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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Golja-Planina - Gollnow
Oberprokurator des ^"ynods, dann Minister des
Kultus und des Unterrichts (1817-24) und nach
seiner durch die Reaktionspartei bewirkten Ent-
hebung von diesemAmteGeneralpostdirektor; erstarb
4. Dez. 1844. - Vgl. von Goetze, Fürst Alexander
Nikolajewitsch G. und seine Zeit (Lpz. 1882). -
Dmitrij Wladimirowitsch G., geb. 1771, that
sich, nachdem er in den Kriegen 1806-7 und 1812
- 14 mit Auszeichnung befehligt hatte, seit 1820
als Generalgouverncur von Moskau besonders zur
Zeit der Cholera (1831) rühmlichst hervor. Er
starb 8. April 1844 zu Paris. - Emanuel G.,
geb. 4. Jan. 1804, gest. 13. Mai 1853 in Paris,
übersetzte Wrangels Neise nach Sibirien ins Fran-
zösische (2 Bde., Par. 1843) und veröffentlichte das
interessante Werk "I^a. ^mlanäk. Uotss recueillie"
eii 1848" (2 Bde., ebd. 1852). - Michail
Alexandrowitsch G., gest. 29. März 1860 zu
Montpellier als russ. Gesandter am span. Hofe,
war ein bekannter Bibliophile und hinterlieh eine
bedeutende Bibliothek alter Drucke (Katalog, Mos-
kau 1864). - Nikolaj Sergejewitsch, russ.
Generallieutnant und Historiker, geb. 1808, war
später Professor an der Nikolaiakademie des Gene-
ralstabes. <^ein Hauptwerk ist: "Allgemeine Kriegs-
geschichte aller Völker und Zeiten" (13Bde.'. deutsch
von ^>treccius und Eichwald, Eass. 1874-89 fg.).
Er starb 15. (3.) Juli 1892.
In der Geschichte der Musik haben eincn Namen
Fürst Nikolaus Borissowitsch G., gest. 1866
zu Kursk, Freund Beethovens, der ihm eine Ouver-
türe (0p. 124) und drei Streichquartette widmete,
und dessen Sohn Fürst Georg G., geb. 1823 zu
Petersburg, gest. im Mai 1873 in Neuyork, der mit
einer eigenen Kapelle zeitweilig in England und
Frankreich konzertierte, um für die russ. Musik
Propaganda zu machen, und sich auch selbst als
Komponist mit Erfolg versuchte. - Vgl. Fürst N.
Golizyn, Das Geschlecht der Fürsten G. (russisch,
Bd. 1,Petersb. 1892).
Golja-Plamna, s. Serbien.
Golkonda, Festung im indobrit. Vasallenstaat
des Nisam von Haidarabad, 111cm im W. von
Haidarabad, unter 17° 22^ nördl. Br. und 78° 26^
30" östl. L., sehr stark und gut erhalten, aber von
den umliegenden Höhen beherrscht, dient als Staats-
gesängnis und als Schatzkammer des Nisam. In
der Nähe stehen 18 granitene Mausoleen der Könige
aus der Qutb-Schah-Dynastie, mit stattlichen Kup-
peln und Zinnen. Sie sind jetzt im Verfall. G. war
früher durch die Diamanten berühmt, die an der
^üdgrenze des Staates gefunden und in G. ge-
schnitten und poliert wurden.
Golkvogel, soviel wie Mandelkrähe.
Goll, Iaroslav, böhm. Historiker, geb. 14. Juli
1846 zu Chlumetz in Böhmen, studierte in Prag
und Göttingen, habilitierte sich 1875 in Prag und
wurde 1880 außerord., 1885 ord. Professor an der
dortigen (czech.) Universität. Er schrieb: "Die franz.
Heirat. Frankreich und England 1624-25" (Prag
1876), "Quellen und Untersuchungen zur Geschichte
der Böhmischen Brüder", Bd. 1 u. 2 (ebd. 1878 -
82), "DerKonvent vonSegeberg1621" (in den "Ab-
handlungen der Böhmischen Gesellschaft der Wissen-
schaften", 1875), "Der Vertrag von Altranstädt.
Osterreich und Schweden 1706-7" (Prag 1879), "Die
Vrüderunität im 15. Jahrh." (czechisch, in der "Zeit-
Schrift "IliLwi'ick)' i-o^dor da,8lu rnkopisn Xräio-
ävoi'Lkölio" (Prag 1886) bestritt er die Echtheit der
Königinhofer Handschrift vomStandpunkt der histor.
Quellenkritik. Ferner erschien von ihm ein Band
lyrischer Gedichte (Prag 1871).
Göll,Hoher,s. Hoher Göll.
Gollantfch, Stadt im Kreis Wongrowitz des
preuß. Neg.-Bez. Bromberg, 17 Kni inv NO. von
Wongrowitz, hat (1890) 1132 E., darunter 260
Evangelische und 166 Israeliten, Post, Telegraph
und eine Genossenschaftsbank.
Gollenberg, Berg bei Köslin (s. d.) in Pommern.
Goller, ein Kragen, der um den Hals gelegt,
Schultern, Rücken und Brust vor dem Einfluß der
Kälte, auch die Erhaltung des Teints fchütztc. Er
wurde im 15. und 16. Jahrh, zur Zeit der tiefen
Dekolletierung getragen, mit Sammet und Pelz ge-
füttert, oft kostbar mit Borten, Perlen und feiner
Stickerei geschmückt.
Göllheim, Gellheim, Marktflecken im Be-
zirksamt Kirchheimbolanden des bayr. Reg.-Bez.
Pfalz, an der Linie Alzey-Kaiserslautern (Station
G.-Dreisen) der Pfalz. Eisenbahnen, hat (1890)
1651 E., Posterpedition, Telegraph, Ruinen des
Ulrichturms, des Restes der ehemaligen Befesti-
gungen. Bei G. fiel 2. Juli 1298 König Adolf von
Nassau gegen Albrecht von Österreich.
Golling, Marktflecken in der österr. Bezirks-
hauptmannschaft Salzburg, 10 km im SO. von
Hallein, rechts an der Salzach, in 476 in Höhe, in
einer an Naturschönheiten reichen Gebirgslandschaft,
an der Linie Salzburg-Nörgl der Osterr. Staats-
bahnen, von einer festen Burg auf einer Anhöhe
überragt, deren Bestehen seit 963 urkundlich nach-
gewiesen ist, hat (1890) 707 E., Post, Telegraph,
Bezirksgericht (234,5 ^km, 6 Gemeinden, 17 Ort-
schaften, 4676 E.). In der Nähe der vielbesuchte
Gollinger Fall, die Salzachöfen und der
schon 1316 befestigte Paß Lueg, durch den jetzt die
Bahn führt. In einem Engthale westlich von G. stürzt
der Schwarzbach in zwei Absätzen 76 in tief aus
einem Felsloch am Abhang des Hohen Göll herab.
Die Salzachdsen sind Schluchten, durch die sich die
Salzach eine halbe Stunde weit ihren Weg gebahnt
hat. Diese teilweise bewaldeten, vom Wasser unter-
spülten Blöcke und Felsen sind nach allen Seiten
zugänglich gemacht worden.
Göllnitz, ungar. Aöwic^anM, Stadt mit ge-
ordnetem Magistrat und Hauptort des Stuhlbezirks
G. (22 349 E.) im Zipser Komitat in Ungarn, links
an der G. und an der Linie Margitfalu-Schmöllnitz
der Göllnitzthalbahn (Kaschau-Oderberger Bahn),
hat (1890) 3912 meist kath. (1693 Lutherische, 132
Griechisch-Katholische) deutsche E. (812 Slowaken,
212 Ungarn), Post, Telegraph; Silber-, Eisen- und
an 250 Kupfergruben (mit 200 t Kupferausbeute),
Hüttenwerke, Ketten-, Nägel- und Drahtfabrikcn
u. s. w. Das dortige Eisen gilt als das beste in der
gips. 1264 erhielten die Göllnitzer Bergleute von
Vela IV. ein königl. Privilegium gleich dem von
Goslar und Freiberg in Sachsen; 1276 wurde G.
königl. Freistadt und war seit 1486 der bergrechtliche
Oberhof für das ganze Gebiet der oberungar. Mon-
tanstädte. 1628 geriet die Stadt in das erbliche Eigen-
tum der Magnatenfamilie Csäky von Kcresztszegh
und seitdem litt das Deutschtum der Bürgerschaft;
die Ergiebigkeit der Bergwerke hat nachgelassen.
Gollnow, Stadt im Kreis Naugard des preuß.
Neg.-Bez. Stettin, 25 km im SO. von Naugard,
an der rechts Zur Oder gehenden bis hierher schiff-