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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Grebe - Gredos
links vom 3)are, unterhalb der Einmündung des
Bure, 2,41<m oderhalb der Mündung (momd) des
Jare in die hier durch Untiefen und Sandbänke sehr
gefährliche Nordsee, ist mit der gegenüber in Suffolk
gelegenen VorstadtLittle-Iarmouth oder ^outhtown
(Südstadt) durch eine Kettenbrücke verbunden. G.
hat (1891) 49 318 E., im ältern Stadteile am Fluß
eine unter Wilhelm II. erbaute St. Nicholastirche
init schöner Orgel und 4 achteckigen Türmen, ein
Rathaus ((^uiläi^ii) und Stadthaus, ein Hospital
für Fischer, Theater, Bibliothek, Museum, Korn-
börse und Markthallen. Alte Wälle und Mauern
smd erhalten. Der Fluß bildet den geräumigen
Hafen, der durch drei in die See auslaufcnde Dämme
gegen Versandung geschützt und Schissen von 200 t
zugänglich, sowie durch Batterien verteidigt ist.
Die Quais sind mit Baumalleen bepflanzt und
am Südende durch eine 42,7 in hohe Nelson-Säule
geschmückt. Seines schönen Strandes wegen wird
G. als Seebad viel besucht. Trambahn führt nach
Gorleston, drei Bahnhöfe dienen den 4 Eisenbahn-
linien. G., früher eine der größten Seestädte Eng-
lands, ist setzt wichtig für die Ausfuhr von Gerste,
Malz und Fischen; auch dient es als Ausfuhrhafen
iür Norwich. Vor allem bedeutend ist die Herings-
sischerci, zumal im Herbst; Tausende sind mit dem
Fang, Einsalzen und Verpacken beschäftigt. Die
Z)armouth-Vloaters (Bücklinge) sind berühmt. Da-
neben bestehen Schiffswerfte, Segeltuckfabriken,
Seilerbahnen, Eisengießereien, Salz- und Seifen-
siederei, Brauerei und Gerberei, auch Seiden-, Woll-
und Baumwollmanufatturen. Die Stadt ist Sitz
eines deutfchen Vicetonfuls; Dampfer gehen regel-
mähig nach Hüll, Newcastle, London und Lowestoft.
Grebe, Karl Friedr. Aug., Forstmann, geb.
20. Juni 1816 zu Großenritte am Habichtswald,
dcsuchte die Polytechnische Schule zu Cassel und
widmete sich dann auf der Forstlehranstalt zu Mel-
sungen und der Universität zu Berlin dem Studium
der Forstwissenschaften. 1840 ward er als Docent
an die staats- und landwirtschaftliche Akademie nach
Eldena berufen. 1844 trat G. als Forstrat in groß-
herzoglich sachs.-weimar. Dienste. Nachdem er 1849
nochmals auf kurze Zeit als Professor und Forst-
meister zu Greifswald und Eldena gewirkt hatte,
erfolgte G.s Zurückberufung in Weimar. Dienste
als Oberforstrat und Vorstand der obersten sorst-
tcchnischen Behörden und zugleich als Direktor der
Forstlehranstalt zu Eisenach. Er wurde 1865 zum
Geh. Oberforstrat, 1880 zum Oberlandforstmeister
ernannt und starb 12. April 1890. Seine wichtig-
sten Werke sind: "Die Beaufsichtigung der Privat-
waldungen von feiten des Staates" (Eifenach 1845),
eine gekrönte Preisfchrift, "Gebirgskunde, Boden-
kunde und Klimalehre in ihrer Anwendung auf
Forstwirtschaft" (ebd. 1853; 4. Aufl., Verl. 1886),
"Der Vuchm-Hochwaldbetrieb" (Eifenach 1856),
"Die Betriebs- und Ertragsregulierung der Forsten"
(Wien 1867; 2. Aufl. 1879), "Die Lehrforste der Eise-
nacher Forstschule" (Eisenach 1858). Auch besorgte
G. die Herausgabe von Königs "Forstbenutzung"
(3. Aufl., Wien 1882), "Forstmathematik" (5. Aufl.,
Gotha 1864) und "Waldpflege" (3. Aufl. u. d. T.
"Der Waldfchutz und die Waldpflege" ebd. 1875).
Grebenau, Stadt im Kreis Alsfeld der Hess.
Provinz Oberhessen, 15 km östlich von Alsfeld, an
der Iossa, hat (1890) 646 meist evang. E., Post-
agentur, Fernsprechverbindung, Leinweberei (na-
mentlich Packleinwand), Ackerbau und Viehhandcl.
Grebenfelle (frz. Frödeß), die Vauchstücke vom
Balge des Haubentauchers (lo^icepZ crist^tng
I>ai/i.) mit glänzend weißen, ins Perlgraue fallen-
den Federn, die als Pelzwerk verwendet werden.
Sie kommen am fchönsten von den Schweizer Seen,
dann aus Bayern, Holland und der Türkei.
Grebenftein, Stadt im Kreis Hofgeismar des
preuß. Neg.-Vez. Cassel, 6 km südlich von Hofgeio-
mar, in 182 m Höhe an der zur Diemel und mit ihr
zur Weser gehenden Esse und an der Linie Hümme-
Cassel der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amts-
gerichts (Landgericht Cassel), hat (1890) 2153 meist
evang. E., darunter 78 Israeliten, Post, Telegraph,
Ackerbau, Dampsbäckerei und etwas Leinweberei.
Auf einem Basaltfelsen die Ruine der Burg G.
Qreo (frz., spr. greck; Femininum: (-rse^uL),
Grieche, Griechin; griechisch; auch falscher Spieler,
Betrüger; ^ Ili ssi'6cqu6, s. Mäander.
Grecchetto (spr. grecke-), il, ital. Maler, s.
Castiglione, Giovanni Venedetto.
Grecken, s. Vernsteinindustrie (Bd. 2, S. 842a).
Greco, Gioachino, ital. Schachspieler, geb. ver-
mutlich um 1600 in Calabrien, daher sein Beiname
Calabrcse, verließ frühzeitig Italien, lebte als
gefeierter Schachspieler in Paris, hielt sich in Eng-
land, Frankreich, von 1619 wieder in Italien, später
in Spanien auf und starb noch vor 1634 in den
Kolonien. Man besitzt von G. eine interessante
Sammlung von Eröffnungen, die zum Teil Werken
anderer Schachspieler entlehnt sind. G. verfaßte
das Werk 1619 zu Nom und unterzog es nachträglich
mehrfachen Änderungen. Das Buch ist in verschie-
denen Handfchriften erhalten, insbesondere ist die
Pariser Ausgabe (1656) vielfach in fremde Sprachen
überfetzt worden. Die Spiele G.s, 150 an der Zahl,
sind nicht fehlerfrei, aber sehr geistreich und instruktiv.
Grecourt (spr. -kuhr), Jean Baptiste Joseph
Villaret de, franz. Dichter, geb. 1684 zu Tours, stu-
dierte, für den geistlichen Stand bestimmt, zu Paris
und erhielt 1697 ein Kanonikat an der Kirche St.
Martin in seiner Vaterstadt. Obgleich seine unter-
haltenden Predigten Beifall fanden, gab er den
geistlichen Beruf auf und ging nach Paris, wo er
Eingang in den ersten Häusern fand und als Günst-
ling des Marschalls d'Estrees und des Herzogs von
Aiguillon ein bequemes Genußleben führen konnte.
Er verstand es, sich in Versen gefällig und leicht
auszudrücken und schrieb eine Neihe unanständiger
Erzählungen, Episteln, Epigramme u. s. w., auä)
ein Gedicht gegen die Jesuiten ("I'dilotauuZ"). Er
starb 2. April'1743 zu Tours. Seine Werke sind
öfters gedruckt (zuerst Par. 1747, 2 Bde.; deutsch
als "Auserlesene Werke", 2 Bde., Verl. 1796; zu-
letzt "(Nnvi^g Wäin68", Vrüss. 1880).
<5reoHno (frz., fpr. greck), Femininum zu
6i-6c (s. d.).
Grede, Freitreppe, s. Burg (Bd. 3, S. 753 a).
Greding, Stadt im Bezirksamt Hilpoltstein des
bayr. Neg.-Bez. Mittelfranken, 10km im WNW. von
Beilngrics, in 425 m Höhe, an der Schwarzach und
an der Nebenlinie Roth a.S.-G. (39,3 km) der Bayr.
Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Eickstätt) und Rentamtes, hat (1890) 1069 kath. E.,
Postexpedition, Telegraph und ein altes fürstbischöfl.
Jagdschloß, jetzt Sitz der Behörden.
Gredos (Sierra de), ein Glied des castil.
Scheidegebirges in Spanien, wird durch das tiefe
Thal des Alberche von dem Guadarramagebirge,
durch die Schluchten des Alagon von der Sierra do