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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Französisch-Oceanien; Französisch-Österreichischer Krieg von 1805

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Französisch-Oceanien – Französisch-Österreichischer Krieg von 1805

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Französisch-Kongo'

mitteln und Rauchen von Hanf (Liamba) ersichtlich ab. Die Mpongwe von Gabun besitzen eine äußerst klangreiche, allen Begriffen sich anschmiegende, logisch korrekte Sprache; sie sind teils Heiden, teils Christen, und sehr faul. Rühriger sind die südlich und an den Ufern des Ogowe wohnenden Bakalai; sie treiben Schiffahrt und kleinen Handel. Von geringer Bedeutung für die Kolonisation erscheint wegen seiner Unthätigkeit und Bedürfnislosigkeit das Mischvolk der Balumbo zwischen dem Njanga und Kuilu. Unter den Bewohnern an der Abdachung zum Kongo sind die Bateke wichtig. Trotz ihrer ungemeinen Magerkeit und ihrer dürftigen, oft nur aus Heuschrecken und Raupen bestehenden Ernährung übernehmen sie als Träger den Warenverkehr zwischen dem obern Ogowe und der Alima, ziehen selbst als Händler in großen Karawanen nach Okanga im W. oder nach Majombe im S., und treiben Ackerbau, auch jenseit des Kongo an den Ufern des Kwa. Die Ubangi oder Bapsuru, am Unterlauf der Alima und des Likuala, ein schön gebauter, schiffahrtskundiger und im Handelsverkehr schlauer Bantu-Stamm, drängen immer weiter nach S.; sie lieben das Zusammenwohnen in Dörfern von 2000 bis 3000 E. Abgesehen von den wilden Abossi an der Alima sind die auf der östl. Hochfläche herumstreifenden Abongo (Obongo, Opongo, Aschango) wegen ihrer gelblichen Färbung und zwergartigen Erscheinung (1,32–1,53 m) ethnographisch interessant. Furchtsam und scheu leben sie, versteckt in den Wäldern, von der Jagd.

Die Franzosen haben in dieser ihrer jüngsten Kolonie eine große Anzahl von Stationen errichtet, die bis jetzt weniger den Handel oder die Kultivierung des Bodens als vielmehr die geogr. Forschung gefördert haben. Die wichtigsten sind: am Gabun Libreville (s. d.); am Ogowe: Ndschole, Bouë, Madiville und Franceville (s. d.); am Kuilu: Rudolfstadt, Stephanieville und Buansa (Philippeville); an der Alima: Dielé, Leketi und Alima-Post: am Kongo: Brazzaville (s. d.) am Stanley-Pool; am Sanga Woso, am Ubangi Bangui und am Kemo Wadda; an der Küste: Majumba und Loango.

Geschichte. Die Küste vom Gabun bis zum Kongo wurde 1470 von den Portugiesen entdeckt und auch an einzelnen Punkten besiedelt, diente aber bis zum Ende des18. Jahrh. wesentlich nur zum Sklavenexport. Erst 1842 gründeten die Franzosen eine Handelsniederlassung am Gabun, die sie 1844 bis nördlich und südlich des Flußdeltas erweiterten. Kap Lopez und der untere Ogowe kamen 1862 unter ihre Herrschaft und etwas später der Mittellauf dieses Flusses. Als Stanley 1877 den Kongo als freie Wasserstraße vom Stanley-Pool bis tief in das Innere entdeckt hatte, faßte S. de Brazza (s. d.) den Gedanken, mittels des Ogowe eine bequeme Verbindung vom Stanley-Pool nach dem Meere herzustellen; aber seine Bemühungen wurden in merkantiler Beziehung nicht mit dem erwarteten Erfolge gekrönt. Der große Karawanenverkehr beharrte an den Ufern des Kongo vom Stanley-Pool bis an die Mündung. Brazza wurde von 1885 an in der Erschließung des Landes, in der Gründung neuer Stationen und in dem Abschluß von Verträgen unterstützt von Chavannes, Possel, Bailley, Fourneau, Cordier, Dolisie, Mizon, Rouvier und Giacomo de Brazza. Bei der internationalen Konferenz in Berlin (Febr. 1885) wurde F.-K. von allen Mächten anerkannt. Mit dem Beginn der neunziger Jahre trat eine neue Tendenz ↔ in den franz. Unternehmungen am Kongo auf: die Franzosen suchten vom Stanley-Pool und vom mittlern Ubangi aus in den Besitz des Hinterlandes von Kamerun zu gelangen und einen Handelsverkehr mit Adamaua und Bornu anzubahnen. Fourneau, Gaillard und S. de Brazza drangen 1891/92 den Sanga aufwärts vor, wo letzterer bei der Insel Comasa (3° 40' nördl. Br.) mit Mizon am 4. April 1892 zusammentraf, welcher von Jola aus (in Adamaua) die Wasserscheide zwischen Binuë und Kongo glücklich überschritten hatte. Von Mossua am Ubangi war Jan. 1891 Crampel aufgebrochen; er kam bis zu den Zuflüssen zum Schari, wurde aber bei El kuti (zwischen 8° und 9° nördl. Br.) im April 1891 ermordet. Dybowski suchte 1892 sein Unternehmen fortzusetzen, mußte sich aber mit der Ausdehnung und Befestigung der franz. Herrschaft bis Mpoko (7° nördl. Br.) begnügen. Nach Dybowski unternahm Maistre von der Station Wadda am obern Kemo (6° nördl. Br.) im Juli 1892 einen neuen Vorstoß nach Norden; er durchquerte vollkommen unerforschtes Land bis Bagirmi und Adamaua und überschritt den Oberlauf des Logone. Auf diese glücklichen Unternehmungen gestützt, gelang es Frankreich in dem Abkommen mit Deutschland vom 15. März 1894, sich das östl. Ufer des Schari und den Zugang zum Tsadsee zu sichern. – Vgl. Du Chaillu, A journey to Ashango Land (Lond. 1867); Compiègne, L’Afrique équatoriale (Par. 1875); Marche, Trois voyages dans l’Afrique occidentale (ebd. 1879); Dutreuil de Rhins; Le Congo français (ebd. 1885). Karten: Rouvier, Reconnaisance du Congo français, 18 Blatt (Par. 1887).

Französisch-Oceanien, s. Oceanien.

Französisch-Österreichischer Krieg von 1805 (Krieg der dritten Koalition). Noch vor Napoleons I. Thronbesteigung war 1803 zwischen Frankreich und England Krieg ausgebrochen, weil letzteres sich weigerte, Malta zu räumen. Hannover wurde darauf von franz. Truppen besetzt, auch unmittelbar nach Napoleons Krönung zu Mailand die Ligurische Republik mit Frankreich vereinigt (Depart. Apennins, Genua, Montenotte); die Batavische und die Helvetische Republik sowie Lucca wurden abhängige Schutzstaaten Frankreichs. Am 21. Juli 1805 befahl Napoleon die Einverleibung von Parma und Piacenza. Die Friedensverträge von Lunéville und Amiens (s. d.) waren durch diese Rechtsverletzungen gebrochen, und durch die Besetzung Neapels durch die Franzosen war auch der russ.-franz. Vertrag vom 11. Okt. 1801 geschädigt worden. So traten dem von England angebotenen Bündnisse gegen Frankreich neben Schweden auch Rußland und zuletzt Österreich bei, während Preußen neutral blieb. Österreich verpflichtete sich, 300000 Mann, Rußland 180000 Mann, Schweden 15000 Mann ins Feld zu stellen, England sagte Subsidien sowie die Mitwirkung seiner Streitkräfte zu Land und zur See zu; außerdem rechnete man auf Unterstützung durch sardin. und neapolit. Truppen. Andererseits schloß Frankreich 24. Aug. einen Bündnisvertrag mit Bayern und bald darauf auch mit Baden, Württemberg und Nassau. Daneben erzwang Napoleon die Neutralität Neapels, wodurch das Korps des Generals Gouvion Saint-Cyr verfügbar wurde. Die gegen Frankreich verbündeten Mächte hatten sich über folgenden allgemeinen Operationsplan geeinigt. Von Korfu und Malta aus sollten 30000 Russen und Engländer nach

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 210.