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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eskimobai - Eskurial
besitzen sie noch größere Boote, sog. Weiberboote
(Umiaks), die für Transport geeignet sind und worin
die Familien ihre Wanderungen antreten. Ihre
Hauptwafse ist die.Harpune, entstanden aus dem !
allen E. bekannten Blafenpfeil, an dessen Schaft ^
eine Vlase befestigt war, um dem Tauchen und l
Schwimmen der getroffenen Seehunde ein Kinder- !
nis zu bereiten. Die wichtigste Erwerbsquelle ist !
Jagd auf Seesäugetiere, namentlich Seehunde,
deren Fleisch und ^peck, roh und gekocht, zu den
alltäglichen Nahrungsmitteln gehören; auch be-
schäftigen sie sich mit Fischerei, Aufsuchen von
Treibholz und im Sommer mit Nenntierjagd, wie
denn auch das Einsammeln von Beeren (15m-
pstrum nig'i-mn ^.) ökonomische Bedeutung hat.
Daß Thran ihr Hauptgetränk sei, ist Übertreibung;
derselbe ist zu wertvoll für sie, da er ihnen im Win-
ter Wärme und Licht spenden soll. Sie sind keine
eigentlichen Nomaden; nur ihre Sommerlager wech-
seln sie, wie es Jagd und Fischfang erfordern. Die
E. sind intelligent und besitzen großes Talent für
Nachahmung, für Musik und Zeichnen; sie zeichnen
sogar Karten. Eigentümliche Züge der Fremden
fassen sie rasch auf und entdecken bald deren schwache
Seiten. Sie haben keine Häuptlinge; Familien-,
Haus- und Dorfgenossen halten zusammen; aber
die verschiedenen Dörfer haben untereinander kaum
Beziehungen. Da sie jeden Anlaß znm Streit unter
sich sorgfältig vermeiden, bekriegen sie sich nie.
Doch führen sie gegen ihre Todfeinde, die In-
dianer, erbitterte Kämpfe. Polngamie ist selten,
aber Trennung der Ehe und Wiederverheiratung
leicht. Die E. sind große Esser und Freunde von
Festlichkeiten. Als Zeichen der Begrüßung gilt das
Nasenrciben, doch herrscht diese echte Eskimositte
nur noch bei den wilden E.; in Grönland begrüßen
sich so nur noch Kinder. Die Litteratur der E. ist
nicht unbedeutend. Die meisten Bücher in ihrer
Sprache werden in Dänemark, nur weniges in
einer kleinen Druckerei Grönlands gedruckt. Seit
1861 besteht ein Nnterhaltungsjournal. Am be-
kanntesten unter den litterar. Erzeugnissen der E. ist
die Selbstbiographie von Hans Hendrik, dem Be-
gleiter mehrerer Polarreisen. (Vgl. (-oo^igpliicgi
^l5lFH^in6, Bd. 5, Lond. 1878.) Die dän. Koloni-
sation hat den Kulturznstaud der grönländischen E.
vielfach verbessert. Die Eingeborenen der West-
küste, welche früher Tornarsuk und eine unzähl-
bare Geistcrschar verehrten und in den sog. Anga-
koks eine besondere Klasse von Schamanen be-
saßen, sind, wenn auch nur dem Namen nach, längst
Christen und genießen etwas Schulunterricht; sie
haben stellenweise bessere Wohnungen und sind
wohlbekannt mit Kaffee und Tabak; aber es steht
fest, daß die zum Teil veränderte Lebensweife nicht
für den Erwerb, den die Landesnatur fordert, ge-
eignet ist. Die ostgrönländischen E., welche erst
durch die neuern dän. Expeditionen bekannt ge-
worden sind, sind größer als die westgrönländischen,
haben mehr markierte Gesichtszüge und eine reckt
eigentümliche Sprache; auch sind sie nicht uuintelli-
gent und noch ganz im Naturzustande.
Litteratur. Cranz, Historie von Grönland
(Lpz. 1772); Hall, I^it'6 nitii tii" UgHuiniaux (2 Bde.,
2. Aufl., Lond. 1865; neue Ausg. 1871); Nink, Eski-
mo iske Eventyr og Sagen (Kopenh. 1878) und viele
andere Schriften desselben; Morillot, N^UiowM
6l. I^onäes äo3 NLliuiuia.ux (Par. 1874); H. H. Ban-
croft/ln6 uMv6 raceä 0t'tQ6l'acitie8tat68 ot'Kortk
^mei-ica, Bd. 1 (^an Francisco 1875); Dall und
Gibbs, (Ü0iiti'iduti0li8 to Xortn ^M6i'ica.ii etnno-
1c><^ (Washingt. 1877); v. Klutschak, Als E. unter
den E. Wien 1881); lüruise ot'tiiL O)i'vvi'n in ^.laska
anä N.>V. ^rctie Ocean in 1881 (Washingt. 1883);
1^6 I^8ivim08 tril)68 (in den "Meddelelser om Grön-
land", XI, 1887); Boas, 1ti6 lüsnti^i N8icim0
sin dem "8ixt1i ^VnnuHl Ro^ort ol tks Lurskii c"k
I^tlinowg-v", Washingt. 18l)1); Bourquin, Gram-
matik der Eskimo-Sprache (Gnadau 1891).
Gskimobai, Fjord an der Nordostküste Labra-
dors, s. Hamilton Inlet.
Gski-Tchchr, Stadt im Sandschak Kutahia im
asiat.-türk. Wilajet Khodawendikjar, am Pursak,
nordöstlich von Kutahia gelegen, ist das alte Dory-
läum in Phrygien, war einst bedeutender Stapel-
platz und unter den byzant. Kaisern wichtige Festung
gegen die Osmanen, hat berühmte Warmbäder,
Gräber mehrerer mohammed. Heiliger, Fabrikation
von Meerschaumpfeifen und 10000 E. In der Nähe
große Meerfchaumlager mit jährlicher Ausbeute
von mehr als 30 Mill. Piaster.
Gski-Seräi, s. Serail.
Gski-Stambul lEski-Iftambol), Stadt und
Hafenort im türk.-kleinasiat. Wilajet Dschesairi-
Bahri-Sesid, am ^tgäischen Meere, der Insel Tene-
dos gegenüber, die Nuinenstätte der alten Stadt
Alexandria (Troas), eine röm. Kolonie, nach ihrem
Erbauer Antigonia, aber von Lvsimachos zu
Ehren Alexanders d. Gr. Alexandria benannt.
Gski-Zagra, bulgar. HtÄrH-^Zork oder ^6i62-
nilc, Hauptstadt des Distrikts E. in Ostrumelien,
das alte Beröa iu Thrazien, am Südfuß der Cerna-
Gora (türk. Karadfcha-Dagh, s. Baltan), in frucht-
barer Gegend, hat (1887) 1603^ E. (Bulgaren, Tür-
ken, Juden, Zinzaren), viele röm. und byzant. Alter-
tümer; Teppich- und Rofenölfabriken; Getreidebau.
E. ist ein wichtiger Straßenknotenpunkt für die
Pässe des mittlern Balkans, die hier zusammen-
laufen, um von hier einerfeits nach Philippopel,
andererseits nach Adrianopcl zu führen. - Bei
E. warf sich Ende Juli 1877 Suleiman Pascha mit
35000 Mann dem russ. Avantgardenkorps unter
Gurto, das den Balkan 13. bis 15. Juli überschritten
hatte, entgegen, bemächtigte sich 31. Juli der Stadt
und warf die Russen nach dem Balkan zurück.
Eskol (d. i. Traube), ein Thal nördlich von He-
bron, worin die Kundschafter Israels neben Granat-
äpfeln und Feigen herrliche Weintrauben fanden
(4 Mos. 13,24 fg.; 32, 9; 5 Mos. 1, ^4 fg.). Nack
1 Mof. 14, 13, 24 soll E. der Name eines der drei
mit Abraham verbündeten Amoriter gewesen sein.
Wahrscheinlich hat sich der Name in Beit Iskahel,
Dorf und Thal nordwestlich von Hebron, erhalten,
gewöhnlich Bet Kahel genannt.
Gskompte (frz., spr. -kongt), s. Diskont. Es-
komptieren ist gleichbedeutend mit diskontieren.
Die Bezeichnungen E. und eskompticren für Dis-
kont und diskontieren sind befonders in Osterreich
gebräuchlich, weshalb auch die zunächst zum Zweck
der Diskontierung von Wechseln 1853 in Wien ge-
gründete Aktiengesellschaft den Namen "Niederöster-
reichische Escomptc-Gesellschaft" angenommen hat.
Gskorial,s. Escorial.
Eskorte (frz.), Geleit, Ehrengeleit, Bedeckung
(s. d.); eskortieren, geleiten, sicheres Geleit geben.
Eskuara, Bezeichnung für dieVaskische Sprache
Gskulcnt (lat.), eßbar. i.(s- d.).
Gskurial, s. Escorial.