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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Haft (Karl Benedikt) - Haeseler
2. Aufl., 2 Bde., 1869-70); ferner schrieb er "Ilnt-
tei'uä i6<1ivivu8 oder Dogmatik der evang.-luth.
Kirche, ein dogmatisches 3tepertorium für Studie-
rende" (Lpz. 1827; 12. Aufl. 1883), worin er die
altprot. Kirchenlehre so darzustellen sucht, wie etwa
Hutterus, wenn er jetzt lebte, sie vortragen würde.
Über dieses Buch in eine litterar. Fehde mit dem
Wortführer des Rationalismus, Röhr in Weimar,
verwickelt, bekämpfte er diesen in den "Theol. Streit-
schriften" (3 Hefte, Lpz. 1834-37); auch gab er die
"I^idri L^mdolici 6cci63ia6 6V5MF6iica6" (ebd. 1827;
3. Aufl. 1845) heraus. Sein mit freier Kritik, aber
liebevoller Hingebung an den Stoff geschriebenes
"Leben Jesu" (Lpz. 1829; 5. Aufl. 1865), in erwei-
terter Form als "Geschichte Jesu" (ebd. 1875; 2. Aufl.
1891), eröffnete diese theol. Disciplin. H.s eigent-
liche wissenschaftliche Größe liegt auf dem Gebiete
der Kirchengeschichte, bei derenBehandlungvor allem
sein feiner ästhetischer Sinn und seine geistvolle Be-
trachtungsweise zur Geltung kamen. Seine "Kirchen-
geschichte, Lehrbuch zunächst für akademische Vor-
lesungen" (Lpz. 1834; 11. Aufl. 1886) ist in Bezug
auf pointierte, kraftvolle Darstellung unübertroffen;
von der weiter angelegten "Kirchengefchichte auf
Grundlage akademischer Vorlesungen" besorgte er
selbst noch den 1. Band lLpz. 1885), die Fortsetzung
wurde nach seinen Aufzeichnungen herausgegeben
von G. Krüger (3 Tle., ebd. 1890-93). Von histor.
Einzeldarstellungen sind zu nennen: "Die beiden
Erzbischöfe" (Lpz. 1839), "Neue Propheten" (3 Hefte,
ebd. 1851; 2. Aufl. 1860-61), "Franz von AM"
(ebd. 1856; 2. Aufl. 1892), "Das geistliche Schau-
spiel" (ebd. 1858), "Catarina von Siena" (ebd. 1864;
2. Aufl. 1892), "Des Kulturkampfs Ende" (ebd.
1879), "Rosenvorlesungen kirchengeschichtlichen In-
halts" (ebd. 1880). Das bedeutende "Handbuch der
prot.Polemik gegen dieröm.-kath. Kirche" (ebd. 1862;
5. Aufl. 1891) hebt trotz aller Schärfe des Angriffs
den christl. Inhalt des Katholicismus mit Verständ-
nis hervor. Sein Leben bis zur Übersiedelung nach
Jena hat H. selbst in "Ideale und Irrtümer" (Lpz.
1872; 4. Aufl. 1891) beschrieben; daran schließen
sich die "Annalen meines Lebens" (hg. von Karl
Alfred von Hase, ebd. 1891). Eine Ausgabe seiner
"Gesammelten Werke" wurde veranstaltet von seinen
Söhnenund Prof. Krüger (12 Bde. in 24 Halbbänden,
Lpz. 1890-93). Ferner erschienen: "Vaterländische
Reden und Denkschriften" (Lpz. 1891), "Theol. Er-
zählungen" (ebd. 1892), "Theol. Reden und Denk-
schriften" (ebd. 1892).
Hase, Karl Benedikt, Philolog, geb. 11. Mai
1780 zu Sulza bei Weimar, studierte in Jena und
Helmftedt und begab sich 1801 nach Paris, wo er
1805 eine Anstellung in der Abteilung der Hand-
schriften an der kaiferl. Bibliothek erhielt. 1816
wurde er Professor der griech. Paläographie und
der neugriech. Sprache an der ^cols 668 1an^u68
0i-i6ntal68, 1830 Professor der deutschen Sprache
und Litteratur an der Polytechnischen Schule, 1832
Konservator der Handschriften der Bibliothek, 1852
Professor der vergleichenden Grammatik an der Uni-
versität in Paris. Er starb daselbst 21. März 1864.
H., einer der besten Kenner der byzant. Geschichte,
gab heraus des Leo Diaconus "lligtoi-ia" (Par.
1819) und lieferte namentlich durch die Bearbeitung
der Fragmente des Laurentius Lydus: "De c"8t6nti8
6t M6N8idn8" (ebd. 1823), ein kritisches Meister-
werk. Für den "Keoueil cl63 1ii8t0ii6N8 668 croi-
LH<163" sollte H. die griech. Schriftsteller bearbeiten;
erschienen ist nur Tl. 1 (1875). Auch war H. mehrere
Jahre an der Redaktion des "<1ouinHi ä68 83.va.nt8"
beteiligt. Bedeutend sind seine Beiträge zum ersten
Band der von Ludw. und Wilh. Dindors besorgten
neuen Ausgabe des griech. Lexikons des Henricus
Stephanus (Par. 1831-44). Auch hat H. den
Valerius Maximus (2 Bde., ebd. 1823) und den
^ueton (2 Bde., ebd. 1828) herausgegeben. - Vgl.
Guigniaut, ^otice Iii3toi'iliuo 8ur II. (Par. 1867).
Hase, Konrad Wilh., Architekt, geb. 2. Okt. 1818
zu Einbeck, besuchte die Polytechnischen Schulen
zu Hannover und München sowie die Akademie in
letzterer Stadt. Er wurde 1849 Lehrer der Archi-
tektur an der Polytechnischen Schule in Hannover.
H.s Streben ging dahin, die alte Technik des Back-
steinbaues mit aller dem Material eigenen künstle-
rischen Dekoration wiederzubeleben. Äußergewöhn-
liches Lehrtalent und zielbewußtes stilistisches Stre-
ben machten ihn zum Gründer und glänzendsten
Vertreter der Hannoverschen Schule. Seme her-
vorragendsten Bauten sind: das Schloß Marien-
burg bei Nordstemmen (1857-64), Christuskirche
in Hannover (1859-64), das Gymnasium Andrea-
num und das Postgebäude zu Hildesheim sowie viele
Kirchen und Profanbauten. Ausgezeichnetes leistete
H. als Wiederhersteller alter Kirchen, so der Gode-
hardskirche und Michaelskirche zu Hildesheim, der
NikolaitirchezuLüneburg,StiftskirchezuVassum,des
Münsters zuHameln,derKlosterkirchezuLoccum, der
Kirche zu Torgau und Delitzsch sowie des Rathauses
zu Hannover. H. leitete auch die Herausgabe der
"Mittelalterlichen Baudenkmale Niedersachsens".
Hasebroek (spr.-bruk), Johs. Petrus, nieder-
länd. Schriftsteller, geb. 6. Nov. 1812 zu Leiden,
studierte dort Theologie, wurde 1836 Pfarrer in
Heiloo, 1843 in Breda, 1849 in Middelburg und
1851 in Amsterdam, wo er 1883 emeritiert wurde.
Bleibenden Wert hat vor allen sein Werk "^V^r-
1i6iä 6n DI-00IN6N" (Haarlem 1840; 8. Aufl. 1891),
das er unter dem Namen Ionathan veröffent-
lichte. Seine vielen Gedichte atmen eine reine
religiöse Stimmung, wie "^ViuäckeilvLn" (Amsterd.
1859), "8n66n^1(1oi^63" (ebd. 1878), "V68p6r" (ebd.
1887) und "Il68p6i-iä6n" (ebd. 1888).
Hasel, Pflanze, s. Haselnußstrauch.
Hasel oder Häsling, Fisch, s. Döbel.
Hasel, rechter Zufluß der Werra, entspringt im
SO. von Suhl am Döllberge und mündet, 28 km
lang, bei EinHausen. <^ie nimmt rechts die Lauter
und die Hennebergische Schwarza auf.
Haselburg, s. Bozen (Bd. 3, S. 392d).
Haeseler, Gottlieb Ferd. Albert Aleris, Gras
von, preuß. General der Kavallerie, geb. 19. Jan.
1836 zu Potsdam, besuchte die Ritterakademic zu
Brandenburg, das Pädagogium zu Halle, dann
das Kadettenkorps und trat 1853 als Lieutenant
in das Zieten-Husarenregiment. 1860 wurde H.
Adjutant des 3. Armeekorps, aus welcher Stellung
er 1864 als Hauptmann in den Generalstab versetzt
wurde. Prinz Friedrich Karl von Preußen zog ihn
in seine Nähe, und in seinem Stäbe nahm H. an
den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870/71 teil.
Inzwischen war er 1866 - 67 Eskadronchcf im
15. Husarenrcgiment gewesen und 1867 zum Major
befördert worden. Nach dem Friedensschluß 1871
trat er als Oberquartiermeister zur Occupations-
armee über und erhielt 1873 das Kommando des
11. Nlanenregiments, in welcher Stellung er bis
1879 verblieb, wo er in den Generalstab als Ab-