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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Friesland (Provinz) - Frigid
7) Emesga, dazu das Saterland, 8) Federga, dazu Borkum, Baut und Juist, 9) Asterga oder Brokmerland, 10) Nordendi, dazu Baltrum, 11) Harlingerland, ursprünglich ein Teil von Nordendi, dazu Langeoog und Spiekeroog, 12) Wangerland, dazu Wangeroog, 13) Rüstringerland, an der Jade und Wesermündung, dazu rechts der Weser das Land Wührden und Wursten. Kirchlich unterstand F. den Diöcesen von Utrecht, Münster und Bremen. Vgl. K. von Richthofen, Untersuchungen über fries. Rechtsgeschichte (3 Tle., Berl. 1880-80) und (daraus abgedruckt) Zwei Karten von F. im 9. und 13. Jahrh. (ebd. 1882). - Das Land hat durch verheerende Sturmfluten in jedem Jahrhundert bedeutende Einbußen erlitten, bis es der Kunst des Teichbaues besonders in diesem Jahrhundert gelungen ist, wieder neues Land zu gewinnen. Die fries. Inseln gehörten früher zum Teil zum Festlande. Der Zuidersee war in den ersten Jahrhunderten nach Christus noch ein Binnensee. Die Mündung der Ems wurde gegen Ende des 13. Jahrh. durch Sturmfluten zum Dollart erweitert. - Vgl. Blök, F. im Mittelalter (deutsch von Houtrouw, Leer 1891.) (S. auch Nordfriesland.)
Friesland oder Vriesland, Provinz des Königreichs der Niederlande, zum Unterschiede vom preuß. Reg.-Bez. Aurich oder Ostfriesland in Deutschland auch wohl Westfriesland, im Mittelalter westerlauersches F. genannt, hat 3320,44 qkm und (1891) 335824 E., d. i. 102 auf 1 qkm. F. grenzt im N. an das Wattenmeer, im W. an den Zuidersee, im O. an die Provinzen Drenthe und Groningen, im S. an Oberyssel. Der Boden ist durchweg flach, an den Küsten so niedrig, das; er nur durch Dünen und Deiche gegen Überschwemmungen geschützt wird; zum Teil (etwa 147 qkm) ist er dem Meere erst mühselig abgerungen und durch Einpolderungen in fette Marschen verwandelt worden. Solche Marschen bilden den größten Teil des Landes; gegen S. und O. finden sich ausgedehnte Strecken von Sand-, Heide- und besonders Moorboden und wichtige Torflager. Im ganzen sind 60 Proz. des Bodens Weide und Wiese, 15,7 Ackerland, 8,4 Wasser und Sumpf, 2,1 Wald, 10,4 Proz. unbebaut. Eine große Menge von fischreichen Seen, hier Meere genannt, wie das Tjeuker-, Sloter-, Fluessener-, Sneeker- und Bergumermeer, von kleinen Flüssen (Lauwers, Kuinder, Boorn, Linde), Entwässerungs- und Schiffahrtskanälen bieten reichliche Bewässerung und günstige Verkehrsmittel dar. Unter letztern ist am wichtigsten der Trekvaartskanal, welcher den nördl. Teil durchzieht, von Harlingen über Franeker nach Leeuwarden, dann in zwei Zweigen über Dokkum zur Lauwer Zee und nach Groningen führt. Eisenbahnen gehen von Leeuwarden nach Harlingen und Groningen nach Stavoren und über Heerenveen nach Zwolle. Das Klima ist feucht, doch gesund. Ackerbau und Viehzucht wird von sehr großen Gemeinden und mit ausgezeichneter Sorgfalt betrieben. Man gewinnt Getreide, Hülsenfrüchte und Kleesamen, zieht außer Rindvieh, Schweinen und Schafen auch viele Pferde. Bedeutend ist Butter- und Käsegewinnung. Mit dem Produktenhandel, der Flußschiffahrt, Reederei, Schiffbau, Fischfang und Torfstecherei sind ebenfalls viele Einwohner beschäftigt; dagegen ist die Industrie, namentlich die Fabrikthätigkeit nur unbedeutend. In der jüngsten Zeit ist der Wohlstand der Friesen aus vielfachen Ursachen sehr erschüttert worden. Die Einwohner, Nachkommen der alten Friesen (s. d.), sind größtenteils Reformierte. Dieselben hängen an ihrer alten Sprache, Tracht und Sitte, sind ebenso fleißig und freiheitsliebend wie die Holländer, aber offener und mitteilsamer, von anerkannter Rechtlichkeit und Treue und unerschrockene Schiffer. Hauptstadt ist Leeuwarden, die bedeutendste See- und Handelsstadt Harlingen; andere Orte sind Franeker, Dokkum, Sneek mit großem Butter- und Käsemarkt, Bolsward, die Küstenstädte Stavoren, Workum und Hindelopen am Zuidersee. Die Bewohner der Inseln Ameland und Schiermonnikoog in der Nordsee treiben meist Schiffahrt und Fischfang, über die Geschichte s. Friesen. - Vgl. Smallenburg, Algemeen aardrijks- en geschiedkundig wordenboek van de provincie F. (Sneek 1833); Winkler, Oud Nederland ('sGravenhage 1887); Kuyger, Kaart van F. (14. Aufl., Leeuw. 1892).
Friesoythe. l) Amt im oldenb. Verwaltungsbezirk Oldenburg, hat 531,07 qkm, (1890) 10048 E. (5218 männl., 5430 weibl.), 8 Gemeinden mit 22 Bauerschaften. - 2) Hauptstadt des Amtes F., 27 km im SW. von Oldenburg, zwischen Mooren an der hier schiffbar werdenden Soeste (von hier an Barsseler Tief genannt) und an einem Moorkanal (s. Fehn- und Moorkolonien), in dem wenigst bevölkerten Teile Oldenburgs, Sitz eines Amtes und Amtsgerichts (Landgericht Oldenburg), ist nach dem Brande von 1877 größtenteils neu angelegt, hat strahlenförmig vom Markte ausgehende Straßen und (1890) 936, als Gemeinde 1466 meist kath. E., Post, Telegraph; ansehnliche Schweine- und Schafzucht (Heidschnucken) sowie starke Torfgräberei. - F. ist um ein 1238 erwähntes festes Schloß entstanden, von welchem aus die Grafen von Tecklenburg ihre Herrschaft über die benachbarten Friesen des Saterlandes ausdehnten. Im 13. und 14. Jahrh. hatte F. blühenden Verkehr, indem die Friesen Fischwaren, Pferde und Ochsen und "die Fälinger" (wie man noch jetzt sagt) Korn, Leinwand, Tuch zu Markte brachten. F. leistete im Dreißigjährigen Kriege den Mansfeldern Widerstand; von den Festungswerken ist nur ein Turm (20 m) erhalten. Bis 1803 gehörte F. zum Unterstift des Bistums Münster.
Friefoyther Kanal, s. Tabelle zum Artikel Fehn- und Moorkolonien (Bd. 6, S. 629).
Frigg, in der nordischen Mythologie die Gemahlin Odins, die in Deutschland Fria hieß, nach der noch der Freitag (s. d.) benannt wird. Die langobard. Namensform war Frea. F. teilt des Gemahls Herrschaft über Himmel und Luft. Sie ist auch Totengöttin, und unkriegerische Feinde werden ihr zum Opfer gebracht, indem man dieselben in die Sümpfe wirft. Mit diesen durchsaust sie wie ihr Gemahl Wodan die Luft, und noch heute lebt sie in der Volkssage in Niederdeutschland als Fru Frien (Freen, Frik, Fuik), in Oberdeutschland als Frau Holle, als wilde Jägerin, d. h. als Sturmgöttin fort. Als Göttermutter spendet sie Fülle in Hof und Feld (ein anderer Name für sie ist Fulla) und ehelichen Segen. Sie kennt das Schicksal der Menschen, verschweigt es ihnen aber; nach langobard. Sage vermittelt sie sogar zwischen dem Himmelsgott und den Wünschen der Menschen. Ihre Wohnung ist Fensalir, d. h. Sumpfsäle, weil ihr in Sümpfen und Teichen die Opfer gebracht werden.
Frigga, der 77. Planetoid.
Frigīd (lat.), kalt, kaltsinnig, gefühllos; frigidieren, kühl, kalt machen; Frigidität, Kälte, Kaltsinn, Gleichgültigkeit.