. 1852) erschienen waren. Dem ersten Bande des "Corpus inscriptionum latinarum" (Berl. 1863), der die Inschriften republikanischer Zeit zusammenfaßte, gingen als Vorläufer die von Ritschl bearbeiteten "Priscae latinitatis monumenta epigraphica" (Berl. 1862) voran; dann erschienen die weitern Bände nach der geogr. Reihenfolge der röm. Provinzen geordnet, bearbeitet von Mommsen, Henzen, Hirschfeld, Hübner, Zangemeister u. a. Die von Wilmanns gesammelten afrik. Inschriften im 8. Bande wurden 1881 von Mommsen herausgegeben. Das riesige Werk ist (1894) bis zum 15. Bande vorgeschritten, während 1893 eine 2. Auflage der ältern Bände zu erscheinen begonnen hat. Die nötigen Ergänzungen bietet die "Ephemeris epigraphica" (Berl. seit 1872), von der bis 1892 8 Bände erschienen sind. Eine Auswahl der wichtigsten lat. Inschriften als Hilfsmittel besonders für akademische Vorlesungen bietet das Werk von G. Wilmanns "Exempla insciptionum latinarum" (2 Bde., Berl. 1873). - Vgl. auch Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft, hg. von J. Müller, Bd. 1 (2. Aufl., Münch. 1892); Cagnat, Cours d'épigraphie latine (2. Aufl., Par. 1889); de Ruggero, Dizionario latine (Rom 1886 fg.).

Die in dem "Corpus" nicht berücksichtigten Inschriften der italischen Dialekte sind gesammelt von A. Fabretti, "Corpus inscriptionum italicarum" (Tur. 1867; mit Glossar und drei Nachträgen, ebd. 1872-78), ferner von Lepsius, "Inscriptiones Umbriace et Oscae" (Lpz. 1841) und Zvetaieff, "Sylloge inscriptionum oscarum" (Petersb. 1878). Ein "Corpus inscriptionum etruscarum" von Pauli erscheint seit 1893 (Leipzig).

Die griechische E., obwohl bis in das 19. Jahrh. neben der lateinischen meist stiefmütterlich behan-

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delt, erlangte dennoch neuerdings früher als erstere auf Veranstaltung der Berliner Akademie ein zusammenfassendes "Corpus inscriptionum graecarum", begonnen von A. Böckh, dann fortgeführt von Ernst Curtius und A. Kirchhoff (4 Bde., Berl. 1825-77). Allein diese für die damalige Zeit hoch bedeutende Leistung genügt heute nicht mehr, namentlich weil damals die Mittel fehlten, im Orient eigene Abschriften anfertigen zu lassen. Auch das Material hat sich inzwischen stark vermehrt. Das Böckhsche "Corpus" ist daher zum Teil ersetzt gleichfalls auf Veranlassung der Berliner Akademie durch die "Inscriptiones graecae antiquissimae", hg. von H. Röhl (Berl. 1882), das "Corpus inscriptionum atticarum", hg. von A. Kirchhoff, U. Köhler, W. Dittenberger (ebd. 1873 fg.), die "Inscriptiones graecae Sicilae et Italiae", hg. von Kaibel (ebd, 1890), und das "Corpus inscriptionum graecarum Graeciae septentrionalis" (ebd. 1892). Für den Rest ist man immer noch angewiesen u.a. auf drei große Sammlungen: die in Athen seit 1837 mit längern Unterbrechungen unter der Redaktion erst von Pittakis, dann der Archäologischen Gesellschaft erscheinende "Ephemeris Archaeologike", A. Rangabe's "Antiquités helléniques" (2 Bde., Athen 1842-55) und Phil. Le Bas' "Voyage archéologique en Grèce et en Asie mineure" (Bd. 1-6, Par. 1847-77), deren Bearbeitung von Waddington und Landon fortgesetzt, aber nie zu Ende geführt wurde. Dialektisch wichtige Inschriften sind zusammengestellt von P. Cauer, "Delectus inscriptionum graecarum propter dialectum memorabilium" (2. Aufl., Lpz. 1883); Collitz, "Dialektinschriften" (Gott. 1885), historisch-antiquarisch wichtige von Dittenberger, "Sylloge inscriptionum graecarum" (2 Bde., Lpz. 1883). Zur Einführung in das Studium ist außer Franz, "Elementa epigraphices graecae" (Berl. 1840), auch C. T. Newton, "Die griech. Inschriften" (übersetzt von J. Imelmann, Hannov. 1881), und S. Reinach, "Traité d'epigraphie grecque" (Par. 1885), zu empfehlen. Für die Geschichte der griech. Schrift besonders der ältern Zeit ist die bedeutendste Leistung die von A. Kirchhoff, "Studien zur Geschichte des griech. Alphabets" (4. Aufl., Gütersloh 1887).

Die christliche E. wird in Deutschland weniger gepflegt. Das griech. "Corpus" hat zwar nicht die christlichen principiell ausgeschlossen, bietet aber doch im vierten Bande nur eine mangelhafte und willkürliche Auswahl; auch das lateinische hat die christlichen E. nicht gänzlich ausgeschlossen. Hier aber laufen die Fäden zusammen in Rom bei J. B. de Rossi, dem berühmten Herausgeber der "Inscriptiones christianae urbis Romae VII saculo antiquiores" (2 Bde., Rom 1861-88). Landschaftlich geordnete Sammlungen lieferten Le Blant, "Inscriptions chrétiennes de la Gaule" (Par. 1855-65), und Hübner, "Inscriptions Hispaniae christianae" (Berl. 1871); ders., "Inscriptiones Britanniae christianae" (ebd. 1876).

Epigynus, epigynisch (grch., "oberweibig") heißen die Blüten, bei denen alle Blütenteile höher stehen als der Fruchtknoten (s. Blüte, Bd. 3, S. 163 d).

Epihydrinalkohol, s. Glycidverbindungen.

Epik, s. Epos.

Epikárp, s. Epicarpium.

Epikaste, im altgriech. Epos Mutter und Gemahlin des Oidipus, s. Jokaste.

Epikauma (grch.), Brandblase; Geschwür auf der Hornhaut des Auges.