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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Frührenaissance; Fruin; Fruktifizieren; Fruktose; Frullani; Frullini; Frumentarier; Frumentius; Frundsberg; Fruote; Frusino; Fruska-Gora

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Frührenaissance – Fruŝka-Gora

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Frühreife'

Bei den Haustieren ist F. die durch gute Haltung und reichliche Ernährung erworbene und vererbbare Anlage zu frühzeitiger Entwicklung und Nutzbarkeit. – Vgl. H. von Nathusius, Vorträge über Viehzucht und Rassenkenntnis, Tl. 1 (Berl. 1872).

Frührenaissance, s. Renaissance.

Fruin (spr. freun), Robert Jakobus, niederländ. Historiker, geb. 14. Nov. 1823 zu Rotterdam, ist seit 1860 Professor der niederländ. Geschichte zu Leiden. Er stellte schon in seiner Antrittsrede als Professor («De onpartijdigheit des geschiedschrijvers») sein Vorbild Ranke als Ideal eines Historikers bin. F. zeichnet sich aus durch tiefeingehende, umfassende Quellenstudien und einfache Klarheit der Darstellung. Sein Hauptwerk ist: «Tien jaren uit den tachtigjarigen oorlog» (Leid. 1856; 4. Aufl., Haag 1889); außerdem veröffentlichte er viele Aufsätze in der Zeitschrift «De Gids»; sein bedeutendstes Quellenwerk ist «Overblijfsels van geheugenis der bisonderste voorvallen in het leven van de Heere Coenraet Droste, met aanteekeningen» (2 Bde., Leid. 1879); auch giebt F. die Zeitschrift für Geschichte «Nijhoffs Bijdragen voor vaderlandsche geschiedenis» heraus. Als polit. Schriftsteller bestritt F. die konservativen Staatstheorien Groens van Prinsterer in «Het antirevol. Staatsregt van Mr. Groen van Prinsterer» (Amsterd. 1853) und «De antirevol. bezwaren van Mr. Groen van Prinsterer» (ebd. 1854).

Fruktifizieren (lat.), Frucht tragen; ausnutzen; Fruktifikation, Fruchtbringung, Fruchtbildung; Ausnutzung.

Fruktōse, s. Fruchtzucker.

Frullāni, Emilio, ital. Dichter, geb. 1808 zu Florenz, studierte die Rechte zu Pisa, erhielt eine Anstellung in der königl. Advokatur, nahm 1849 und 1859 teil an den polit. Bewegungen, wurde 1860 in das ital. Parlament gewählt, regte 1865 als Mitglied des Stadtrats von Florenz die Dante-Feier an und starb 24. Okt. 1879 zu Florenz. Der frühzeitige Verlust aller Brüder, namentlich aber seiner Gattin, Marchesa Claudia Bevilacqua, gab seinem Geist und dichterischen Genius eine schwermütige Richtung, die ihn zum Meister in der Elegie und zu einem gesuchten Dichter bei Traueranlässen machte. Eine Sammlung seiner Gedichte erschien u.d.T. «Versi» (Flor. 1863: 2. Aufl. 1865), wozu später eine zweite: «Nuovi versi» (ebd. 1874) kam. Mit Gargani gab er das wegen der Dokumente wichtige Werk «Della cas di Dante. Relatione con documenti» (2 Tle., ebd. 1864-69) heraus.

Frullīni, Luigi, ital. Holzschnitzer, geb. 25. März 1839 in Florenz, Schüler seines Vaters, eines Bildhauers, und der Akademie in Florenz, hat die Schnitztechnik im Stil der ital. Frührenaissance wieder zur Blüte gebracht. Größtenteils bequemt er seine phantasiereichen Erfindungen von Füllungen, Friesen, Reliefs der Konstruktion von Möbeln und Interieurs an, sodaß er höchst einflußreich auf die Reform des Kunsthandwerks nach dieser Richtung wirkte. Seine Arbeiten, auf den Weltausstellungen von Wien (1873) und Paris (1878) mit goldenen Medaillen erster Klasse ausgezeichnet, werden mit Recht als mustergültige Vorbilder geschätzt. Seit 1855 ist F. Professor an der Akademie von Florenz. – Vgl. Holzskulpturen von L. F. (30 Tafeln, Berl. 1884); Moderne Skulpturen (24 Tafeln, ebd. 1886).

Frumentarĭer (lat.), bei den alten Römern Beamte, denen die Herbeischaffung des Getreides für die Truppen oblag. In der spätern Zeit hatten ↔ sie auch die Befehle und Sendschreiben der Kaiser an die Empfänger zu übermitteln.

Frumentĭus, der Apostel der Abessinier, gebürtig aus Phönizien oder Ägypten, ward auf einer Handelsreise in Abessinien mit seinem Gefährten Ädesius gefangen und kam als Sklave an den königl. Hof. Er schwang sich zum Erzieher des Thronfolgers auf und unternahm mit Ädesius die Bekehrung des Landes zur christl. Religion. 326 wurde F. in Alexandria von Athanasius zum Bischof von Axum geweiht. (S. Abessinische Kirche.)

Frundsberg, Georg von, auch Fronsperg oder Freundsberg, Herr zu Mindelheim, kaiserl. Feldhauptmann, «der Vater der deutschen Landsknechte», wurde auf dem Schlosse Mindelheim (östlich von Memmingen) 24. Sept. 1473 geboren. Sein Vater, Ulrich F., war einer der ersten Hauptleute des schwäbischen Bundes, und mit ihm nahm F. 1492 an dem Zuge wider den Herzog Albrecht IV. von Bayern teil; sein großes Talent für die Kriegskunst aber bildete er in den Kriegen Kaiser Maximilians I. gegen die Schweizer aus. Nach der Schlacht bei Regensburg 12. Sept. 1504 im Landshuter Erbfolgestreit wurde er vom Kaiser zum Ritter geschlagen, folgte diesem 1505 auf dem Zuge gegen den Herzog von Geldern und dann nach Italien, wo er an dem Krieg der Ligue von Cambrai gegen Venedig teilnahm. Er förderte die Zucht und kriegerische Ausbildung der Landsknechte mit großem Eifer, stellte in Tirol den Landfrieden wieder her, rettete Verona durch seine tapfere Verteidigung und entschied die Schlacht bei Vicenza (7. Okt. 1513). Im Kriege gegen Herzog Ulrich von Württemberg befehligte F. 1519 das gesamte Fußvolk des Schwäbischen Bundes, und 1521 auf dem Reichstag zu Worms, wo er mit Luther zusammentraf, erhielt er von Karl V. den Oberbefehl über ein Heer, mit dem er jedoch nicht glücklich in der Picardie gegen Franz I. operierte, und das er endlich nur durch einen äußerst geschickten Rückzug retten konnte. 1522 führte er dem Kaiser 6000 Landsknechte nach Italien zu, nahm Mailand, siegte bei Bicocca (s. d.), leistete dann 1525 wesentliche Dienste in der Schlacht von Pavia und warb 1526, großenteils mittels Verpfändung seiner Güter, 12000 Deutsche, durch die er das Heer des Connetable von Bourbon verstärkte; als aber im März 1527 die Landsknechte bei San Giovanni wegen rückständiger Löhnung meuterten, wurde er von einem Schlaganfall getroffen und konnte das Heer nicht nach Rom begleiten. Nach Mindelheim zurückgebracht, starb er dort 28. Aug. 1528. F. hatte zwei Söhne, Kaspar und Georg, von denen sich Kaspar als Söldnerführer in den Kriegen Karls V. gegen Frankreich auszeichnete; mit Georg erlosch 1586 sein Geschlecht. – Vgl. Reißner, Historia Herrn Georgen und Herrn Casparn von F. (lateinisch, Frankf. 1568; deutsch, ebd. 1572); Barthold, George von F. (Hamb. 1833); Heilmann, G. von F. in der «Kriegsgeschichte von Bayern, Schwaben» u.s.w., Bd. 1 (Münch. 1868).

Fruote, sagenhafter dän. König, s. Frothe.

Frusĭno, altital. Stadt, jetzt Frosinone (s. d.).

Fruŝka-Gora (spr. frusch-, d. h. Frankengebirge), waldige Bergkette (546 m) in Slawonien, etwa 90 km lang von W. nach O. streichend, ist reich an Eichen-und Buchenwäldern, Wein- und Obstbau (Zwetschen).