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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fort Smith - Fortune
selten weniger als die wirksame Schußweite der
Geschütze (2500 m), meist 4-5000 in betragen. Die
Entfernung der Forts unter sich darf nicht so groß
sein, daß der Feind die Zwischcnräume mit den An-
griffsarbciten durchschreiten kann, ohne sich minde-
stens eines Forts bemächtigt zu haben. Es ist da-
her notwendig, daß die Zwischenräume noch kräftig
unter Shrapnelfeuer genommen werden können.
Hieraus crgiebt sich als gewöhnliche Entfernung auf
den Hauptfronten 2500 in, als größte Entfernung
auf den Ncbenfronten bis zu 5000 in.
Da der Feind nach dem Durchbrechen der Forts-
linie das Innere des Ortes beschießen kann, so ist
der Schwerpunkt der Verteidigung in die Linie der
Forts zu legen und diese auf das nachhaltigste zu
behaupten. Dies kann aber nur gefchehen, wenn
man mit einer zwifchen den angegriffenen Forts ge-
schaffenen starken Gcfchützaufstellung den feindlichen
Batterien entgegentritt, so daß die Forts dann vor-
wiegend als sturmfreie Stützpunkte diefer Stellung
dienen. Die Kampfgeschütze (d. h. die znr Führung
des großen Artillcriekampfes bestimmten Geschütze)
stellt man in Batterien zwischen den Forts (Zwi-
schenbatterien) anf, welche gegen feindliche Unter-
nehmungen durch fcldmäßigc Befestigungen sowie
se nach ihrer Entfernung von den Forts auch durch
Zwischenwerke zu sichern sind. Zur Erleichterung
der Herstellung, Armierung und Munitionsversor-
gung der Zwischenbattcrien und zum Heranziehen
von Unterstützungen sind zahlreiche und gute Ver-
kehrswege nötig. Diese bestehen in einer fortlau-
fenden Ringstraße möglichst mit Gürtelbahn, aus
zahlreichen strahlenförmig geführten Straßen und
Eisenbahnen zur Verbindung der Kernumwallung
mit den vorgeschobenen Werken nebst einem ausge-
dehnten Kabcltelegraphennetz; ferner ist Telephon-
verbindung zwischen Forts und Anschlußbatterien
vorzubereiten.
Fort Smith, einer der beiden Hauptorte des
County Sebastian im nordamcrik. Staate Arkansas,
dicht an der Grenze des Indianergcbietes, am Ein-
fluß des Poteau in den Arkansas, Eisenbahnknoten-
punkt und Sitz eines Vereinigten-Staaten-Gerichts
für das Indianergcbiet, hat (l890) 11291 E., gegen
3099 (1880), lebhaften Handel mit Baumwolle, Holz,
Mehl, Getreide, Materialwaren.
rorts vitrities (frz.,spr. fohr witrifieh), Glas-
bürgen, s.Vnrg (Bd. 3, S. 751 d).
Fortuna, bei den Griechen Tyche (s. d.), die
Göttin der unberechenbaren Schicksalsfüguug zu
Glück und Unglück, wurde in Italien feit alten
Zeiten in vielen Orten verehrt. In Latium waren
ihre ältesten und berühmtesten Kultstätten Präneste
und Antium; in ersterer Stadt galt sie als erst-
geborene und allerzeugende Gottheit und erteilte
Weissagungen durch Losstäbchen (8oi-t68); in An-
tium wurden zwei göttliche Schwestern verehrt, bei
denen man ebenfalls Orakel suchte. In Nom, wo
die Göttin viele Tempel in und außerhalb der Stadt
besaß, wurde F. unter vielen Namen verehrt. Der
Göttin des Staatswohls, der vortun". piMica,
stand die der einzelnen, die ^orwna Mv^ta. gegen-
über, welche in eine zahllose Menge einzelner F.
zerfällt, indem ihr die Namen einzelner Familien
und Personen oder Grundstücke beigelegt wurden.
Außerdem gab es F. für einzelne Stände, besondere
Ereignisse u. s. w. Häufig legte man ihr mehrere
Attribute zugleich bei oder übertrug auf sie, als die
alles lenkende Macht, die Attribute verschiedener
Götter (^orwng. Mutkea). - F. ist auch der Name
des 19. Planetoiden.
Fortunatus, der Held eines der besten deut-
schen Volksbücher, das nach unbekannter, doch
schwerlich rein deutscher Quelle um 1440 entstand.
Der spannende und doch lehrhafte Inhalt ist der,
daß F. und nach ihm seine Söhne einen nie ver-
siegenden Geldsäckel und das Wunschhütlein besitzen,
das sosort an jeden beliebigen Ort versetzt, aber
eben durch diesen Besitz untergehen. Das Volksbuch
(zuerst Augsb. 1509; gut erneuert in Simrocks
"Deutschen Volksbüchern", Bd. 3, Zranlf. a. M.
1846; in Kürschners "Deutscher Nationallitteratur",
Bd. 21) wurde ins Französische, Italienische, Eng-
lische u. s. w. übertragen. Dramatisiert wurde der
Stoff von H. Sachs nach dem Volksbuch 1553, von
Th. Decker um 1600. Deckers Schauspiel wurde für
die "engl. Komödianten" in Deutschland frei bear-
beitet und 1620 mit gedruckt (Neudruck in Tittmanns
"Schanspielen der engl. Komödianten", Lpz. 1880);
ein in Cassel erhaltenes prosaisches Fortunatus-
drama des 17.Jahrh, steht Hans Sachs näher. Freie
Dramatisierungen boten Tieck ("Phantasus", Bd. 3)
1815 und Vauernfeld. Uhlands epifche Dichtung
in Stanzen "F. und seine Söhne" ist unvollen-
det. - Vgl. Zacher in Ersch und Grubers "Encyklo-
pädie" (1. Sektion, Bd. 46); Harms, Die deutschen
Fortunatusdramen (Hamb. 1892).
Fortunatus, Venantius Honorius Clemmtia-
nus, christl. Dichter, s. Venantius Fortunatus.
I'ortuno (frz., spr. -tühn), Glück, Vermögen.
Fortune (spr. fohrtsch'n), Nob., Botaniker und
Reisender, geb. 1813 in der Nähe von Verwick, er-
lernte die Kunstgärtncrei und erhielt eine Anstellung
beim Votanischen Garten in Edinburgh sowie später
in'oen Gärten der Gartenbaugesellschaft zu Chiswick.
Aufträge dieses Instituts führten ihn 1843 nach
China, wo er u. a. Ausflüge nach dem Distrikt des
grünen Thees in der Provinz Tsche-kiang sowie nach
Fu-kien unternahm, um die Heimat des schwarzen
Thees kennen zu lernen. Noch ergiebiger wurde F.s
zweite Reise (1848), um für die Thcepflanzungen
der Ostindischen Compagnie im Himalaja die besten
chines. Theesorten zu erhalten und mit dem Anbau
und der Zubereitung derselben vertraute Arbeiter
anzuwerben. F. reiste von Sbang-Hai den Tsien-
tang stromaufwärts, erreichte die Vohcaberge, be-
suchte Hu-kou, das Emporium des Handels mit
schwarzem Thee in Kiang-si, und kehrte über die
Gebirgskette, die die Provinzen Kiang-si und Fu-
kien scheidet, an die Küste zurück. Nachdem er als
Direktor des Votanischen Gartens der Apotheker-
innung in Chelsea fungiert hatte, führte er im Auf-
trage der Ostindischen Compagnie 1853-56 eine
neue Reise aus und wurde bald nach seiner Rückkehr
von der amerik. Regierung aufgefordert, für sie die
^amen des Theestrauchs und anderer Pflanzen in
China einzusammeln, welche Aufgabe ihn 1857-68
beschäftigte, wobei er feine Forschnngen bis nack
Japan ausdehnte. Er starb 13. April 1880 als
Gutsbesitzer in Schottland, über seine vier Reisen
veröffentlichte er: "^i'66)6ai'ä'^'allä6i'WZ-5 in tds
^ortdei-n 7)i'0vinc68 ol l^liinH" (3. Anft., 2 Bde.,
Lond. 1853; dcutfch von Himly, Gott. 1853), "Ino
Vi3it3 t0 tiis t6H-couuti-i63 ok (Hiua" (3. Aufl.,
2 Bde., Lond. 1853; beide Reisewerke zusammen
deutsch von Zenker, Lpz. 1854), "N63iä6uc6 HmouZ
tiw 01iiii686: Inlauä, on tli6 coa3t knä a.t 363."
(Lond. 1857), "^6äo anä?6kwF" (ebd. 1863).