Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

472
Exostose - Expeditionsgebühr
Zeit lang die Rinde von N. ckridamim ^. (unter
den Namen Iesuitenrinde, jamaikanische
Fieberrinde, (^ortex cili-idaeu", lükina caridHsa)
und von N. üoridunäuin 2i. /5. (als lüdina ?iton,
(üortex 8t. I^ucillL, O^ing. mont^na).
Gxostöse oder Osteom (grch.), Knochenaus-
wuchs oder Knoch engeschwulst, eine vorwie-
gend aus Knochengewebe bestehende, rundliche oder
höckerige, geschwulstförmige Neubildung, welche
einem Knochen fest aufsitzt und am häufigsten an
den großen Röhrenknochen der Extremitäten, am
Unterkiefer, Schädeldach, sowie im großen Becken
gefunden wird. Derartige Geschwülste entstehen
entweder durch eine schleichende Entzündung der
Knochenhaut infolge eines Schlags oder anhalten-
den Druckes, wie bei dem sog. Exerzierknochen
(s. d.), oder durch eine eigentümliche, noch wenig
erkannte krankhafte Disposition zur Knochenneu-
dildung; bisweilen wird ihre Bildung durch kon-
stitutionelle Syphilis begünstigt. Im allgemei-
nen wachsen sie nur sehr langsam und verursachen
keine Beschwerden, außer wenn sie durch ihre
Größe oder ihren Sitz in der Nähe der Gelenke
Beeinträchtigung der Bewegungen, Gelenksteifigkeit
und Cirkulationsstörungen veranlassen oder bei
Frauen durch ihren Sitz im großen Becken erheb-
lichere Geburtshindernisse herbeiführen; E. der
Wirbelfäule oder der Schädelkapsel, welche auf das
Rückenmark oder die Hirnoberfläche drücken, können
Lähmungen und andere fchwere Nervenkrankheiten
zur Folge haben. Abhilfe ist in folchcn Fällen nur
durch Operation zu erwarten, die in der Entfernung
der knöchernen Geschwulst durch Absägen oder Ab-
meißeln besteht und nicht immer gefahrlos ist.
Exostra, eine Theatermaschine bei den alten
Griechen, entweder dem Ekkyklema (s. d.) ähnlich zum
Herausschieben einzelner Dinge auf die Bühne oder
ein vorgeschobener Balkon des den Hintergrund der
Bühne bildenden Palastes.
Exoterisch, s. Esoterisch.
Exotisch (grch.), ausländisch, fremd; exotifche
Gew ächse, im allgemeinen die außerhalb Europas
vorkommenden Pflanzen, im engern Sinne aber be-
sonders die der warmen Region der tropifchen und
äquatorialen Zone.
Hx paoto et oonvsnto (lat.), nach Vertrag
und übereinkommen.
Expandieren (lat.), ausbreiten, ausdehnen.
Gxpansibel (lat), ausdehnbar; Expansibili-
tät, Ausdehnbarkeit (s. Ausdehnung).
Expansion (lat.), Ausdehnung; in der Physik
das Bestreben der Gase, einen möglichst großen
Raum einzunehmen. Den Druck der Gase auf die
Flächeneinheit der Gefäßwand nennt man die Ex-
pansivkraft oder die Tension. (S. Ausdehnung,
Dampf, Dampfmaschine und Expansionsmaschine.)
- Bei Schußwaffen wird E. mit Beziehung auf
Geschosse (Expansionsgeschosse) gebraucht,die
im hintern Teile eine Aushöhlung besitzen, in welche
die Pulvergase eindringen und durch Ausdehnung
der Geschohwände ein Eintreten der Oberfläche dersel-
ben in die Züge bewirken. Die bis zu jener Erfindung
notwendig gewesene Kraftäußerung des Schützen,
um das von oben geladene Geschoß in die Züge zu
treiben (s. Dorngewehr), fiel damit weg. Infolge
der bequemen Ladeweise und der Leichtigkeit der
Nmänderung glatter Gewehre in gezogene, konnte
die gesamte Infanterie einer Armee in kurzer Zeit
mit gezogenen Gewehren ausgerüstet werden. Die
Verwertung der E. zum Zweck der Geschoßführung
ist ein Verdienst des franz. Hauptmanns Minis.
Das Spitzgeschoß von Minis hat im hintern Teil
eine Höhlung, in welcher sich ein schmiedeeisernes
Hütchen (Treidspiegel, culot) befindet. Neßler (Frank-
reich), Podewils (Bayern), Plönnies (Hessen) erreich-
ten denselben Zweck ohne Anwendung des Hütchens.
- Auch bei Geschützen hat man die E. zu verwer-
ten gesucht. Bei diesen sind am Boden des Lang-
geschosses Vorrichtungen angebracht, die beim Schuß
durch den Druck der Pulvergase einen größern als
den anfänglichen Durchmesser annehmen, dadurch
in die Züge des Rohrs hineinragen und so eine Füh-
rung des Geschosses (s. d.) bewirken. Diese Vorrich-
tungen sind meist napfartige Kupferscheiben, deren
Rand in die Züge gepreßt wird (Za3-ck6ck), seltener
Ringe, die sich auf einen Kegel am Geschohboden
auftreiben und dadurch ausdehnen. Nur erstere Art
wird noch bei neuern Feuerwaffen und auch fast nur
noch in England bei Vorderladern angewandt.
Gxpansionsgeschofse, s. Expansion.
Expansionsmaschine, im weitern Sinne jede
Maschine, bei welcher das Princip der Expansion
(s. d.) zur Wirkung gelangt, im engern Sinne na-
mentlich eine Dampfmaschine (s. d.), die mit Expan-
sion arbeitet, d. h. bei der die Dampfzuströmung,
nachdem der Kolben erst einen Teil feines Wegs zu-
rückgelegt hat, abgesperrt und alsdann durch die Ex-
pansivkraft des Dampfes der Kolben weiter getrie-
ben wird. Schon Watt konstruierte seine Dampf-
maschine als E. fS. 740 a).
Expansionsschieber, s. Dampfmaschine (Vo.4,
Gxpansionssteuerung, die mit Expansions-
schieber versehenen Steuerungen der Dampfmaschi-
nen (s. d., Ad. 4, S. 740a). '
Gxpansw (lat.), sich ausdehnend.
Expanslvkraft, s. Expansion. '
üx partv (lat.), zum Teil; von feiten.
Expatriieren (neulat.), aus dem Vaterland ver-
weisen; sich expatriieren, das Vaterland ver-
lassen; davon das Hauptwort Expatriation.
ilxpsotora.iitia. (lat.), Auswurf befördernde
Mittel. Zum Teil reizen sie zu Husten und Räuspern,
auch wohl zum Würgen und Erbrechen, welches letz-
tere das kräftigste auswurfbefördernde Mittel ist; zum
Teil kräftigen sie die zum Auswerfen nötigen Muskel-
fafern, oder sie fördern die Schleimabfonderung auf
den Schleimhäuten der Luft- und Schlingwege; zum
Teil endlich machen sie letztere nur schlüpfrig und
lindern deren Reizungszustand sowie den heftigen
Hustenkitzel und den dadurch bedingten Krampf in
den Luftwegen. Zu den Expektorantien gehören:
Apomorphin, Pilokarpin, Vrechweinstein, Gold-
fchwefel, Ipecacuanha, Eenega, Quillaia, Meer-
zwiebel, Arnika, balsamische Mittel, Fenchel, Anis,
Salmiak, ätzendes und kohlensaures Ammonium,
Emulsionen, Schleime, Sirupe und andere Süßig-
keiten, warme Milch, heiße Getränke, Einatmung
feuchter Dämpfe, kohlensaure Wässer; über ihre An-
wendung s. Husten.
Expedieren (lat.), abfertigen, ausfertigen, be-
fördern; 6xp6äiä,tur, es werde ausgefertigt; als
Substantiv soviel wie Ausfertigungsorder; Ex-
pediens, Auskunfts-, Hilfsmittel, Ausflucht; Ex-
pedisnt (Expeditor), Ausfertiger, Ausfchrei-
ber; Expedition, Abfertigung, Ausfertigung
und Ort derselben; kriegerische oder wissenschaftliche
Unternehmung. l^S. 889 a).
Expeditionsgebühr, f. Eisenbahntarife (Bd.5>,