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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Esla - Esmeraldas
Gsla, rechter Nebenfluß des Duero in den span.
Provinzen Leon und Zamora, auf der Hochebene
von Leon, welche er in vorwiegend südsüdwestl. Rich-
tung durchfließt. Die E. entspringt auf dem Süd-
abHange des Eantabrischen Gebirges, am Südfuße
des Pico de Ventaniella und mündet nach 250 km
Laufes unterbalb Zamora.
Gslava, Don Miguel Hilarion, fpan. Musiker,
geb. 21. Okt. 1807 bei Pamplona, gest. 23. Juli
1878 zu Madrid als HofkapeUmeistcr, zählt zu den
hervorragendsten Komponisten (Kirchenmusik und
Opern) des neuen Spaniens. Allgemeinere Bedeu-
tung gewann er durch die Herausgabe älterer span.
Meister. Das wichtigste dieser Sammelwerke ist die
"I^ira,8Hei-0-ki8pu.nH" (5 Tle. in 10Halbbdn., 1869).
Gsmarch, Johs. Friedr. Aug. von, Chirurg,
geb. 9. Jan. 1823 zu Tönning, studierte seit 1843
zu Kiel und Göttingen Medizin, wurde 1846 Assi-
stent Langenbecks am chirurg. Hospital zu Kiel, be-
teiligte sich erst als Offizier, dann als Unterarzt im
Turnertorps am schlesw.-Holstein. Kriege von 1848
und ward 9. April mit den: größten Teile desselben
gefangen. Später ausgewechselt, war er einige Zeit
Oberarzt beim Lazarett im Bürgcrverein zu Flens-
burg. Die beiden folgenden Feldzüge machte er als
Adjutant Stromeyers mit und avancierte bis zum
Oberarzt. Inzwischen hatte sich E. wäbrend des
Waffenstillstandes im Herbst 1849 zu Kiel habili-
tiert, 1854 wurde ihm nach Stromeyers Weggang
die Direktion der chirurg. Klinik übertragen, 1857
ward er ord. Professor und Direktor des Hospitals
zu Kiel. Während des schlesw.-Holstein. Krieges
von 1864 machte E. sich in hohem Grade um die
Lazarette in Flensburg, Sundewitt und Kiel ver-
dient. 1866 ward er nach Berlin berufen, um als
Mitglied in dieImmediat-Lazarettlommission ein-
zutreten und die Oberleitung der chirurg. Thätig-
keit in den dortigen Lazaretten zu übernehmen.
1870 zum Generalarzt und konsultierenden Chirur-
gen der Armee ernannt, wirlte er zunächst in Kiel,
sodann in Hamburg bei der Organisation der frei-
willigell Hilfe, fpäter in Berlin als konsultierender
Chirurg bei dem großen Varackenlazarett auf dem
Tempelhofer Felde. In zweiter Ehe ist E. feit 1872
mit Prinzessin Henriette von Schleswig/Holstein-
i^onderburg - Augustenburg (geb. 2. Aug. 1833),
einer Tante (Vatersschwester) der jetzigen deutschen
Kaiserin, vermählt; 1887 wurde er in den erblichen
Adelstand erhoben.
E. hat sich wesentliche Verdienste um das Lazarett-
wesen, die Kriegschirurgic und besonders die kriegs-
chirnrg. Technik erworben, auch ein sehr brauchbares
Verfahren, um Gliedmaßen künstlich blutleer zu
machen und somit ohne Blutverlust zu operieren,
angegeben und fich um die Einführung der Sama-
riterschulen (s. d.) in Deutschland verdient gemacht.
Er schrieb: "Über Resektionen nach Schußwunden"
(Kiel 1851), "Beiträge zur praktischen Chirurgie"
(Heft 1 u. 2, ebd. 1853-60), "Über chronische Ge-
lenkentzündungen" (ebd. 1866; 2. Aufl. 1867), "Ver-
bandplatz und Feldlazarett" (Berl. 1868; 2. Aufl.
1871), "über den Kampf der Humanität gegen die
Schrecken des Kriegs" (Kiel 1869), "Der erste Ver-
band auf dem Sch'lachtfelde" (ebd. 1869; 2. Aufl.
1870; mehrfach übersetzt), "Über Vorbereitung von
Neservelazaretten" (Berl. 1870), "über Gelent-
neurosen" (Kiel 1872), "Die Krankheiten des Mast-
darms und Afters" (Erlangen 1873; 2. Aufl.,Stuttg.
1887), "über künstliche Blutleere bei Operationen"
(Lpz. 1873), "Die erste Hilfe bei Verletzungen"
(Hannov. 1875), "Handbuch der kriegschirurg. Tech-
nik" (ebd. 1877; 4. Aufl., mit Kowalzig, 2 Bde.,
Kiel 1893-94; zuglcick Bd. 1 u. 2 der "Chirurg.
Technik"), "Die erste Hilfe bei plötzlichen Unglücks-
fällen. Ein Leitfaden für ^amariterfchulen" (Lpz.
1882; 10. Aufl. 1892; in 23 Sprachen überfetzt):
"Über elepbantiastische Formen" (mit Kulenkampff,
Hamb. 1885), "Samariterbriefe" (Kiel 1886).
Gsmarch, Karl, Jurist, geb. 3. Dez. 1824 zu
Sonderburg, studierte Rechtswissenschaft zu Kiel,
Bonn, Heidelberg und Berlin, nahm am fchlesw.-
holftein. Kriege 1848-51 teil und habilitierte sich
1851 zu Göttingen für das röm. Recht. 1855 wurde
er als ord. Professor des röm. Rechts nach Krakau,
1857 nach Prag berufen, wo er 22. Jan. 1887 starb.
Von E.s wissenschaftlichen Arbeiten sind zu er-
wäbnen: "Röm. Rechtsgeschichte" (2 Tle., Gott.
1856; 2. Aufl., Cassel 1877-80), "Grundsätze des
Pandektenrechtsv (2 Tle., Wien 1859 - 60), "Va-
cnk6 P038t;83i0iii8 trkäitio. Eine civilistische Un-
tersuchung" (Prag 1872) und "Pandekten-Eregeti-
eum ' lebd. 1875). Nnter dem Pseudonym Karl
von Alsen hat E. auch mehrere Dichtungen meist
epischen Inhalts veröffentlicht: "Der Sieg bei
Bornböved" (Kiel 1847), "Der Hort der Dichtung.
Eine Göttersage in 16 Gesängen" (Lpz. 1853), "Aus
alten und neuen Tagen" (Berl. 1860), "Knud La-
ward" (Hamb. 1865), sowie mehrere metrische Über-
setznngen aus dem Schwedischen und Altnordischen.
Gsmarklt, f. Cordierit.
Gsmenard (spr.-nahr), Joseph Alphonfe, franz.
Dichter, geb. 1770 zu Peiissane (Depart. Bouches-
du-Rhöne), wurde Mitarbeiter an Pariser royali-
stifcken Zeitungen, verließ aber Frankreich nach dem
1O.Aug.1792 und bereiste England, Holland,Deutsch-
land und Italien, ^eit 1797 lebte er wieder in Paris,
wnrde aber nach dem 18. Fructidor (4. Sept.
1797) verbannt, kehrte 1799 zurück, begleitete
den General Leclerc nach San Domingo und folgte
fpäter dem Admiral Villaret'Ioyeuse nach La Mar-
tinique. Napoleon ernannte ihn zum Theatercensor
in Paris; schließlich wurde er Direktor des "^ouriiHi
ä^ I'i^mpii'6" und Abteilungschef am Polizeiministe-
rium, 1810 auch in die Französische Akademie auf-
genommen. Nachdem er aber 1811 eine heftige Satire
gegen Rußland veröffentlicht hatte, wurde er ver-
bannt, nach 3 Monaten begnadigt und starb auf der
Nückreife nach Frankreich 25. Juni 1811 in der Nähe
der Stadt Fondi. Unter feinen Werken sind hervor-
zuheben : eine Ode, "I^oi^eie äu ^niculs", zu
Ehren der Heirat Napoleons verfaßt, eine Samm-
lung von bonapartistischen Gelegenheitsgedichten:
"I^a. coui'Ollue i)06ti(iii6 äs H^poI6ou" (1807), ein
"liscueil ä68 P063168 6Xtl-2.it08 (168 OUVI'I^ttö li'Hs"
10UH ^liN'ia. ^Vi11ili!N3" (aus dem Englischen über-
fetzt, 1808); zwei Opern, "1^6 triomplis äe^i^Hli"
(1808) und "I^i-liHnä (üoi-w^" (mit Iouy; kompo-
niert von ^pontini 1809). Sein bestes Werk ist das
Lehrgedicht "1^3. navi^tion" (2 Bde., 1805).
Gsmeralda (span., "Smaragd"), aus Galopp
und Polka bestehender Rundtanz in '^-Takt. Auch
eine Figur aus Victor Hugos Roman "^otr^-DHuie
äo ?a,ri3", sowie Titel danach bearbeiteter Opern.
Esmeraldas, nordwestlichste Provinz der füd-
amerik. Republik Ecuador, grenzt im N. an Co-
lumbia, im O. an die Provinzen Carchi, Imbabura
und Pichincha, im S. an Manabi und im W. und
^ NW. an den Großen Ocean. Dieser flachste Teil
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