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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Giambelli - Gibbons (Affen)
oder (i. lino, Neapelgelb; (^. " ^'^ro, gelber ^tar- >
mor?nit schwarzen Flecken; (^. äi t^i-i", Ocker. >
Giambelli (spr. dscham-j, s. Gianibelli. !
Gianbellin (spr. dschan-), venet. '^ialer, s. Bel- !
liili (venet. Malerfamilie). !
Gianbologna (spr. dschal^-), soviel lvie Gio- ,
vanni da Bologna (s. d.). !
Gianibelli lspr. dscha-) oder Giantbelli, Feve-
rigo, Kriegsbaumeister des 16. Jahrb., geb. zu
^)tantlm, machte sich besonders durch die Verteil
gnng von Antwerpen gegen den Herzog Alerander
von Parma verdient. Er hatte als Kriegsbau-
nieister in Italien gedient und bot später dem König
Philipp II. von Spanien seine Dienste an. Da
man ihn aber unter leeren Versprecbnngen hinhielt,
so lieft er sich zu Antwerpen nieder, wo er beson-
ders als Phvsiker und Mechaniker grofte Achtnng
genoß. Von bier aus wandte er sich nach England.
Als 1584 der Herzog von Parma als span. General-
lapitän Antwerpen mit einer Belagerung bedrobte,
lvurde G. von der Königin Elisabetb beauftragt,
die Stadt durch Nat und That zu unterstützen. Sein
Plan zur Verproviantierung der Stadt wurde aber
verworfen. Als der Herzog 1585 an der Herstellung
der Scheldebrückc bei Kalloo arbeitete, wurde dieselbe
durch G.sBranderund Minensckifse ss. Antwerpener
Feuer) mehrmals zerstört. Nach der Übergabe der
Stadt ging G. nach England. Hier befestigte er bis
15,88 ans die geschickteste Weise die Küste von Green-
wicb und einige andere Punkte, auf denen man eine
Landung der span. Flotte fürchtete. Als die Armada
(s. d.) im Kanal erschien, richteten seine Vrander
eine grenzenlose Ilnordnuug unter ihr au, die ein
bestiger Stnrm noch vermehrte. G.s weitere Schick-
sale sind unbekannt. Er starb zu London.
Giannöne lspr. dscha-), Pietro, ital. Historiker,
geb. 7. Mai 1<i76 zu Isckitella, einem Dorse in der
neapolit. Provinz Eapitanata, studierte in Neapel
die Rechte. Nachdem er als Advokat ein bedeutendes
Vermögen erworben, zog er sich auf seine Villa Tue
Porte bei Neapel zurück und arbeitete seine ^toi-ia
<ivil<' <1<>1 vl^'iio ^i X^oli" aus ^4 Bde., Neap.
1 723 u. ö.; beste Ausg., 9 Bde., Mail. 1827). Das
Werk batte großen Erfolg. Gegen ihn erhob sich
aber die gesamte Geistlichkeit, weil er, die Necbte der
Krone verteidigend, mit großer Schärfe die Politik
der Päpste v<'rnrteilt batte; er wurde vom Erzbisckos
in den Bann getban und flob nach Wien, wo er von
Kaiser Karl VI. eine Pension erhielt und seine "^i><>-
lo^m" schrieb. Als 1734 Don Carlos den Tbron
von Neapel bestieg, verlor G. die Pension und ver-
ließ Wien, um sich nacb Neapel zu begeben, mußte
auf der Reise aus Venedig infolge der Anfeindung
der Jesuiten flücbten und ging nach Genf. Hier ver-
öffentlichte er "II N'ii-e^no, <)85i^ <!^I i-ß^no äol
"i^!<". ä^Il^ t<2i'icl 0 äßl pl^)<l", worin er nicht allein
die päpsti. Kurie angriff, sondern auch mehrere
katb. Dogmen bekämpfte und prot. Ansichten ver-
trat. Man lockte ihn aus franz. Gebiet <17:M, wo
er verräterisch festgenommen und auf das Scbloft
Miolans bei Chamberv gefübrt ward. Er wurde in !
das "vort von Eeva gebracht, dann auf die Eitaoelle !
von Turin, wo er 7. März l748 starb. Eine Ge- ^
samtausgabc seiner Werke erschien Mailand 18^."" l
-24 l14 Bde.). Die noch nngedruckten Werte G.s !
^ab Maneini l"<^p^^ in<^<Ut6 sU I'. (^.", Tur. I85'l^) !
beraus. - Vgl. F. Pangini, Vita, cii <i. lPalmvra !
l7"^5>), A. Pierantoni, XntoI'io^i-^tT l^i I^<>trs> <i. !
i ^uoi f"'mpi 0t ^u "ni^ ^li^ioilicl, <Rom l.^l^O). !
Viant ?o-wÄsr lengl., spr. dscheient paudr),
bei den Bergleuten in Kalifornien und Nevada ge-
bräuchliche Bezeichnung für eine Sorte Dynamit
(s. d.j, speciell Nobelit, welche aus 36 Teilen Nitro-
glneerin, 4.^Teilen Natronsalpeter, 8Teilen Schwefel
und 8 Teilen Kohle besteht.
Qiant'L <3a.u8b^vH^ (engl., spr. dscheients
tabs'weh, d. i. Niesendamm), s. (^^n86^va)'.
Giaretta <spr. dscha-),Fluß inSieilien,s.Simeto.
Giarre ispr. dscha-), Stadt im Kreis Acireale
der ital. Provinz Eatania, an der Ostseite Siei-
liens, 1 Km von der Küste des Ionischen Meers, an
der Linie Messina-Syrakus lStation G.-Riposto)
der Sieil. Eisenbahnen, ans Schlacken und vul-
kanischer Asche in neuerer Zeit erbaut, hat (18811
!2 7<)!<, als Gemeinde 2s)751 E. und bedeutenden
Weinbau. In der Näde, am Abhang des Ätna,
finden sich einige über N>oo I. alte Kastanienbäume.
Giaur oder Ghiaur, die türk. Form des durch
deu Koran bei allen islamit. Nationen eingebiir-
gerten arab. Kafir, d. i. Gottesleugner, bedeutel
eigentlich schlechtbin einen Ungläubigen, d. i. Nicht-
mobammedaner, ist aber durch den türt. Sprach-
gebrauch auf Bezeichnung der Naiahehristen be-
schränkt worden. Der Ausdruck wurde durch Erlaß
des Sultans von 185<> sür beleidigend erklärt.
Giaveno <spr. dschaw-", Ort im Kreis Susa der
ital. Provinz Turin, unweit links von dem zum Po
fließenden Sangone, mit Straßenbabn nach Turil,,
bat (1881) 0379, als Gemeinde 10 117 E., Nein-
ban, Seidenweberei und Faycncefabrikation. -12">')
wurde bier die Teilung von Savoyen und Piemoitt
zwischen Amadeus V. und Philipp 1. bestätigt.
Gibbon lspr. gibb'n), Edward, engl. Geschicht-
schreiber, geb. 27. April 1737 zu Putnev in Surren,
bestickte die Westminsterschule und studierte seit 175,2
zu Orford. 175>3 trat er zur kath. Kircbe über, kebrte
jedoch l75>4 zur prot. Kirche zurück. Bis 1758 stu-
dierte er iu Lausanne Sprache und Geschichte. Nacb
seiner Heimkehr erschien der im reinsten Französisch
geschriebene "U38ni 8nr I'etiick^ cko 1^ Iitt0v:Nuv<>"
i17<)1>. Bei der Volksbewaffnung gegen Franlreieb
in die Hampsbiremiliz eingetreten, beschäftigte er sich
mit Militärwesen. Doch 17<)3 ging erüber Paris wie-
der uaeb Lausanne und von hier uacb Italien. 1765
kebrte er nacb England zurück. Nach dem Tode seines
Vaters < 1770)
und saß 1774-82 im Parlament, obne sich an den De-
batten zu beteiligen. Als Anbänger des Ministeriums
North erbielt er1779 das einträgliche Amt eines I^orä
l mnm!83is"n6i' ot'tilull', das mit Norths Sturze ein-
gezogen wnrde. In Lausanne, wo er sich 1783 nie-
derließ, vollendete er 1787 die "Ili^wi'x ot t,d(!
cko^Iin^ ilnd kllii ot tii" I^oin^ii 0in^ii'6" (l) Bde.,
Lono. 1774 - 88 u. ö.; am besten von Milman,
12 Bde., 1838 -W, und von W. Smith, 8 Bde.,
1854-55; deutsch von Wenk, Schreiter und Beck,
19 Bde., Lpz. 1805-7: von Sporschil, ebd. 1837;
4. Aufl. 18<52-63), ein Werk, das sich durch gründ-
liche Gelebrsamkeit und philos. Blick auszeichnet. Er
starb 1<;.Ian.17!i4inLondon. Aus G.s Nachlasse ver-
öffentlichte Lord Sbeffield " Ni^c^1iHn"l)n" ^voi-Iv""
<2 Bde., Lond. 17'.";, 2. Ausg., 5 Bde., ebd. 1814,
mit vielen Zusätzen; neue Ausg. in 1 Bd., ebd.
1837", deren Hauptinhalt G.s Selbstbiograpbie
ldeutsck, Braunschw. 179<ii-97 und Lpz. 1802) bil-
det. ^- Vgl. Milman, I.ist- ot'tt. (Lond. 1839); Mor-
rison, ^ii>don lebd. 1878).
Gibbons, s. Langarmasfen. ' '