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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Genua (Stadt)
Voll den Schissen führten 7538 mit 3,201 Mill. Re-
gistertonnen und 1,175 Mill. t Ladung die italienische,
1942 mit 2,07" und 1,Wi Mill. die brit. Flagge; deut-
sche (349) und franz. (270) Schisse stehen weit zurück.
An der Gesamtschiffsbewegung des I. 1893
waren beteiligt:
Pallavicini und den herrlichsten Park- und Garten-
anlagen. Im O. der Stadt, an der Rivieradi Levante
mit ihren schönen Gebirgsformen, liegt 12 km von
G. Nervi (s. d., 5486 (5.). Auf dem Wege dahin be-
zeichnet ein Obelisk die Stelle, der sog. Scoglio di
Quarto, wo Garibaldi 5. Mai 1860 sich zur E^pe-
Einheimische und ausländische Schiffe
Eingang
Ausgang

Dampfschiffe
Segelschiffe
Dampfschisse
Segelschisse

Anzahl
Registertons
Anzahl
Registertons
Anzahl! Registertons
Anzahl^ Registertons

Internationale Schiffahrt: Italienische......... Fremde........... Küstenschiffahrt: Italienische......... Fremde...........
428 1539
957 221
638157 1 740 601
756 944
275 2^2
302 63
2079 37
108 976 21913
122 903 10 621
313
1284
1085 474
396 042 1 510 619
1 008 385 474 523
256
66
2148 30
121 678
22 178
108 786 10 393
Zusammen ! 3145 ! 3 410 981 > 2481
G. liegt an den Linien G.-Ventimiglia (151 I<m),
G.-Pisa (165 km) und G.-Novi-Mailand (145 km)
des Mittelmeernetzes. Letztere Linie ist die Fort-
setzung der Gotthardbahn nach Süden, welche G.
zum HauptexporthafenDeutschlallds und der Schweiz
im Mittelländischen Meer gemacht hat. Zur Bewäl-
tigung des Güterverkehrs, der sich durch Eröffnung
der Gotthardbahn (1882) gewaltig steigerte, wurde
neben der ursprünglichen Linie über den Apennin
(Giovipaß) eine Hilfslinie (Huccurssaw äi^iovi)
erbaut (s. Giovibahn). Der Hauptbahnhof im W. ist
mit dem Bahnhof im O. (Stazione Piazza Brignole)
durch einen großartigen Tunnel verbunden , der die
ganze Stadt in weitem Bogen umspannt und unter-
irdisch mit einem Arm zur Hafenstation abzweigt.
(Vgl. Plan.) - G. ist Sitz mehrerer Dampfschifjahrts-
Gesellschaften, von denen die Navigazione Generale
Italiana (Florio-Rubattino, s. d.) die wichtigste ist,
ulldstehtinregelmäßigerDanlpfschiffahrtverbindung
mit Nizza und Marseille, Cagliari und Porto-Torres
(dem Hafen vonSassari),Livorno, Neapel, Palerlno,
Tunis, Kalkutta, Bombay, Aden, Alexandria,
Odessa, Smyrna, Konstantinopel, Saloniki, Rio de
Janeiro, Montevideo und Buenos-Aires. Der
Norddeutsche Lloyd berührt G. zweimal monatlich
aus der Fahrt uach sowie auf der Rückfahrt von Asien
und Australien, wozu neuerdings eine Linie nach
Nordamerika gekommen. - Die Stadt hat Pferde-
bahnverbindung von der Piazza di Caricamento am
Hafen entlang nach dem Hauptbahnhof und nach
der im W. gelegenen Vorstadt San Pier d'Arena;
von dort einerseits nach Cornigliano, Sestri Ponente,
Multedo und Pegli, andererseits über Rivarolo
und Bolzaneto nach Pontedecimo; außerdem durch-
trcuzen zahlreiche Omnibuslinien die Stadt.
Umgebung. Im NO. der Stadt liegt, 3km
entfernt, im Thale des Bisagno am Berge an-
steigend der l.^67 angelegte (^ninpo 3llntc" (Cimit^ro
di Staglieno) mit prächtigen Grabmälern und einer
Rotunde, deren innere Galerie von monolitbcn
Säulen aus schwarzem Marmor getragen wird.
Im W. der Stadt dehnt sich weithin am Mcerc^
ufer die Vorstadt San Pier d'Arena oder Sampicv-
darena (22028 E.) aus mit vielen Palästen und
Gärten, der Kirche Sta. Maria della Cella und
einer großoll Zuckerraffinerie; weiterhin Cornigliano
(4761 E.) in dem schonen Thale des Polcevera, mit
dem natnrhistor. Sammlungen entbaltenden Palast
Filippo Durazzo; Pegli (7066 (5.) mit der Villa
264 413 I 3156 ! 3 389 569 j 2500 j 263 035
dition nach Süditalien einschiffte. - G. ist Geburts-
ort von Columbus, Giuseppe Mazzini, Nino Bixio
und Nicolö Paganini.
Geschichte. In der ältesten Zeit Hauptstadt Li-
guriens, kam G., 222 v. Chr. von Marcellus er-
obert, unter die Herrschaft der Römer und wurde
der Provinz (^111^ ciß^Ipina. einverleibt. Im zwei-
ten Pnnischen Krieg wurde es 205 von Hannibals
Bruder Mago erobert und zerstört, doch alsbald
von den Römern wieder aufgebaut. Unter röm.
Herrschaft blieb die ^tadt dann bis zur Eroberung
Italiens durch die Laugobarden, 774 ging sie in
den Besitz der Franken über. Die unter den spä-
tern Karolingern in Italien herrschenden ungeord-
neten Zustände benutzte G., um sich selbständig zu
machen, sodaß 958 die Republik von König Beren-
gar von Italien förmlich anerkannt wurde. Als
Pisa U>17 mit G. das voll den Arabern besetzte
Sardinien eroberte und für sich behielt, dann
1070 auch Corsica in Besitz nahm und dadurch eine
gewaltige Übermacht zur See erlangte, kam es
1119 zu einem erbitterten Kampfe zwischen den bei-
den benachbarten Städten, der erst 1133 durch
Papst Innocenz 11. zu Gunsten der Genuesen ge-
schlichtet wurde. Auch wurde das Bistum G., das
bisher dem Erzbistum Mailand untergeordnet war,
selbst zum Erzbistum erhoben und ihm die Bistümer
Riviera di Ponente und Riviera di Levante zngo-
teilt. Zur ^eit der Hohenstaufen wußte sich G.
mit ihrer Flotte unterstützte. In dem Kampfe
Friedrichs II. mit dem Papst und den Lombarden
stand G. auf feiten der letztern. Im 13. Jahrh,
entbrannte der Kampf zwischen G. und Pisa um
die Oberherrschaft zur See von neuem. Die Ge-
nucscn besiegten die Flotte der P'lsancr 1284 in der
Seeschlacht bei Meloria und entrissen denselben in
den folgenden Kämpfen alle Besitzungen; so ge-
wannen sie Sardinien, das sie jedoch 1296 an den
von Bonifacius Vlll. damit belehnten König Ja-
kob II. von Aragonicn überlassen mußten, ferner
1290 Elba. Corsica bekamen sie ebenfalls durch
den Friedensschluß wieder. Infolge der Unter-
stützung, die G. dem Kaiser Michael Paläologos
1261 bei der Eroberung voll Konstantinipel hatte
zu teil werden lassen, erhielt es daselbst die Vor-
stadt Galata und die Insel Chios sowie die Han-