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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Heißluftmotor - Heizeffekt (absoluter)
wird und durch den ringförmigen Raum zwischen
V und v in abgekühltem Zustand durch N unter
den Arbeitskolben strömt. Auf dem Wege dahin
berührt die Luft die heißen Wandungen des Mantel-
teils H, wird erwärmt, dehnt sich aus und treibt
infolgedessen den Arbeitskolben aufwärts. Der
Wärmeaustausch wird noch beschleunigt dadurch,
daß in den Durchströmungskanal It. Mischen den
beiden Cylindern ein sog. Regenerator ein-
gebaut wird, ein System von Eisenplatten, welche
den vom Arbeitscylinder kommenden Gasen die
Wärme entziehen, um sie denselben, nachdem die
Gase im Kompressionscylinder Z abgekühlt sind,
auf dem Rückwege wieder mitzuteilen. Dies bringt
zugleich eine Wärmeersparnis mit sich.
Der Verbrauch an Feuerungsmaterial wird bei
der Lehmannschen wie Riderschen Maschine zwischen
4 und 5 KZ pro effektive Pferdestärke und Stunde
angegeben. - Vgl. Bork, Die Kraftmaschine für das
Kleingewerbe (Berl. 1880); Musil, Die Motoren für
das Kleingewerbe (2. Aufl., Braunschw. 1883); Knoke,
Die Kraftmaschinen des Kleingewerbes (Berl. 1887).
Heitzluftmotor, s. Heihluftmafchine.
Heitzschüren, s. Glas (S. 39 d).
Heißwasserheizung, s. Heizung. sS.859^).
Heißwafferröste, s. Flachsspinnerei (Bd. 6,
Oelst., bei naturwissenschaftlichen Namen Ab-
kürzung für Lorenz Heister (s. d.).
Heister, ältere, meist 1-2 in hohe Laubholz-
pflanzen, die zu Zwecken der Waldkultur in beson-
dern Pftanzgärten gezogen werden.
Heister, Lorenz, Wundarzt, geb. 19. Sept. 1683
zu Frankfurt a. M., studierte 1702-8 in Gießen,
Amsterdam und Leiden Medizin und übte sich
nebenbei in Feldlazaretten in der praktischen Chi-
rurgie. Nachdem er 1708 in Harderwijk die mediz.
Doktorwürde erhalten hatte, lehrte er gemeinschaft-
lich mit Ruysch in Amsterdam Anatomie und wurde
1709 als Oderfeldarzt in der Holland. Armee ange-
stellt. Als solcher wohnte er den Belagerungen
von Tournai und Mons und der Schlacht bei
Malplaquet bei. Doch schon 1710 verließ er diefen
Posten, um eine wissenschaftliche Reise nach Eng-
land zu machen, worauf er Professor der Anatomie
und Chirurgie in Altdorf wurde. Hierauf wurde
er 1720 zum Professor der Chirurgie nach Hclm-
ftedt berufen, wo er 18. April 1758 starb. H.
ist der Begründer der neuern deutschen Chirurgie,
^ein Hauptwerk ist die "Chirurgie" (Nürnb. 1719;
6. Aufl. 1779; lateinisch, 2 Bde., Amsterd. 1739;
neue Aufl. 1750), feiner Zeit eins der berühmtesten,
fast in alle europ. Sprachen übersetzten Bücher.
Nach seinem Tode erschienen noch "Mediz., chym. und
Anatom. Observationen" (2 Bde., Rostock 1759-70).
Heister,Sigbert, Graf von, österr.Feldmarschall,
geb. 1646, kämpfte bereits 1665 gegen die Türken,
dann gegen die Franzosen und zeichnete sich auch
in den spätern Feldzügen, nachdem er zum General
ernannt war, durch Einsicht und Tapferkeit aus. H.
führte die gesamte Infanterie des Prinzen Ludwig
von Baden 1689 in den Schlachten von Batocina
und Nissa, befehligte 1693 in Oberungarn ein selb-
ständiges Korps gegen die Ausständischen, schlug
während des Spanischen Erbfolgekrieqes 1704 bei
Korompa und Gerencse'r die Ungarn Räkoczys und
verteidigte danach Tirol. 1707 kam er zur Reichs-
armee und 1708 als Oberbefehlshaber nach Nngarn,
wo er die Rebellen bei Trentschin aufs Haupt schlug,
mehrere Festungen eroberte sowie schließlich in ganz
Ungarn die Ruhe herstellte. Auch 1716 und 1717
nahm H. am Türkenkricge mit Auszeichnung teil.
Er starb 22. Febr. 1718 auf feinem Landgut Knch-
berg in Steiermark.
Heifterbach, ehemalige Cistercienserabtei im
^iegkreis des preuß. Reg.-Bez. Köln, liegt 3 km
nordöstlich von Königswinter im Siebengebirge, in
145 in Höhe, in dem schönen Thalkessel des sog.
Heisterbacher Mantels. Das Thor zeigt noch
das Abteiwappen, eine Heister (iunge Buche) und
einen Bach; zur Seite stehen als Wächter St. Bene-
diktus und St. Vernardus. Von der 1806 auf Ab-
bruch verkauften, einst prachtvollen Abteikirche, 1202
-33 im Übergangsstil erbaut, steht nur noch der
Chorschluh mit dünnen, zierlichen Basaltsäulen, die
obere Säulenreihe mit überhöhtem Rundbogen, die
untere spitzbogig restauriert, wohl eine der male-
rischsten Ruinen. Aus der Kirche stammen einige der
schönsten altdeutschen Bilder der Münchener Pinako-
thek. Das Klostergut ist Eigentum des Reichsgrafen
zur Lippe in Obercassel bei Düsseldorf. H. war ehe-
mals berühmt und reich. 1 km südlich von H. der
Petersberg (334 m, s. Siebengebirge), den ein alter,
sehr zerstörter Steinwall umzieht und eine Kapelle
krönt; 3 km südöstlich der Große Ölberg (464 m).
Heistulf, soviel wie Aistulf (s. d.).
Heiter, Amalie, Pseudonym der Herzogin
Amalie (s. d.) zu Sachsen.
Heitersheim, Stadt im Amtsbezirk Staufen
des bad. Kreifes Freiburg, 20 km im SW. von
Freiburg, am Sulzbach und an der Linie Freiburg-
Bafel der Bad. Staatsbahnen, hat (1890) 1215
meist kath. E., Post, Telegraph, Obst- und Weinbau
sowie Wcinhandel. Das 60 hkm große Fürsten-
tum H., mit 6200 E., hatte von dieser Stadt den
Namen. Seit dem 16. Jahrh, bis 1806 war H.
Residenz des fürstl. Großpriors des Johanniter-
ordens, welcher das 1524 erbaute Schloß bewohnte.
Heizcylinder,s.Vetriebsmittel(Bd.2,S.905d).
Heizeffekt, absoluter, auch Brennkraft oder
absolut er Wärme effekt,diebeiderVerbrcnnung
von 1 1<ss eines Heizmaterials (s. d.) frei werdende
Menge von Wärme, ausgedrückt in Wärmeeinheiten
oder Kalorien. Zur Ermittelung des den Wert der
Heizmaterialien kennzeichnenden H. dienen entweder
kalorimetrische Messungen, oder direkte, aber sehr
schwierig genau auszuführende Heizversuche, oder
endlich am gewöhnlichsten Elementaranalysen, aus
deren Ergebnis sich nach Dulong der H., wenn auch
nicht absolut eratt, so doch mit sehr annähernder
Genauigkeit berechnen läßt. Dulongs Formel
zur Berechnung des H. lautet:
>V ^ 8080 0 > 34462 (ll - ^).
Hierin ist V/ der gesuchte H., 8080 die von Favre
und Silbermann gefundene Verbrennungswürme
des Kohlenstoffs, N der Kohlenstosfgehalt in der
Gewichtseinheit des Heizmaterials, 34462 die Ver-
brennungswärme des Wasserstoffs und II-_
der "disponible" Wasserstoffgehalt in der Gewichts-
einheitdes Brennmaterials. Als disponibelnWasser-
stoss bezeichnet man diejenige Menge dieses Elements,
die übrigbleibt, nachdem man von dem Gesamt-
wasserstoff so viel abgezogen hat, wie zur Bindung
des vorhandenen Sauerstoffs erforderlich ist. Hat
die Analyse einer Braunkohle im wasserfreien Zu-
stande für die Gewichtseinheit folgende Zusammen-