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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Farrakhabad - Farthing
gresses zuerkannt. Im Verein mit den Generalen
Banks und Graut nahm er 1863 Vicksburg und
Port-Hudson und brachte damit auch den obern
Mississippi in die Gewalt der Nnion zurück.
Seine glänzendste That aber vollführte F. 5. Aug.
18l>4,indem er mit 7 hölzernen Korvetten,8 Kanonen-
booten, 6 Naddampfern und 4 gepanzerten Moni-
tors den Eingang in Mobile-Bai erzwang, der von
:l Forts, Barrikaden, Torpedos und 4 gepanzerten
Kanonenbooten, darunter das mächtige Widderschiff
Tennessee, verteidigt und durch Hindernisse bis auf
wenige hundert Schritte verengt war. Durch diefen
Sieg verloren die Konföderierten den letzten Punlt
an der Küste. Im Dez. 1804 wurde F.' zum Vice-
admiral und zwei Jahre später zum Admiral der
Uniousmarine ernannt.
In den 1.1867 und 1868 besuchte F. mit einem
Geschwader die größern Häfen Europas und wurde
überall mit Enthusiasmus empfangen. Vald naä)
seiner Rückkehr starb er 14. Aug. 1870 in Portc^
mouth (New-Hampshire). Der Kongreß ließ ihm
eiue Kolossalbronzestatue in Washington errichten.
-^ Sein Sohn Loyall F. verfaßte eine Biographie
u. d. T. I^it'6 anä WUoi'8 of ^llinii'Hi Daviä (^Ili5-
3mv ^. (Neuyork 1879); vgl. außerdem Maban, ^<I-
inircli 1< (Lond. 189.">). j Faruchabad.
Farrakhabad, brit.-ind. Distrikt und Stadt, f.
Farre (spr. farr), Jean Joseph, franz. General
und Kriegsminister, geb. 5>. Mai 1816 zu Valenz
(Depart. Drönie), trat, auf der Polytechnischen
Schule für den Geniedienst vorgebildet, als Offizier
in die franz. Armee ein. Er zeichnete sich bei den
Erpeditionen gegen die Kabylen ans und wurde
1859 Kommandaut der Genietrnppen des Oecu-
pationskorps in Nom. Bei Au^bruch des Krieges
1870 war er Direktor derFortifikationen zuArra^.
Nach dem Sturz des Kaiserreichs betraute ihn die
Negierung der nationalen Verteidigung unter Er-
nennung zum Arigaoegeneral mit dein Auftrag, in
den uördl. Departements die ^treitkräfte zu orga-
nisieren, über dieGeueral Bourbaki den Oberbefebl
übernahm'. F. wurde dessen Stabschef. Als Bour-
baki 19. Nov. uach dem südl. Frankreich berufen
wurde, erhielt F. den Oberbefehl über die ans drei
schwachen Divisionen bestebende Nordarmee. Er
bezog vor Amiens eine für sein Heer zu ausgedehnte
Verteidigungsstellung, aus der ihn General Man-
teuffel 27. Nov. 1870 vertrieb. Die frauz. Nord-
armee ging bis Arras zurück und trat 3. Dez. uuter
den Befehl des Generals Faidherbe, bei dem F. bis
zum Schlüsse des Krieges als Stabschef verblieb.
1875 wurde F. zum Divisionsgeneral ernannt und
23. Sept. 1880 mit der Leitung des Krieg^ministc-
riums betraut. In dieser Stellung entfernte er alle
als Legitimisten oder Bonapartisten bekannten Offi-
ziere aus den einflußreichen Stellungen, hatte jedoch
keine glückliche Hand in der Auswahl des Ersatzes
und erwies sich auch bei der Vorbereitung des Feld-
zugs gegen Tunis so unfähig, daß er 14. Nov. 1881
in den Nuhestand versetzt wurde. Seit dieser Zeit
bielt er sich von polit. Thätigkeit fern. Er starb zu
Paris 24. März 1887.
Farren, Pflanze, s. Farne.
Karren, Stier, s. Farr.
Fars, pers. Provinz, s. Farsistan.
Farsang (Farseng,Färsäch,Farsak,Fär-
sakh),dasfrühereParasauge oderAgätsch (s.d.),
Name des bis 1874 gesetzlich gewesenen Meilen-
maßes in der Türkei und des jetzt noch in Persien
gesetzlichen, die Wegstunde vorstellenden gleicharti-
gen, nach den früher üblich gewesenen Meilensteinen
so benannten Maßes. Während das eigentliche
türkische F. eine Länge von 5001 in war, ist das
persischeF. amtlich eine Strecke von 6000Zer-i-resmi
(alten Volksellen) zu 1,035 in -^ 6210 m, bezeichnet
aber in Wirklichkeit Entfernungen von sehr verschie-
denen Größen und wird (als sog. "leichtes F.") -
5065 in, in manchen Gegenden jedoch zu 12000
Schritten ^ ungefähr 6110 in gerechnet. Durch-
schnittlich kann man es ^ 6020 in annehmen.
Im Altertum war das arabische und persische
F. ^ 3 arab. Meilen oder 18 000 Fuß -^ 5760 m,
das armenische, syrische und ägyptische-^ 3 armeni-
schen Meilen oder 3600 Schritt ^ 6480 in. Das
ursprüngliche F. der Perser, Chaldäer, Phönizier
u. s. w. begriff 250 Schebel oder 10000 ägyptische
tönigl. Ellen ^ 5250 in.
Farsaninfeln (auch F ar i s an in s e ln), Gruppe
tleiucr Eilaude im südl. Teile des Noten Meers,
491cin vor der Küste Arabiens, enthält zwei größere,
von zahlreichen Nissen umgebene Inseln mit Perlen-
und Korallenfischers.
Färse, s. Ferse.
Farsel (Farsil), Handelsgewicht, s. Frasil.
Farfeng, pers. Wegmaß, s. Farsang.
Farsistan (Fars), pers. Provinz, grenzt im O.
an Kerman und Laristan, im N. an Irak-Adschmi,
im W. an Ehusiftan, im (^. an den Persischen Meer-
busen. Das Land steigt terrassenförmig vom Meere
zur Hochebene auf. Die rcichbewäfserteu Thäler ge-
hören zu den fruchtbarsten Gegenden der Erde, wie
das von perf. und arab. Dichtern als irdisches Pa-
radies gepriesene Schabbevan. Nur der heiße
Küstenstrich, Deschistan oder Germasir genannt,
zeigt außer einigen Palmen teiuen Pflanzenwuchs.
Hinter demselben erhebt sich das Land zum Tengsir
i"Land der Pässe"), dann zum Serhad ("Kaltes
Land") und zuletzt zur Hochebene. Unter den Flüs-
sen sind der Sefid-rud, der Mand und der in den
Salzfee Niris mündende Vendemir die bedeutend-
sten. Ihr Oberlauf ist uur zum Teil bekannt. Das
.Nlima ist, die Küste ausgenommen, gemäßigt und
gesund, der Sommer sehr heiß, der Winter sehr kalt,
aber Frühling und Herbst köstlich. Man baut Neis,
Obst, Datteln, Wein, Oliven, Baumwolle, hochge-
schätzten Tabak, gewinnt Cochenille, Seide und
Nosenöl. Die Stadtbewohner sind iran. Stam-
mes, die ländlichen Hirtenstämme, kurd. Luren, zer-
fallen in die 10-12000 Seelen zählenden Mama-
zeni, zwischen ^chiras und der Küste, und die mehr
als 80000 Seelen zählenden Kughelu, nördlich von
erstern. Hauptstadt ist Schiras, Haupthandelsstadt
Buschehr (s. d.), von wo der wichtige, aber be-
schwerliche Haudelsweg über Schiras uach Ispahan
führt. - F. ist das alte Persis, das Stammland
der Perser, von deren Städten Persepolis (s. d.)
und Pasargadä sich großartige Nuinen finden.
Farsund, Stadt im uorweg. Amte Lister und
Mandal, westlich von Kap Lindesnces, auf der Oft-
seite der Halbinsel Listerland, Sitz eines deutschen
Konsularageuteu, hat (1891) 1649 E. und bedeuten-
den Fischfang (Makrelen).
Farthing (angelsächs. lkortliuil^, vom angel-
sächs. f60>v6i-, vier), in veralteter Form auch Far-
din g, eine kleine brit. Bronzemünze, der vierte Teil
des Penny. Bis 1860 wurde das F. aus Kupfer
geprägt. Als Bruchteil (V969) des goldenen Pfundes
Sterling (des ^overeign) ift der F. ^ etwa 2^ Pf.