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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Figueira - Figuralmusik
Arno, an der Linie Florenz-Arezzo-Rom des Adria-
tischen Netzes, hat (1881) 5798, als Gemeinde
9937 E., Seidenzucht, Strohflechterei, Öl-nnd Wein-
bau. In der Nähe im Arnothal finden sich viele
Versteinerungen sowie röm. und etrllsk. Altertüincr.
Figueira (spr. -gelra) oder F. da Foz do
Mondego, Stadt im Distrikt Coimbra der portug.
Provinz Beira, rechts an der Mündnng ft'o/.) des
Mondego, an den Linien Lissabon-F. und F.-lHpani-
sche Grenze, hat (1878) 4239 (1893 etwa 5000) E.,
einen bei Ebbezeit 3,5 m tiefen, aber dnrch Barre
gesperrten Hafen, vielbesuchte Seebäder; Ansfnhr
von Salz, Ol, Wein und Früchten. Der Wein gebt
großenteils nach Brasilien. Die Kohlenbergwerke
im N. von F. sind größtenteils überschwemmt.
Figueras (spr. -gehras), Distriktshauptstadt
nnd Festung der span. Proviilz Gerona (Catalonien),
20 km von der franz. Grenze, liegt all der großen
.Heerstraße nach Frankreich und an der Bahn Bar-
celona-Französische Grenze, im Centrum des Am-
purdan, einer weiten, mit Ol-und Obstbäumen
bedeckten Thalebene, bat (1887) 11912(5., düstere
Gassen, eine säwne Pfarrkirche, Spital, Instituto
llild Seisenfabritation. - Die auf dem Gipfel des
Stadthügels (14i> m) gelegene Citadelle Castillo de
San Ferliando, Hauptschlüssel aiifderPyrenäcnseite,
gilt für die stärkste Festung Spaniens, ist in der Mitte
des 18. Jahrh, unter Ferdinand VI. ganz in Quadern
erbaut und kann 16 000 Mann und 500 Pferde
fassen. Die Festung, deren Erbauung 28^ Mill.
Nealen gekostet, wurde 27. Nov. 1794 von den Fran-
zosen eingenommen, die dann hier 14. Juli 1795
eine Niederlage durch die Spanier erlitten. Nach-
dem sie im Juni 1808 abermals von den Fran-
zosen erobert worden, überrumpelten sie 21. April
1811 die Spanier. Die Franzosen schlössen nun die
Festung ein, schlugen 3. Mai das Entsatzhcer Cam-
poverdas zurück und nahmen sie 19. Aug. uuter
Macdonald durch Kapitulation^ mußten sie aber
18. Aug. 1813 wieder räumen, ^eit Frühjahr 1823
von den Franzosen unter Moncey belagert, kapitu-
lierte F. 26. Sept. an Dumas.
Figueras y Moracas (spr. -gehras), Don
Estaniolao, span. Staatsmann, geb. 13. Nov. 1819
zu Barcelona, trat 183? in die Progressiftenpartei
ein und schloß sich 1810 den Republikanern an.
Er bekämpfte die Koalition gegen den Regenten
Espartero (s. d.) und zog sich, als die Moderados
zur Gewalt gelangten, in die Provinz Tarragona
zurück, nnterhielr aber seine Beziehungen mit den
Republikanern. Nach dem Scheitern derRevolntion
ließ F. sich 1849 als Anwalt in Tarragona nieder.
1851 als Vertreter von Barcelona in die Cortes
geschickt, stimmte er 30. Nov. 1854 gegen die Mon-
archie und bekämpfte seit 1862 unablässig mit
seinem Parteigenossen Rivero die Liderale Union.
Nach dem Scheitern der Junirevolution 1866 be-
teiligte er sich an der Verschwörung gegen Narvaez
und wurde 12. Mai 1867 mit Rivero gefangen ge-
setzt. Nach dem Siege der Revolution von 1868
war er neben Pi y Margall und Castelar Haupt-
führer der republikanischen Minderheit und bekänrpste
als solcher die monarchische Verfassung von 1869.
Nach der Abdankung des Königs Amadeus wurde
ss. 12. Febr. 1873 zum Ministerpräsidenten der Rc-
pudlik gewählt, legte aber schon 8. Juni die Gewalt
in die Hände der Cortes nieder und stellte den An-
trag auf Proklamierung der Föderativrepnblik, der
mit 210 gegen 2 Stimmen angenommen wurde.
Nach Wiederherstellung der Monarchie unter Al-
fons XII. zog sich F. vom öffentlichen Leben zurück.
Cr starb 11. Nov. 1882 in Madrid.
Figueroa (spr. -ger-), Francisco de, span.
Dichter, geb. um 1540 zu Alcala de Henares, be-
suchte die Universität seiner Vaterstadt, trat früh
in das fpan. Heer in Italien, wo er außer dem
Wasfenhandwerk sich seiner Neigung znr Dichtkunst
hingab. Sein litterar. Ruhm, die Liebenswürdig-
keit seines Benehmens und die Feinheit seiner Sitten
bestimmten Don Carlos de Aragon, ersten Herzog
von Tcrranova, ihn als Gesellschaftskavalier 1579
nach Flandern mitzunehmen. Nach, wie es scheint,
nur kurzem Anfenthalt daselbst begab cr sich in seine
Vaterstadt znrück, wo er um 1620 starb. Aus über-
großer Bescheidenheit ließ er kurz vor seinem Tode
alle seine Gedichte verbrennen; doch hatten sich Ab-
schriften davon in Freundeshänden erhalten, die
Tribaldos de Toledo (unvollständig) herausgab
("OdraF äo 1^.", Lifsab. 1625; wieder abgedruckt in
der "(üoieccion äo po^t^s 68Miio1e8" von Ramon
Fernandez, Bd. 20, Madr. 1785). Sie bestehen aus
Sonetten, Canzonen, Elegien und der berühmt ge-
wordenen, auch gute reimlose Verse enthaltenden
Woge tt^ii-^i", F.s poet. Name, unter welchem
er in Cervantes' "(^"latkH" gefeiert wird. F. folgt
der ital. Richtnng Voscans und Garcilasos; er
dichtete in sehr reinen, wenig tiefen Versen gleich
gewandt in ital. und span. Sprache. Einige aus-
gewählte Stücke von F. stehen in der "Vidliotscu.
(lo HntorsL 68MÜ0I68" (Bd. 42). s^chloride.
Figuiers Goldfalz (spr. -glehs), s. Gold-
I'iFniina. (lat.), soviel wie I^Iina (s. d.).
?i^u1in.V8 ru8tiHNV8 (frz., fpr. figülihn rüsttk),
s. Palissy, Veruard. sFigulus.
Figulus, Nigidius, röm. Gelehrter, s. Nigioius
Figur (lat. üM-a), äußerer Umriß, Gestalt.
In der Mnsik nennt man F. jede aus der Zer-
gliederung der melodischen Hanptnoten entstehende
Gruppe aufeinander folgender Noten von geringerm
Werte, oder auch die Vereinigung mehrerer Neben-
und Wechselnoten mit einer Hannonischen Haupt-
n>4e auf einer und derfelben harmonischen Grund-
lage. Je nachdem das rbythmische oder das melo-
dische Element dabei das bestimmende ist, spricht
man von rhythmischen oder melodischen F. Durch
die Anwendung der F. wird es dem Tonsetzer mög-
lich, der Melodie mehr Zusammenhang und Aus-
bildung, mehr Mannigfaltigkeit, Schmnck, Bewe-
gung und Nachdruck zu verleihen, ohne doch deshalb
den Grundcharatter zu verwischen und die notwen-
dige Einheit des Ganzen zu verletzen. - In der
Rhetorik s. Nedefignr. - In der Tanzkunst ver-
steht man nnter F. den nach gewissen Linien bcschrie-
dcucn Weg, den der Tänzer zu nehmen hat. - In
der Wederei ist F. soviel wie Muster oder Dessin.
riSnra. Na."koniöti, i. Vaphomel.
Figuralmusik, Figuralgesang (inuzica
ti^m ^1i3, caiiUiä ÜAui'3.1i8), auch M ensuralmusi k,
Mensuralge sang (musicH insiiIuradilis oder
meiiLuratH, l)aiMi8 ni6U8ur^I)i1i3), nannte man
in der ältern Zeit (bis zum 16. Jahrh.) die kunst-
vollen mehrstimmigen Kompositionen, deren Tone
je nach den vorgeschriebenen Takt- und Tempus-
zeichen bestimmt gemessene Zeitdauer haben und
in gewissen verschiedenen Wertverhältnissen zuein-
ander stehen, znm Unterschied von der Choral-
musik und dem Choralgesang (inuniea. plan",
oder ciwi'^ii^, <^niluH i"1^nuü oder ciwi^iiä), deren