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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fleck (Joh. Friedr. Ferd.) - Flecktyphus
das Strafgesetzbuch für das preuß. Heer" (2 Tle.,
neue Ausg., ebd. 1869-70), "Preuß. Militärstraf-
gerichtsordnung" (ebd. 1873), "Militärstrafgesctz-
buch für das Deutsche Reich" (2 Tle., Tl. 1 in 2. Aufl.,
ebd. 1880-81).
Fleck, Joh. Friedr. Ferd., Schauspieler, geb.
10. Juni 1757 in Vreslau, bezog 1776 die Univer-
sität Halle, um Theologie zu studieren, entschloß sich
aber Schauspieler zu werden, trat zuerst 1777 bei
der Vondinischen Gesellschaft in Leipzig auf und
ging 1779 zu Ackermann und Schröder nach Ham-
burg, wo er seinen Ruf begründete. In Berlin fand
er 1783 als Gast solchen Beifall, daß er bei der
Döbbelinschen Gesellschaft blieb und 1786 bei der
zum Nationaltheater erhobenen Berliner Bühne an-
gestellt wurde. Seit 1790 Regisseur, nahm er spä-
ter vielfach teil an der Direktion. F. starb 20. Dez.
1801 in Berlin. In manchen Rollen, z. B. als
Lear, mag er an poet. Auffassung selbst Schröder
übertroffen haben. Ebenso war er als Shylock, Götz,
Karl Moor, Otto von Wittelsbach, Tancred, Esser,
Ethelwolf, Infant Don Pedro in "Ines de Castro"
u. s. w. bedeutend.
Fleck, Konrad, mittelhochdeutscher Dichter, wohl
im schweiz. Jura zu Hause, verfaßte um 1220 nach
einer franz. Dichtung (hg. von du Meril, 1856), als
deren Verfasser er Ruprecht von Orbent (bei Biel)
bezeichnet, eine Bearbeitung der lieblichen Sage
von Flore und Blancheflor (s. d.). F. hat sich haupt-
sächlich an Hartmann von Aue, aber auch an Gott-
fried von Straßburg geschult. Rudolf von Ems
berichtet, daß F. auch einen Artusroman "Olwä"
(wohl nach dem "(^1^68" Chretiens von Troyes)
begann. Ausgabe des "Flore" von Sommer (Qued-
linb. 1846) und von Golther inKürschners "Deutscher
Mndskaldaunen.
Nationallitteratur"
Flecke, zerschnittene und als Speise zubereitete
Fleckeifen, Alfred, Philolog, geb. 23. Sept.
1820 in Wolfenbüttel, studierte in Göttingen und
trat 1842 eine Lehrstelle in Idstein an. Er wirkte seit
1846 am Gymnasium in Weilburg an der Lahn,
seit 1851 an der Vlochmannschen Erziehungsanstalt
und dem damit vereinigten Vitzthnmschen Gym-
nasium in Dresden, seit 1854 am Gymnasium in
Frankfurt a. M. Im Herbst 1861 kehrte er als
Konrektor an das Vitzthumsche Gymnasium zurück
und trat 1889 in den Ruhestand. Seine litterar.
Thätigkeit ist, abgesehen von der Redaktion der
(Iahnschen) "Jahrbücher für Philologie und Päda-
gogik", deren erste Abteilung für klassische Philo-
logie er seit 1855 herausgiebt, besonders der Kritik
des Plautus und des Terentius gewidmet. Beide
hat er, wie auch den Cornelius Nepos, in der
"VililiotliocH i6uI)uoi'iHiiH" herausgegeben.
Flecken (frz.doui-^; engl. korou^Ii) hießen früher
solche Ortschaften, die ursprünglich Dörfer waren,
aber einzelne städtische Rechte namentlich in Bezug
auf den Gewerbebetrieb erhalten hatten. Insbe-
sondere hießen sie Marktflecken, wenn sie im Be-
sitz des Marktrechts waren. In den neuern Ge-
meindegesetzgebungen sind die F. nach ihrer Größe
teils unter die Städte, teils unter die Landgemein-
den eingereiht worden (s. Borough). In Ungarn
haben die frühern F. seit 1891 die Bezeichnung Groß-
Gemeinden (s. d.) und Klein-Gemeinden erhalten.
Fleckenklee, s. 6ai6Fa.
Fleckenmal, s. Leberfleck.
Fleckfieber, s. Flecktyphus.
Fleckkugeln, s. Fleckmittel.
Fleckmittel, die zur Vertilgung der Flecke aus
Zeugen, besonders aus Wäsche und Kleidungsstücken
dienenden Substanzen. Fettflecke entfernt man durch
Reiben mit Benzin (Vrönners Fleckwasser),
wobei nicht zu vergessen, daß die sich entwickelnden
Dämpfe leicht entzündlich sind und Kopfweh verur-
sachen. Tinten- und Rostflecke entfernt man aus
weißen Stoffen durch Eintauchen oder Betupfen der
betreffenden Stelle mit einer Lösung von Oxalfäure
und Sauerkleefalz. Flecke von Fruchtsäften, z. B<
Heidelbeeren und Kirschen, oder von Rotwein be-
seitigt man durch öfteres Befeuchten der Flecken mit
schwefliger ^ä'ure, frisch bereitetem Chlorwasser oder
mit sog. Vleichwasser (Nau äs "laveiis, s. d.). In
gefärbten Stoffen, namentlich in seidenen, mit den
äußerst empfindlichen Anilinfarben gefärbten, ist
die Vertilgung von Flecken, selbst den von Fett her-
rührenden, mit Schwierigkeiten verknüpft, da die
meisten der früher mit Recht angewendeten F. (Ochsen-
galle, Kölnisches Wasser, Seife, Borarlösung) die
Farbe zerstören oder lösen, also selbst Flecke erzeugen.
Statt Benzin verwendet man bei Tuch und ähn-
lichen Wollstoffen auch ähnliche flüchtige Kohlen-
wasserstoffe (wie Petroleumäther); auf der Anwen-
dung derartiger Kohlenwasserstoffverbindungen be-
ruht auch großenteils die sog. Chemische Wäsche
zur Entfernung der Flecken aus getragenen Klei-
dern, infofern die meisten Schmutzflecke aus Fett
oder Harz bestehen, das mit Staub überzogen ist.
Entfernt man durch Benzin das Fett, so verliert
damit der Staub seinen Halt, und der Fleck ver-
schwindet. Durch wirkliche Zerstörung der Farbe
entstandene Flecke, wie dies bei Einwirkung von
Salpetersäure oder durch Aufbewahrung im feuch-
ten Zustande (Stockflecke) geschehen kann, lassen sich
nicht oder nur durch Anwendung chem. Mittel be-
seitigen, deren Wahl dem sachverständigen Färber
überlassen bleiben muß. Die in früherer Zeit in der
Haushaltung selten fehlenden Flecktugeln und
Flecks eisen, Gemische von gewöhnlicher Seife mit
Pfeifenthon oder Walkererde, Soda und Ochsen-
galle, sind fast vollständig vom Benzin verdrängt
Fleckfeifen, s. Fleckmittel. ^worden.
Flecktyphus, Fleckfieber, eranthemati-
scher oder Petechialtyphus (I^us exautüe-
mlUieus), eine akute, äußerst ansteckende Infektions-
krankheit, die sich durch hohes Fieber mit schweren
nervösen Symptomen und einem eigentümlichen
maserähnlichen Hautausschlag zu erkennen giebt,
vorzugsweise in dumpfen, überfüllten Wohnungen,
in schlecht ventilierten Hospitälern, Gefängnissen
und Auswandererschifscn, nach Mißernten und
Teuerungen epidemisch auftritt (daher auch Hun-
ger-, Lazarett-, Kerker-, Schiffs- oder
Kriegstyphus genannt wird) und schon wieder-
holt in einzelnen Gegenden (Irland, Oberschlesicn,
Polen, Ostpreußen, Rußland) die Bevölkerung de-
cimiert hat. Der Anstccknngsstoff des F. ist in der
Ausatmungsluft sowie in den Hautschuppen, viel-
leicht auch in den sonstigen Exkreten und Dekreten
des Kranken enthalten und kann sich in schlecht
ventilierten Ränmen infolge seiner großen Zähig-
keit und Dauerhaftigkeit ein halbes Jahr und dar-
über halten, ohne an Wirksamkeit einzubüßen.
Die Krankheit beginnt in der Regel nach einem
kurzen, 3 - 4 Tage währenden Vorbotenstadium,
in welchem Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Frö-
steln, Kopfschmerzen und große Mattigkeit die haupt-
sächlichsten Erscheinungen bilden, mit einem heftigen