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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Felix (Päpste) - Fellah
Legion (s. d.) und wnrde ihnen als dritter Heiliger
ein Ersuperantius (Nnterbefehlshaber jener Legion)
beigegeben; doch ist der Gedächtnistag der Legion
der 22. Sept., der des F. der 11. Sept.
Felix, fünf Päpste. F. I., röm. Vifchof 269-
274, beteiligte sich am Streite gegen Paulus von
Samosata (s. d.). Daß er (unter Kaifer Aurelianus)
Märtyrer geworden fei, ist unbeglaubigte Tradition.
F. II. wurde nach der Verbannung des Lidcrius
(s. d.) 355 zum röm. Bifchof gewählt. Nach dessen
Rückderufung wurde F. vom Volke vertrieben (358),
behauptete sich aber in der von ihm erbauten Basi-
lika an der aurelifchen Straße und starb erst 22. Nov.
365. Er wurde 1582 von Gregor XIII. heilig ge-
sprochen. Tag: 29. Juli.
F. III. (6. März 483 bis Febr. 492), ein Römer,
that auf einer Synode zu Rom 484 den Patriarchen
von Konstantinopel Acacius in den Bann, weil
diefer dem Kaiser Zeno geraten hatte, zur Gewin-
nung der Monophysitcn das Henotikon (s. d.) zu
erlassen. Acacius antwortete mit den: Bannfluch
gegen F., und so entstand das erste Schisma zwi-
schen Morgen- und Abendland, das bis 519 dauerte.
F. IV. (12. Juli 526 bis Sept. 530), aus Vene-
vent gebürtig, wurde durch den ostgot., arianischen
König Theodorich d. Gr. auf den päpstl. Stuhl er-
hoben, der jedoch sür die Folgezeit dem Klerus und
Volk das alte Wahlrecht zusicherte und den Fürsten
nur das Vestätigungsrecht vorbehielt.
F. V., früher Herzog Amadcus VIII. (s. d.)
von Savoyen, übergab 1433 feinem Sohn Lu-
dovico die Negierung feines Landes und zog sich
mit einigen Genossen nach Nipaille am Genfer See
zurück, wo sie nach den Satzungen des ritterlichen
Eremitenordens des heil. Mauritius lebten. Als
das Bafeler Konzil Eugen IV. abgefetzt hatte, wußte
er seine eigene Wahl zu veranlassen, die 5. Nov.
1439 erfolgte und 5. Jan. 1410 angenommen
ward, worauf er sich F. nannte. Als es Eugen IV.
gelang, mit den meisten weltlichen Mächten sich
zu vergleichen, mußte F. 1449 abdanken. Er erhielt
den Titel eines Kardinals von San Sabina, die
Würde eines päpftl. Generalvikars für Savoyen,
Basel u. s. w., zog sich in die Einsiedelei nach Ni-
paille zurück und starb 7. Jan. 1451 zu Genf.
Felix, Bischof von Urgellis, gest. 818, s. Adop-
tianismus.
Felix von Valois (Felir Valeslus), ein
Einsiedler in einem Walde der Diöcefe Meaux, be-
gründete mit Johann von Matha gegen Ende des
12. Jahrh, den Trinitarierorden (s. d.) oder Drei-
faltigkeitsorden. Gedächtnistag: 20. Nov.
Felix, Eugen, Maler, geb. 27. April 1836 in
Wien, bildete sich auf der Akademie dafelbst unter
Waldmüller und ging dann nach Paris. Später
unternahm er große Reisen durch Europa und ließ
sich 1868 dauernd in Wien nieder. Auf der Wiener
Weltausstellung 1873 trat er mit zwei Gemälden:
Bacchantin und Der erste Freund (1869), hervor,
von denen das letztere für die kaiserl. Galerie er-
worben wurde; 1882 mit einer Leda; in neuerer
Zeit hat er sich der Porträtmalerei gewidmet.
Felixdorf, Dorf in der österr. Vezirkshaupt-
mannfchaft und dem Bezirksgericht Wiener-Neu-
stadt in Nicderösterreich, an der Linie Wien-Payerbach
der Astcrr. Südbahn und Wien-Wiener-Neustadt-
Aspang der Wien-Aspang-Eisenbahn, hat (1890)
2075 E., zwei Baumwollspinnereien, eine Vaum-
wollweberci mit Appretur und Bleicherei; Pulver-
fabrik, die größte des Landes. 6 km entfernt Vlu-
mau mit einer ärarifchen Fabrik für rauchschwaches
Pulver. F. wurde 1823 von dem Bürgermeister
Felix Mießl von Wiener-Neustadt gegründet.
Felix-Nachel, franz. Schaufpiclerin, f. Nachel.
Felka (Volk), Groß-Gemeinde im Tatraer Stuhl-
bezirk des ungar. Komitats Zips, links der zum
Popräd gehenden F., an der Kaschau-Oderberger
Bahn (Station Poprad-Felka) und der Nebenbahn
(Vicinalbahn) Popräd-F.-Kesmark (15 km), hat
(1890) 1193 meist deutsche evang. E. (307 Slowaken),
Post, Fernsprechverbindung; Leinweberei, Brannt-
weinbrennerei, Papiermühle und Landwirtschaft und
wird als klimatischer Kurort und Sommerfrische be-
sucht. Im Felkathale, in 1641 ni Höbe, der grüne
Felkasee(Felkersee, 1,5Im groß, bis50mtief).
Die Mulde des Sees ist länglich, in der Mitte
ausgebaucht; sie wird von dem Felkabach durch-
furcht. Oberhalb desselben an der Granatenwand,
wo Granatkrystalle zu finden sind, gelangt man über
die fchöne Alpenwiese (ehemals Secbecken) Blumen-
garten (1793 m) zum Felker Langsee (1931 m),
unterhalb des Polnischen Kamms (2196 m).
Fell, s. Häute und Pelzwerk; in der Spinnerei
soviel wie Vließ (s. d.).
Fellah oder Felläch ("Bauer", vom arab.
f^alm, pflügen), die ackerbantreibende Bevölke-
rung in Ägypten, macht etwa drei Viertel der Ge-
samtbevölterung aus. Der F. ist der direkte Nach-
komme des alten Ägypters, von dem er sich neben
unwesentlichen Änderungen im leidlichen Typus
bloß durch Sprache und Religion unterscheidet. Er
hat nämlich seit der Eroberung Ägyptens durch die
Araber nach und nach seine Sprache (das Kopti-
sche) ganz aufgegeben und famt der Religion (dem
Islam) die Sprache feines Herrn, das Arabische,
angenommen, das er zu einem eigenen Dialekt
(dem ägypt. Dialekt des Vulgärarabischen) ent-
wickelte. Der leibliche Typus des F. kehrt ohne be-
sondere örtliche Unterschiede in ganz L'lgypten wie-
der; die kopt. Fellachen Oberägyptens, die den rein-
sten Typus derselben darstellen, unterscheiden sich
in nichts von den mohammedanischen derselben Ge-
gend, ein Beweis, daß die ackerbautreibende Bevöl-
kerung trotz des Eindringens fremder Elemente von
Vermischung verschont geblieben ist. Der Körper-
bau des F. ist kräftig, derb, muskulös. Der Schädel
ist schmal, oval; der Gesichtswinkel schwankt zwi-
schen 80 und 75", das Gesicht ist breit, rund; die
Stirn schmal, die Augen groß und lang geschnitten,
die Nase kurz, mit breiten Flügeln; die Körpergröße
liegt zwischen 1,60 und 1,62 m. Die Backenknochen
treten stark hervor, der große Mund ist von dicken
Lippen eingefaßt. Die Augenbrauen sind breit und
stets geradlinig. Der Bart ist dünn und erscheint erst
in spätern Jahren und zwar vornehmlich am Kinn.
Die Haare, meist geschoren, sind schwarz und etwas
gekräuselt, aber nicht wollig. Der Hals ist kurz und
dick, der Brustkorb breit und stark gewölbt bei recht-
winklig abstehenden Schultern, der großen Entwick-
lung der Lungen entsprechend. Die Extremitäten
sind kräftig, namentlich die Füße, indes ohne fo
hervortretende Waden wie bei Europäern. Die
Hautfarbe ist hellrötlich-gelbbraun wie frisch ge-
gerbtes Sohlleder oder Milchkaffee bis dunkelbraun.
In Oberägypten ist die Hautfarbe ein bis zwei
Töne dunkler als bei den F. im Delta, die auch im
allgemeinen wohlgestalteter und kräftiger sind als
jene. Die Frauen zeichnen sich meist durch schlanken