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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Es-moll – Esparsette

der Republik hat nur Höhen von 50‒600 m aufzuweisen, besteht großenteils aus Tertiär sowie vulkanischen Hügeln am Abhang der Westkette und ist im Innern ganz mit Wald bedeckt. Der einzige bedeutende Fluß ist der E., welcher auf der Hochebene von Quito, am Fuße des Cotopaxi entspringt und als reißender Strom in den Golf von Ancon des Großen Oceans mündet. Die Ausfuhr besteht vorwiegend in Kautschuk. Die Provinz zählt auf 19267 qkm (1885) 11146, zum größern Teile an der Küste seßhafte E. (darunter 1500 Weiße und etwa 6500 civilisierte Indianer und Neger). In den Wäldern des Innern schweifen noch gegen 2000 nackte Cayapas umher. Hauptstadt ist E. am Flusse gleichen Namens mit 3000 E.

Es-moll (ital. mi bemolle minore; frz. mi bémol mineur; engl. e flat minor), die Moll-Tonart, bei der h, e, a, d, g, c um einen halben Ton erniedrigt werden, also sechs ♭ vorgezeichnet sind (wie bei dem parallelen Ges-dur). Der unbequemen Vorzeichnung wegen kommt diese Tonart ebenso selten vor, wie die nur enharmonisch von ihr verschiedene Tonart Dis-moll. (S. Ton und Tonarten.)

Esneh, Stadt in Oberägypten, Distrikt Kenneh, am linken Nilufer, 45 km südlich von den Ruinen von Theben. Der Ort zählt 9500 E., ist Sitz eines kopt. Bischofs und bildet einen regen Verkehrsplatz, wo namentlich mit Kamelen, Töpferwaren und den Malayeh genannten sehr feinen Baumwollstoffen und Shawls gehandelt wird. Die Sennar-Karawane tauscht hier ihre Vorräte an Gummi, Straußfedern und Elfenbein gegen europ. Waren ein. Die Stadt steht auf den Ruinen des alten Latopolis. Ägyptisch hieß sie Enyt oder Sné; ihre Bewohner verehrten nach Strabo die Athene (d. i. Hathor) und den Fisch Latus. Ihr Tempel, der in seiner jetzigen Gestalt aus der Ptolemäer- und röm. Kaiserzeit stammt, in seiner ursprünglichen Anlage aber zweifellos in die ältesten Zeiten zurückreicht, ist verschüttet und von der jetzigen Stadt überbaut. Nur seine Vorhalle ist ausgegraben und durch eine Treppe, die 32 Stufen hat, von der Straße aus zugänglich. Ihr Dach wird von 24 mächtigen Säulen in 4 Reihen getragen, deren mannigfaltige Kapitäle vortrefflich erhalten sind. Unter den Darstellungen und Inschriften an den Wänden ist besonders die des Kaisers Decius bemerkenswert, da sie die letzte datierte Hieroglypheninschrift ist, die man gefunden hat.

Esocĭdae, die Familie der Hechte (s. d.).

Esotērisch (grch.), bloß für die Eingeweihten (Esoterĭker) bestimmt, im Gegensatz zu exoterisch, für die Außenstehenden bestimmt. Einen Unterschied esoterischer und exoterischer Lehre sollen die Pythagoreer gemacht haben. Aristoteles nennt von seinen Schriften die nicht ausschließlich für den Gebrauch innerhalb seiner Schule, sondern für ein weiteres Publikum bestimmten exoterische; die Benennung der andern (wozu sämtliche erhaltene Werke des Aristoteles gehören) als esoterische findet sich erst bei seinen neuplatonischen Auslegern, ebenso haben erst diese die Meinung aufgebracht, als ob jene Unterscheidung den Sinn gehabt hätte, daß die eigentlich philos. Lehre jedem, der der Schule nicht angehörte, habe verschlossen bleiben sollen.

Esox lucĭus L., s. Hechte.

Esp., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Eugen Joh. Christoph Esper (s. d.).

Espāda (span.), Degen; dann auch der mit dem Degen oder Schwert Bewaffnete (s. Stiergefecht).

Espadilla (span., spr. -dillja; verdeutscht:Spadille), kleiner Degen.

Espadon (frz., spr. -dóng), großes, breites Schlachtschwert, welches mit beiden Händen geführt wird; Espadonhieb, s. Zirkelhieb.

Espagnoletteverschluß (frz., spr. -annjolétt-), s. Fenster.

Espalion (spr. -lĭóng). 1) Arrondissement im franz. Depart. Aveyron, hat 1484,96 qkm, (1891) 59535 E., 49 Gemeinden und zerfällt in die 9 Kantone Entraygues (147,26 qkm, 7128 E.), E. (192,11 qkm, 10718 E.), Estaing (142,60 qkm, 7331 E.), Laguiole (186,25 qkm, 5219 E.), Mur-de-Barrez (183,14 qkm, 6902 E.), Saint Amans (171,95 qkm, 5715 E.), Saint Chély (126,64 qkm, 2808 E.), Saint Geneviève (195,11 qkm, 5286 E.), Saint Geniez (139,90 qkm, 8428 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements und des Kantons E., 32 km nordöstlich von Rodez, in 342 m Höhe, rechts vom Lot und am Fuße eines hohen, mit Wein bepflanzten Hügels, ist Sitz eines Gerichtshofs erster Instanz, einer Agrikulturkammer und hat (1891) 2370, als Gemeinde 3667 E., Post, Telegraph, ein Zellengefängnis, ein Hospital, ein Stadthaus (16. Jahrh.), auf einem die Stadt beherrschenden Berge die gewaltige Ruine des Schlosses Calmont-d’Olt (11. Jahrh.); Wachs- und Hutfabrikation, Gerberei, Handel mit Getreide, Wein, Wolle und Vieh. 1 km entfernt die roman. Kapelle Saint Hilarian (11. Jahrh.), in Form eines lat. Kreuzes gebaut, mit einem großen, das Jüngste Gericht darstellenden Relief; 6 km entfernt, in der tiefen Schlucht der Boralde Flaujaguèse, die 1147 gegründete Cistercienserabtei Bonneval (Bona. vallis), 1876 den Trappistinnen eingeräumt.

Esparraguera (spr. -gehra), Stadt im Bezirk San Felio de Llobregat der span. Provinz Barcelona, 30 km im SO. von Igualada, am rechten Ufer des rechts in den Llobregat gehenden Noya, in 185 m Höhe, am südöstl. Fuße des Monserrat, hat (1887) 4188 E. und die warmen (29° C.) Aguas de la Puda, Schwefelwasser, die zum Trinken und zu Bädern verwendet werden.

Esparsette, der französische, auch in die deutsche Sprache übergegangene Name der zur Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, gehörigen Pflanzengattung Onobrychis Gaertn. oder Hedysarum L., welche sich durch einsamige, runzlig-grubige, am Rande mehr oder minder dornig gezähnte Hülsen auszeichnet. Zu ihr gehört die gemeine E. Onobrychis sativa Lamk. oder Hedysarum onobrychis L.), auch Esper, Süßklee, türkischer oder spanischer Klee, Schildklee, Hasenkopf und Schweizerklee genannt (s. Tafel: Futterpflanzen Ⅰ, Fig. 16), eine der trefflichsten Futterpflanzen, die nur auf kalkhaltigem, lehmigem Boden und zwar besonders in Berggegenden gedeiht und langgestielte Ähren mit rosenroten, gestreiften Schmetterlingsblumen trägt. Mittels der E. können auch dürre, unfruchtbare, dem Pfluge nicht zugängliche Berge und Abhänge, welche sonst keinen Nutzen gewähren, aufs zweckmäßigste nutzbar gemacht werden. Gewöhnlich giebt sie bloß einen Schnitt und nur auf gutem Boden zwei Schnitte des besten Heues, das an nährendem Stoff viele andere Futterpflanzen weit übertrifft. Eine Abart ist die zweischürige E. Man sät auf das Hektar etwa 150 kg Samen und kann bis 120 Ctr. Heu ernten. Bei gehöriger Pflege in gün- ^[folgende Seite]