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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Erchtag - Erdalkalien
siegten 915 bei Wahlwies, woraus sich E. wirklich
als Herzog ausrufen ließ. 916 vor die Synode zu
Hohenaltheim geladen, stellten sich die Brüder frei-
willig und wurden zu lebenslänglicher Einsperrnng
in ein Kloster verurteilt. Doch schon 4 Monate dar-
auf wurden sie, 21. Jan. 917, auf Befehl König Kon-
rads zu Adingen hingerichtet. - Vgl. Noth von
Schreckenstein, Der Untergang der alamannischcn
Grafen (5. und Verchtold (in den "Forschungen zur
deutfchen Geschichte", Bd. 0, Gott. 1806); F. L.
Vaumann, Zur schwäb. Grafengefchichte sin den
"Vierteljahrsheften für württcmd. Gefchichte und
Landeskunde", Bd. 1, Stuttg. 1878).
Grchtag, s. Dienstag.
ErciUa y Züniga (spr. -illja i dsünjiga), Don
Alfonso de, span. Dichter, geb. 7. Aug. 1533 zu
^tadrld als Sohn eines adligen Rechtsgelehrtcn,
Fortunio Garcia. E. wurde Page bei dem Infan-
ten Don Philipp und begleitete diesen 1547 - 51
auf der Reife durch die Niederlande und einige Teile
Deutschlands und Italiens und 1554 zu dcffen
Vcrmählnngsfeier mit der Königin Maria nach
England. An dem Zuge gegen die aufständigen
Arankaner an der Küste von Chile nahm E. teil und
lämpfte in sieben blutigen Schlachten. Der Helden-
mut der Araukaner begeisterte den jungen E. zu dem
Gedanken, diesen Kampf zum Gegenstände eines
Epos zu machen, das er um 1558 begann. Falscher
Verdacht, einen Ausruhr gestiftet zu haben, ver-
wickelte ihn nachher in eine peinliche Untersuchung,
und schon stand er auf dem Blutgerüst, als seine
Unschuld erkannt wurde. Tief gekränkt ging er 1562
nach Spanien zurück und machte dann eine Neife
durch Frankreich, Italien, Deutschland, Böhmen
und Ungarn. Nach seiner Rückkehr vermählte er sich
1570 in Madrid mit D. Maria de Vazan, deren
Reize und Tugenden er in mebrern Stellen seine?
Gedichts erhebt. Er wurde 1571 zum Nitter von
Santiago ernannt und diente einige Zeit als Kam-
merherr bei Kaiser Rudolf II. (1576). Dock war er
fchon 1578 wieder in Madrid, klagt dort 1580 über
Armut und Vernachlässigung und starb 1595. Sein
histor.-episches Gedicht in Ottaven, "I^a. ^rancau^",
in 37 Gesängen, ist, einzelne Episoden abgerechnet,
eine treue Schilderung der Begebenheiten, denen
er in Chile selbst beigewohnt, in der Charakteristik
ist es vortrefflich und in sprachlicher Beziehung klas-
sisch. Cervantes stellt es im "Don tzuixoto" den
besten Epopöen der Italiener an die Seite. Die
erste, 15 Gesänge umfassende und 1555 - 63 ge-
schriebene Abteilung ist die frischeste, denn diese
brachte E. fertig nach Europa mit, wo sie zuerst
allein (Madr. 1569) erfchien. 1578 erfchien erst die
zweite Abteilnng, in der E. durch Einflechtung ro-
lnantifcher und phantastischer Episoden schon mebr
dem Zeitgeschmacke huldigte. Noch mehr ist dies in
der dritten Abteilnng der Fall, die mit den beiden
frühern zuerst 1590 gedruckt wurde. Das Gedicht ist
oft abgedrucktworden(anrelegantesten, 2 Bde., Äcadr.
1776; am korrektesten, 2 Bde., ebd. 1828); neuerdings
ward es in die "IMIiotocH äo anwrez sspluioies"
(Bd. 12) aufgenommen. Eine Fortsetzung lieferte
Don Diego Santistevan Osorio (Salamanca 1597;
mit der "^Vi-Nnckua" zusammen, 2 Bde., Madr. 1733
-35), eine deutsche Übersetzung Winterling (2 Bde.,
Nürnb. 1831). - Vgl. Royer, I^wäo liNeriürs äur
i'^rkucaiiI. ä'^iciiig. (Dijon 1880).
Erckmann-Chatrian (spr. schatriäng), Kollek-
tivnamc der franz. Romanschriftsteller Emile Erck-
mann und Alexandre Chatrian. Erckmann,
geb. 20. Mai 1822 zu Pfalzburg, besuchte das
Colle'ge feiner Vaterstadt und begab sich dann nach
Paris, um die Rechte zu studieren. Chatrian, geb.
18. Dez. 1826 im Weiler Soldatenthal der Ge-
meinde Aberschweiler bei Pfalzburg, besuchte eben-
falls das Colle'ge zu Pfalzburg und war eine Zeit
lang in belg. Glashütten thätig, kehrte jedoch bald
in die Heimat zurück und übernahm die Stellung
eines Studienauffehcrs am Colle'ge zu Pfalzburg.
Hier machte er die Bekanntschaft Erckmanns, an
den er sich in enger Freundschaft anfchlosi. Von
diefer Zeit ab datiert ihr litterar. Zusammenwirken.
Sie gelangten gleick anfangs (1848) zu einer folchen
Einheit in Komposition und Stil, daß man jahre-
lang unter dem Doppclnamen nur einen Autor
vermutete. Sie schrieben zahlreiche Novellen, bei
denen der Einfluß der deutschen Litteratur unver-
kennbar ist, die aber lange Zeit unbeachtet blieben.
Ibr erster größerer Roman in.hoffmannscher Ma-
nier, "1^iI!ii8tl-6 Docwui- ^Iat1i6U8" (1859), bildete
ihren ersten Erfolg. Bald wuchs ihr Ruf befonders
wegen ihrer sorgfältigen Schilderungen der Sitten
und Gebräuche ihres Heimatlandes wie der dor-
tigen Kämpfe und Zustände zur Zeit der Revolu-
tion und des ersten Kaiserreichs.
Die bcroorragendstcn Romane der beiden Schrift-
steller sind: "(^0ut63 lÄiita8Uliu68" (Par. 1860),
"^0!it68 äo 1a, incmtn,FN6" (1860), "Nlliti'6 Daniel
Nock" (1861), "(^outL8 ll68 dorll8 (w Nliin", "I^'iu-
Vll3i0ii cm 10 lon Ve^ol" (1862), "1^6 ^0N6ur äs
c^i-inctw" (l.863; deutsch Lpz. 1888), "I^a. taverue
(In ^amdon <Io ^Ik)^!106", "1^08 NMOUI'LUX (16 (^3.tN6'
I'iu6", "^ulllmo ^1i6i'68L" (1863), "I^'mni I^ritö",
"I1i8toil'o ä'uu e0ii30i'it d" 1813" (1864), "^VatLi'-
1c>0, 8uito (In cc>n8ciit äo 1813", "I1i8wii'6 ä'uu
I101UM6 du ix^ni)l6" (1865), "I^H uiai80n toi'^tiörs",
"1.3. FU61'I'(^" (1866), "1^6 I)i0CU8, 6pi80(i6 äk 1^
üu (16 l'i^m^ii'6" (Belagerung von Pfalzburg, 1870),
"Ili3t0ii'6 ä'un 1)^83.11" (4 Bde., 1868-70), "I1i8-
toil-6 (I'mi 80N8'Mc<iti'6" (1871), "1^68 liöux kl'61'68"
(1873), "1^6 dii^adier 1^1'Lä^i'ic" (1874), "KM,1'6
(^a3parä I^ix" (1876), "^out68 vo8^i6U8" (1877),
"I^s dauni" (1882). Auch als Dramatiker sind
beide Autoren mit Erfolg aufgetreten: "I^^uil po
!oulN3" (1869), "I^'Hini I^i'itx" (1877) und "1^68
I^Hut^Hu", eine Bearbeitung des Romans "1^68
äeux lröi'L3", die 1882 auf dem 11ieö^i-6 lign^ai8
in Scene ging. Die beiden letzten Stücke dienten
Mascagni als Vorlagen zu Operntexten. Ein großer
Teil der Romane von E. sind ins Deutsche und Eng-
lische übersetzt worden. Viel zu ihrer Popularität
hat die den; Kaiserreich feindliche Stimmung und
der Deutschenhaß, der sich in ihren Schriften nach
1870 kundgiebt, beigetragen. Chatrian starb 5. Sept.
1890 in Villemomble (Depart. Seine). - Vgl. Ju-
lian Sckinidt, Bilder aus dem geistigen Leben unferer
Zeit (Neue Folge, Lpz. 1871).
Grcöle del Nio, ital. Schachspieler, s. Rio.
Grcsi (spr. crtschi), auch Ercse"ny (spr. ertschehnj),
Groß-Gemeinde im Stuhlbezirk Adony des ungar.
Komitats Stuhlweihenburg (Fcje'r), rechts an der
Donau, an der Linie Budapest-Zakany-Agram
der Ungar. Staatsbahnen, ist Dampfschiffahrts-
station und hat (1890) 5673 meist kath. magyar. E.
(75 Deutfche, 231 Serben ^Dalmatiners, Post,
Telegraph, Spiritns- und Olfabrikation.
Grdagamen (llumiv^a"), f. Agamen.
Grdalkalien, foviel wie Alkalifche Erden (s. d.).